Ja, Herr Braun, gewiss, das ist alles richtig. Aber unter uns Juristen sei’s gesagt: Viel mehr als an die totalitäre Religion des Sozialismus erinnert die von einigen ersehnte Weltrettungsdiktatur, die über jedem Recht steht, ja, aus der Quelle des Rechts überhaupt fließt: dem Lebensrecht der Menschheit selbst nämlich, doch an Carl Schmitt; und zwar an den Carl Schmitt, der die Morde an Röhm, Schleicher und co. 1934, zum Teil vielleicht durch Hitlers eigene Hand begangen, rechtfertigt mit einem, wenn man so will, Notstand des Volkes. “Alles Recht entspringt aus dem Lebensrecht des Volkes”. Und aus diesem so definierten “Lebensrecht” “entspringt"die Rechtfertigung der Taten des “Führers”, als “oberster Richter” (und damit alles, was weiter geschieht, bis hin zum Holocaust). Ich hätte nie geglaubt, dass ich jemals erleben werde, dass eine derartige Perversion des Rechts wieder en voque ist. Man beachte die Argumentationsmuster, die sind völlig identisch und auch die dahinterstehenden Ideen sind es. Was 1934 der Volksfeind war, ist heute der Klimaleugner. Das klingt ebenso banal wie böse, ist aber leider wahr. Wie kann man diesen Zug aufhalten? Warum gebiert ausgerechnet die freie, bürgerliche Welt ständig derartig Monster, die ihr ans Leder wollen? Ist der Preis der Freiheit, dass sie diejenigen hervorbringt, die sie zerstören wollen und keine Mittel besitzt, diesen Feind zu bekämpfen? Ich bin ratlos und sehe mit Entsetzen dabei zu, wie alles, was mir lieb und teuer ist, von Wahnsinnigen und Verblendeten systematisch zerstört wird.
Der obligatorische Marktprozess im Kapitalismus erzeugt täglich Überschüsse, die in Gänze als Überfluss wahrgenommen werden. Das kommt daher, dass ein Teil der Waren wegen ihres Preises oder ihrer Qualität nicht verkauft werden können, ohne dass man das vor dem Ablauf des Marktgeschehens vorhersagen könnte. Um dasselbe mit Planwirtschaft zu betreiben, muss eine Vorhersage über den Bedarf gemacht werden, diese kann nun knapp bemessen sein, z.B. wenn die Ressourcen knapp sind, aber die Planer, wenn sie so frei sind, könnten auch reichlich planen, mit dem Nebeneffekt, dass dann auch Überschüsse verbleiben könnten. Das setzt in dem einen wie dem anderem System voraus, dass die Produktion machbar und der Außenhandel kein Problemfeld ist. Ist er eines, dann wirkt sich das bei beiden Arten des Wirtschaftens zum Nachteil der Versorgung aus. Wer also nicht Freitag nachmittags in eine Kaufhalle kommen will, wo die benötigten Lebensmittel schon ausverkauft sind, der muss in dem einen wie dem anderen System Überschüsse akzeptieren, die letztlich nur einfallsreich entsorgt werden können. Der Vorschlag, regelmäßig benötigte Lebensmittel wie Zeitungen zu abonnieren, konnte sich in der DDR nicht durchsetzen. Ich nehme an, weil die nötige Planungssicherheit nicht darzustellen war. Es ist eine trügerische Sicherheit, zu glauben, dass der freie Markt im Gegensatz zum Sozialismus schon dafür sorgt, dass immer was zu essen da ist. Nein, wenn der Markt aus irgendwelchen Gründen leer ist, dann ist er auch marktwirtschaftlich korrekt leer.
Der Witz ist ja, daß die Marktwirtschaft die natürliche, die “menschgemachte” ökonomische Schwester der Natur ist, sie funktioniert nach vergleichbaren Regeln uns ist entsprechend erfolgreich. Beide können äußerst brutal und leistungsgerecht sein, ja - aber sie, und nur sie, bringen in einem immer währenden, evolutionären Prozess eben auch unglaublich schöne und funktionierende Wesen und Dinge hervor, sie bieten die Freiheit für das Leben, und zum Leben gehört das Wachstum genauso gehört wie das Sterben. Der Sozialismus auf die Natur übertragen ist hingegen die Ideologie der Kreationisten, ein zentrales, planvolles Vorgehen von einem Gott, einer der sich die perfekte Welt und deren Wesen ausdenkt und erschafft und darüber wacht. Nun, man kann das glauben, man kann auch an einen funktionierenden Sozialismus und die Planwirtschaft glauben - ich glaube eher an die Natur, an die Freiheit und die Marktwirtschaft. Und mich verwundert es überhaupt nicht, daß sich unter dem Banner des Klimahypes heute wieder apokalyptische Reiter, grüne & rote Sozialisten, Sekten und religiöse Kräfte versammeln. Ich weiß nicht, ob dieser Konflikt lösbar ist, es ist auf jeden Fall ein Konflikt.
Als ich den Text las , überkam mich das Gefühl, daß dies mein Vater geschrieben haben könnte. Der saß auch in seinem Elfenbeinturm und dachte er würde die Welt verstanden haben. Das hatte er aber nicht, denn ihm fehlte als Lehrer jedweder Bezug zur Praxis. Er vermischte auch 100% richtige Fakten mit Behauptungen , die eigentlich unbewiesen blieben. Sie machen dies genau so, aber das ist Lehrern wohl ins Blut gegangen. Da hilft auch ein Dr. oder Prof. nicht weiter. Sie glauben doch wohl nicht im Ernst, daß eine verringerte Schadstoffemission nach der Wende im Osten lediglich auf die geänderte Produktionsweise zurückzuführen sei? Macht es Sie nicht stutzig , daß das Ruhrgebiet früher auch etwas weniger grün war? Können Sie sich vielleicht noch an den Rhein erinnern, als da noch Baden verboten war , - und zwar nicht weil die Strömung so gefährlich war? Die Umweltproblematik hat vor allem etwas mit dem Stand der Technik und der ökonomischen Leistungsfähigkeit zu tun, es ist also eine Frage , ob es technisch sofort möglich ist und ob man sich diese Lösung und vor allem wann man sich eine Lösung von Umweltproblemen leisten kann. Nach der Wende führte die Treuhandpolitik zu einer großflächigen Deindustrialisierung im Osten. Ohne Industrie gibt es eben auch keine Umweltbelastung . Außerdem kommt hinzu , daß der Stand der Technik eben jetzt ein anderer ist. Das hat rein gar nichts mit ihrer Erkenntnis zu tun, daß es nur des Systemwechsels bedurfte und schon gibt’s keine Umweltbelastungen mehr. Ihre Kategorien von Kapitalismus und Sozialismus spiegel nicht den Widerspruch zwischen Produktion und Umweltbelastung korrekt. Wieso kam es denn in ihrem gepriesenen Kapitalismus zu Verklappungen von Müll , Atommüll und anderen unliebsamen Endprodukten auf See ? Weil das System so gut funktionierte? Überhaupt wird hier von Kapitalismus geredet , den es momentan gar nicht gibt, denn der hätte die ideale Konkurrenz als Basis. Die ist aber längst abgeschafft ! Machen Sie die Probe
Kompliement Herr Braun es gibt nicht viele Beiträge die ich meinen Kindern zur Pflichtleküre vorlege , aber Ihrer verdient den Zusatz “must have been reading “, was mich am meisten beeindruckt sind Artikel die zum selber nachdenken und hinterfragen anregen . Nicht alle aber die meisten Standpunkte auf der Achse haben diese Qualität , danke !
Dazu kommt meiner Ansicht nach der Glaubenskollaps des Christentums, der der ganzen Sache zusätzliche Dynamik verleiht. Die Glaubensleere der eigentlich ex-Christen ist so hoch, dass diese sich nun an einen sozialistischen Ökokult klammern.
It’s the economy, guys! Vom heute schon vergessenen “S&L Disaster” über die Krise von 2008 zur Griechenland- und bis heute andauernden Eurokrise… kann man es Menschen, deren Kindheitserinnerungen dadurch geprágt sind, verübeln, dass sie sich dann als Jugendliche nach einem System sehnen, das nicht von einer Krise in die nächste stürzt - in dem die Perspektive sich nicht darauf beschränkt, jahrzehntelang zu arbeiten und alles Angesammelte dann durch die nächste “Finanzkrise” wieder zu verlieren? Und ihr naiver Idealismus kommt den linken Rattenfängern und Einflüsterern gerade recht, die nach 30 Jahren jetzt allmählich aus ihrem “Fallout Shelter” hervorgekrochen kommen und Fußvolk suchen, das ihnen den Weg zurück an die Macht ebnet.
Viele Menschen sehen die Gefahr des Sozialismus nicht, jetzt im Deckmantel des Klimahypes (Ökosozialismus). Da wird ein Stein nach dem anderen aus dem funktionierenden Gesellschaftsgebäude gezogen und man denkt: Ach, bisher ist doch alles gutgegangen. Das linke Gesellschaftsentwürfe immer wieder an der Realität zusammmenbrechen, wird einfach ausgeblendet. Die Linken/Grünen interessierten sich nie für die Arbeiter oder sozial Schwachen, sondern nur für ihre eigene Macht. Die ganzen (Öko-)Bewegungen werden nur als Wasserträger benutzt. Die Lebensbedingungen von Arbeitern bzw. Normalbürgern werden sich durch den Klimahype nur verschlechtern. Auch der geforderte Sozialstaat ohne Grenzen ist ein Magnet für genau die Masseneinwanderung (Klimaflüchtlinge), die den Sozialstaat ruinieren wird. Und die vielen kleinen linken Aktivisten sind neben den Einfachen Leuten am Ende die Betrogenen, die sich eine Zukunft einhandeln, die das Gegenteil von dem darstellt, was sie sich jetzt vorstellen.
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