Henryk M. Broder / 18.08.2019 / 12:30 / Foto: usbotschaftberlin / 51 / Seite ausdrucken

Sie ist wieder da!

Nach einer kurzen Auszeit hat Sawsan Chebli unseren Ruf erhört und ihre Tätigkeit bei Twitter wieder aufgenommen. Gelobt sei der Herr! Zuletzt hat sie ein Konzert des Divan-Orchesters in der Waldbühne besucht und kam voller Hoffnung wieder heim: Solange das Orchester spielt, wird unsere Hoffnung auf Frieden im Nahen Osten nicht still sein. Bingo! Und so lange bei Nordsee die Fischsuppe La Mer auf der Speisekarte steht, können wir hoffen, dass die Vermüllung der Weltmeere noch gestoppt werden kann.

Am Montag, also morgen, lädt die Staatssekretärin des Landes Berlin für Bürgerschaftliches Engagement (auf Englisch: Ministry of Silly Walks) zu einer „Stolperstein-Konferenz" ins Rote Rathaus ein, bei der es darum geht, „die Erinnerung wach(zu)halten" und „einen Bezug zum jüdischen Leben heute" herzustellen. Weiter geht es am 20. August mit einer Veranstaltung zum Thema „Enthemmter Kapitalismus – eine Gefahr für die Demokratie?", an der auch der Hobby-Gärtner und Antisemit Jakob Augstein teilnimmt, der sowohl für seine innige Beziehung zum „enthemmten Kapitalismus" wie für seinen Bezug zum „jüdischen Leben heute" bekannt ist: „Wenn es um Israel geht, gilt keine Regel mehr: Politik, Recht, Ökonomie – wenn Jerusalem anruft, beugt sich Berlin dessen Willen."

Auch zum Schächten hat Frau Chebli eine Meinung. Es „gehört zum Judentum und zum Islam, und wer das verbieten will, greift die jüdische und islamische Religion an und verletzt die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit." Das mache klar, „warum es so wichtig ist, dass Juden&Muslime an einem Strang ziehen".

Mehrwertsteuer für Hummus-Produkte

Was mich angeht, finde ich, dass schon viel gewonnen wäre, wenn Juden&Muslime einen weiten Bogen um Jakob Augstein machen würden, statt sich mit ihm an einen Tisch zu setzen und über enthemmten Kapitalismus zu diskutieren, der, wie wir aus der Geschichte wissen, immer mit dem Judentum assoziiert wurde. Aber da setzt die Staatssekretärin des Landes Berlin für Bürgerschaftliches Engagement andere Maßstäbe an. Im übrigen will ich mit niemandem an einem Strang ziehen, weder mit Juden noch mit Muslimen, oder mal mit Juden, mal mit Muslimen und mal mit den Veganern, je nach dem, worum es gerade geht, zum Beispiel um die Mehrwertsteuer für Hummus-Produkte.

Was mir auffällt, ist vor allem, wie energisch und zielgerichtet sich Sawsan Chebli um jüdische Belange kümmert, die, wie es der Zufall will, auch die muslimischen sein sollen. Diese Ranschleimen könnte auch damit zu tun haben, dass Frau Chebli gerne einen sicheren Listenplatz oder gar ein Direktmandat für die nächste Bundestagswahl haben möchte, so erzählt man es sich in gut informierten Kreisen der Berliner SPD, die nicht alle bedingungslos Chebli-affin sind. Frau Cheblis Drang nach oben wird nicht von allen Genossen geschätzt. Und sie überschätzt auch die Macht der Juden, vor allem in der SPD.

Da gäbe es aber noch eine andere Option. Scholz sucht Frautitelte der Berliner Tagesspiegel vor zwei Tagen. Das wäre doch was! Sawsan, greif zu!

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beat schaller / 18.08.2019

Also Herr Broder, da muss ich nur das Bild anschauen um zu sehen, dass das wie immer wirklich an den Haaren herbeigezogen ist. b.schaller

Bernhard Krug-Fischer / 18.08.2019

Lieber Herr Broder,  endlich ist für Sie die saure Gurkenzeit vorbei. Frau Chebli ist aufgetaucht. Das war ja zu erwarten.  Wahrscheinlich haben Sie die Sektkorken knallen lassen. Ich hoffe, diese knallten am Tag, denn in der Nacht hätten Sie wegen Ruhestörung Besuch von der Polizei bekommen.

Andreas Rühl / 18.08.2019

@ Herrn hnust. So isses. Anderseits weiss Ich nicht recht, ob denn dem Steuerzahler es zuzumuten ist, Dummheit fett zu finanzieren. Fuer das geld müssen sich manche ganz schoen Strecken. Juden und Muslims an einem strang? Nun, da sehe ich einen Juden mit der Schlinge um den Hals und jede Menge Muslime, die dran ziehen. Es wird Zeit, dass es fuer daemlichkeit einen Nobelpreis gibt…. Aber halt, den gibt es schon. Friedensnobelpreis.

Klaus Reichert / 18.08.2019

Glückwunsch, Herr Broder! Ich habe Ihnen die Daumen gedrückt.

Heinrich Niklaus / 18.08.2019

Olaf Scholz ist schon vergeben! Anetta Kahane ist seinem Werben erlegen. Das neue Dream-Team der SPD.

Margit Broetz / 18.08.2019

Na klar, “wer das Menschenopfer verbieten will, greift die aztekische Religion an und verletzt die im Grundgesetz verankerte Religionsfreiheit” !

Klaus Kutzer / 18.08.2019

Weltklasse! Mir kamen die (Lach)Tränen beim Lesen! Bleiben Sie uns noch lange erhalten, geschätzter Herr Broder!

Werner Rosenthal / 18.08.2019

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man lachen. Für die hier geborenen Juden ist das alles eine schallende Ohrfeige. Karl Kraus hätte sagen können, wenn er diese Verhältnisse können: aus dem Antisemitismus kann erst etwas mit dieser Staatssekretärin werden. Man braucht sich das Programm der Stolpersteinkonferenz nur ansehen. Ferne Universitäten sind willkommen. Dazu ein Mann, der sich die Stolpersteinidee als so einer Art Erfindung schützen ließ. Betroffene Angehörige sind nicht vermerkt, stören bloß. Gestern sendete der Deutschlandfunk ein längeres Interview mit einer Autorin zum Thema Flucht verfolgter Juden nach Schanghai. Die Frau sprach über die Leute, gemeint waren die verfolgten Juden, in einem oberlehrerhaften Ton. Es verschlug mir die Sprache. Die Staatssekretärin wird sich Herrn Broder noch etlichen Stoff bieten. Außer bei achgut findet man jene schicke Dame sicher ganz toll. So ist der Zeitgeist. Bei Häppchen und einem Glas Wein läßt sich trefflich plaudern, wie Mann so toll Irgendwem gedenkt. Ganz famos. Prösterchen

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