Die Schulbehörde im amerikanischen Seattle plant alle Schulfächer, von der Vorschule bis zur 12. Klasse, mit den Erkenntnissen der sogenannten „Ethnic Studies“ – also der interdisziplinären Untersuchung von Rassenfragen und ethnischer Zugehörigkeit – zu durchdringen. Die Zeitschrift „Education Week“ berichtet über die aktuellen Vorschläge für eine Überarbeitung der Mathe-Lehrpläne.
Laut „Education Week“ sollen die Mathe-Lehrer an öffentlichen Schulen künftig verschiedene „Diskussionsstränge“ in ihren Unterricht einbeziehen. In einem solchen Diskussionsstrang gehe es darum aufzuzeigen, „wie Mathe und Naturwissenschaft benutzt worden sind, um Farbige [people of color] zu unterdrücken und zu marginalisieren“. Ein anderer Diskussionsstrang thematisiere die Wurzeln der Mathematik „in der antiken Geschichte der farbigen Völker und Reiche [people and empires of color]“. Ein weiterer konzentriere sich auf „Widerstand und Befreiung“. Die Schüler sollten ermutigt werden, die mathematischen Praktiken und Beiträge ihrer eigenen ethnischen Gemeinschaften zu erkennen, und darüber nachzudenken, wie Mathematik benutzt worden ist, um Menschen von Unterdrückung zu befreien.
Das klassisch-liberale amerikanische Magazin „Reason“ weist in einem Meinungsbeitrag darauf hin, dass die neuen Leitlinien alle möglichen ideologisch-gefärbten Annahmen enthalten. Die Schüler sollten z.B. in die Lage versetzt werden, „die inhärenten Ungleichheiten des standardisierten Testsystems zu erkennen, das benutzt worden ist, um farbige Menschen und Gemeinschaften zu marginalisieren“, zu erklären, „wie Mathematik benutzt worden ist, um natürliche Ressourcen auszubeuten“, sowie zu erklären, „wie Mathematik ökonomische Unterdrückung diktiert“. Das seien alles umstrittene Aussagen, über die man im Unterricht ergebnisoffen diskutieren könne. So würden sie den Schülern allerdings nicht präsentiert, sondern als unumstößliche Fakten. Sollten die neuen Lehrpläne übernommen werden, müssten die Lehrer die Vorschläge ab nächstem Herbst in ihren Unterricht integrieren.