Den friedlich demonstrierenden Sympathisanten von Sucharid Bhakdi bei seinem Prozess wird medial Anrüchigkeit unterstellt. Alexander Heil war vor Ort und hat die Versammlung fotografiert.
Sucharit Bhakdi wurde gestern von der Anklage der Volksverhetzung freigesprochen (Achgut berichtete). Die Oberstaatsanwältin hat „Rechtsmittel“ angekündigt, also bleiben die weiteren Entwicklungen abzuwarten.
Im Zentrum der Verhandlung standen problematische Äußerungen Bhakdis aus zwei Videos. In einem hatte er sich als Bewunderer der Juden bezeichnet, aber die israelische Impfpolitiker als schlimmer als die NS-Zeit bewertet. Das andere Video zeigte ihn bei einer Wahlkampfrede für die Partei „die Basis“, in der er im Zusammenhang mit der Impfpolitik von einem zweiten Holocaust sprach.
Da Bhakdi mit seiner schon früh geäußerten Kritik der Corona- und Impf-Politik jedoch in vielen Punkten richtig lag, wird von seinen Anhängern mitunter gemutmaßt, dass die Anklage wegen Volksverhetzung einen politischen Hintergrund hatte – und die genannten Äußerungen lediglich als willkommener Vorwand für eine strafrechtliche Verfolgung des missliebigen Coronakritikers genutzt wurden.
Tagesschau.de zeigte sich nach Prozessende erschüttert: „Er gilt als Ikone in der Szene der Corona-Kritiker - trotz seiner antisemitischen Äußerungen: Nun hat das Amtsgericht Plön den Mediziner Bhakdi vom Vorwurf der Volksverhetzung freigesprochen. Die jüdische Werteinitiative ist entsetzt.“
In vielen Berichten bemühte man sich zudem, die rund 400 erschienen Bhakdi-Sympathisanten, die vor dem Gerichtsgebäude friedlich demonstrierten, ins Lächerliche zu ziehen oder gar zu kriminalisieren. Genüsslich wird geschildert, wie im Gerichtssaal eine in weiß gekleidete Verehrerin Bhakdis vor ihm auf die Knie ging.
Tagesschau.de berichtete vom Erscheinen mehrerer hundert Bhakdi-Anhänger, „sodass der Prozess in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt unter verschärften Sicherheitsbedingungen stattfinden musste. Der Prozess verlief jedoch friedlich.“
Die taz schrieb in ihrem Beitrag mit dem Titel „Prozess gegen Coronaleugner Bhakdi: Im Zweifel für den Schwurbler“ über die Sympathisanten: „Zeigte sich ihre Ikone am Fenster, brandete Jubel auf. Justizpersonal bat darum, von den Fenstern zurückzutreten, um andere Prozesse nicht zu stören.“
Die größte Gruppe der gestern erschienen Bhakdi-Unterstützer stellten ältere Menschen jenseits der Rente, was angesichts des werktäglichen Vormittagstermins nicht allzu sehr verblüfft. Der Fotograf Alexander Heil war vor Ort und fotografierte Bhakdi in Begleitung seiner Frau sowie die zahlreichen versammelten Demonstranten. Heil nahm die Menge als jenem Publikum sehr ähnlich wahr, das er bei den Corona-Demos angetroffen hatte: die eher entspannt auftretende Mitte der Gesellschaft. Wie sich herausstellte, erwiesen sich die 50 Polizeibeamten, die zur Sicherheit angerückt waren, als überflüssig. Alle Bilder können Sie hier ansehen.
Alexander Heil ist seit der Coronazeit ein seltener Chronist deutscher Bürgerproteste – zahlreiche Demos gegen die Corona-Maßnahmen hat er fotografisch begleitet und auf seinem Blog veröffentlicht. Vielfach waren die Bilder auch bei Achgut zu sehen. In seinem Bildband „Freiheit in der Krise“ porträtierte er zudem 48 Menschen, die in der Corona-Krise eine kritische Position vertraten (darunter auch die Verfasserin dieses Beitrags).