Gut gebrüllt, Löwe! Werter Herr Alberts, Sie haben alles (?) benannt, was uns unter den Nägeln brennt und was Roger Köppel in seiner Distanziertheit und weitgehenden Unverletzlichkeit so gar nicht wahrnehmen kann. Dazu habe ich gestern schon Stellung genommen. Aber ich habe wieder einmal festgestellt, dass die Achse des Guten oftmals ein zu träger Apparat ist: Der Beitrag „Meinungsfreiheit – Stressymptome des Establishments“ ist gestern um 14.00 Uhr bereitgestellt worden - in der Erwartung einer „munteren Debatte“. Darauf hatte ich mich gefreut. Doch wo blieb die „muntere Debatte“? Sie konnte gar nicht stattfinden, weil es mehr als sieben Stunden dauerte, bis Kommentare zu lesen waren. Irgendwann nach 21.00 Uhr müssen sie eingestellt worden sein. Das ist keine gute Werbung für die Achse und regt mich nicht zum Spenden oder zur Übernahme weiterer Patenschaften an. Zudem war der gestrige lange Zeitraum zwischen Veröffentlichung des Beitrags und der Kommentare kein Einzelfall. Diesen Umstand habe ich schon mehrmals beklagt, aber diese Art von Kritik ist bei der Achse auch nicht beliebt und wird nicht veröffentlicht. Zurück zu Ihrem Text, Herr Alberts. Sie schreiben u.a. »Und „die Mächtigen“, das ist inzwischen ein geradezu unappetitlich zusammengeschmolzenes Konglomerat.«—- Bravo, bravissimo!—- Insbesondere freut mich, das Attribut „unappetitlich“ ganz unverblümt im Zusammenhang mit der Herrschenden und ihren Knappen und Knäppinnen zu lesen. Ausnahmsweise einmal nicht auf die AfD angewandt! Und sooo wahr!
Als Kenner meiner herzlichen Heimat muß ich über eine schweizer Marotte aufklären: Die Schweizer haben das - rosa - Brillen - Virus als Dauerinfektion: Über jeden Scheiß solange hinwegsehen bis die Swissair am Boden liegt, weil man sich verritten hat. Die Schweiz ist derzeit dabei sich durch eine Zwangsneurose genannt - Neutralitätszwang - die Wirtschaft kaputt zu beschwichtigen, in dem man jedem noch so unfähigen Manager alles mögliche solange zu Gute hält bis der Betrieb hinüber ist. Dann dappelt man zur RAV, der regionalen Arbeitsvermittlung und mach “öbbis sozials”. Wenn ein Schweizer einen akuten Rosarot - Schub hat, missverstehen das Deutsche immerzu: Überschwenglicher Positivismus der Schweizer ist meistens ein ziemlich ungutes Omen für größeres Ungemach auf Erden. “Das gseit abr no guat uss” ist immer der Satz, der kommt, bevor das Regal zusammenkracht. Und dann kommt dieser Moment, wo ich nicht weiß, ob ich meine lieben Eidgenossen schütteln oder knutschen soll. Und dann dieser Komplex: Nie an der Weltgeschichte beteiligt und doch irgendwas zu allem sagen müssen. Dazu kommt die subjektiv heile Welt und schon - ja schon ist die Swissair hinüber…. mit und ohne Supercard und Cumulus - Punkten. Wie steht es eigentlich um die Pensionskasse Herr Köppel, wie sieht das denn mit der Refinanzierung des Sozialgewerbes aus, auf Dauer, Drückt da nicht was im schweizer Schuh ?!, Rosa Brille runter: Schweißglas drauf, Athermal 13 !
Danke. Diese Perspektive erscheint einleuchtend. Allerdings sind es Wahlstimmen die abgegeben werden. Und eher Positionen von: Wasch mich, aber mach mich nicht nass, die angenommen werden.
Schon in der indubio-Sendung vom vergangenen Sonntag, dem 20. Juni 2021, auf der Herrn Koeppels Beitrag aufsetzt, drängte sich die Schiefe seiner Argumentation auf. Zum einen sind die staatlichen wie pseudo- oder kryptostaatlichen Repressionsmaßnahmen mitnichten eine zeitaktuelle Variante obrigkeitlicher Machtausübung. Entgegen nahezu allgemeiner Wahrnehmung dürfte das deutsche Kaiserreich (1871 bis 1918) die Bundesrepublik Deutschland des 21. Jahrhunderts in punkto Liberalität weit in den Schatten stellen und selbst der Absolutismus bis zum Ende des 18. Jahrhunderts dürfte entgegen seinem Ruf eine Freizügigkeit praktiziert haben, die heute nahezu unverständlich geworden ist; schon aufgrund nicht vorhandener technischer Möglichkeiten. Losgelöst diesem strittigen historischen Vergleich, ist der von Herrn Michael W. Alberts dritte Punkt von zentraler Bedeutung: entgegen vergangener Regierungs- und Staatsformen „auf deutschem“ Boden, wurde spätestens mit den seitens der Bundeskanzlerin angeordneten Grenzöffnungen 2015 offenkundig, daß große Teile der classe politique einen Krieg gegen „ihr Volk“ führen. Herrn Koeppels Argumentationen sind wiederholt von einem Optimismus geprägt, der zwar trotz des Anscheins seiner Aufgesetztheit möglicherweise eine der wenigern Möglichkeiten ist, intellektuell zu überleben, jedoch ebenso regelmäßig zu verzerrten Realitätsbeschreibungen führt; unvergeßlich ist beispielsweise sein Leugnen jeglicher Unregelmäßigkeiten und planmäßigen Betrugs bei der letzten US-Präsidentenwahl.
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