@H.Wess - Was glauben Sie denn, wer den Schinken vom Bauern bekommt - der mit dem Goldstück oder der mit der Schubkarre voll Banknoten?
Thema verfehlt. Wenn ich böse wäre, würde ich sagen, der Autor hat das Konzept der Vollgeldeinführung nicht zu Ende gelesen, er wird von der Finanzindustrie bezahlt oder beides zusammen. Begründung: Bei einem Vollgeldsystem würden die Banken zwar die Geldschöpfung aus dem Nichts verlieren (das verschweigt der Autor..), aber Kredite können sie weiter vergeben. Sie müssen das Geld nur vorher von den Bankkunden einsammeln. Sollten die Banken nicht genügend Geld bei ihren Kunden einsammeln können, können sie jederzeit einen Kredit bei der Zentralbank aufnehmen. Außerdem können sie in einem Vollgeldsystem jederzeit auf ihre Zentralbankguthaben (Geldmenge M0) zugreifen. Diese stehen ja im jetzigen Geldsystem (zwei Geldkreisläufe) nicht für die Kreditvergabe zur Verfügung. Die sind nur als Sicherheit (1% der Kreditsumme) zu hinterlegen. Die Staatsschulden sind natürlich weiter durch den Staat zurückzuzahlen. Die Banken erhalten natürlich die Zinsen der vergebenen Kredite. Die Tilgung wird aber an die Zentralbank überwiesen. Diese Tilgung der Giralgeldschulden wird dann zur Tilgung der Staatsschulden verwendet. Es ist auch kein Eingriff in die Eigentumsrechte, weil die Banken, das Geld für die Kredite aus dem Nichts geschaffen haben (ohne gesetzliche Grundlage übrigens) und die Zinsen für das eingesetzte Eigenkapital (1% der Kreditsumme) ja erhalten. Die Banken bleiben natürlich weiter private Unternehmen, die im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben Verträge abschließen können. Sie verlieren aber das Privileg der Geldschöpfung und müssen sich am Kapitalmarkt finanzieren, so wie alle anderen Unternehmen auch. Die Konten der Bankkunden gehören dann nicht mehr der Bank, sondern werden nur noch verwaltet. Die Bankguthaben werden dann auch nicht mehr in der Bilanz der Bank als Eigenkapital geführt. Und es gibt noch einige falsche Behauptungen im Text, auf die ich aufgrund des begrenzten Textumfanges nicht mehr eingehen kann.
Nur ein Hinweis an alle: Die Begriffe werden nicht einheitlich verwendet, für manche ist auch das Warengeld Vollgeld, einfach im Gegensatz zu FIAT Systemen. Am Ende ist jedes Geld von Vertrauen abhängig, wenn die Menschen erst einmal Geld nicht mehr bereit sind anzunehmen hat jedes System ausgedient- auch Gold, denn es ist interimistische ziemlich wertlos. Es gilt der alte Kalauer: Eine sicher Anlage ist nur der Kartoffelacker und ausreichend Waffen ihn zu verteidigen. Gold ist immerhin im Gegensatz zu Krypto nicht abschaltbar, aber wenn Bill Gates riesige Ländereien kauft….
Nun ja, die Schweiz hatte ja eine Abstimmung zum Thema Vollgeld. Es wurde verworfen, auch und gerade weil die Vollgeldler ihre Theorie nicht wirklich schlüssig erklären konnten. Es gab einfach zu viele Fragen und Widersprüche, vor allem, weil sie das Notengeld weiterhin verwenden wollten, dass aber keinen inneren Wert besitzt…. es ist halt einfach nur Papier. Vollgeld kann als Note im Umlauf sein, müsste aber gedeckt werden. Aber wie hoch…. reichen 20% in Gold ? Bis ca. 1900 oder 1914 war jede Note der Schweiz zu 100% mit Gold gedeckt. Goldmünzen sind im übrigen natürlicherweise immer Vollgeld, sie haben einen inneren Wert. Noten von damals waren also quasi Schuldscheine auf Gold. Aber mit den Noten von Heute ist das leider schwieriger zu machen….. wenn man sie nicht decken kann. Vollgeld hätte mit einer geringen Deckung auskommen müssen…..... wäre aber damit nur ein “Teilgeld” gewesen. Man hätte unsere Nationalbank aber gezwungen, für jeden Franken .......sagen wir mal, 20% in Gold zu halten. Der riesige Vorteil des Vollgeldes wäre aber gewesen das unsere Schweizer SNB, die mittlerweile meist faule Euro-Staatsanleihen, und damit also Devisen von nahezu 1 Billion in den Bilanzen hat, Devisen mit deren Käufen sie den Euro stützte, erst hätte Gold zukaufen müssen, 1 Billion Franken = 200 Milliarden Gold, ( Deckungspflicht ) Das Ergebnis wäre gewesen, das dieser Eurostützungs-Irrsinn sofort aufgehört hätte, der Euro stünde wohl eher bei 70 Rappen denn etwas über 1 Franken. Bei Einführung des Vollgeldes hätte die Schweiz mit ihrem Wohlstand gespielt, das wäre der Einsatz dafür gewesen. Allerdings wäre der Franken in der Folge möglicherweise auch ins Astronomische gestiegen, wäre härter wie Wolfram geworden. Nur wenige wollten das aber Riskieren. Zudem, das Thema ist leider für die meisten Menschen mehr als Abstrakt, sie sind bei solcherlei meist auch nur sehr wenig belesen.
Ich weiß nicht, wie man heute in einem Land, das ein Eldorado für Spekulanten und Finanzbetrüger ist, das Wort “Privatgeld” in den Mund nehmen kann. Geld ist eine Erfindung des Menschen, kein übernatürliches Gut, für das man religiöse Dogmen aufbauen darf. Und ich bin überzeugt, dass man es genau wie bei allen anderen Erfindungen so konstruieren kann, dass es genau seinen gewünschten Zweck erfüllt. Nun spielt es eine gewisse Rolle, dass für Arme und Abhängige einerseits und mächtige und Reiche andererseits dieser Zweck nicht derselbe ist. Ob Sozialismus oder nicht, spielt meiner Ansicht nach eine geringe Rolle. Wäre die USA ein sozialistischer Staat, und sei es nur für einige Jahre, würde diesseits des Atlantiks niemand solche Fragen aufwerfen. Eine Demokratie, bei der Massen entscheiden, wie das Geld sein soll, scheitert schon theoretisch an der Tatsache, dass es hochbezahlten Spezialisten überlassen bleiben muss, alles Monetäre in der Praxis zu gestalten. Es würde vielleicht schon weiterhelfen, wenn unsere Parlamentarier sich Gedanken machen würden, wo die von ihnen ausgeschütteten Gelder bleiben, wem sie nützen und was es überhaupt bedeutet, sparen und alle mögliche Vorsorge treffen zu müssen. Wenn ich die Interviews von manchen “Finanzexperten” der Parteien höre, kann ich nicht zu der Überzeugung kommen, dass die wissen, was sie tun. Die Regierungen der letzten Jahre haben immer mehr Risken in das Leben der Bürger gebracht, nicht nur in den Jahren, wo die Liberalen aktiv beteiligt waren. Der Staat hat alle Vorsorge privatisiert und sich selbst davon entlastet. Warum? Um mit dem frei gewordenen Potential fragwürdigen ideologischen Luftschlössern hinterher zu jagen und Milliarden in quasimilitärischen Abenteuern in fremden Ländern zu verspielen. Und dann zeigt sich die Administration verständnislos, wenn der zum Sparen und Vorsorgen gezwungene Bürger anständige Erträge auf seine Einlagen sehen möchte. Soll er mehr ins Risiko gehen? Denken Sie das selber weiter!
Wer es hat kommen sehen, hat sein Geld längst beiseite geschafft. Gold, Wertpapiere, Devisen, Immobilien. Alle anderen wird die Hyperinflation ohne große Vorwarnung treffen. Denn es läuft auf Schwarzmarkt hinaus, wenn der Handel nicht mehr liefern kann. Wohlbekannt aus jedem Land, das Kommunismus ausprobiert hat. Selbst Nordkorea hat heute legale Bauernmärkte, weil die Versorgung der Bevölkerung nicht mehr anders zu halten war. Auch Venezuela dachte, man könnte einfach so Geld drucken, und sicher kommen dann auch wieder die Dummköpfe mit der Forderung nach bedingungslosem Grundeinkommen um die Ecke. EU und Euro gehen daran zugrunde.
Vollgeld ist, um es ganz einfach zu sagen, das durch die Zentralbank ausgegebene oder gedeckte Geld, somit die Banknote oder das Geld auf dem Girokonto, das durch die Zentralbank in Form einer Gutschrift, die die Bank auf ihrem Konto bei der Zentralbank hat. Das Gute am Vollgeld ist, dass Geld auf dem Girokonto sicher ist. Bei der zur Zeit diskutierten Digitalisierung der Banknote würde jeder ein Konto bei der Zentralbank und damit Vollgeld erhalten. Vor einigen Jahren gab es in der Schweiz eine Vollgeld-Initiative, die zu recht scheiterte. Das Vollgeld kann nicht alle Probleme lösen, vor allem nicht das Problem der Schaffung von Geld durch die Zentralbank in unbegrenztem Umfang, wie dies seit einigen Jahren der Fall ist. Zudem könnte das Vollgeld auch nicht vor negativen Zinsen schützten, die die Zentralbank von dem Guthaben der Banken abbucht. Die EZB hat Unmengen an staatlichen Schuldpapieren (Staatsanleihen) auch von schwachen Eurostaaten gekauft und die Eurostaaten (mittelbar über die Banken) finanziert. Ein Ende des Ankaufs ist nicht in Sicht. Die EZB hat somit auch Forderungen erworben, deren Tilgung realistischerweise als unmöglich anzusehen ist. Die Forderungen sind faktisch uneinbringlich und müssten abgeschrieben werden. In diesem Fall ergäben sich für die EZB hohe Verluste. Hohe Verluste beeinträchtigen das Image. Die EZB wird daher uneinbringliche Forderungen in ihrer Bilanz halten, es sei denn dass die Wirtschaftsprüfer dies monieren, was kaum zu erwarten ist. Wohin der Ankauf von Staatsanleihen und die Anhäufung von zum Teil uneinbringlichen Forderungen führen wird, weiß niemand.
Ist es denn nicht noch viel schlimmer ? Wie ich mein Geld anlege ist doch egal. Wer will( kann) denn Immobilien, Aktien, Gold, Schmuck und andere Sachwerte nach dem großen Crash noch kaufen ? In meiner Wohngegend kommen in den nächsten 10-30 Jahren so viele Immobilien ( nach dem Tod der bisherigen Eigentümer ) auf dem Markt, das die Erlöse für die Erben ganz tief fallen werden. Mit Goldstaub die Brötchen bezahlen ?
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