Die unbeschwerten Sommermonate werden immer mehr von unerfreulichen Meldungen dominiert. Einerseits nimmt die Klimadebatte immer apokalyptischere Züge an, andererseits trübt Freibad-Gewalt die Sommerstimmung.
Heutzutage werden immer mehr banale Alltagsgegenstände als hochpolitische Frage behandelt. So auch jegliche Rezeption der eigentlich unbeschwerten Sommermonate, die hierzulande traditionell als schönste Zeit des Jahres gelten. Das wettermäßig eher unwirtliche Mitteleuropa wird mit etwas Glück für einige Wochen zum Eldorado der blühenden Natur, die zum Spazierengehen, Grillen, Eisessen, Badengehen und generell dem Aufenthalt an der frischen Luft einlädt – freilich unterbrochen von den berühmten Sommerregen des Übergangsklimas.
Üblicherweise wird das unvermeidliche publizistische Sommerloch mit moderaten Tipps rund um Sonnencreme, kühlende Getränke, die leckersten Sommersalate und lohnendsten Last-Minute-Ziele gefüllt. Seit einigen Jahren dominieren in den etablierten Medien jedoch Panikmeldungen um angebliche Höllensommer, Hitzetote und den nahenden Klimakollaps. Die Frage, ob man in den heißen Temperaturen der letzten Tage einen bedrohlichen Ausdruck des Klimawandels oder einfach nur schönes Sommerwetter sieht, ist längst eine politische.
„OMG! Wir werden alle sterben!!!“
Viel Brimborium wurde um den vergangenen Mittwoch gemacht, der vielerorts Temperaturen von knapp 40 Grad hervorbrachte. Schon Tage zuvor hatte es landauf, landab Schlagzeilen gehagelt, die die baldige Apokalypse heraufbeschworen. Ein bezeichnender Schlagabtausch spielte sich in diesem Zusammenhang auf X zwischen der Kabarettistin und Achgut-Podcasterin Monika Gruber und Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach ab. Letzterer hat nach dem Ende seiner Karriere als Corona-Apologet bekanntlich eine Laufbahn als Hitzeschreck eingeschlagen. Frau Gruber hatte nun die Bild-Schlagzeile „Brüllend heiße Saharaluft – Jetzt kommt die 40-Grad-Hitze“ mit den Worten geteilt: „OMG! Wir werden alle sterben!!!“
Dies wiederum retweetete Lauterbach mit der mahnenden Ansprache: „Was ist so lustig daran, wenn ältere Menschen bei dieser Hitze Schlaganfälle bekommen, dement werden oder ihre Nieren versagen? Es ist schön, dass Sie sich vielleicht keine Sorgen machen müssen. Aber Ihre Haltung ist abstoßend und würdelos.“
Daraufhin sah sich Monika Gruber veranlasst, ihren lakonischen Tweet etwas einzuordnen – wenn auch wiederum augenzwinkernd: „Sehr geehrter Herr Lauterbach, ich mache mich selbstverständlich nicht über Menschen lustig, die (mit oder ohne Hitze) sterben, sondern über die konzertierte, infantile Panikmache vor Hitze im Sommer. Und dass Menschen durch Hitze dement werden, dürfte sicherlich auch vielen Medizinern völlig neu sein. Mein Arzt behauptet nämlich, das käme von den Statinen, die viele seit 30 Jahren fressen, weil ihnen eingeredet wird, ihr Cholesterinspiegel sei zu hoch. Aber was weiß der schon, der war ja schließlich nicht in Harvard.“
Hitzefrei per Gesetz
Die Grünen befeuern ihr Klimawandel-Narrativ und fordern nun umfassende Hitzeschutz-Maßnahmen am Arbeitsplatz, darunter „angepasste Arbeitszeiten“, „längere und bezahlte Pausen, Verschattung und Sonnenschutz, Ventilatoren oder die kostenlose Bereitstellung von Getränken“. Komme der Arbeitgeber „dieser Verpflichtung zum Hitzeschutz nicht in angemessener Weise nach, müssen die Arbeitnehmenden ein Recht auf Hitzefrei haben“. Auch eine Ausweitung des „Förderprogramms Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen“ sowie „250 zusätzliche Projekte für die Klimaanpassung urbaner und ländlicher Räume“ fordert die grüne Fraktion – und allein für Letzteres 650 Millionen Euro aus dem Bundeshaushalt.
Als der gefürchtete Mittwoch dann da war, wurde passenderweise die Reichstagskuppel wegen Hitze für Besucher geschlossen. Unweit des Parlamentssitzes hatte dann ab 22 Uhr „Fridays for Future“ eine Demo vor dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie angekündigt, um gegen die von der Bundesregierung beschlossene Erdgasförderung vor Borkum zu protestieren: „Die Verbrennung von fossilem Gas befeuert Extremwetter wie Hitzewellen“, so die Klima-Apokalyptiker in ihrer berühmten Holzschnitt-Rhetorik.
Doch im Verlaufe des heißen Mittwochs begannen mehr und mehr Gewitter-Warnungen die Schlagzeilen zu dominieren. Während die einen noch die Dürre beklagten, fürchteten die nächsten schon Überschwemmungen. So kam es vor, dass in den Newstickern Meldungen, die vor Wassermangel warnten, sich nahtlos mit Unwetter-Warnungen abwechselten. Und tatsächlich sorgten Regenfälle und Sturmböen dafür, dass sich zum Donnerstag das bundesweite Wetter merklich abkühlte.
Aus dem Kontext gerissene Kampagnen
Während die Klimadebatte sich immer mehr zu einer weltanschaulichen Frage auswächst, stellt die bestürzende Sicherheitslage in Freibädern ein real-politisches Problem dar. Im Zuge der Massenmigration etablierten sich Gewalttaten wie Messerstechereien und Sexualdelikte in bis dato als Hort der Sommeridylle bekannten Schwimmbädern. Für Empörung sorgte diese Woche ein Fall sexueller Belästigung im Barbarossabad im hessischen Gelnhausen. Dort hatten am vorletzten Wochenende vier Syrer mindestens acht Mädchen im Alter von 11 bis 16 Jahren im Wasser am ganzen Körper begrapscht. Die vier von der Polizei aufgegriffenen Tatverdächtigen sollen aus derselben Familie stammen.
Befeuert wurde die öffentliche Entrüstung noch durch eine Äußerung des CDU-Bürgermeisters Gelnhausens gegenüber der WELT. Dort hatte Christian Litzinger zum Sachverhalt unter anderem gesagt: „Bei hohen Temperaturen liegen, ja, auch die Gemüter manchmal blank.“ In der Folge wurde ihm massenhaft die Verharmlosung von Sexualstraftaten vorgeworfen. Litzinger hat die WELT mittlerweile anwaltlich abgemahnt, weil er seine Äußerung aus dem Kontext gerissen sieht.
Aus dem Kontext gerissen präsentieren sich definitiv zwei Plakat-Kampagnen aus Nordrhein-Westfalen, die sich gegen sexuelle Belästigung in Schwimmbädern richten. Die Kampagne „Ich sag’s!“ der Kölner Bäder warnt seit einem Jahr unter anderem vor einer Belästigungs-Situation, die nicht unbedingt wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Auf dem entsprechenden Plakat ist unter der Überschrift „Stopp! Grapschen verboten!“ ein blonder Mann zu sehen, der eine Jugendliche unter Wasser begrapscht. Die Aktion wurde von den KölnBädern in Zusammenarbeit mit der Kölner Polizei, dem Kinderschutzbund Köln und weiteren Vereinen entwickelt.
Steuergelder bei der Arbeit
Den Vogel schoss allerdings die Kampagnen-Schwester im Geiste der nordrhein-westfälischen Stadt Büren im Kreis Paderborn ab. Im dortigen Freibad läuft die Aktion „Sommer – Sonne – Sicherheit“, mit dem Ziel, für Letzteres zu werben. Unter anderem mit Plakat-Motiven wie dem folgenden: Eine propere rothaarige Frau begrapscht einen orientalisch aussehenden Jungen mit Beinprothese! Auch dieses Plakat mahnt mit dem Slogan: „Stopp! Grabschen verboten!“ Eine weitere Darstellung zeigt einen rothaarigen Mann, der die Umkleidetür eines dunkelhäutigen Mädchens ohne Klopfen aufreißt. Zu allem Überfluss hat die Kampagne für Kinder und Jugendliche auch noch ein Maskottchen in Gestalt einer Schildkröte mit dem Namen „Tiki“. Wer sich bedroht fühlt, soll einfach laut „Tiki“ rufen, damit das dienstbeflissene Personal herbeigeeilt kommt. Längst laufen in den sozialen Medien Meme-Wettbewerbe ob dieser idiotischen Steilvorlage.
Auch in der Kleinstadt Büren steckt ein ganzer Stab hinter der „Sommer – Sonne – Sicherheit“-Kampagne: Die städtische Jugendpflege, das Bäderteam, der DLRG Büren, das Bürener Bündnis für Familie und Bildung, der Jugendbeirat Büren, die Polizeiwache Büren, die Beratungsstellen Belladonna und MUT.ich, der Sexualpädagogische Arbeitskreis Paderborn, der Kinderschutzbund Paderborn und sogar die UNICEF-Regionalgruppe Paderborn riefen gemeinsam das Projekt ins Leben. Das nennt man wohl Steuergelder bei der Arbeit. Mittlerweile sollen die Plakate aus dem Freibad verschwunden sein.
Moralisch bis zur Unkenntlichkeit verdreht
Weiterhin häufen sich die kuriosen Ideen aus NRW. So wurde außerdem bekannt, dass die Kölner Stadtverwaltung plane, alle „Spielplatz“-Schilder gegen die Aufschrift „Spiel- und Aktionsfläche“ auszutauschen. Man wolle mit dieser Umbenennung dem „erweiterten Inklusionsgedanken“ Rechnung tragen. Entnervt verkündete die Oberbürgermeisterin Henriette Reker, dass sie für diesen Vorstoß kein Verständnis habe. Anfang September soll daher der Stadtrat darüber entscheiden, ob dieses immerhin mit 38.000 Euro bezifferte Projekt realisiert werden soll. Vielleicht steckt hinter mancher verrückten Idee ja tatsächlich die den Beamten zu Kopf gestiegene Hitze.
Es wird immer deutlicher, dass zwischen der kindischen „Realität“ von Politikern mit ihrem Tross aus der alimentierten Zivilgesellschaft und der Realität der Bürger eine Entfremdung entstanden ist, die mit gutem Zureden nicht mehr zu überbrücken ist. Jede noch so unzweifelhafte Angelegenheit wird moralisch bis zur Unkenntlichkeit verdreht – seien es die Hitzewellen der sommerlichen Republik oder kulturell bedingte „Animationsversuche“ migrantischer Jugendlicher in Schwimmbädern. Alles wird irgendwann zum pathologisch dümmlichen Impulsgehabe von Schulmeistern, die es nicht lassen können, ihren demokratischen Auftraggebern mit „Fake-Reality“ auf die Nerven zu gehen. Wenn wir also schon bei Belästigungstatbeständen sind: Politiker und ihre zivilgesellschaftlichen Erfüllungsgehilfen sollten aufhören mit ihren Eingriffen in den gesunden Menschenverstand. Dann sind sie vielleicht noch vor dem Irrenhaus zu retten.
Ulrike Stockmann, geb. 1991, ist Redakteurin der Achse des Guten. Mehr von ihr finden Sie auf ihrem YouTube-Kanal.