Thilo Schneider / 11.04.2019 / 12:30 / Foto: GillyBerlin / 71 / Seite ausdrucken

Sie Umwelt-Verbrecher, Sie!

Ich kann schreiben, was ich will, die Realität holt mich immer wieder ein. Da schrieb ich auf der Achse vor knapp einem Jahr über mögliche Auswirkungen der DSGVO und „Begleitzetteln über Nebenwirkungen“, und dann werde ich nach nur 12 Monaten eingeholt. Aber der Reihe nach:

Stellen Sie sich vor, Sie laufen abends auf der Straße und Ihnen kommt „Einmann“ entgegen. Er hält Ihnen ein Messer und eine Zahlungsaufforderung entgegen. Sie mögen ihm bitte 5.001 Euronien zahlen, da er ansonsten leider das Messer zum Einsatz bringen muss. Er meine das auch keinesfalls persönlich, aber Sie hätten leider mehr als 20 Wohnungen und er hätte keine, und das sei doch sehr ungerecht. Im Sinne der Umverteilung von oben nach unten, im Sinne des sozialen Friedens und der Herstellung der Gerechtigkeit sei es quasi seine bürgerliche Pflicht, von Ihnen die verhältnismäßig geringen 5.001 Yuros einzutreiben. Quasi als seine persönliche „Aktion gegen Armut und soziale Ungerechtigkeit“. Käme Ihnen das seltsam vor? Surreal? Unmöglich? 

Nun, dann stellen Sie sich jetzt Folgendes vor: Sie haben einen kleinen Betrieb. Meinetwegen ein Autohaus. In Donaueschingen. Es ist Mittwoch, der 13. März. Von ihren acht Mitarbeitern sind zwei auf einem Seminar, einer ist krank und einer ist im Urlaub. Das alles zahlen übrigens Sie, so als Arbeitgeber und Ausbeuter und Bonze und ... (hier sozialistische Beschimpfung Ihrer Wahl einsetzen). Sie hatten heute einen Kunden, der eine Probefahrt gemacht hat. Sie waschen das neue Auto und stellen es einfach vor dem Showroom ab, da sie es ja schlecht nass in den Showroom stellen können – wegfahren werden sie den, wenn er trocken ist. 

Vor ihrer Werkstatt, die durch einen verblichenen Strich vom Verkaufsareal getrennt ist, steht ebenfalls ein Neuwagen, den sie nach der Endkontrolle am Morgen aus der Werkstatt gefahren haben und den Sie noch nicht weggestellt haben. Haben Sie das abgespeichert? Gut. Sehen Sie hier bisher irgendwo eine gesetzeswidrige Handlung? Haben Sie jemanden ermordet oder, schlimmer, Ihre „Demokratieabgabe“ nicht gezahlt oder den Müll nicht ordentlich getrennt? Nein, alles in Ordnung.

Das ist leider alles verboten

Ihre Rumpfmannschaft läuft geschäftig durch die Gegend, in der Ecke steht ein Stapel mit Kundenreifen, die Sie für diese lagern, die Vögel summen und die Bienen singen und Sie holen sich einen Kakao vom Autohaus-Automaten (ich liebe Kakao aus dem Autohaus-Automaten, hatte ich das schon mal erwähnt?). Der Tag und mit ihm hoffentlich viele Kunden (soweit das in Donaueschingen mit seinen 22.500 Einwohnern möglich ist) kann kommen. 

Dieser Tag wird Sie 5.001 Euro kosten. Denn was Sie nicht wissen – die Deutsche Umwelthilfe (kurz DUH) ist früher als Sie aufgestanden und schon bei Ihnen auf dem Grundstück. Da stellt sie nun voller Entsetzen mit Hilfe von „Testkäufern“ fest (früher nannte man solche Leute „Schnüffler“, aber heute heißt es ja auch „aus dem Ruder gelaufene Youtuber-Treffen“, wenn Migranten aus der Unterschicht gemeinsam „Stress suchen wegen Ehre und so“), dass in Ihrem Betrieb einiges im Argen liegt, was nicht hilfreich für die Umwelt ist. Weswegen die Umwelthilfe jetzt der Umwelt hilft und Ihnen eine Zahlungsaufforderung über 5.001 Euro schickt. Die sollen Sie als Konventionalstrafe an die der Umwelt helfende hilfreiche Deutsche Umwelthilfe schicken. Und das bitte zackig.

Was haben Sie aber verbrochen? Nun, Sie Verbrecher haben gegen die „Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung“ verstoßen. Das sind diese lustigen Schilder, die man auch auf Waschmaschinen oder Kühlschränken findet und die angeblich angeben, wie viel Energie ein angeblicher Gegenstand angeblich verbraucht. Wenn Sie ihn benutzen. Wenn Sie ihn nicht benutzen, wird es sogar noch weniger. Mit dem Verbrauch. Sowohl der Wagen vor dem Showroom als auch der vor der Werkstatt stehen entweder zu weit von so einem derartigen Aufklärungsschild entfernt oder haben erst gar kein solch wichtiges Kennzeichen. Und der Stapel mit den Kundenreifen ist nicht als „Stapel mit den Kundenreifen“ gekennzeichnet, und deswegen hat der unbekannte Umwelthelfer von der Umwelthilfe schriftlich angemahnt, dass da ebenfalls keine „Energieverbrauchskennzeichen nach Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung“ an den Reifen hängen. Denn das erste, das sich ein potenzieller Käufer von Kundenreifen fragen würde, wenn er nicht wüsste, dass das unverkäufliche Kundenreifen sind, ist, wie es mit dem Energieverbrauch speziell jener Reifen aussähe, und wenn er das nicht auf Anhieb sehen könnte, müsste er einen Verkäufer fragen. Und das ist leider verboten. 

Da kann die Umwelthilfe jetzt auch nichts dafür, schließlich wurden die Gesetze in Brüssel gemacht und die Deutsche Umwelthilfe macht ja auch nur ihren Job und hilft der Umwelt. Die meint das ja auch nicht persönlich. Wie das Diebe und Räuber auch nicht tun. Einer muss den Job ja schließlich machen. Außerdem ist Toyota bei der DUH als Sponsor abgesprungen und wer hilft schon gerne kostenlos der Umwelt? Von irgendwas müssen die ja auch leben. Wie Diebe und Räuber auch. Das muss man verstehen. Und falls Sie jetzt denken: „Hey, das ist doch bescheuert, frei erfunden, das gibt es ja wohl nicht“, dann haben Sie leider unrecht. Nun gibt es ja Bestrebungen, der DUH die Gemeinnützigkeit zu entziehen. So weit würde ich nicht gehen. Es würde mir genügen, ihr nur das „-nützig“ zu entziehen. Das wäre auch viel ehrlicher.

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Martin Müller / 11.04.2019

Irrsinn! Was soll man sonst noch dazu sagen…

Klaus Peter / 11.04.2019

Energieverbrauchskennzeichnungsverordnung?! Irgendwann wird irgend jemand irgendwo in diesem Land durchdrehen und irgend jemanden (oder auch die ganze Zentrale) von der DUH ins Jenseits befördern. Natürlich auf eine umweltfreundliche Art und W.eise, zum Bsp. durch Luft-weg-atmen oder so.

Helmut Steinig / 11.04.2019

Auch wenn jemand, wie z.B Jürgen Resch (Vorsitzender der DUH) seinen Studienabschluß nicht schafft, so steht er gleichwohl vor der Notwendigkeit, irgendwie Geld für den Lebensunterhalt ranzuschaffen. Da reicht dann Verlogenheit und Skrupellosigkeit aus, sein Handeln als Umweltschutz zu bemänteln (manch einer würde auch sagen, es ist Betrug bzw Diebstahl),  um sich zB. am Eigentum einer Autowerkstatt zu vergreifen. Es geht bei keiner dieser verlogenen Gestalten um “Umweltschutz”, (was ist das überhaupt); es geht nur darum, anderen frech ins Portemonnaie zu greifen und sich um eine anständige Erwerbstätigkeit- die mag vielleicht anstrendend sein- herumzudrücken. 

Margarete Rausch / 11.04.2019

Wie lange lassen wir uns das alles noch gefallen? Warum verweigern wir uns nucht diesen Tyranneien? Warum stehen wir nucht mit gelben Westen solidarisch auf?

Michael Foitzik / 11.04.2019

Die Deutsche Umwelt Hilfe hilft der deutschen Umwelt, ein Zitronenfalter faltet Zitronen, ein Lärmschutzschild schützt den Lärm und Angela Merkel dient dem deutschen Volk “..., so wahr mir Gott helfe!”  Weiß doch jeder. Die Sache mit diesem elenden Abmahnverein DUH ist sogar noch viel schlimmer als im Artikel dargestellt. Der Abmahnung liegt nämlich auch eine Unterlassungserklärung bei. Sollte also dieser Autohändler oder seine Schreibkraft nochmal aus Versehen gegen diese Auszeichnungs-Verordnung verstoßen, steigt das Bußgeld in existenzbedrohende Höhen. Er unterschreibt also quasi sein potentielles Todesurteil, da er in heutigen Zeiten der Datenbanken bei den entsprechenden Rechtsanwaltskanzleien gelistet bleibt. Irgendwelche Gestalten sind nämlich in der ganzen Republik unterwegs und schicken direkt mit dem smartphone aufgenommene Verfehlungen an die DUH bzw. an die angeschlossenen Kanzleien. Dies für die kleine Aufwandsentschädigung von 6000.- EUR monatlich wie man mir glaubhaft versichert hat. Diese Gestalten sind übrigens nicht Mitglied in diesem sauberen “gemeinnützigen” Verein, denn dieser nimmt praktisch niemanden auf, der nicht völlig auf der Linie des großen Gurus Resch ist. Z. Zt. hat die DUH wohl so um die 40(!) Mitglieder. Der größte Skandal ist jedoch die Gesetzeslage. Wie kann es sein, daß ein privater, nicht demokratisch legitimierter Laden, eine NGO, die von ihr eingefordertenklagten Bußgelder behalten darf?? Da könnte ich mir ja auch einen Vordruck machen um z.B. Parksünder in meinem Viertel zu beglücken. Ich bin nämlich streng für korrektes Parken und das wird mir ja wohl niemand zum Vorwurf machen wollen. Außerdem gebe ich für meinen Aufwand genau so viel aus wie ich einnehme, das hätte ich dann auch mit der DUH gemeinsam.

Wolf-Dietrich Staebe / 11.04.2019

Was macht die “Deutsche Umwelthilfe” eigentlich, wenn die liebe Umwelt nicht das tut, was man von ihr erwartet, z.B. ein Eigenleben führt? Die lustigen Aufkleber aus Plastik an der Waschanlage und den Reifenstapeln der Autowerkstatt sind der Umwelt komplett egal. Stattdessen: Hier mal ein tropischer Wirbelsturm, dort ein Tsunami, gelegentlich ein Vulkanausbruch -  immer verbunden mit etlichen menschlichen Kadavern? Bekommt die Umwelt dann zur Strafe Stubenarrest oder muss sie eine Panik-Tourette-Attacke von Klima-Gretel und eine Erlösungs-Predigt von Robbi und Annelena über sich ergehen lassen und versprechen, sich zu bessern?

Wieland Schmied / 11.04.2019

Zitat: “Nun gibt es ja Bestrebungen, der DUH die Gemeinnützigkeit zu entziehen. So weit würde ich nicht gehen. Es würde mir genügen, ihr nur das „-nützig“ zu entziehen. Das wäre auch viel ehrlicher.” Nö, nö, das ist mir alles zu wenig. Um es im üblich gepflogenen Sprachgebrauch im Geschäftsfeld des Vorkommnisses zu sagen: Dieser Gurke DHU ist schlicht und ergreifend die Betriebserlaubnis (ABE) zu entziehen und sie sodann auf dem Sammelplatz für zu verschrottende Gefährte zu deponieren. Mit anhängender Verpflichtungserklärung des Platzbetreibers, den Schrotthaufen dem nächstgelegenen Stahlwerk zuzuführen. Für nachgewiesene Erfüllung erhält jener dann 50.001 Euronen Aufwandsentschädigung aus dem üppigen Nachlass der Verblichenen. Juchheissa juchee.

Leo Hohensee / 11.04.2019

Da will ich gar nicht groß nach Argumenten suchen. Dies verfestigt nur mein schon bestehendes Fazit: retten wir uns gemeinsam mit den Briten - nur raus aus dieser EU - also D-Exit - damit solcher Blödsinn überhaupt nicht mehr möglich ist, und wir uns diesem Moloch von verqueren Regulierungs-Idioten nicht länger unterwerfen müssen!

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