Das Theaterstück des genialen, liebenswerten George Tabori wird durch Herrn Serdar Somuncu, wenn diese Aktion so stattfinden sollte, in unerträglicher Weise entstellt und geschändet. Ekelhaft! Ich wünsche Herrn Somuncu, der anscheinend auch im gesetzten Alter von fünfzig Lebensjahren an üblen pubertären Phasen leidet, von ganzem Herzen, dass er endlich stabil erwachsen wird.
Leider ist dieser “Entscheidungs-Gag” auf metaphorischer Ebene bundesdeutsche Realität. Wer sich heute mit dem Davidstern als Wurzel-Deutscher solidarisiert, dem wird das Hakenkreuz als Etikett tätowiert. Ohne Zweifel gibt es einen echten Prozentsatz Wurzel-Deutscher Antisemiten. Diese gehören ohne wenn und aber sanktioniert. Ich wage aber die Behauptung, dass das eine Randerscheinung und kein Massenphänomen ist. Der echte, weite Teile infizierte Antisemitismus kommt aus einer anderen Ecke. Wer darauf hinweist wurde bis vor kurzem noch mit dem Hakenkreuz gebrandmarkt. Leider tragen Figuren wie Höcke, Poggenburg und wie sie alle heissen eine echte Mitschuld. Die AfD wäre gut beraten sich von solchen schändlichen Relativieren ostentativ zu distanzieren. Wenn sich die AfD “Gegen JEDE Form von Antisemtismus” positioniert, wäre das eine komplett konträre Aussage als wenn Frau Merkel das äusserst. Sofortiger Parteiausschluss für solche Gestalten und mal im Bundestag mit Davidstern oder Israel-Flagge auftauchen, OHNE exklusiv gegen Muslime zu wettern, wäre ein Signal in die richtige Richtung.
Hier stellt sich die Frage, ob das Anlegen von Hakenkreuz-Armbinden durch die Theaterbesucher überhaupt erlaubt ist. Das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen ist ja nach dem deutschen Strafrecht ein Vergehen, das in § 86a StGB geregelt ist.
Angesichts des messerscharfen Schwachsinns von Serdar Somuncu und Co. habe ich mich entschieden ihn zu ignorieren. Ich hoffe, dass viele ebenso entschieden haben. Auch für die Besitzer einer Eintrittskarte ist diese dritte Möglichkeit offen.
Ich kann nicht verstehen, wie man sich Serdar Somuncu - in welcher Form auch immer - antun kann. Der deutsche Kulturbetrieb wimmelt ja nur so von mir unsympathischen und mMn weitgehend talentfreien Menschen, die dank immer noch großzügiger Subventionen alle ein Auskommen haben. Aber unter denen nimmt Somuncu durch die Feindseligkeit und Grobschlächtigkeit seiner Hervorbringungen noch einen Spitzenplatz ein. Ich wünsche ihm nichts böses, aber schon, dass er hoffentlich bald mal ohne Hilfe von GEZ und anderen öffentlichen Zuwendungen seinen Lenbensunterhalt bestreiten muss.
Das Theater ist schon längst zum Porno verkommen. Seit den 1970er Jahren scheinen “progressive” Regisseure nicht mehr ohne Körperflüssigkeiten auf der Bühne auszukommen. Ich erinnere an die unsägliche Don-Giovanni-Inszenierung von Roberto Ciulli in der Bonner Oper, die ein Besucher - als der Vorhang fiel - mit dem Ruf “Perversion” beantwortete. Die Regieeinfälle müssen natürlich immer mehr auf die Spitze getrieben werden, der Kitzel nutzt sich ja ab. Nun sind also auch die letzten Schamgrenzen gefallen, was das tiefste deutsche Trauma betrifft. Auschwitz wird salonfähig (siehe auch die gestrige Echo-Verleihung). Nein, es ist nicht alles erlaubt. Kunst soll ins Herz treffen oder einfach nur umwerfend schön sein. Wenn sie Ekel erregt, mich umerziehen will oder mich im Dunkel des Zuschauerraums als Geisel nimmt, kann ich auf sie verzichten. Ich gehe übrigens nur noch sehr selten ins Sprechtheater.
Bin nicht heil- sondern gottfroh, daß ich als Angehörige des darstellenden Gewerbes nicht mehr an deutschen Bühnen angestellt und dadurch weisungsgebunden bin! Das ist einfach nur strunzdumm und dégoûtant!!
Unsere Gesinnungshelden vergreifen sich ständig im Ton und in den Mitteln. Es mangelt an Einfühlungsvermögen. Sie feiern ihr eigenes Heldentum und ihre „orginellen“ Ideen. Sie rechnen sich wahrscheinlich zur künstlerischen Avantgarde. Ob sie dabei wirklich an die Opfer denken, um die es ihnen angeblich geht, darf bezweifelt werden. Ihre Bemühungen das Publikum zum „Nachfühlen“ zu bringen sind rührend, jedoch völlig deplatziert. Und dass es in Deutschland lebende Juden gibt, die das Stück vielleicht interessieren würde, denen jedoch diese „Markierung“ nicht zuzumuten ist, auf diesen Gedanken kommt keiner der Verantwortlichen?
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