“2005 wurde der Preis nach Nannen umbenannt, außer in der Kategorie „Reportage“. Der Grund wurde nie ganz klar.” - Naja, im Rückblick erscheint der Faktenverdreher und Fälschungsbeschöniger Egon Erwin Kisch als treffender Namenspate für Claas Relotius. Immerhin!
Wikipedia schreibt über den Stern (allerdings im Tarot): Deutung Als Losungsworte werden folgende Begriffe angeführt: Hoffnung – Klarheit – Inspiration – Großzügigkeit Optimismus – Freude – Zuversicht – Regenerierung Guter Wille – Harmonie – Kräfteerneuerung Ruhe – offene Liebe – Vertrauen Beschaulichkeit – Seelenruhe – reine Essenz Generell vermittelt der Stern Demut und Einfachheit sowie eine Religiosität ohne Pathos. Er symbolisiert Offenheit, Klarheit der Gefühle, Bereitschaft zur Aufnahme kosmischer Energien, Erfüllung, Hoffnung sowie eine kleine Erleuchtung.
Ebenso wie Juristen, die in der NS-Zeit Verbrechen verübt hatten, wurden auch belastete Journalisten nach dem Krieg nicht angetastet. Man kennt sich, man schätzt sich und man hilft sich eben so gut es geht. Selbst Werner Höfer musste zwar den “Frühschoppen” verlassen, ihm blieb aber genug, um privat den “Abendschoppen” zu geniessen. Nannen war zwar schwer belastet, alle wussten das, er drehte den “Stern” auf links, verdiente eine Menge Kohle damit, machte auf “Kultur” und das ging wunderbar, bis ein Stasi-Einflussagent plötzlich “Hitlers Tagebücher” angeboten bekam. Ich habe fast den Eindruck, dass “unser Journalismismus” genau so wenig mit echtem Journalismus zu tun hat wie “unsere Politik” mit richtiger Politik. Das bedingt sich wohl und das Heucheln, Lügen und mit den Fingern auf andere zeigen ist der Kitt, der alles zusammenhält. Einer der das am besten verstanden hat, war wohl Franz Schönhuber aus Bayern, der in jungen Jahren einer NS-Terror-Gruppe diente, nach dem Krieg für kommunistische Zeitungen tätig war, dann als strammes linken Mitglied der SPD wohl mitgeholfen hat, den damaligen OB Vogel (SPD) aus dem Amt jagen, um danach mit seinen Enthüllungen aus der “braunen Zeit” in einem Buch etwas “Pocket-Money” zu machen. Das ging natürlich gar nicht, die SPD verstiess ihn, er gründete die “ultrarechte” Partei der Republikaner, die damals so bekämpft wurde, wie heute die AfD, die aber in Berlin-West kurz vor dem “Mauerfall zur falschen Seite” mit dafür sorgte, dass der von der SED gewollte SPD/AL-Senat an die Macht kam. Zum Dank durften die “Reps” am 13. 8. 1989!!! im Ostberliner Bezirk Prenzlauer Berg ein Kreisbüro eröffnen, zu einer Zeit also, als die Knüppelgarden von Stasi und Vopo brutal selbst gegen harmlose Demonstranten vorgingen. So eben geht Journalimus und so geht Politik, jedenfalls bei uns. Nur, es geht nicht mehr lange gut!
Nannen war irgendwann nach 1945 zum linken Spektrum konvertiert. Wenn Dinge ans Licht kommen, die einem linken, heutzutage einem woken Promi schaden könnten, werden sie nach etwas Hin und Her mit erstaunlichem Erfolg wieder beerdigt, während “Rechte”, z.B. ein Uwe Tellkamp oder auch eine Alice Schwarzer, sich damit abfinden müssen, dass die Haltungspresse sie so oft wie möglich an den Pranger stellt. Sogar nachweisliche Verleumdungen werden in solchen “Fällen” wieder und wieder aufgewärmt, auch, um irgendwann auf “ein dichtes Netz einschlägiger Gerüchte” hinweisen zu können und “kein Rauch ohne Feuer” hinzuzufügen (übrigens eins der wenigen, wirklich dummen Sprichwörter. Das “Feuer” unter dem Rauch kann genauso gut eine frühere Verleumdung wie ein reales Ereignis sein). Anders läuft es für linke Promis, insbesondere bei Ikonen. Dort ist jede neue Runde fast identisch mit einer ersten Runde. Was Nannen nachträglich schadet, ist weniger seine unerfreuliche, aber wohl nicht unmittelbar oder eindeutig kriegsverbrecherische Karriere vor Kriegsende als vielmehr die finstere Tatsache, dass er 1950, 1970 etc. noch nicht woke war. Übrigens hätte ich nie erwartet, diesen Typ noch mal zu verteidigen. Eher schon Paul Sethe, der mit derselben Vergangenheit (er hatte WK II in einer Propagandakompanie der Waffen-SS verbracht, genau wie Nannen in einer anderen solchen Kompanie) abgeschlossen und für den Rest seines Lebens bei der FAZ streng seriösen Journalismus geliefert hatte, während Nannen immer ein Propagandaprofi und Hetzjourno blieb, Aber gegen die abstruse Forderung, Nannen hätte schon die Linksnazis und ihre Rassenideologie umschmeicheln müssen, bevor es sie gab, muss jeder geistig normale Mensch ihn verteidigen - und wenn es sein muss, auch den doofen Nannen-Preis.
“Weil sie so waren wir ihr seid” schreit aktuell immer dröhnender, die Abschottung wird deshalb um so härter betrieben.
Der Kampf gegen Hitler und die seinen wird halt um so unerbittlicher geführt, je länger das Dritte Reich zurück liegt. Ich vermute nur, dass die, die ihn heute am intensivsten führen, damals begeistert mitgemacht hätten.
Ich bitte um Verzeihung. Henry Nannen hatte auf mich und mein Leben nachweislich NULL Einfluss. Selbst beim Frisör habe ich den dort herumliegenden Stern nicht gelesen. Ich bitte darum, mit diesem Zeug nicht behelligt zu werden.
„Die Milch wird sauer, das Bier wird schal, im Fernseh‘n spricht der Löwenthal. Den Nazis werden die Augen feucht, der Horror durch die Stuben kreucht“, dichteten Vertreter der DKP-nahen Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend SDAJ in einem Sketch, den sie bei einem DDR-Besuch in einem Ferienlager aufführten, in dem ich als 16-jähriger Rettungsschwimmer war. Durch gezieltes Ausblenden von Löwenthals Judentum und seinem Überleben des Holocaust gelang es der kommunistischen und DDR-Propaganda schon damals, ihn als Erzreaktionär abzustempeln und ausgerechnet in die Nähe der Nazis zu rücken. Wir Jugendlichen belächelten auch eher sein verbissenes Auftreten und sahen in ihm das westliche Spiegelbild des verbissenen Erzkommunisten Karl-Eduard von Schnitzler, über den zahlreiche bösartige Witze kursierten. Hüben wie drüben wurde wahrscheinlich weder der Schwarze Kanal noch ZDF-Magazin, sondern lieber Bonanza geguckt. Werner Höfer und Henri Nannen waren zwei Herren mit Vergangenheit, die trotzdem von ihren Schülern hoch geachtet wurden, s. H.-J. Friedrichs „Journalistenleben. Es ist das Privileg der FUNK-Jugend, das Fahrrad immer wieder neu zu erfinden, und es ist das Privileg der Erwachsenen, der Jugend klarzumachen, sie möge erst einmal dahin riechen, wo andere ... Was ist übrigens so faszinierend an Hitlers Helfern, Hitlers Hund, Hitlers Nachttopf, Hitlers Haemorrhoiden, dass man im ZDF-Info fast täglich davon berichten muss, statt froh zu sein, dass diese Zeiten vorüber sind? Da muss ein Roger Köppel kommen, den Deutschen zu sagen, sie mögen stolz auf ihre Aufbauleistung und das Wirtschaftswunder sein.
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.