Karim Dabbouz / 01.01.2017 / 13:37 / 20 / Seite ausdrucken

Seit gestern bin ich Nafri

Von Karim Dabbouz.

Nafri steht bei der Polizei für „nordafrikanischer Intensivtäter“. Seit gestern, Silvester 2016, sind alle Menschen türkischer und arabischer Herkunft erst einmal Nafris. Am Kölner Hauptbahnhof richtete die Polizei ihre Aufmerksamkeit auf junge Männer augenscheinlich arabischer Herkunft. Sie musste dies tun, weil im letzten Jahr zu viele dieser Männer Straftaten begingen. Dieses Jahr reagierte die Politik mit einem an Silvester noch nie dagewesenen Polizeiaufgebot. Mit Absperrgittern und Polizeiketten wurden junge Männer mit mutmaßlich nordafrikanischer Herkunft aussortiert und kontrolliert. Viele erhielten Platzverweise und niemand wird je sagen können, ob die des Platzes Verwiesenen eine echte Gefahr darstellten oder einfach nur ins Schema passten. Die Polizei musste konservativ und präventiv handeln. Damit hat sich die Opferzahl der zu laschen Einwanderungspolitik noch einmal erhöht – um eine unbestimmbare Anzahl an Menschen, die mit dem ganzen Mist gar nichts zu tun haben, aber zur allgemeinen Sicherheit in Sippenhaft genommen werden (müssen).

Immerhin. Die gute Nachricht ist, dass die Maßnahmen wirken. Die Zahl der angezeigten Sexualdelikte sank von 454 in der Silvesternacht 2015 auf nur noch 2 in der Silvesternacht 2016. Der Preis dafür ist, dass wir uns an diese Bilder gewöhnen müssen: Massive Polizeipräsenz, mit Scheinwerfern ausgeleuchtete öffentliche Plätze, umfassende Personenkontrollen, Polizisten in Schutzausrüstung und mit Maschinenpistolen, Betonhindernisse, die uns im öffentlichen Raum vor Anschlägen schützen sollen. Denn auch im Hinblick auf die Terrorgefahr hat die Polizei sichtlich aufgerüstet.

Am Ende stellen wir fest, dass wir es mit zwei Phänomenen zu tun haben, die eine Gemeinsamkeit besitzen: Beide sind importiert, weil sie ihre kulturelle Rechtfertigung aus dem Gegenentwurf des westlichen Humanismus ziehen, nämlich aus einem religiösen Wertesystem, das die Freiheit des Einzelnen nicht akzeptiert. Sowohl der Islamismus als auch die religiös begründete männliche Gewaltkultur richten sich letztendlich gegen die Selbstbestimmung des Menschen. Ihre ersten Opfer sind immer die Schwachen.

Jetzt lernen wir, dass wir dem nur mit Stärke etwas entgegensetzen können. Dabei ist uns die Freiheit längst abhandengekommen. Diejenigen, die dies nicht sehen wollen, sind das eigentliche Problem. Mit ihrer Politik des Totschweigens, Beschwichtigens und mit ihrer falschen Toleranz liefern sie ihrem politischen Gegner die besten Argumente und machen am Ende denjenigen das Leben schwer, die sie eigentlich schützen wollen: Einwanderer türkischer und arabischer Herkunft, die einfach nur ihre Ruhe in einem einstmals freien Land haben wollen.

Dieser Beitrag erschien zuerst auf Karim Dabbouz Blog hier

Dazu auch eine Stellungnahme des Bundespräsidenten: „Gruppen dürfen nicht pauschal verdächtigt werden“

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Leserpost

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Karla Kuhn / 02.01.2017

Ich bin konservative Demokratin, ich gehöre zu denen, “die hier schon länger leben”, die Debatte, daß die Polizei die “Nafris” eventuell ungerechtfertigt kontrolliert haben soll, finde ich abartig. Alleine schon deshalb, weil die sexuellen Belästigungen bis hin zu Vergewaltigungen Silvester 2015 noch gar nicht polizeilich aufgearbeitet werden konnten. Wie viel Straftäter sind denn wirklich verurteilt? Wenn es deutsche Männer gewesen wären würde wegen den gerechtfertigten Kontrollen kein Hahn danach krähen? Ich frage mich, wenn eine dieser Damen selbst betroffen gewesen wäre, würde sie dann auch ins Horn der Empörten blasen ? So traurig die ganze Sache ist aber solange unsere Außengrenzen nicht geschützt werden, fühle ich mich durch die hohe Polizeipräsenz (noch) einigermaßen sicher.  Die Polizisten halten für einen nicht gerade fürstlichen Lohn ihren Kopf hin und sind so oder so die “Prügelknaben”, machen sie nichts sind sie schuldig, machen sie zu viel sind sie auch schuldig. Ich rate Frau Peters, sich in Zukunft selber zu schützen. Wie ich gehört habe, soll sie sich doch sehr aufgeregt haben über die massiven Kontrollen. So können nur Menschen reden, die wahrscheinlich rund um die Uhr von Personenschützern umgeben sind. Alle Politiker sollten nicht vergessen, daß “diejenigen, die schon länger hier leben” ihnen ihre Diäten sichern.

Astrid Boers / 02.01.2017

Warum sollte ich mich “an diese Bilder gewöhnen müssen” und wenn nicht, wie wäre es -nur so als Versuch- mit einem Wahlzettel?

Mona Rieboldt / 01.01.2017

Dass vor allen Dingen die Frauen unter den vorwiegend Nordafrikanern letztes Jahr Silvester gelitten haben bis zu Vergewaltigungen, von in Rudeln auftretenden “Nafris” ist eine Tatsache. Woher wollen Sie wissen, welche von denen “nur ihre Ruhe haben wollen” und welche wieder in Rudelbildung auf Frauen los gehen und sie sexuell betatschen, belästigen wollen? In diesem Fall hat die Polizei richtig gehandelt, hier ging die Sicherheit der Frauen vor und nicht darum, ob sich irgendeiner dieser aggressiven jungen Männer beleidigt oder diskriminiert fühlt. Wenn man die deutschen Grenzen nicht sichert, jeder ins Land kommen kann, wer will, dann passiert halt, dass man jedes Volksfest jetzt mit Einlasskontrollen, Panzerwagen und Polizei mit Maschinengewehren schützen muss. Und weder Merkel noch die Politiker, die für diese offenen Grenzen zuständig sind, hat irgendeine Einsicht. Die Grenzen sind weiterhin offen, jedenfalls nicht gesichert.

Axel R Göhring / 01.01.2017

Lieber Herr Dabbouz, hatte schon befürchtet, Sie würden nun wegen Rassismus-Islamophobie-Blabla Randale machen. Da tat es gut, zu lesen, daß Sie die “konservative” Handlungsweise der Polizei als notwendig beschreiben. Am Flughafen wird so auch vorgegangen. Da meckert seltsamerweise kein Moralapostel; weil die Damen und Herren “Weltbürger” selber mitfliegen wollen - möglichst explosionsfrei. Ich kenne christliche Armenier, die mit ihren schwarzen Haaren dank Merkels Politik nun in Läden etc. mißtrauisch beäugt werden. Tja, das ist die schöne neue bunte multikulturelle Welt: Man holt sich naiv-weltfremd (oder mit Absicht?) den Bodensatz der südlichen Länder herein, und schafft damit erst sich abkapselnde Parallelgesellschaften, Haß und Mißtrauen. Die politisch korrekten Bürger juckt das nicht; die haben sich schon vorher in ihren Genderbüros und teuren Altbauvierteln vor den Moslems und Afrikanern abgeschottet.

Katja Burkhardt / 01.01.2017

Wenn wir endlich “Massive Polizeipräsenz, mit Scheinwerfern ausgeleuchtete öffentliche Plätze, umfassende Personenkontrollen, Polizisten in Schutzausrüstung und mit Maschinenpistolen, Betonhindernisse” dort hinbringen, wo sie hingehört, nämlich an die zu schützenden Aussengrenzen dieses wunderschönen Landes, dann haben nicht nur Leute wie Herr Dabbouz endlich wieder ihre wohlverdiente Ruhe, sondern auch alle anderen, die dieses Land lieben und schätzen und, die unsere Werte und gesellschaftlichen Regeln achten. Ach… und übrigens auch die, “die schon länger hier leben”...

Dr. Rainer Berger / 01.01.2017

Hallo, willkommen im Club! Ich lebe hier seit mehr als 7 Jahrzehnten und mindestens 5 davon hielt ich mich für einen sozialdemokratisch orientierten Menschen in einem demokratischen Land. Aber irgendwie erkenne ich meinen mir politische Heimat gebenden Staat nicht mehr. Aus dem “Deutschen Volk” des Grundgesetzes (Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen … hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.) ist unter der Hand eine beliebige Gruppe geworden: „diejenigen, die schon länger hier leben“. Der Entzug der deutschen Staatsbürgerschaft ist nach unserer Verfassung verboten, die Verfassung ist der Kanzlerin allerdings ohnehin kein bindendes Recht. Jetzt habe ich also die Wahl diese Verhöhnung als Teil eines staatsrechtlich verankerten Souveräns hinzunehmen oder mich als Rassist und Nazi zu outen. Da ich das eine nicht will und das andere nicht bin schlage ich Ihnen vor sich der Gruppe der in diesem Staat heimatlos gewordenen anzuschließen.

Hans Jürgen Haubt / 01.01.2017

Herzlichen Dank für diesen Artikel, der mir aus der Seele spricht. Er zeigt auf, dass es keine Toleranz gegenüber der Intoleranz von die Menschenwürde verachtenden politischen, ideologischen, religiösen Strömungen und Gruppierungen geben darf, dass Gewährenlassen und Nachgiebigkeit die Intoleranz nicht beseitigen, sondern geradezu animieren, noch intoleranter vorzugehen. Sie schreiben zurecht: “Jetzt lernen wir, dass wir dem nur mit Stärke etwas entgegensetzen können. Dabei ist uns die Freiheit längst abhandengekomme. Diejenigen, die dies nicht sehen wollen, sind das eigentliche Problem. Mit ihrer Politik des Totschweigens, Beschwichtigens und mit ihrer falschen Toleranz liefern sie ihrem politischen Gegner die besten Argumente und machen am Ende denjenigen das Leben schwer, die sie eigentlich schützen wollen: Einwanderer türkischer und arabischer Herkunft, die einfach nur ihre Ruhe in einem einstmals freien Land haben wollen.” Ich wünschte mir, unsere Regierungspolitiker und Vertreter der beiden großen christlichen Konfessionen würden sich Ihre Einsichten, die voll im Einklang mit unserem Grundgesetz und den darin verbrieften Grund- und Freiheitsrechten, zu Eigen machen. Bisher mussten wir die Erfahrung machen, dass wir, die hier schon länger Lebenden, als Populisten, Nazisten, Demokratiefeinde, Islamophobe, Überängstliche aus Irrationalen Grüinden, Dauerkritiker und sonst was noch in die “rechte Schublade” gesteckt und abgewertet wurden von Menschen, die nur ihre eigene Ansicht als die einzig richtige und ihren “alternativlosen” Weg als den einzig wahren ansehen.

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