Annette Heinisch / 26.02.2019 / 06:25 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 78 / Seite ausdrucken

SOS, AKK und KGE

Eigentlich ist es nichts Neues, Schwarz-Grün ist das Ziel, sozusagen Endstation Sehnsucht. Nachdem die Jamaika-Koalition an dem unvermutet auftauchenden Rückgrat der FDP – konkret dem Rückgrat von Herrn Lindner – scheiterte, hielt man die Pläne zunächst für begraben. Zwar maulten die Presse und einige Wirtschaftsvertreter über die FDP wie kleine Kinder über den Spielverderber, aber das wurde mit der Zeit leiser.

Nun der Paukenschlag: Annegret Kramp-Karrenbauer und Katrin Göring Eckardt, also kurz AKK und KGE, können ganz gut miteinander. Sagen Sie. Und sie meinen das nicht so irgendwie persönlich, sondern durchaus politisch. Mein Lieblingssatz, geäußert von KGE, ist: „Dass Grüne und Union im Parteienspektrum weiter auseinanderliegen als SPD und Union, könnte dem Land guttun, weil es zu mehr Zusammenhalt führt.“ Noch einmal: Konträre Ansichten führen zu mehr Zusammenhalt. Ähm, irgendeinen logischen Schritt habe ich da verpasst.

Offenbar war die Lücke in dieser Argumentation selbst KGE aufgefallen, denn sie schiebt nach: „Weil die Bürger sehen: Wenn die sich auf etwas verständigen können, kann unser Land besser funktionieren.“

Irgendwie habe ich das immer noch nicht verstanden. Wenn also Leute miteinander regieren, obwohl sie gegensätzliche Standpunkte haben, dann heißt das für mich, sie haben gar keine Standpunkte. Oder nur den einen: Wir wollen regieren um jeden Preis. Wir wollen Macht, Posten, Geld, Einfluss, der Rest ist uns egal. Aber das kann doch nicht sein, oder? Es geht doch um das Gemeinwohl, um die Zukunft unseres Landes, oder nicht?

Hier sieht man, dass die neue Vorsitzende der CDU für sehr viel mehr Klarheit sorgt, als Merkel es je tat. Sie sieht die Zweifel und gibt eine klare Antwort: „Die entscheidende Frage ist immer: Können unterschiedliche Partner sich in einer Regierung auf ein gemeinsames Projekt verständigen? Ich sehe das sehr pragmatisch.“ Sie selbst habe im Saarland schon „mit absoluter Mehrheit, den Grünen, der FDP und der SPD“ regiert.“

Regieren eben, darauf kommt es an

Also es reicht, sich auf irgendein Projekt zu einigen, das Land zu regieren, ist jetzt nicht so das Thema. Und wer mit wem, ist schnurzpiepegal. Regieren eben, darauf kommt es an. Parteien sind nichts weiter als Anbieter von Dienstleistungen, die irgendwie auf dem Markt bestehen müssen, schließlich gilt es, Umsatz zu machen. Die Mitarbeiter wollen bezahlt werden, es muss Arbeitsplätze für sie geben. Oder sie müssen eben irgendwie geschaffen werden, Expansion auf allen Ebenen.

Die Grünen bieten den Kunden ein All-Inclusive-Wellness-Angebot, linke Umverteilung und Wohlfühl-Weltrettung als Gesamtpaket, so wie andere Shampoo und Spülung in einem. Natürlich kommt das bei den Kunden gut an, die Grünen sorgen für mühelose Knete in der Tasche und gutes Gefühl in der Seele, ein prima Angebot. Die linken Parteien haben mit der Instrumentalisierung des Neides zu politischen Zwecken bei zugleich weit verbreiteter fehlender Wirtschaftskompetenz im Volk den Grünen dafür den Boden bereitet, die haben dem ganzen eine neue Vision draufgesetzt und die Panik als wahlkampftaugliches Massenmanipulationsinstrument zur Perfektion gebracht. Die Grünen sind nun die Partei des „Da werden Sie geholfen.“ Man muss den Markt schließlich nehmen, wie er ist. Wenn da gerade ein „Grünen-Hype“ ist, dann muss man die Welle eben reiten. 

Nun gibt es ein paar Ewiggestrige, die murmeln so komische Beschwörungsformeln wie Rechtsstaat, Sozialstaat und Demokratie. Weisen auf Grenzen des Landes und des Verhaltens hin, auf so blöde Dinge wie die Endlichkeit von finanziellen Mitteln und die Tatsache, dass Demokratie vom Wettbewerb der Ideen lebt und davon, dass es Regierung und Opposition gibt, was zwei verschiedene Dinge sind, nicht all-in-one. Aber das sind die Dummen, die haben einfach nicht verstanden, wie der politische Markt funktioniert. Die faseln sogar noch von so etwas wie Gemeinwohl – wie albern! Man könnte sich ausschütten vor Lachen!

Steingarts Morning Briefing vom 25.02.2019 ist zu entnehmen, dass die Pläne so aussehen:

„Die von AKK und Angela Merkel betriebene „Operation Machtwechsel“ besteht in ihrer kühnsten Variante aus drei Elementen. Erstens soll eine Personalrochade auf dem Chefsessel im Bundeskanzleramt stattfinden, die – zweitens – nach Möglichkeit mit einem Austausch der Koalitionspartner einhergeht, ohne dass – drittens – eine Neuwahl dafür nötig wäre.“

Hier könnte man natürlich sagen, dass es unerlaubte Markt- und Preisabsprachen sind, aber wie der Zufall es will, gibt es zwar scharfe Regularien in der Wirtschaft, nicht jedoch auf dem politischen Markt. 

Was gut zusammenpasst, sind Posten und Geld

Das finde ich prima, denn Wahlen bringen ohnehin keinen Wechsel der Politik, kosten nur unnütz Geld, dass man für Flüchtlinge, Gender Studies oder Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung viel besser ausgeben könnte. Diesmal will wohl auch Christian Lindner mitmachen. Offenbar hat er den Preis durch seine Weigerung beim ersten Versuch hochgetrieben und kann für seine Partei ein dickes Stück vom Kuchen abschneiden. Sie werden ihn dafür lieben! Zwar passt wirtschaftsliberal und Grundeinkommen nicht zusammen, oder Wirtschaft und Energiewende, aber was gut zusammenpasst, sind Posten und Geld. 

Es ist lustig, wie fasziniert wir darauf schauen, wie sich die Parteien im Vereinigten Königreich gerade zerlegen und dabei gar nicht bemerken, dass sich unsere Parteien praktisch abschaffen. Wie war das mit dem Splitter im Auge des Anderen und dem Balken im eigenen?

Die Grünen „verteidigen“ ja bekanntlich selbstbewusst die „offene“ Gesellschaft und wollen immer mehr Frauen überall. Da warte ich nun gespannt darauf, dass zwar immer mehr Frauen im Parlament sitzen, die aber mehr oder minder verschleiert sind. Schließlich passen Gegensätze doch prima zusammen. Es wird sicherlich auch spannend, zu beobachten, wie die Männerrechte gestärkt werden, es ist nämlich wirklich nicht kultursensibel, wenn Frauen über sich selbst bestimmen dürfen. Geld verdienen ist in Ordnung, auch in muslimischen Ländern, aber dann auch noch Rechte haben, ist doch nun wirklich zu viel. Eine emanzipierte Frau zeichnet sich dadurch aus, dass sie arbeitet, der Rest kann weg – oder? Die Zukunft wird faszinierend.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Xaver Pabst / 26.02.2019

“Unser Land muss weiblicher UND islamischer werden”

Robert Jankowski / 26.02.2019

GROKO 2.0. Wer das ernsthaft wählt, hat den Schuß nicht gehört. Aber jedes Volk bekommt eben genau die Regierung, die es verdient. Die SPD hat fertig, außer FDP und AFD gibt es dann keine wählbare Partei mehr.

Volker Kleinophorst / 26.02.2019

@P.Steigert Die neue SED ist doch längst gegründet. Auch in der TäTäRä gab es Blockparteien zusammengeschlossen in der “Nationalen Front”. Die heißt heute eben “Demokratische Front”. Unser Hauptproblem: Inkompetente Frauen in allen Schlüsselpositionen, die nie wirklich gearbeitet haben, aber jedem erklären wollen, wie es weiter geht. Volkserzieherinnen. So geht es nur abwärts. AKK auf die Frage, was ihr an KGE gefällt: “Dass sie als Großmutter noch so jugendlich aussieht.” Flachsinn ick hör dir trapsen. Hätts ein Mann gesagt, wär es natürlich Sexismus.

Dirk Jungnickel / 26.02.2019

Herzlichen Dank, Frau Heinisch,  plausibel und locker berichtet. Leider gehen Sie nicht explizit auf den Konsens der Parteien ein:  Nämlich auf den Antifaschismus. Sie erwähnen zwar die Vorreiterin, die Amadeu Antonio Stiftung.  Ich vermisse aber die Aufforderung an alle Parteien deren Mittel unbedingt zu vervielfachen.  Diverse Antifa - Gruppierungen müssen bezahlt und eingebunden werden. Dem Vernehmen nach sollen nämlich demnächst von dieser Stiftung Initiativen ausgehen, die in Berlin und Brandenburg weitere Nazis aufzuspüren sich als dringende Aufgabe stellt. Und zwar müssen Wohnungsmieter sowie Hauseigentümer aufgesucht werden , die irregulär - also nicht an Feiertagen -  die schwarz - rot - goldene , d.h. die Deutschlandfahne, provokativ zur Schau stellen. Sollten sie sich erdreisten, auf die Frage nach dem Grund ihrer nationalistischen Tat sich mit einer sozialistischen Gesinnung herauszureden, wären sie ertappt. Nationalistisch & sozialistisch =  na, fällt da der Groschen ?

Anders Dairie / 26.02.2019

MERKEL, AKK plus KGE an der Staatsspitze ... und auch die zukünftigen US-Presidenten sehen über ein kaputtes Deutschland hinweg.  Dagegen, PUTIN, sieht genau hin.  Er   ahnt,  wie seine Vorteile auszubauen sind.  Damit ich nicht falsch verstanden werde, meine Frau ist eine Selbständige, verabscheut Emanzen und Sprechmaschinen,  die im Grunde keine Berufe haben.  Gewählt wird heute,  wer in die Kamera lächelt und Soaps gut erzählen kann. Die Grünen haben auf Anraten amerikanischer Werbestrategen die komplette Führung im Hintergrund verschwinden lassen, damit Habeck und Baebock als Neue, Frische, die Blasen absondern können.  Wenn’ s mir nicht schadete,  wäre ich gespannt wie in mitten eines guten Thrillers,  wie die vielen Irrungen einmal enden werden. Es kann alles hingenommen werden—auch gerade gebogen werden—wenn nur die ökonom. Substanz erhalten bleibt.  Und das ist nicht mehr der Fall ! Im Grunde sind die deutschen Ersparnisse an Geld (als Sicherheiten)  im Orkus der Schulden der EU-Staaten verschwunden.  Die Leute haben’ s weder bemerkt noch begriffen.

Waltraud Köhler / 26.02.2019

“Es ist lustig, wie fasziniert wir darauf schauen, wie sich die Parteien im Vereinigten Königreich gerade zerlegen und dabei gar nicht bemerken, dass sich unsere Parteien praktisch abschaffen. “ Viele bemerken es, können es aber nicht ändern. Davon abgesehen, bei den oberen Köpfen gibt es tatsächlich keinen Unterschied zwischen CDU und Grünen. Die Basis mag anders denken, wird aber ignoriert, der Wähler mag anderes hoffen, wird aber gar nicht erst wahrgenommen. Was zählt ist ja nicht der Wähler als Person, sondern nur sein Kreuz, dass er gefälligst an der richtigen Stelle machen soll. Macht er das nicht wird er diffamiert. Aber ja, die nächsten 5 Jahre werden äußerst interessant werden. Egal wohin man schaut, das meiste wird sich in fünf Jahren entschieden haben.

Ulrich Bohl / 26.02.2019

Wie schizophren müssen diese beiden Frauen sein, wenn sie etwas feststellen was es eigentlich nicht geben kann. Das Krankheitsbild von KGE wird durch ihre Aussagen verfestigt, wenn man an Aussagen ” Wir brauchen Zuwanderer die sich in unseren Sozialsystemen wohlfühlen” “Synapse bezeichnet die Stelle einer neuronalen Verknüpfung, über die eine Nervenzelle                                                                                                       in Kontakt zu einer anderen Zelle steht – einer Sinneszelle, Muskelzelle, Drüsenzelle oder                                                                                                       einer anderen Nervenzelle. Synapsen dienen der Übertragung von Erregung, erlauben aber                                                                                                               auch die Modulation der Signalübertragung”. Ich gehe davon aus, das einige Verknüpfungen erheblich gestört sind

Dr. Roland Stiehler / 26.02.2019

Parteien waren bisher dafür geschaffen, bestimmte Politikkonzepte dem Volkwillen entsprechend demokratisch durchzusetzen. Das scheint wohl vorbei zu sein. Die Altparteien werden offenbar nur noch dafür gebraucht bzw. missbraucht, um Regierungsposten und damit verbundene Pfründe zu verteilen. Eine Abwahl bestimmter Politikziele wird unter entscheidender Beteiligung der Qualitätsmedien eifrig hintertrieben. inzwischen auch mit Verleumdungen, Gewaltandrohungen, Gewalt und Schlägern.  Merkel und ihre Gefolgschaft hat ganze Arbeit geleistet für einen Weg in einen neuen Sozialismus evtl. a la China. Für die immer schon machthungrige Jugend ist das sehr verlockend. Otto von Bismarck sagte: Mit einer Diktatur kann jeder Esel regieren. Deutschland braucht mehr freiheitlich gesinnte Bürger, also Demokraten, um nicht schon wieder in einen Irrweg abzurutschen.

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