“... ist der Fall weitgehend aus den Schlagzeilen verschwunden. ” Aus den Schlagzeilen aber sicher nicht aus den Köpfen der Menschen, die sich ein DENKEN noch bewahrt haben. Ich frage mich sowieso, wer sich den Spiegel noch antut. “Es sind die Leser, die Leute wie Relotius möglich machen” Was ich glaube ? Die beschriebene Klientel wird es, wenn es SO weitergeht, bald auch nicht mehr geben. Die Sozialausgaben werden derart in die Höhe schnellen, daß für die Pensionen der Beamten- die sowieso auf den Prüfstand gehören, Beamte und Pensionen- für die Diäten der Politiker und für viele Subventionen das nötige Kleingeld fehlen wird. Herr Steigert, wenn es so weitergeht werden auch die Kirchen umdenken müssen oder sie werden sich nach und nach auflösen, denn das Christentum und der Islam sind NICHT kompatibel. !! Die Menschen werden die Kirchen weiterhin verlassen, denn wer gläubig ist, braucht keine Kirche, beten kann man an jedem Ort der Welt und das kostenlos.
Das verwunderte mich ich mich in den letzten Tagen auch, wie schnell es so still um Relotius und den Spiegel geworden ist. Fast noch schneller als bei Angela Merkels abgehörtem Handy. Sie haben Recht, den Stern hat man dafür einem Betrüger aufgesessen zu sein wesentlich härter angegangen. Beim Spiegel generierte man sich, und hier stimme ich der Wortwahl 100% zu, dreist als Aufklärer. Juan Moreno drohte man mit der Kündigung. Interessante Vorgehensweise, angeblich hat man zur gleichen Zeit mit “Ermittlungen” begonnen. Nix “sagenwasist”, “haltdieklappe” trifft es besser. Relotius ist ein Bauernopfern, aber das System, das zu solcher Berichterstattung anstiftet, das ist nach wie vor intakt. Und es wird bleiben, und es ist kein Wille zur Selbstkritik oder Veränderung vorhanden. Man kann es “Nudging” nennen, “Lügenpresse”, alles wird nicht gern gehört. Ich würde es eher als “Haltungs- oder Gesinnungsjournalismus” bezeichnen. Nicht das schnöde Berichten zählt, man muss schon die Wünsche der Leserschaft bedienen, sie gar erziehen und ihnen “Ordnung und Orientierung” bieten. Na super. Also wird der Amerikaner so dargestellt, wie es der Spiegel-Leser erwartet, mit der einen oder anderen kleinen Neuigkeit garniert. Man entfernt sich dabei immer mehr von der Wirklichkeit, Relotius hat halt am Ende extrem auf der “kreativen” Seite gestanden. Für noch gefährlicher halte ich die täglichen kleinen Auslassungen manipulativer Art, die man im Nachhinein aufwändig nachweisen und belegen muss, die aber nie reichen, um einen Journalisten zum Relotious zu machen. Die Branche hat es sehr glimpflich überstanden. Die allzu gängige Praxis muss in keinster Weise geändert werden. Man wird halt nicht mehr ganz so fantasievoll schreiben, ab jetzt wird besser recherchiert, ob die eigenen Geschichten nachgeprüft werden können.
Die Mainstreampresse inkussive ÖR hat in den letzten fünf Jahren massiv an Vertrauen verloren und der Rest verschwindet auch noch, denn sie können nicht loslassen. Einerseits ist es deren prpagandistische Auftrag, andererseit machen sie sich damit selbst, durch das schwindendes Vertrauen, für ihre Auftraggeber nutzlos u. überflüssig - ein Paradoxon. Man sägt quasi am eigenen Ast. Die Not scheint groß, s. GEZ- Zwangssteuer.
Lieber Herr Krieger, Herr Röhl ist nicht dazu da, den Spiegel zu reorganisieren. Entweder das machen die Leute selbst oder er ist weg. Ich würde im Übrigen die zweite Variante bevorzugen.
So ist es, Herr Röhl. Wer jetzt noch regelmäßig “Spiegel” liest, der will nicht informiert sondern in seinem Weltbild bestätigt werden. Aber auch für uns, die wir nicht in der Gutmenschenblase siedeln, hat der “Spiegel” einen gewissen Wert. Ab und an muss man sich doch über die Befindlichkeiten des Justemilieus informieren und mal einen Blick über den Zaun werfen, was sich da aktuell so tut und welche neue Verstiegenheit da ausgebrütet wird. Und da studieren wir dann dankbar den “Spiegel”, der uns vor der Lektüre der “Zeit” bewahrt.
Das ganze ist kein Speigel-Problem, sondern ein allgemeines. Es gibt zwei Gründe: Erstens verkauft es sich eben gut, wenn man sensationell klingende Fake Stories erfindet, oder sagen wir freundlich: ausschmückt. Zweitens muss ja die Leserschaft belehrt werden über die Milch der frommen Denkungsart (oder, wenn die Leser schon zu den Rechtgläubigen gehören, dann brauchen sie ihre wöchentliche bestätigende Predigt im Heft). Wo bleibt die Erinnerung? 1985, bei einem Staatsbesuch von R. Reagan auf einem Bitburger Soldatenfriedhof, hatten Newsweek-Reporter Blumen von “Normalgräbern” entnommen und auf ein paar auch dort befindliche Gräber von SS-Angehörigen gelegt; das machte sich doch viel besser im Bild, um Reagan und die Deutschen mit ein paar Brauntönen aufzuhübschen. Etwa im gleichen Zeitraum bestimmte der Journalist Gerhard Konzelmann fast im Alleingang das Bild der Deutschen vom Nahen Osten - was problematisch war, denn K. fakte in grossem Stil seine “Berichte”. Er schrieb sogar bei Autoren des 19. Jahrhunderts ab und funktionierte einmal den Heizungskeller eines Senders zur Kommandozentrale eines “Öltankers” um, um “hautnah” zu berichten. Die Fälle von Janet Cooke bei der ‘Washington Post’ und Jayson Blair bei der NYT wurden hier wenig publiziert, aber sie sind höchst beachtenswert (bitte beide Namen googeln). Wir haben hier Menasse (dem jetzt sogar der Zuckmayer-Preis gegeben werden soll) und René Pfister in den letzten Jahren gehabt. Und die Überzeugungstäter, die entgegen deutscher Grammatik Akif Pirincci den Wunsch, Migranten ins KZ zu stecken, in den Mund legten. Diese blieben teils bei ihren Lügen, bis Gerichte sie zum Widerruf zwangen. Aber bitte immer daran denken: diese vielen Fälle sind sämtlich Einzelfälle! Wie auch die “Einzelfälle” in einem anderen Feld, das von der Kriminalstatistik beackert wird. Eine “Lügenpresse” KANN es gar nicht geben - denn das ist ein Nazi-Ausdruck; diese Logik ist doch evident - ganz ohne Fake.
Na ja, nach dem peinlichen Fall Sieferle ist das der zweite Hammer des ehemaligen Nachrichten- und Qualitaetsmagazins. Kurzum, sie werden weiter Propaganda-und Kampagnenjournalismus machen, bis der Krug endgültig bricht.
“Es sind die Endabnehmer, vulgo Leser, die Leute wie Relotius erst möglich machen.” Da mag ich nicht folgen - der typische Leser wird wirklich nach Strich und Faden betrogen - woher sollte er gewarnt werden? Von denen, die in der parallelen Medienwelt (von FR über Süddeutsche bis ARD-ZDF-Deutschlandfunk) unisono als brandgefährliche Rechtspopulisten gebrandmarkt werden? Nein, die eigentliche Triebfeder hat jemand hier in den Alternativmedien punktgenau aufgespiesst (weiß leider nicht mehr, wer): “Wenn Relotius schreibt, beginnen Prantl und Augstrein, ihre Kommentare zu glauben”.
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