CSU-Chef Markus Söder wird entgegen der ursprünglichen Ankündigung nicht beim Deutschlandtag der Jungen Union in Münster zu Gast sein, meldet wn.de. Zu dem am Freitag beginnenden dreitägigen Treffen des Unions-Nachwuchses in Münster sollen sich zahlreiche CDU-Spitzenpolitiker angesagt haben. In der Halle Münsterland sollen unter anderem Armin Laschet, Jens Spahn, Friedrich Merz und Hendrik Wüst Reden halten. Söders Absage habe ein Parteisprecher am Donnerstag bestätigt. Der CSU-Vorsitzende werde stattdessen am Samstag in Bayern an einer Basiskonferenz der CSU teilnehmen. Offenbar scheint die Stimmung an der CSU-Basis noch brisanter zu sein als die innerhalb der Jungen Union.
CSU-Chef Markus Söder hatte am vergangenen Wochenende das schlechte Ergebnis der Union bei der Bundestagswahl auf den unpopulären Kanzlerkandidaten Armin Laschet und eine schwache Wahlkampfstrategie zurückgeführt und darauf hin Unmut im bayerischen Landesverband der Jungen Union geerntet. Die Delegierten einer Landesversammlung der Jungen Union hätten mit großer Mehrheit dafür gestimmt, Söders Namen aus einer Passage der Erklärung zu streichen, die der JU-Landesvorstand zur Aufarbeitung der Niederlage bei der Bundestagswahl entworfen hat. Anlass der symbolträchtigen Abstimmung seien Vorbehalte gewesen, dass Söder in seiner Partei zur alles dominierenden Figur geworden sei. Notwendig wäre aber Teamarbeit und keine Ein-Mann-Show, hätte der Delegierte Stefan Meitinger gesagt, der den Antrag zur Streichung von Söders Namen unter Beifall eingebracht hatte. Der Chef der Jungen Union, Tilman Kuban, habe bei der Neuausrichtung der CDU nach der Wahlschlappe einen Generationenwechsel gefordert.
Dies ist in der überregionalen Medienöffentlichkeit hinreichend reflektiert worden. Doch vielleicht wächst jenseits der breiten öffentlichen Wahrnehmung auch in der CSU–Basis der Wunsch nach einem Wechsel in einer Weise, die für Söder bedenklich ist.