Kleiner Zusatz für die woke Küche, muss heute sein: Alles zusammen in den Thermomix, passend Flüssigkeit zugeben. Wenig: Resultat Sauce. Viel: Resultat Suppe. Übrigens ein sehr schönes Stück und auch nicht zu lang, @ Herr Etscheit, über Königin Sauce. Hat mir gefallen. Ich möchte noch hinzufügen, dass Sauces nicht dick machen. Dickmacher für die jetzt schon Älteren war nach dem Krieg vor allem die Unsitte von vier Mahlzeiten, eine davon mit Torte. Für die Jüngeren dürfte Junkfood die wesentliche Rolle spielen. Die meisten Jugendlichen passen da etwas auf und sind daher durchaus oft schlank. Witzig finde ich, wenn gut bepackte Politikerinnen denen vorschreiben wollen, was sie essen sollen.
Vieln Dank für diese Rehabilitation der guten alten klassischen Sauce in ihrer Vielfalt und die Hinweise auf die große Rolle, die Bocuse ihnen beimisst, Herr Intendant proh. (prohibitus), aber h.c.
Sehr hübsch, man bekommt Appetit. Zwei kleine Einwände, der erste eher als Komik gemeint: Der alte weiße Mann ist der Braten. Er betrachtete seine Frau früher als schmückende Beigabe und ließ schon auch mal Geld dafür liegen, Kleider, Schmusk etcetera. Sie hatte meistens eine Konkurrentin, mit der sie allerdings leben konnte: La bella macchina. Zusammen waren sie immer ein Gedicht. Wer hätte jemals Grace Kelly auf der Corniche Moyenne in Cary Grants Cabrio vergessen? Es war also die Frau die Sauce. Sie schafft sich gerade selbst ab, merkt das aber nicht so richtig. Den Braten will sie öfter durch einen Broccoli ersetzen. Der zweite: Nichts geht über eine Hollandaise. Ihr einziges Problem ist, dass eine(r) in der Küche stehen muss, um sie frisch zuzubereiten, während die Gäste schon am Tisch sitzen. Sie ist die Königin der Saucen, ganz ohne jedes Mehl, wie Sie auch schreiben, und Béchamel, bei aller Liebe, schmückt jeden Blumenkohl, aber den Spargel erdrückt sie. Spargel mit Hollandaise (bitte nie aus der Tüte) und immer in einem moderat warmen Wasserbadtopf zubereitet, oder zur Zeitersparnis mit flüssiger Butter. Aber Spargel wird von Linken angefeindet, denn er ist Kunst und muss daher bekämpft werden. Außerdem meinen Linke, er wäre für “Besserverdiener”, was falsch ist. Griechischer Spargel geht immer und ist günstiger als die meisten Tomaten. Spargel braucht natürlich auch den Knigge und Riesenservietten, und sowas ist Linken alles ein Gräuel, obwohl man sich doch problemlos darüber hinwegsetzen kann und ihn zumindest zuhause schlicht und einfach schneidet. Beim Ausgehen kann man dann ja eine leicht essbare Bulette ordern. Linke haben Tomaten auf den Augen und Grüne die Odeur von gekochtem Brokkoli.
In diesem Zusammenhang: der Begriff “Mediterranes Gemüse” hat den gleichen Beigeschmack (sic!) wie “menschenverachtend”. Krieg der modernen Küche - Friede den Saucen!
Ein Böhme lässt sich seine Mehlschwitze-Sauce niemals verbieten !
Soßen. Was gibt es köstlicheres? Natürlich, es gibt Industrieprodukte, vor allem im Bereich Bechamel, die haben sowohl geschmacklich als auch haptisch die Anmutung von Leichenfett. Aber bei braunen Soßen kann ich nicht widerstehen. Wer zu meinen Studentenzeiten auf dem letzten Loch pfiff und sich nicht mal das Stammessen 1 (damals 1,40 DM) leisten konnte, schnappte in der Mensa ein gebrauchtes Tablett vom Laufband und ging damit zu der Stelle, wo eine mütterliche Frau mit einem Riesenkessel stand und - eigentlich als kostenloser Nachschlag für zahlende Kunden gedacht - Kartoffeln mit Soße verteilte. Natürlich wusste sie, wie es tatsächlich lief, und je bedürftiger man wirkte, um so üppiger fiel der Nachschlag aus. Mit extra viel Soße. War das lecker! Dass schon vorher jemand von dem Tellerchen gegessen hatte, war egal. Corona gab es noch nicht.
Heute sind Rezept- und Zubereitungsempfehlungen für Kochen und Backen vielfach nicht mehr Tipps und Anregungen zur Bereitung von leckeren Speisen, sondern Erziehungsmethoden. Beim Essen stehen nicht mehr die Sinne des Menschen und damit nicht mehr der Genuss im Vordergrund sondern eine politische Ideologie.
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