Sehr geehrter Herr Zeyer, leider verstehte ich ihre Theorie des Vermögensschnitts zur Schuldentilgung überhaupt nicht. Wenn ich Sie richtig verstehe würden alle Vermögen über 250000 Euro zur Kasse gebeten. Wie soll den das funktionieren? Die meisten Menschen, die über ein solches Vermögen verfügen sind sicher nicht so doof das Geld auf der Bank zu bunkern. Hier reden wir von Grundbesitz, Wertpapieren, sonstige Wertanlagen in fielfältiger Weise. Diese Form der Enteignung müsste erst mal gesetzlich gedeckt sein, was ich mir nicht vorstellen kann. Sie können den Leuten ja nicht einfach ihre Häuser und Unternehmensanteile weg nehmen. Wobei ich Letzteres (Aktien) auch im Krisenfall für eine gute Anlage halte, sofern man einiges an Zeit mitbringt, werthaltige und zukunftsträchtige Unternehmen im Portfolio hat.
Da bin ich mir auch sicher - der Crash kommt “völlig überraschend” aus heiterem Himmel am Freitag (schon aus traditionellen Gründen) - allerdings aus Rücksichtnahme auf die “Gäste” unbedingt außerhalb des Ramadans - und wird vom betrübten Klausi im Staatsfunk offiziell beweint während Cordula im Hintergrund ungeduldig auf den gepackten Koffern sitzt. Sicher ist auch dass dann ab Samstag und Sonntag viel Wohnraum frei wird und so mancher Porscheschlüssel den Besitzer wechselt…
Mit einem Schuldenschnitt ist es nicht getan. Ein Schuldenschnitt hat einen plötzlichen, massiven deflatorischen Effekt. (Das verbliebene Geld ist schlagartig sehr viel mehr wert, das ist die Kehrseite. ) Eine Immobilie, die vorher 800.000 Euro wert war, ist nun z.B. nur noch 80.000 Euro wert. Solange Immobilien auf Kredit finanziert werden, ist damit der Schuldner insolvent. Das würde schlagartig Millionen Hausbesitzer in Europa betreffen. Also müssten auch private Kreditschulden gestrichen werden. Es ist gar nicht anders möglich. Der Effekt ist der einer “Nullenstreichung”. Aus 100 Euro werden 10 “Neue Euro”. Der einzige Weg, zu einer echten Schuldenreduktion zu kommen, ist der der Inflation vom Weimar-Typ. Weil mit der Inflation vom Weimar-Typ handelbare Sachwerte extrem teuer werden und damit das Geld tatsächlich entwertet wird. Das wiederum passiert dann, wenn reales Kapital (eben die handelbaren Sachwerte) knapp werden. Vorher nicht und es ist auch jetzt nicht der Fall. Wenn es aber eintritt, wird das Geldsystem auf einen Barter-Handel (Tauschsystem) in der einen oder anderen Form umschalten. In Venezuela z.B. ist es schon soweit. Die Zentralbank, egal wie sie heißt und egal ob sie noch Geld druckt oder nicht, ist dann entmachtet. Die Einführung einer neuen Währung setzt die Rückkehr zum Zinssystem voraus. Jeder, der Kapital hält, erwartet Zins. Auf Dauer funktioniert kein Geld ohne Zins.
Also Ihr Artikel tappt, wie wir alle im Nebel der Theorie, weil uns die Plutokraten in Brüssel ihre schmutzigen Tricks nicht verraten. Zudem rollt eine Bankenunion auf uns zu, wo die EZB als Staatsbank alle europäischen Konten zu verwalten gedenkt. Die Schweiz hat ein Währungsprivileg, weil dort gerne Diktatoren die ihr Volk ausrauben ihr Geld deponieren. Man muss auch bedenken, die Schweiz ist abhängig vom europäischen Binnenmarkt, trotz der Extrawurst. Damit ist sie auch erpressbar und an Merkels Migrationspakt gebunden, denn einen Ausstieg aus dem europäischen Binnenmarkt kann sich die Schweiz nicht leisten, anders die Briten, wo die Amerikaner und Russen darauf lauern ein zu steigen. Die kleine Schweiz hat auf Kosten anderer Europäer über Brüssel selbst für deutsche Krankenhäuser die Bilanzkontrolle übernommen, denn das Rechnungswesen wurde ausgelagert. Folge, viele Krankenhäuser in Nordthüringen stehen vor der Insolvenz. Selbst wenn die Notenbanken in der Schweiz gut gewirtschaftet haben, wird sich Brüssel vielleicht daran erinnern, das die Buchhaltungsfirmen der Schweiz mit für die neu gewonnene Konkursmasse im Ausland haften sollten. Ich glaube nicht, das es sehr bald zur Währungskrise kommt, die Schlinge um den Hals der Europäer wird nur enger durch das größenwahnsinnige Projekt EU und die Schweiz inmitten der europäischen Länder als Einzelkämpfer unabhängig von der EU?
Das wahre Kunststück besteht darin, beim Übergang vom Ruinieren zum Reformieren die unbeschreibliche Wählerdummheit der Bevölkerung zu konservieren und ihre Wut in verständnisvolle Einsicht zu verwandeln. Mit Hilfe von Presse, Funk und Fernsehen werden die Räuber als Retter zurückkehren und - profitieren. Was sonst ?
Oder “Selbstversorgung auf dem Land”(John Seymour) + Gold kaufen ??
Andere Prämisse: Schuldenschnitt wenn es die Oligarchen oder die Chinesen trifft, o.k. aber nicht bei der eigenen Bevölkerung. Die Herrschaften wollen doch wiedergewählt werden. Also denke ich, die Schulden werden auf z.B. 100 Jahre prolongiert. Entsprechende Überlegungen gibt es schon in den USA (Ausgabe von US-Staatsanleihen mit 50 bzw. 100 Jahren Laufzeit).
Ich bin total verwirrt. Jeden Tag erfahre ich Neues, und meistens Beunruhigendes über die EU und den Euro. Sowohl die Prognosen von Herrn Krall als auch die widerläufige Ansicht von Herrn Zeyer sind logisch und nachvollziehbar. Auf der einen Seite kann ich mir nicht vorstellen, dass die von vornherein total unseriöse Spielzeugwährung, genannt Euro, es noch lange machen wird. Da bin ich bei Herrn Krall. Andererseits muss ich auch Herrn Zeyer zustimmen, der prachtvoll allegorisch davon spricht, dass man einen Elefanten nicht einfach von der Klippe stößt. Der Euro als Ersatzwährung des US-Dollars kann eigentlich nicht von einem Tag zum andren “geköpft” werden. Was also tun, sprach Zeus. Ich als Angehörige einer Generation, die noch von den Eltern lernte, keine Schulden zu machen und nur das zu kaufen, was ich mir leisten kann, befinde mich in einer Bredouille. Genießen ist gut. Das tue ich bereits seit Längerem, Doch auch das hat Grenzen. Wer mag schon jeden Tag in eine 3-Sterne-Restaurant gehen… Das “überschüssige” Bargeld in Aktien oder Devisen anlegen? Herr Zeyer hat recht, wenn er sagt, dies lohne sich erst ab einer halben Million. Wie eingangs gesagt, ich bin ratlos. Morgen schaffe ich mir eine Kristallkugel an und beglücke meine Umwelt mit todsicheren Anlagetipps. Vielleicht verdiene ich damit soviel Geld, dass es dann doch noch reicht für Anlagen in norwegischen Kronen, Singapore Dollars und Schweizer Franken, die ich dann samt einer Tonne Gold auf den Britischen Jungferninseln parken werde. Aber bis in diese Gegend am Ende der Welt soll der Fiskus ja auch schon seine gierigen Finger ausgestreckt haben. Da hilft nur noch eines: Beten! Ich wünsche allen auf der Achse einen schönen Tag und Mut für die Zukunft. Den werden wir alle brauchen.
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