Sebastian Thormann, Gastautor / 12.06.2020 / 17:00 / Foto: Pixabay / 48 / Seite ausdrucken

Seattle ohne Polizei – Ihr wolltet es so

Nach Auseinandersetzung mit Linksradikalen Anfang dieser Woche, kündigte die Bürgermeisterin von Seattle Jenny Durkan zur „Deeskalation“ den Rückzug der Polizei aus dem betreffenden Bezirk an. Sie ließen das entsprechende Polizeirevier verschlossen zurück.

Daraufhin besetzten die radikalen Polizeigegner mehrere Blocks und erklärten sie zur „Autonomen Zone“, in der die Polizei verboten ist. Barrikaden, an denen auch „Sie verlassen die Vereinigten Staaten“ zu lesen war, markieren den Eingang in dieses Gebiet. Zunächst herrschte wohl eine hippie-ähnliche Party- und Siegesstimmung.

Zu den Forderungen der Polizeigegner gehört die vollständige Abschaffung des Seattle Police Department, die Entwaffnung der Polizei bis das erreicht ist und die komplette Abschaffung der Gefängnisse. Etwa 500 Einwohner leben in der Gegend Capitol Hill, die auf Schildern auch als „Freies Capitol Hill“ oder „Volksrepublik Capitol Hill“ bezeichnet wird. Plakate an Häusern erklären unter anderem: „Dieses Gebäude ist jetzt im Volksbesitz.“ Bald wurden die radikalen Besetzer des polizeifreien Utopias allerdings mit der Realität konfrontiert:

„Wir sind jetzt die Polizei“

Eine selbst-erklärte lesbische Anarchistin berichtete auf Twitter, dass die „eingeladenen“ Obdachlosen das Essen in der Polizei-No-Go-Area gestohlen hatten. Man benötige jetzt dringend „veganen Fleischersatz, Obst, Hafer, Sojaprodukte“ von außen.

In der Abwesenheit der Polizei treten jetzt auch andere Akteure auf. Rapper Raz Simone, der nun mit einem War Lord verglichen wird, begann zusammen mit Komplizen die Straßen mit einer AK-47 und anderen Waffen zu patrouillieren. In einer Auseinandersetzung mit einem Graffiti-Sprayer erklärte diese Truppe nun: „Wir sind jetzt die Polizei dieser Gemeinde, wir sind jetzt die Anführer dieser Gemeinde.“

Bewaffnete Wächter kontrollieren außerdem an eigens eingerichteten „Check Points“ den Zugang zu dieser Zone. Laut Berichten erklärte die selbsternannte „Volkstruppe“, dass Leute, die das Gebiet betreten und „fremd“ aussehen, befragt und durchsucht werden sollen. Es gibt auch Berichte, wonach diese Truppe lokale Geschäfte in dem Gebiet zu Schutzzahlungen zwingt.

Vielleicht ist am Ende die Abschaffung der Polizei und die Errichtung einer real-existierenden anarcho-kommunistischen Kommune doch nicht die beste Idee, die Seattles Linksradikale je hatten.

Sebastian Thormann, geb. 2000, studiert in Passau. Er schreibt für den Schülerblog Apollo-News, wo dieser Beitrag zuerst erschien.

Foto: Pixabay

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Steffen Huebner / 12.06.2020

Man kann der Bürgermeisterin von Seattle, Jenny Durkan, zu ihrer weisen Entscheidung nur gratulieren, die als beispielgebend für alle ähnlich gelagerten Fälle, auch in Deutschland, angesehen werden sollte. Wer keine Ordnungskräfte mehr will, soll es ruhig mal mit Anarchie versuchen - ist vermutlich das beste Medikament gegen die Verunglimpfungen durch die Lügenpresse, rotgrüne Polit- Fuzzies und die Lethargie des Normalbürgers. Bitte berichten Sie weiter, wie die Sache ausging…

Jochen Lindt / 12.06.2020

Gibt es in Hamburg schon lange. Steuerfinanziert, versteht sich.  Google:  Sternschanze+Rote Flora.

Mike Loewe / 12.06.2020

Diejenigen, die sich gerne selbst organisieren möchten und glauben, dass sich dadurch wesentliches ändern würde, vergessen meist, dass die ganze Menschheit sich selbst bereits organisiert hat.

Okko tom Brok / 12.06.2020

Das klingt wie Back to the Future 2, als Biff als korrupter Hotelbesitzer zugleich auch brutaler Oberboss einer dystopischen Kleinstadt geworden ist. Auch ein Schuss „Book of Eli“ ist enthalten, aber wo bleibt der Held?

Frank Dom / 12.06.2020

Das sind doch mal endlich gute Nachrichten. Lernen in und an der Praxis. Besser geht es nicht.

Dr. Freund / 12.06.2020

Finde ich gut. Natürlich nicht für die nicht linken Bewohner in den No-Go-Areas. Da sollten die anderen Idioten von West-und Ostküste genau hinschauen, ob sie auch dauerhaft so leben wollen. Erst wird die Nahrung knapp, dann werden die Anarchisten plündernd den Rest abgreifen. Brände, Morde, der Traum wird schnell zum Alptraum. Warum fallen mir da die Townships in Afrika ein. “Black Lifestyle rulz, ya man” Wann greift die Nationalgarde ein, und beendet den Spuk?

Hans-Peter Dollhopf / 12.06.2020

Neulich erinnerte hier wer von uns Lesern im aktuellen Zusammenhang an die Movie-Story Die Klapperschlange, also John Carpenter’s Escape from New York, 1981. Ich empfand diese Geschichte, in der sich der sozial derangierte Elitesoldat Snake darin bewähren muss, nachdem das Flugzeug des Präsidenten innerhalb der hermetisch abgeriegelten Zone eines riesigen Freiluftgefängnisses abgestürzt war, nicht zwischen der korrumpierten staatlichen Ordnung und einer entmenschlichten Selbstorganisierung Eingesperrter zerrieben zu werden, selbst clueless und langweilig. Einen vollkommen anderen Eindruck erzeugt dagegen Howard Carpenters Assault on Precinct 13 von, bereits, 1976. Und ebenso, wie in der Horrorverfilmung The Thing From Another World John Campbells, 1951 durch Howard Hawks, die Attribute der Frauenrollen für heutige Betrachter vor dem 51er-Thing-Auftritt schier unerträglich zeitgenössisch authentisch ausgepinselt wurden, ebenso die “echten” Kriminellen im 1976er Precinct 13: Die romantisch Vonwemauchimmer zu betüdelnden underdogs der amerikanischen Asozialitätsgeschichte waren da anerkannt noch Irgendwasweiße, wie es ebbes jeder irgendwie ausgetönte Möchtenichtgern-Weiße der letzen Tage antirassistisch auch sein möchte. Anerkennung bitte! Von egal wie asozial. Assault on Precinct 13 im Original ist eine filmische Imagination dessen, was die USA schon immer zum Dauerbetrieb des melting pod auszuhalten bereit waren! Die 2005er Nachkommerzialisierung durch Jean-François Richet, mit dem wohlfeilen Retuschieren der Hautfarbe des soziologisch glaubwürdigen Antihelden Wilson aus dem Original durch die Besetzung mit Laurence Fishburne, bediente dagegen bereits den Megatrend zum inzwischen, 2020, in voller Pracht langweilenden black lives matter-Gesülze.

Volker Kleinophorst / 12.06.2020

Chris Cuomo CNN (Donnertag abend) : “Wie lange sieht Seattle in diesen paar Blöcken so aus?” Die Bürgermeisterin von Seattle, Jenny Durkan (Demokraten): “Ich weiß es nicht. Wir könnten den Sommer der Liebe haben!”  Kann man sich nicht ausdenken. Säuft die schon vor dem Frühstück ihr Haarwasser?

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Sebastian Thormann, Gastautor / 19.03.2020 / 06:10 / 43

Kommt jetzt das Corona-Fake-News-Verbot?

Angesichts des Coronavirus-Ausbruchs in Deutschland hat der niedersächsiche Innenminister Boris Pistorius (SPD) gefordert, die Verbreitung von „Fake News“ zu bestrafen. Im SPIEGEL-Interview sagte er über…/ mehr

Sebastian Thormann, Gastautor / 23.11.2019 / 17:00 / 8

„Alt-Right“ in trauter Eintracht mit ganz links

Seit vielen Jahren veranstalten konservative Studentengruppen an verschiedenen US-Universitäten Vortragsreihen bekannter republikanischer Politiker und Kommentatoren aus dem Umfeld der republikanischen Partei. Dabei gab es immer…/ mehr

Sebastian Thormann, Gastautor / 12.10.2019 / 16:30 / 22

Das wirkliche Friedenshindernis im Nahen Osten

Von Sebastian Thormann. Der Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofs hat vor Kurzem ein Urteil empfohlen: Bei Produkten aus – wie er es nennt – „Israelischen Siedlungskolonien“…/ mehr

Sebastian Thormann, Gastautor / 11.10.2019 / 12:00 / 13

Die Selbstzensur des Westens gegenüber Chinas Machthabern

Von Sebastian Thormann. Letzte Woche zeigte der Manager des Basketball-Teams Houston Rockets auf Twitter seine Unterstützung für die pro-demokratischen Demonstranten in Hongkong. Kurze Zeit später…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com