Max Roland, Gastautor / 11.07.2019 / 10:00 / Foto: Cosmicgirl / 51 / Seite ausdrucken

SPD-Chefhaushälter Kahrs auf Twitter: AfD-Verbot!

Die größte Oppositionspartei soll verboten und ihre Mitglieder aus dem Öffentlichen Dienst entlassen werden, fordert ein führender Politiker einer Regierungspartei. Klingt nach Erdogans Türkei – ist aber eine Forderung, die Johannes Kahrs (SPD) jetzt auf Twitter erhoben hat. 

Wenn es um den Umgang mit der AfD geht, ist Kahrs ein Sonderfall. Der Hamburger geht die drittgrößte Bundestagsfraktion nicht etwa inhaltlich an – stattdessen hat er einen Stil gewählt, den er wohl schon in der KiTa gelernt hat. Kahrs nennt die AfD einfach „Rechtsradikal“ – damit endet dann auch seine Auseinandersetzung mit dieser Partei. Er beleidigt, pöbelt und verweigert sich dem Dialog: „Mit Rechtsradikalen red ich nicht“, oder „Hass macht hässlich – schau’n sie mal in den Spiegel!“ sind Kahrs-Klassiker, die so schon hinter dem Rednerpult im Bundestag gefallen sind. Man fragt sich, wer hier der Hasserfüllte ist. 

Kahrs gehört auch zur Riege von SPDlern, die noch selbst twittern. Sehr zu ihrem Verhängnis – und zu meiner Unterhaltung. Doch wozu er sich nun hat hinreißen lassen, ist weniger unterhaltsam – eher beunruhigend. Kahrs twitterte in bezug auf ein rechtsextremes Terrornetzwerk sinngemäß, man müsse jetzt hart gegen Rechtsextreme durchgreifen. Auf eine Frage, wie das aussehen solle, kam prompt die Antwort: „afd verbieten. dann afd mitglieder aus dem beamtenverhältnis entlassen.“ Schreibfehler gehen nicht auf mein Konto, sondern auf das von Herrn Kahrs. Der schreibt anscheinend weder Buchstaben, noch Demokratie groß. Mit Rhetorik, die wir sonst von Despoten vom Bosporus oder vom Roten Platz kennen, fordert ein Politiker einer Regierungspartei, die größte Oppositionskraft zu verbieten. Kahrs-dogans Logik: Wer die Demokratie retten will, muss die Demokratie mit Füßen treten. Schließlich geht’s um die Demokratie, oder? 

Übrigens – warum ich gerade teilweise nur aus dem Gedächnisprotokoll zitieren konnte? Weil Kahrs mich auf Twitter blockiert hat, nachdem ich den fraglichen Tweet mit Kommentar retweeted hatte. 

Ja, Kritik nimmt der gute Mann wohl ungern an – der Account von Apollo-News ist auch schon blockiert. Despoten machen ihre Kritiker doch auch mundtot, oder? Naja, Kahrs-dogan kann das nur auf seinem Twitter-Account.

Fun Fact: Der Mann, der die größte Oppositionspartei verbieten und ihre Mitglieder aus dem öffentlichen Dienst entfernen will, trägt das Bundesverdienstkreuz. Aber gut – das trugen auch Nicolae Ceaușescu und Josip Tito. Womit wir doch wieder beim Umgang mit der Opposition wären. 

 

Max Roland (19) ist Abiturient aus Bremen und schrieb diesen Beitrag zuerst für Apollo-News.

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Jochen Brühl / 11.07.2019

Das Kahrs die AFD-Bundestagsabgeordneten hässlich findet ist sein gutes Recht. Wenn ich mir aber jetzt einerseits Kahrs und andererseits Weidel oder Harder-Kühnel anschaue, hätte ich da bei meiner Entscheidung keinerlei Schwierigkeiten.

M. Haumann / 11.07.2019

Die SPD scheint jetzt selbst noch ihre kärglichen Überreste zu Tode twittern zu wollen. Da schlagen ja immer wieder einige Aggro-Spezialisten ihren glühenden Hass auf die erfolgreichere Konkurrenz so spontan und ungefiltert in die Tasten, dass die Tweets schon fast zur Volksbelustigung durchgereicht werden. Na ja, wenigstens eine sinnvolle Anschlussverwendung. Ruhe sanft, du ehemals grosse und ehrwürdige Volkspartei. Dieses suizidale Ende hast du nicht verdient.

Petra Wilhelmi / 11.07.2019

Mit einem hat Herr Kahrs aber recht: Hass macht hässlich. Er sollte lieber selbst mal sein eigens Spiegelbild betrachten und dann würde er genau das feststellen. Übrigens, wem wundert es, dass alles, was nicht Staatsmeinung ist, verboten werden soll. Die UNO macht gerade mobil gegen sogenannte Hassreden. Die UNO fühlt sich in ihren Werten bedroht und definiert Hassrede so, dass jede Meinung, die nicht UNO-Meinung ist unter Hassrede fallen kann. Das SPD Schiedsgericht hat gerade grünes Licht für den Rausschmiss von Herrn Sarazzin gegeben. Die Begründung dafür ist, dass er keine Staatsmeinung vertritt. Nein, so haben sie es nicht gesagt. Die Begründung ist, dass Herr Sarazzin islamkritisch ist. Und weil er kritisch über den Islam spricht, kann er aus der SPD rausgeschmissen werden. Das bedeutet aber auch, dass jeder, der kritisch über den Islam spricht Hassmeinung unterstellt werden kann. Es hat begonnen und ich kann mir auch vorstellen, wo es enden wird. Die deutsche Geschichte zeigt es. Kahrs ist so einer, der mit Rollschuhen durch die Kinderstube gedüst ist. Wenn mir so einer auf der Straße begegnete mit so einem Schandmaul, würde ich sagen: Prekariat von der üblen Sorte. Leider ist Kahrs aber das gewollt Symptom einer Gesellschaft, die jeglichen Anstand anderen gegenüber vermissen lässt, die andere Menschen, die nicht die Staatsmeinung nachplappern, diffamieren und zwar mit den übelsten Worten, Worten, die mir meine Eltern in der Kindheit verboten haben und die ich auch jetzt noch nicht benutze. In der DDR wurden zum Ende zu verschiedene Lager eingerichtet, wo die hingebracht werden sollten, die die DDR kritisierten. Ich könnte mir vorstellen, dass die SPD diesen Gedanken aufgreift und beileibe nicht nur die SPD. Andererseits, wenn 2/3 der Deutschen genau das wollen, verdienen sie auch genau das und ich habe wegen ihres Untergangs kein Mitleid.

Michael Lorenz / 11.07.2019

“Klingt nach Erdogans Türkei – ist aber ... SPD ..”. Ist bekannt: Ertrinkende schlagen oft plötzlich wild um sich. Aber keine Sorge: hier werden keine Retter gefährdet. Denn da will keiner retten - und das ist auch gut so!

Karla Kuhn / 11.07.2019

“Die größte Oppositionspartei soll verboten und ihre Mitglieder aus dem Öffentlichen Dienst entlassen werden, fordert ein führender Politiker einer Regierungspartei. Klingt nach Erdogans Türkei – ist aber eine Forderung, die Johannes Kahrs (SPD) jetzt auf Twitter erhoben hat. ”  Die KLEINSTE, noch regierende Partei SPD,  samt diesem Herrn Kahrs endlich in der VERSENKUNG verschwinden lassen, das wäre wirklich wünschenswert und ich glaube. daß die “DUNKELDEUTSCHEN” diesem Wunsch bald nachkommen werden !!  Denn wenn das SPD Personal sich weiter solche Leute wie Kahrs hält, wird es wahrscheinlich schlecht für die Zukunft der SPD aussehen. Die Menschen , jedenfalls viele, haben auf deutsch gesagt, die Schnauze voll von solchem GEHETZE !!.  Frau Nahles hatte wenigsten noch so viel Anstand, selber zurückzutreten. Anscheinend ein Ausnahme in dieser Politik. Frau Lotus, Herr Fiedler, Herr Blenk, genau so sehe ich das auch !! Klasse, Herr Jankowski !

Frank Stricker / 11.07.2019

“Der schreibt weder Buchstaben noch Demokratie groß” , Bravo Max , könnte glatt vom großen Meister Henryk M. Broder sein. Herr Kahrs ist dem gleichen Level zuzuordnen wie Ralf Stegner , primitiv , dreist und letztendlich sogar parteischädigend , wenns bei der SPD überhaupt noch was zu beschädigen gibt…………..

Cornelius Angermann / 11.07.2019

Eine Analog-Neuauflage der Nürnberger Rassengesetze? Die von Kahrs geforderten Berufsverbote, bürgerlicher Ehrverlust etc. erinnern fatal daran und legen den Schluss nahe, dass die SPD in die historischen Fußstapfen der NSDAP getreten ist. Alles, was von dort direkt oder indirekt gefordert, gefördert oder vorgeschlagen wird, findet sein Pendant in NS-Gesetzen oder -Maßnahmen: Mietenstopp, Enteignungen, Verletzung der Eigentumsgarantie des GG, Zensur, Einschränkung bis hin zur Bestrafung von Meinungsäußerungen, Aufwiegelung der Bürger gegen die einzige wirkliche Oppositionspartei, Finanzierung von linken Schlägertrupps, Verleumdung, Mobbing am Arbeitsplatz bis hin zur Erpressung von Arbeitgebern, politisch missliebige Kollegen zu entlassen, Bedrohung von Hoteliers und Gastwirten, die der Opposition Räumlichkeiten vermieten wollten, Missbrauch von Medienmacht etc. DAS sind die wahren Feinde der Demokratie! Dagegen ist ein Höcke ein Fliegenschiss!

Bernd Ufen / 11.07.2019

Eins muss man der SPD aber lassen, sie steuert konsequent und unbelehrbar auf den einstelligen Prozentwert in den nächsten Wahlen zu. Wer Personen wie Stegner und Kahrs in der Partei hat und Hoffnungsträger wie Thilo Sarrazin entfernen will, hat es auch irgendwie nicht anders verdient. Interessant, dass die Sozialdemokraten in Dänemark offensichtlich wieder einen Bezug zur Realität hergestellt haben, eine Tatsache, mit der man die deutschen Sozialdemokraten nicht konfrontieren darf. Und das Bundesverdienstkreuz als Maßstab für eine positive Leistung anzusehen, ist, wie der Autor schon richtig bemerkte, auch so eine Sache. Der gute alte Ceausescu, einer der schlimmsten Menschenschinder der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, hat das ja nicht einfach bekommen wie ein normaler Bürger, sondern es wurde ihm vom damaligen Bundespräsidenten Heinemann (SPD) am 17.05.1971 höchstpersönlich überreicht. So schließt sich der Kreis immer wieder.

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