Die Einlassungen zu dieser Geschichte, die der Spiegel tätigt, sind in des Wortes ureigendster Bedeutung “entlarvend” und, bei Licht betrachtet, eine mediale und intellektuelle Bankrotterklärung. So klar hat noch niemand im linkgrünen medialen Dichtungsbereich zugegeben, daß zuerst die haltungsgerechte Dichtung erfolgt und bei Widerspruch des Dichtungskonsumenten - und nur dann - die Recherche erfolgt, welche dann möglicherweise zu einem kleingedruckten Dementi führt. Ja, es soll Leute geben, die sich zuerst mit der Schulter gegen die geschlossene Tür werfen und dann auf den rettenden Gedanken kommen, die Klinke zu drücken!
Eine von den Richtigen geschriebene falsche Geschichte interessiert Correctiv nicht. Nur echte und richtige Geschichten, die von den Falschen geschrieben wurden. Da wird umgeschrieben.
Ja, ja, die Kinder. Wenn sonst nichts mehr hilft, müssen die Kinder dran glauben. Ob die unsäglichen Brutkasten- oder Kleinkind-Stories (erst jüngst wieder ähnlich im Ukraine-Krieg aufgewärmt), ob ertrunkene, erfrorene, erstickte, verhungerte, verdurstete oder eben giftigen Tieren zum Opfer gefallene Kinder. Und schuld ist stets der ideologische Gegner, ob Gaddafi, ob Bin Laden, ob nun Putin oder gar Frontex (ausgerechnet…). Perfekt, wenn sogar Bildmaterial vorgewiesen werden kann. Unvergessen die Relotiade mit den syrischen Kindern, denen Merkel im Traum erscheint. Rührend, einfach rührend. Und viele glauben diesen Schund sogar - und erwerben brav die betreffenden Heftchen. Trägt es doch so süss zur eigenen Hochmoral bei - selbstverständlich nur auf hinreichende Distanz. Dass sich vieles (alles gar?) letztlich als haltlos herausstellt, oder dass man sich doch fragen sollte wo denn die Verantwortung der Eltern blieb, Kinder in vermeintlich so grosser Not zu zeugen und zu transportieren, ob es diese Kinder je gegeben hat - wen stört es noch? Die Story muss in den Kasten, das Geld in die Kasse des Verlagshauses, die Wahlstimme für die bekannten Profiteure in der Politik. Mission erfüllt, der Zweck heiligt die Mittel
Der Spiegel erwarb sich Meriten und seine Reputation, da hatte ich( BJ.61) noch nicht mal Haare unterm Arm. Der David kämpfte gegen das System. War gut . Ja ,doch. Staunen macht, dass der Spiegel nicht checkt, dass er heute selbst zum Goliath geworden ist und nicht merkt, dass sein sozialromantisches Geschreibsel nicht mehr so recht zieht. Wie denn auch? In der Eppendorfer Altbauwohnung mit 5 Zimmern, Parkett und Stuck ist trefflich übers Elend anderer Leute zu räsonieren. Statt blutarmen Salonsozialismus wünsche ich lieber konkrete Anlegertips: Mit Windkraft und EEG zum Millionär- so wirds gemacht. Das wär mal was. Anstatt immer nur weinerliches Gequake, damit der Herr Oberstudienrat sich abends bei der Bettlektüre vergewissern kann, wie gut er es doch hat und wo die Bösen sind.
Die “checken” keine Fakten, die ihnen nicht in den Kram passen. Die “checken” ja grundsätzlich sowieso nichts mehr.
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