Solarenergie: 150 Zeilen Nachhilfe für Sonnenanbeter

Der Volksmund unterstellte ja diesen armen Geschöpfen, dass sie Rechnungen anstellten, die ganz wesentliche Aspekte der Wirklichkeit unterdrückten und daher schlicht und einfach falsch waren. Je nachdem welcher Version Sie Glauben schenken, geschah das entweder aus Dummheit, aus Arglist oder aus Selbstbetrug. Im Geiste aktueller Political Correctness wird man dagegen protestieren, dass einer vorwiegend weiblichen Berufsgruppe kollektiv Dummheit oder Arglist unterstellt werden. Das heißt aber nicht, dass im frühen 21. Jahrhundert keine Milchmädchenrechnungen mehr aufgestellt würden.

In diesem Artikel geht es um Photovoltaik (PV), der direkten Umwandlung von Sonnenlicht in elektrischen Strom. Die entsprechende Milchmädchenrechnung in ihrer einfachsten Form sieht folgendermaßen aus: Die Sonne liefert uns gratis und ohne ökologische Kollateralschäden pro Quadratmeter gut 1 kW (apropos: vor jeder Zahl in diesem Text stellen Sie sich bitte ein „ca.“ vor. Besser ungenau und richtig als genau und falsch) elektromagnetischer Strahlung. Um den durchschnittlichen deutschen Pro-Kopf-Bedarf von 0,8 kW elektrischer Leistung zu befriedigen, bräuchten wir also nur pro Person einen knappen Quadratmeter Erdoberfläche zu reservieren und den einfallenden Sonnenschein in Strom zu verwandeln, um den ganzen Zinnober mit Kohle und Kernkraft vergessen zu können.

Die Sorgen schwinden nicht

Hilfreiche Unternehmen importieren seit geraumer Zeit solche Vorrichtungen aus Asien, die genau das tun, was wir suchen: Man legt sie in die Sonne und sie liefern Strom. So ein typisches chinesisches Solarmodul hat eine Fläche von anderthalb Quadratmeter, das ist ein kleinerer Esstisch, und liefert in der Mittagssonne rund 200 W elektrische Leistung. Damit kann man zur Not schon fernsehen.

Sie haben es bemerkt! Das Modul wandelt die Sonnenenergie nicht zu 100 % in Strom um, nämlich nicht 1 kW pro Quadratmeter, sondern nur etwa 15 % davon. Um den durchschnittlichen Bedarf pro Kopf in Deutschland zu befriedigen, bräuchte man dann eben statt des erwähnten knappen Quadratmeters derer fünf. Wollten wir für jeden der 80 Millionen Bundesbürger fünf Quadratmeter Photovoltaik-Fläche reservieren, dann kämen wir auf insgesamt 400 Quadratkilometer. Deutschland hat immerhin 400.000 davon; ein Promille der bundesdeutschen Oberfläche würde ausreichen, um unseren Energiebedarf zu befriedigen! Warum pflastern wir dann nicht dieses lächerliche Tausendstel der Republik mit Photovoltaik zu und sind alle Sorgen los?

Wir sind ja dabei, das zu tun, nur die Sorgen schwinden nicht. Als ehemaliger Bürger Oberbayerns kann ich das gut beurteilen. Wenn ich im Jahresrhythmus meine alte Heimat besuche, kann ich deutlich sehen, wie die früher mit verwitterten Ziegeln gedeckten Scheunen und Bauernhäuser schwinden und dunkelblaue PV-Module sich auf den Dächern im Alpenland breitgemach haben. Bei manchem alten Schober bekommt man den Eindruck, er diene nur noch dazu, die Solarzellen hochzuhalten.

Aber nicht nur im Alpenvorland, auch in Mecklenburg-Vorpommern liegt man in Sachen PV voll im Trend. Mangels oberbayrischer Heuschober behilft man sich hier mit „Solarparks“, d. h. man stellt einfach Dächer mit Solarzellen auf, ohne die Häuser und Scheunen darunter. So werden Ende 2020 dann mindestens 50 Gigawatt installiert sein.

Der kleine Unterschied

Der typische Bedarf an Elektrizität in Deutschland beträgt ca. 65 Gigawatt, besagte 50 GW sind drei Viertel davon.  Könnten wir also getrost die atomaren Monster abschalten – und die meisten Kohlekraftwerke dazu? Schaffen wir es - allein mit Wind und Sonne? Ist die Energiewende also vollzogen? 

Sie erinnern sich: Eine Milchmädchenrechnung unterdrückt ganz wesentliche Aspekte der Wirklichkeit und ist daher schlicht und einfach falsch. Die Aufrechnung von installierter KKW (Kernkraftwerk) -Leistung mit installierter Photovoltaik-Leistung ist solch eine Milchmädchenrechnung. Ob sie aus Dummheit, Arglist oder Selbstbetrug angestellt wird, das wollen wir jetzt untersuchen.

Der Unterschied ist, dass ein Kraftwerk seine installierte Leistung abgibt, wenn diese benötigt wird. Eine PV-Anlage gibt sie ab, wenn die Sonne scheint – genauer gesagt, wenn die Sonne mit ihrer theoretischen vollen Leistung, ohne Behinderung durch Dunst oder Wolken, senkrecht über den Modulen steht.

Wie oft ist das der Fall? Nie! Erst einmal können wir ganz offensichtlich die Nachtstunden vergessen. Aber auch die Stunden kurz nach Sonnenaufgang und kurz vor Sonnenuntergang bringen so gut wie nichts. Da strahlt die Sonne dermaßen schräg durch die Atmosphäre, dass das meiste Licht auf diesem langen Weg durch Streuung in der Luft verloren geht. Für die Wintermonate gilt das übrigens den ganzen Tag über. 

Nur ein Viertel der Dauer des gesamten Tages

Ein weiterer Faktor ist, dass unsere Solarmodule fast nie genau in die Sonne schauen. Man richtet sie natürlich nach Süden aus, damit sie die kräftige Mittagssonne voll einfangen; das bedeutet aber, dass sie für den Rest des Tages mehr oder weniger schief zu den Strahlen positioniert sind.

Wir müssen also akzeptieren, dass die Module die meiste Zeit schräg und nutzlos in die Sonne schauen. Wie viele brauchbare Stunden pro Tag bleiben dann noch übrig? Für die Sommermonate sind es vielleicht je die vier Stunden vor und nach Mittag, macht insgesamt 8 Stunden. Lassen Sie uns das für einen Wintertag auf 2 + 2 reduzieren und nehmen wir als Jahresdurchschnitt 6 Stunden pro Tag. Also: An sechs Stunden des durchschnittlichen Tages kann die PV-Anlage annähernd ihre installierte Leistung liefern. Die jeweils verbleibenden Stunden mit dem schrägen Einfall des Sonnenlichtes vergessen wir, auch wenn da vielleicht noch ein paar kümmerliche Watt aus den Paneelen tröpfeln. 6 Stunden sind nur ein Viertel der Dauer des gesamten Tages.

Ein Solarpanel, welches als 200-W-Modul verkauft wird, leistet im Durchschnitt also bestenfalls ein Viertel davon, nämlich 50 Watt. Die geballte deutsche Photovoltaik, die dem Bundesbürger mit einem Label von 50 Gigawatt verkauft wird, kann also maximal ein Viertel davon leisten, nämlich 12 Gigawatt. Aber warten Sie, es kommt noch schlimmer.

Die Entdeckung der Wolken

Wir müssen ja damit rechnen, dass es sowohl in Mecklenburg-Vorpommern als auch im bayrischen Oberland regnen kann oder zumindest die Sonne hinter dunklen Wolken verschwindet oder die Solarmodule gar von winterlichem Schnee bedeckt werden. Das ist von Bedeutung.

Denn auch wenn es bei schlechtem Wetter noch nicht stockdunkel ist, so bleibt dennoch fast alle Sonnenstrahlung in den Wolken hängen bzw. sie wird an deren Oberseite ins All reflektiert. Es kommt so gut wie nichts mehr durch. Dass wir bei Regenwetter trotzdem noch sehen können, das haben wir der enormen Adaptationsfähigkeit unserer Augen zu verdanken. Diese stellen sich in kürzester Zeit auf ein Tausendstel der Helligkeit ein oder, wenn’s sein muss, auch auf ein Millionstel – wobei dann allerdings das Farbensehen verloren geht; deswegen sind nachts alle Katzen grau.

Mit anderen Worten: Für unsere PV-Installationen ist bei Bewölkung Feierabend. Ein typisches deutsches Jahr hat, mit viel Optimismus, die Hälfte der Tage Bewölkung und die andere Zeit blauen Himmel. Von den berechneten 6 nützlichen Stunden pro Tag bleiben also wetterbedingt im Durchschnitt nur die Hälfte, also 3 Stunden übrig! Mit anderen Worten: 21 der 24 Stunden des Tages stehen oder liegen die teuren PV-Module nutzlos in der Gegend herum; nur während drei Stunden ihres Daseins liefern sie Strom - schön zu sehen in dieser Grafik  (auf „Zeitraum darstellen“ klicken).

Die kapriziösen gelben Hütchen – das ist der Beitrag von PV. „Wenig hilfreich“ kann man da nur sagen.

Das erwähnte PV-Panel von gut einem Quadratmeter Fläche, das als „200-Watt-Modul“ verkauft wird, bringt also tatsächlich im Jahresdurchschnitt nur 25 Watt. Dieser Etikettenschwindel rechnet sich entsprechend hoch. Statt von insgesamt 50 Gigawatt installierter PV-Leistung kann man tatsächlich nur von 6 Gigawatt reden.

Nur 3 voll produktive Stunden pro Tag übrig

Weil es so wichtig ist, lassen Sie mich das noch mal zusammenfassen.Im Jahresdurchschnitt gilt:

Von den 24 Stunden des Tages sind 12 Stunden Nacht. Die 3 Stunden nach Sonnenaufgang und die 3 Stunden vor Sonnenuntergang leisten praktisch keinen Beitrag zur Stromerzeugung, weil einerseits das Licht so schwach ist, andererseits die Solarpanels zu schräg zum Lichteinfall stehen. Somit bleiben pro Tag nur 6 nützliche Stunden. 

Von diesen 6 Stunden gehen aber wiederum die Hälfte durch schlechtes Wetter verloren, sodass nur 3 voll produktive Stunden übrig bleiben, ein Achtel des Tages. Ein Solarmodul, das bei vollem Sonnenschein 200 W abgibt, liefert im Jahresdurchschnitt also nur 25 Watt!

Die in der Öffentlichkeit als 50 Gigawatt angegebene installierte PV-Leistung ist also in Wirklichkeit nur 6 Gigawatt. 50 Gigawatt wären es nur, wenn die Solarparks auf einem Planeten Erde installiert wären, der sich nicht drehen würde, keine Wolken hätte und wo die Sonne 24 Stunden am Tag senkrecht auf Deutschland herabschiene. Aber vielleicht ist diese kleine Modifikation unseres Planeten ja im Rahmen der Energiewende vorgesehen.

Um die arglistige Täuschung in Sachen PV zu entlarven brauchten wir keine komplexen Computermodelle. Dazu genügt etwas Erfahrungen in Sachen Tag und Nacht, Sommer und Winter, Wolken und Sonne. Die sollten die meisten Leser und Leserinnen wohl mitbringen. Damit haben wir eine vernünftige Abschätzung des tatsächlichen Nutzens von PV bekommen: es sind nur 6 Gigawatt statt 50, also nur 12% der lautstakt gepriesenen Leistung.

Die offizielle Statistik gibt unserer Abschätzung übrigens recht. Danach wurden 2018 in Deutschland 46.000 Gigawattstunden elektrische Energie durch PV gewonnen. Welcher Leistung entspricht das? Wir müssen die 46.000 nur durch die Stunden dividieren, die ein Jahr hat, das sind 8766, und wir kommen auf 5.2 Gigawatt; das sind 12 Prozent der 2018 installierten Leistung von 45GW. Unsere Abschätzung war also recht gut.

Die Launen von Mutter Natur

Es gibt da aber noch ein anderes Problem. Wir möchten, dass die Segnungen der Technik dann verfügbar sind, wenn wir sie brauchen. Ein Kühlschrank, der alle paar Tage warm wird, eine Herz-Lungen-Maschine, die bei Sonnenuntergang ausfällt, ein Fließband, dass stillsteht, wenn die Wolken kommen, würden wir kaum akzeptieren.

Daher müssen 100 Prozent unseres Energiebedarfs durch Kraftwerke abgesichert sein, die von Wind und Wetter unabhängig sind. Wenn dann die Sonne scheint oder der Wind weht oder beides, dann werden die herkömmlichen Kraftwerke – Kohle, Gas, Atom und Wasser – entsprechend gedrosselt und die alternativen Energiequellen springen ein.

Es ist sogar schon zu Situationen gekommen, dass in gewissen Regionen an sonnigen Sommerwochenenden die PV-Module für ein paar Stunden tatsächlich ihre installierte Leistung abgaben, dass aber, weil Sonntag, in den Industriebetrieben der Region die Fließbänder stillstanden, die Familien im Auto unterwegs waren und zu Hause nur der Kühlschrank und der Radiowecker Strom zogen. An solchen Tagen wurden dann durch PV Und Wind alleine mehr Strom produziert als abgenommen werden konnte. Solche von den Grünen Lobbyisten abermals lautstark gefeierten Ereignisse deuten einmal mehr auf die Sinnlosigkeit der launenhaften Sonnenergie in ihrer heutigen Form.

Diese Launenhaftigkeit der PV kann man auch nicht dadurch beseitigen, dass man nochmals doppelt so viele Module auf die Dächer schraubt. Auch die werden bei Wolken keinen Strom liefern, dafür aber bei Sonnenschein das Problem mit der Überschussenergie verschärfen. Stellen Sie sich in besagter Graphik vor, die gelben Hütchen wären doppelt so hoch, das würde das Netz noch mehr durcheinander bringen.

PV würde nur Unabhängigkeit von konventioneller Energie bieten, wenn man Strom in praktikabler Form speichern könnte. Aber da ist keine Lösung in Sicht.

Dumm gelaufen

Noch einen, nicht unwichtigen Aspekt muss ich ansprechen, auch wenn Sie das vielleicht nicht mehr hören wollen. Das oben erwähnte „Drosseln“ der konventionellen Kraftwerke bei Sonnenschein ist nicht ganz einfach. Nicht alle Anlagen lassen sich auf Knopfdruck beliebig schnell regeln. Ein typisches Kohlekraftwerk verbrennt pro Minute immerhin 5 Tonnen. In jedem Moment fliegt da jede Menge weißglühender Kohle im Ofen herum – was soll damit passieren, wenn sich die Sonne gerade dazu entschließt, für ein viertel Stündchen zu scheinen? Auch der Dampfkessel von der Größe eines kapitalen Blauwals, auf mehrere hundert Grad aufgeheizt, kann nicht gerade mal Mittagsschlaf machen. Wir müssen das Kraftwerk einfach so weiterlaufen lassen. Und auch ein KKW lässt sich nicht so leicht zurückdrehen wie ein Autoradio.

Wir brauchen also andere Kraftwerke, die rasch geregelt werden können, wenn wir den Segen von PV nutzen wollen. Das sind die Anlagen, die mit Wasserkraft oder Erdgas betrieben werden. Es ist nun eine bittere Ironie des Schicksals, dass dies ausgerechnet diejenigen Energieformen sind, die am wenigsten bzw. gar kein CO2 produzieren.

Das Gesamtszenario sieht dann also folgendermaßen aus: Atom-, Kohle-, Erdgas- und Wasserkraftwerke teilen sich brüderlich die Last der Stromversorgung. Nun kommt die liebe Sonne hinter den Wolken hervor und die von ihr gesegneten PV-Module beginnen Strom ins Netz einzuspeisen. Wasserkraft und Erdgas werden entsprechend zurückgefahren, Kohle und Kernkraft laufen unverändert weiter.

Wie viel CO2 sparen wir nun ein? So gut wie nichts, denn Braun- und Steinkohle werden weiterhin in gleichem Umfang verfeuert. Wir reduzieren lediglich den Verbrauch des zu Recht als „umweltfreundlich“ gepriesenen Erdgases, welches pro Kilowattstunde nur ein Drittel der CO2-Emission von Braunkohle hat.

Wenig hilfreich, aber dafür sehr teuer

Fazit: Der Beitrag von PV zur Stromversorgung ist in Anbetracht des Aufwandes schon lächerlich gering. Aber es kommt noch schlimmer: Die Einsparung an CO2 entspricht nur ein paar Promille; anders ausgedrückt: so gut wie null.

Können Sie sich noch erinnern? War die ganze PV-Kampagne ursprünglich nicht angestoßen worden, um CO2-Emission zu reduzieren, um der Erwärmung der Erdatmosphäre Einhalt zu gebieten, um den Planeten zu retten?

Fakt ist: Seit Start der Energiewende wurden viele Milliarden für Wind- und Solaranlagen ausgegeben. Der Ausstoß an CO2 in Deutschland ist dennoch fast konstant geblieben, nämlich bei rund 800 Millionen Tonnen pro Jahr. 

Dumm gelaufen – zumindest für die, die bei dem Spiel das Geld auf den Tisch legen mussten.

Dieser Beitrag erschien zuerst bei www.think-again.org und in diesem Buch

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Christian Sporer / 16.01.2020

@Frank Strube :  “Diffamierungsgedanken und der Überheblichkeit” Also ich finde an dem Artikel nichts diffamierendes oder überhebliches. Hätte er eine physikalische Abhandlung mit umfangreichem Zahlenmaterial schreiben sollen? Es sind einfach Fakten die in allgemein verständlicher Form präsentiert wurden. Ich hatte in Kamerun mit Mobilfunkstationen zu tun die mangels 230V Stromnetz solar betrieben werden mussten, also nicht aus Öko Gründen. Meine Beobachtung : ineffizient, teuer, wartungsanfällig. Sogar nahe des Äquators wo die Sonneneinstrahlung nahe bei null Grad liegt. Der Mobilfunkbetreiber hat inzwischen alle Photovoltaikanlagen durch Dieselgeneratoren ersetzt.

Bernhard Freiling / 16.01.2020

@Helga Runge. Das ist das Elend mit den Durchschnittsberechnungen. Die vermitteln meist ein völlig verqueres Bild. Beispiel: Innerhalb eines Tages scheint keine Sonne und es ist windstill. 0-Produktion durch PV und Wind. Abends frischt der Wind auf und die Mühlen drehen sich die ganze Nacht. Es gibt aber kaum Abnehmer in Deutschland, so daß 85% der Nacht-Produktion an die Schweiz verschenkt werden muß. Und am nächsten Tag lesen Sie die Erfolgsmeldung, PV und Windenergie hätten 38% der gesamten Tagesproduktion erzeugt. Daß die überwiegend “in die Tonne” getreten werden mußte, teilt man Ihnen natürlich nicht mit. +++ Wie Sie dem Text entnehmen können, werden bei starker PV- und Windenergie-Stromproduktion zunächst die schnell reagierenden Grundlasterzeuger abgeschaltet. Und das sind nicht die Kohlekraftwerke. Die laufen weiter. Da die also ohnehin produzieren, führt eine starke Stromerzeugung aus PV und Wind zu keiner Reduzierung des CO2 sondern zur Strom-Überproduktion (das ist, was die Grünen darunter verstehen, “die Energie der Kohlekraftwerke würde die Leitungen verstopfen”) die dann an z.B. die Schweiz oder Österreich abgegeben wird. Zum Nulltarif bzw. gegen ein Aufgeld, damit die den Strom überhaupt abnehmen. Mit dem Strom pumpen die dann das Wasser ihrer Wasserkraftwerke den Berg rauf um Deutschland im Fall des Bedarfs den Strom für 15 cent/kwh oder so wieder zu verkaufen. Ob Sie es glauben oder nicht: Es ist ein Teufelskreis, der mit den “erneuerbaren Energien” aufgebaut wird. Im Stand-Alone-Betrieb, für Almhütten oder Halligen mit einem individuellen Batteriebackup, absolut empfehlenswert. Als Ersatz für “Grundlaststrom”, ohne entsprechende Speicher, fällt es schwer, auch nur einen positiven Gesichtspunkt zu finden. Weltweit finden Sie keine weiteren Amateure, die bereit sind, auch nur annähernd den “deutschen Weg” einzuschlagen.  Alle verrückt ausser “den Deutschen”?

Martin Landvoigt / 16.01.2020

@Helga Runge: Arbeiten Sie als Milchmädchen? Nichts gegen den ehrenwerten Berufsstand, aber ihr Rechenansatz deutet auf jenes hin: ‘wenn der Anteil der erneuerbaren Energien - laut BMWI - von 6 Prozent (2000) auf 38 Prozent (2018) gewachsen ist, dann sollte auch jedem Milchmädchen klar werden ...’ Können Sie sich vorstellen, dass die sogenannten Erneuerbaren zu Effizienzverlusten bei gewöhnlichen Kraftwerken führt? Durch das schwankende und nicht bedarfsgerechte Angebot durch Vorrang-Einspeisung laufen die Kohlekrafwerke in Teillast und produzieren dadurch mehr CO2 je kWh. Darüber hinaus legt man ja die Atomkraftwerke still. Diese haben keine CO2 Emissionen. Wenn Sie statt dessen auch noch die Herstellkosten in CO2 Emissionen einrechnen, haben wir de Facto einen Emissionszuwachs ... allerdings in China.  Teillast geht aber nicht beliebig. Es gibt eine recht erkleckliche Mindestleistung, unter die man nicht drunter kann. Somit sind die Möglichkeiten zur Emissionsminderung, über die für 2019 berichtet wurde, weitgehend abgefrühstückt. Aber von nun an geht es bergauf mit den deutschen Emissionen!

Anders Dairie / 16.01.2020

Nach der Beschreibung der Mängel ebener Solarelemente bzw. -zellen ist die Formgebung zu ändern und die Einheiten beweglich anzuordnen.  Nun können sich die Foristen erproben,  ob ihnen dazu etwas Gescheites einfällt.  Ich bin gespannt!

Herbert Otten / 16.01.2020

Sehr geehrter Herr Dr. Hofmann-Reinecke, vielen Dank für diesen wiederum überaus verständlichen Beitrag. Ich möchte meine Anfrage vom 10. Januar wiederholen: Könnten Sie einmal zusammen mit Herrn Haferburg darüber schreiben, ob der patentierte Dual-Fluid-Reaktor “die Lösung” für all unsere Energieprobleme sein könnte? Gerne auch in Einzelbeiträgen, falls Ihre Meinungen über die aus meiner laienhaften Sicht aussichtsreichen Technologie auseinander gehen. Für Interessierte: Der Dual-Fluid-Reaktor (DFR) soll Kernkraft ohne langlebige Abfälle und Unfallrisiken realisieren. Die deutschen Patentinhaber schreiben: “Zum Bau des ersten DFR, der nicht aus Computerdateien und Papier besteht, sondern aus Siliziumkarbid, Molybdän, Stahl und Beton, müssen eine bis mehrere Milliarden Euro investiert werden — eine groß scheinende Zahl, doch im Vergleich mit der jährlichen EEG-Umlage in Deutschland (25 Milliarden) eher der Portokasse entsprechend. Vielleicht wird ein geringer Anteil der Solar- und Windförderung umgeleitet, um Projekte zu unterstützen, die wirklich das Potential haben, die Abhängigkeit von Öl, Gas und Kohle zurückzudrängen — oder es findet sich ein ausländischer Investor…” Das wäre doch einmal ein sinnvolles Forschungs- und Förderprojekt in Deutschland, nicht wahr, Herr Altmaier? Oder ist Ihre Top-Physikerin etwa dagegen?

Detlef Fiedler / 16.01.2020

@Frank Strube: Wissen Sie, werter Herr Strube, ich bin vom Fach und halte Ihnen entgegen, dass der Beitrag des Herrn Hofmann-Reinecke schon deshalb nicht “irgendeiner ideologischen Richtung stark zugeneigt” sein kann, da es bei dem Thema nicht um eine solche, sondern ausschliesslich um naturwissenschaftliche Gesetzmässigkeiten geht. Niemand leidet an “gnadenloser Selbstüberschätzung” der die Regeln der Technik und der Physik beachtet. Ideologie ist es jedoch, wenn man sich über diese Gesetzmässigkeiten hinwegsetzt, nur um ein imaginäres Ziel zu verfolgen. Halten Sie die dargelegten Informationen über Wirkungsgrade und Sonnenscheindauer für Fehlinformationen? Oder halten Sie es für eine Ideologie, dass elektrische Energie, als unabdingbarer Garant für Wohlstand und Fortschritt,  in einem Industrieland immer dann verfügbar sein muss wenn sie benötigt wird und nicht nur dann, wenn Wind und Sonne diese liefern? Unsere Gesellschaft bricht jedenfalls keineswegs deshalb auseinander, weil naturwissenschaftliche Erkenntnisse berücksichtigt werden. Sie bricht deshalb auseinander, weil Ideologien über die Wissenschaft gestellt werden. Die Sonne scheint oder auch nicht, dass hat mit Respekt, Anstand und Kompromisbereitschaft überhaupt garnichts zu tun.

Herbert Otten / 16.01.2020

@ Frank Strube: Respekt! Möchten Sie sich auch inhaltlich mit dem Beitrag auseinandersetzen, oder gefallen Ihnen die Fakten nicht?

Hartmut Runge / 16.01.2020

Erst mal eine kleine Korrektur in eigener Sache: ein zuvor unter Helga Runge veröffentlichter Kommentar ist mir zuzuordnen. Der Name meiner Frau hatte sich mit der Autofill-Funktion eingeschlichen. Jetzt nochmal zum Thema: Photovoltaik-Anlagen auf Sonnenschein zu reduzieren, ist mindestens so milchmädchenhaft, wie so manche Produktivitätsprognose bei den Modulen. Bei einer Photovoltaik-Anlage - unabhängig von allen Rentabilitätserwartungen, Subventionen und Profiterwartungen - zählt letztlich doch nur, ob sie mehr Energie produziert, als zu ihrer Herstellung (unabhängig von Preisspekulationen) notwendig ist. Insofern zählt jede Kilowattstunde, die über den Aufwand hinaus produziert wird. Das sollte selbst dem naivsten Milchmädchen klar sein.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 29.03.2024 / 14:00 / 22

Nukleargipfel: Na dann eben ohne Deutschland

Kürzlich fand in Brüssel der erste Nuclear Energy Summit, das erste globale Gipfeltreffen zum Thema Kernenergie statt. Repräsentanten aus 34 Ländern nahmen teil, darunter alle wichtigen…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 09.03.2024 / 12:00 / 21

Tschernobyls Wölfe: Krebsresistenter dank Strahlung?

Im Sperrgebiet um den Reaktor von Tschernobyl entwickelte sich eine Wolfspopulation mit erhöhter Resistenz gegen die Auswirkungen von Krebs. Im Sperrgebiet um den Reaktor von…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 03.01.2024 / 16:33 / 13

Das Desaster von Tokio und das Wunder

Je seltener Desaster werden, desto mehr Aufsehen erregen sie. Die Luftfahrt ist mit täglich 100.000 unfallfreien Flugbewegungen extrem sicher geworden, und so ist die Kollision…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 18.12.2023 / 14:00 / 36

Wahnhafte Störungen nationaler Tragweite

Die deutsche Politik zeigt seit Jahren deutliche Symptome wahnhafter Störungen. Entscheidungen entspringen illusorischen Vorstellungen, die jeder sachlichen Beobachtung widersprechen, an denen man dennoch eisern festhält.…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 16.12.2023 / 16:00 / 29

Physik und Klimawandel: Die Angst vor der Wahrheit

Ein Physiker, der nichts von Klimawissenschaft versteht, ist nützlicher als ein Klimawissenschaftler, der nichts von Physik versteht. Daran kann auch die COP28 in Dubai nichts ändern.…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 04.12.2023 / 15:15 / 26

Die Maßeinheit für Größenwahn

Der geplante Ausbau von Solaranlagen um den Faktor drei wird keine Probleme lösen, aber enorme Einbußen an Lebensqualität mit sich bringen. Widerstand ist aber zwecklos,…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 10.11.2023 / 16:00 / 13

Das große Klimageschäft in Dubai

Werden die G7 den Rest der Welt dazu bringen, ihre Stromversorgung auf erneuerbare Energiequellen umzustellen? Um das zu beurteilen, muss man die Größe der BRICS-Staaten…/ mehr

Hans Hofmann-Reinecke, Gastautor / 16.08.2023 / 14:00 / 22

Dein Auto – Das unbekannte Wesen

Wir glauben, unsere Lebensgefährten genau zu kennen, und doch überraschen sie uns immer wieder: die zweibeinigen, die vierbeinigen, sogar die vierrädrigen. Ich aber werde Ihnen…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com