Gunnar Heinsohn / 02.03.2019 / 17:00 / 11 / Seite ausdrucken

Somalier für den Wiederaufbau nach Hause? Vergesst es!

Mindestens 800.000 Somalier leben im Ausland, über 21.000 davon in Dänemark. Rund 1.000 Illegale will Kopenhagen abschieben, notfalls mit Polizeigewalt. Sie sollen „das Land, aus dem Sie gekommen sind, neu aufbauen“, erklärt Außenminister Inger Stojberg. Wie dringend braucht Somalia diese Arbeiter? Angaben darüber werden nicht gemacht. Bekannt ist immerhin, dass Somalias Bevölkerung zwischen 1949 und 2019 von 1,6 auf 16 Millionen Einwohner zulegt. 40 Millionen sollen es 2050 sein

Momentan steht Somalias Kriegsindex bei 5,7. Auf 1.000 ältere Männer von 55 bis 59 Jahren folgen nicht 650 – wie in Deutschland (Index 0,65), sondern 5.700 Jünglinge von 15 bis19 Jahren (Heinsohn, Security Perspectives of Demographic Trends, NATO Defense College). Die Arbeitslosigkeit der 14- bis 29-Jährigen beträgt 67 Prozent (2015). Da bei solchen Zuständen Karriereaussichten begrenzt bleiben und ein gewaltsamer Weg nach oben leicht das Leben kostet, bleibt Wirtschaftsflüchtling die naheliegende Option. Das wird sich auch in Zukunft nicht ändern, weil der für 2030 errechnete somalische Kriegsindex immer noch 5,5 erreicht. 

Der skandinavische Kleinstaat (Kriegsindex 1) mit – heute wie in Zukunft – rund fünf Millionen Einwohnern repräsentiert Europa. Somalia multipliziert mit dem Faktor 50 ergibt den Subsahara-Raum. Da Migranten mit bisheriger afrikanischer Qualifikation in Hightech-Ökonomien kaum vermittelbar sind, daheim aber ungebrochen wuchtig nachwachsen, wird das Problem Dänemarks und Europas nicht nur weitere Jahrzehnte andauern, sondern dabei stetig brisanter werden.

Gunnar Heinsohn lehrt Kriegsdemografie am NATO Defense College in Rom.

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Leserpost

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Peer Munk / 02.03.2019

Trotzdem wird stets propagiert, dass der Klimawandel die grösste Herausforderung der Menschheit sei.  Irre.

Dieter Kief / 02.03.2019

Ahh - die Kirchen müssen ran, die Kanzlerin wird nix mehr machen, Entwicklungsminister Müller/ CSU (!!) wird weitermachen wie bisher. Seid fruchtbar und mehret Euch! - Dieser bibelspruch muss - wie soviele andere, die längst in der Versenkung verschwunden sind, irgendwie entsorgt werden. - Eine schlöne journalistische Aufgabe: Mal die ganzen zrechnungsfähigen Kirchenleute fragen, was sie so über Heinsohns Kriegsindex und diesen Bibelspruch denken! - Und ebenso die Laien - z. B. jene 50% (!!!) der Katholiken, die derzeit mit einem Austritt liebäugeln.

toni Keller / 02.03.2019

Mir fällt schon lange auf, dass die gleichen Frauen, die hierzulande dafür sind, dass sie selber ihre Lebenszeit nicht mit Kinderkriegen verbringen müssen, gleichzeitig sehr dafür sind, dass woanders dafür gesorgt wird, dass die vielen, vielen Kinderlein auch groß werden können. Um es etwas zugespitzt zu sagen, man opfert die eigenen Kinder um woanders helfen zu können. Man führt für die eigene Entscheidung keine Kinder zu haben, die Zustände in der dritten Welt ins Feld und betrachtet es gleichzeitig als moralische Pflicht von dem Überschuss den das hiesige System erlaubt zu erwirtschaften den Frauen in Afrika zu helfen auch noch das 20. KInd zu bekommen. Ich weiß nicht was für ein seltsamer Mechanismus das ist, der hier am Werke ist.

P.Steigert / 02.03.2019

Ich verstehe nicht, wie die Dänen diese Überlegungen akzeptieren könnten. Den Begriff “Kriegsindex” kann man wohl so definieren, wie das hier beschrieben ist. Die Kriegswahrscheinlich ist was ganz anderes. Die steigt offensichtlich mit der Anwesenheit vieler fremder Männer. So ist das auch mit der Kriminalitätswahrscheinlichkeit. Es wird Zeit, dass die europäischen Länder aufhören,  die Asylfrage so eklatant einseitig zu beurteilen: Die Einen(nämlich die Fremden) haben Rechte, die anderen(nämlich die Einheimischen) haben Pflichten. Die Einen kriegen was geschenkt, die anderen haben zu zahlen, Die einen bekommen eine Chance und die anderen bekommen Risiko um Risiko aufgedrückt. Und diese Risiken, die werden nicht mehr lange zu kontrollieren sein. Mit der Abschiebung von nur 1000 Illegalen wird sich daran auch nichts ändern.

Nico Schmidt / 02.03.2019

Sehr geehrter Herr Heinsohn, diese Zahlen liegen doch auch in Berlin, Kopenhagen, Oslo, Stockholm und vielen anderen Städten vor. Es interessiert nur keinen Politiker, was die Zahlen sagen. Wer am Trog sitzt, frißt. MFG Nico Schmidt

Fanny Brömmer / 02.03.2019

Deshalb ist die Festung Europa überlebenswichtig, um die brutalen Krieger und sich alles und jeden einfach nehmenden Anspruch - auf - alles - Haber draußen zu halten. Erst wenn Afrika, und NUR AFRIKA, an den selbst produzierten und sich ungehemmt vermehrenden Problemen erstickt, wird es so etwas wie eine Motivation in Afrika geben, besagte Probleme zu lösen oder gar nicht erst zur Welt kommen zu lassen. So lange Afrika den Tsunami an Problemen unter dem Schlachtruf “Ihr seid schuld an…” der Ersten Welt, den weißen Zivilisationen aufhalsen und TROTZDEM noch Rassismus brüllen kann, so lange ändert sich GAR NICHTS.

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