“Insoweit kann man gespannt sein, wie die CDU sich nun entscheiden wird.” Diejenigen, die jahrzehntelang die ganzen Fehlentwicklungen angerichtet haben, sollen diese auch wieder beseitigen? Das wird nicht funktionieren. So wie nach 1989/90 alle kommunistischen Parteien Osteuropas abdanken mussten, damit sich was ändert, werden auch die westeuropäischen christ- und sozialdemokratischen Parteien abgewickelt werden müssen, damit ein neuer Kurs eingeschlagen werden kann. Wir sollten uns auch nichts vormachen: diese westeuropäischen Demokratien führen immer in den Schuldenstaat, weil die Parteien Wahlgeschenke verteilen wollen. Das ist hier leider kultur- und systemimmanent.
Eine Welt ist voller Pippi’s ! ( Pippi Langstrumpf ein Mädchen aus Schweden, glaube ich mich zu erinnern, machte sich die Welt wie sie ihr gefällt )
Danke, Frau Heinisch! Sie werden es nicht glauben, seit fünfzig Jahren konstatiere ich den wachsenden Infantilismus, der mit den Achtundsechzigern seinen Anfang nahm und mit dem Einzug der “Grünen” - nomen est omen, also der ewig hinter den Ohren grün Bleibenden - ins Parlament, seinen systematischen Marsch durch und in die Gesellschaft antrat. Eine neu zu gründende Partei sollte eine Partei der Erwachsenen sein, eine Gemeinschaft derer, die nicht vor der Inbetriebnahme des eigenen Verstands zurückschrecken.
Die Mittelschicht hierzulande ist sicher nicht “arm” im klassischen Sinne, sieht sich aber von zwei Seiten bedroht: nämlich zum einen von “unten”, dem verfestigten Hartz IV-Milieu, das zudem stetig wächst. Es wächst auch deshalb, weil die hiesigen Funktionseliten beschlossen haben, potentiell die ganze Welt an den Segnungen des deutschen Sozialstaates teilhaben zu lassen. Der Zugang von außen zum bedingungslosen Grundeinkommen nebst freier Wohnung und Sozialleistungen ist daher signifikant. Das die große Koalition derzeit mit Geld um sich wirft, um alle möglichen Gruppen innerhalb unserer Gesellschaft zu beglücken, hat sicherlich damit etwas zu tun - die “Mütterrente”, die “Rente mit 62”, das “gute Kita-Gesetz” etc. pp. sind die kurzsichtige Absicht, die “Gerechtigkeitslücke” und den wachsenden Unmut über eine kopflose Einwanderungspolitik zu kompensieren und Wählerstimmen zu “kaufen”. Von “oben” wiederum sehen sich die Menschen in der Mitte gleichfalls bedroht. Der Arbeitsplatz steht potentiell unter dem Damoklesschwert der technischen Rationalisierung oder Verlagerung. Mieten in den Großstädten, wohin es die Menschen angesichts einer unzureichenden Strukturpolitik drängt, sind sehr hoch. Hinzu kommen die Vorhaben der Modernisierer, die den Menschen einen neuen Lebensstil verordnen wollen. Erzwungener Verzicht aufs Auto, Konsumverzicht, Deindustrialisierung, Multi-Kulti etc. gefallen nicht jedem. Die Krise wird hier ausbrechen, sobald die finanziellen Mittel der Menschen und des Staates knapp werden.
Und wieder gilt: Ist’s auch Wahnsinn, so hat es doch Methode. Ich bin weit davon entfernt, Verschwörungstheoretiker zu sein, aber die europäische, die EU- und die deutsche Politik wissen genau, was sie anrichten. Das Motto heißt: stelle den Bürger still, beschäftige ihn mit dem Problem der eigenen Versorgung, setze ihm dramatische Probleme wie Weltuntergang durch Klimakatastrophe usw vor, denn wenn er mit solchen Themen befasst ist, hat er weder Zeit noch Kraft, sich den wirklichen Problemen zu widmen. Die, die uns das alles einbrocken, sind beileibe keine kleinen Kinder. Sie sind erwachsene Schwerstkriminelle, deren einzige Ziele die Vermehrung und Sicherung der eigenen Pfründe sind. Zu Lasten der Menschen. Früher hätte man sie “Volksschädlinge” genannt.
Frau Heinisch, Ihr Fazit “es wird Zeit, dass endlich Erwachsene das Ruder übernehmen” sagt alles. Nur leider gilt das für das Wahlvolk ebenso, sonst wären die Kinder gar nicht an der Macht.
Bei Herrn Macron hatte ich von Anfang an Zweifel. Zum einen ist der Mann - wenn auch mit kleinen “Ecken” - die ganz normale Laufbahn eines Pariser Staatsbeamten durchlaufen. Für die merkantilistische Elite in Frankreich mag er als “Marktliberaler” durchgehen, für einen Marktliberalen ist er ein Merkantilist mit kleinen kapitalistischen Farbkleksen. Die “Bewegung” wollte irgendwas bewegen, wohin war nicht so ganz klar und ist es bis heute nicht. Manchmal habe ich den Eindruck, was sich bewegt hat an der Bewegung war die Bewegung selbst. Und genau da, denke ich, ist des Pudels Kern verborgen: all diese “Protestbewegungen” sind selbstreferentiell. Macron vermittelte das Gefühl, dass es “so nicht weiter geht” und “etwas Anderes, Neues” Politik machen muss. Die strukturellen Probleme Frankreichs sind aber nicht zu lösen, in dem man nur etwas Anderes will. Diese Probleme sind über 200 Jahre alt und werden ganz bestimmt nicht von einem Macron gelöst werden - das ist eben der Unterschied zu Thatcher, die immerhin nur an eine zwar verschüttete, aber dennoch vorhandene liberale Tradtition anknüpfen konnte. Macron will das merkantilistische System mit den Mitteln des Merkantilismus reformieren - ein Unding und zum Scheitern verurteilt, selbst wenn Deutschland über die “EU” Milliarden in das marode Nachbarland steckt (und genau dann schon gar nicht). Setzt man, um all diese Probleme zu übertünchen, auf “Gefühle”, dauert es nicht lange, bis das Pendel zurückschlägt. Die Gelbwesten sind so wenig intellektuell fassbar wie Macrons “Bewegung”. Die Unzufriedenheit wird kräftig ventiliert. Heisse Luft strömt, Steine fliegen. Die Ursachen aber werden nicht in den Strukturen und merkantilistischen Denkmustern gesehen, sondern lediglich (anders) personalisiert. Das konnte nicht gutgehen.
Excellent, sehr geehrte Frau Heinisch, so kommen wir der Sache allmählich auf den Grund. Wer die Beiträge des Schweizer Prof. Ederer hier verfolgt hat, fragt sich bestimmt schon länger, wie die deutsche Finanzdoktrin eine völlig andere sein kann als die der Schweizer. Da müssen doch grundsätzlich andere Überzeugungen weltanschaulicher Art dahinter stecken. Und zwar gar nicht nur bei der Kanzlerin, deren Ausbildung und Sozialisation man als Ostdeutscher ja sehr gut einfühlen kann. Sollte es einfach der totale Egoismus sein, der hier die Elfenbeintürme beherrscht?
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