Nein, der Brexit ist KEIN Sieg für die direkte Demokratie, unter anderem weil er KEINE Entscheidung für einen Politikwechsel ist. Die Bürger der EU, besonders die Briten, hätten schon immer ihren Spaß den Verantwortlichen in Brüssel das Leben schwer zu machen, aber wirklich konstruktive Verbesserungsvorschläge gab es nicht. Großbritannien wollte sich schon immer die Rosinen rauspicken, also eher ein Strategiewechsel als andere Ziele. Demokratie wäre ein Parlament das tatsächlich Befugnisse hat UND einen Wirtschaftsblock repräsentiert, der als Global Player agieren kann. Mal Hand aufs Herz: Wenn ihr Trump oder Putin wärt, wen würdet ihr ernster nehmen: Eine geeinte EU oder Theresa May allein???
Ulv, bin froh, dass ich doch nicht der Einzige bin, der so tickt. Das Ergebnis des Ref. war eine Überraschung, keiner hat mit “yes” gerechnet und jetzt haben wir alle den Salat seit Jahr und Tag. Die Jungen, die nicht zur Abstimmung gegangen sind, waren zu dröge, um zu begreifen, was da auf dem Spiel steht, haben lieber in ihre saublöden “handys” geglotzt. Und die Alten, die den denkbar knappen Ausschlag zum Yes gegeben haben, waren die mit dem Phantomschmerz wegen des verlorenen British Empire. Das, was davon übrig ist als Commonwealth, alte Kontakte geht und ging ja nicht verloren, zu keinem Zeitpunkt. Die allgemeine Anti-Stimmung gegen EU irritiert mich so sehr wie dich - bei aller sehr berechtigten Kritik daran. Am 26. Mai ist eine Chance, der Islamisierung eine Absage zu erteilen - DAS Problem, das wir haben, der Rest ist peanuts.
@Dr. Roland Mock: Aus Umfragen. Und von meinen vier englischen Vettern, die alle entsetzt waren und sind über das Referendum - natürlich sind die nicht repräsentativ, klar. Denke (und hoffe immer noch), , es wird ein zweites R. geben, dann mit “no”. Ökonomisch gibt es nichts Dümmeres als sich aus dem größten und innovativsten Binnenmarkt weltweit, direkt vor der eigene Haustür heraus zu katapultieren. In London weiß man das. Und bei allem Respekt: Soo schlimm ist EU nun auch wieder nicht. Es ist immer noch das Beste, was uns passieren konnte seit Ende des Dreißigjährigen 2.0 von 1914 bis 1945.
@ Dr. Giesemann: Ihre Behauptung, es gebe „keine guten Gründe“ für den Brexit, halte ich für gewagt angesichts der Tatsache, daß über die Hälfte der britischen Wähler ja genau für diesen Brexit gestimmt hat. Ihre Behauptung, daß auch die Nichtwähler gegen den Brexit waren, halte ich für nicht weniger abenteuerlich. Woher wissen Sie das denn? Und warum haben die dann nicht gewählt? Ich bin der Auffassung des Autors, daß den Briten nichts besseres passieren konnte, als die durch Politiker wie Juncker, Merkel und Macron dominierte EU loszuwerden. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und ich bin der Auffassung, daß sich die britische Wirtschaft auf lange Sicht besser entwickeln wird als die durch faule Kredite, EU-Kommissarinnen mit Kernkompetenz „Feminismus“ sowie dem Griff Frankreichs und der Südstaaten nach deutschen Bankeinlagen kontaminierte Eurozone.
Auch in mir ist längst die Überzeugung gereift, dass GB mittel- und langfristig eher vom EU-Austritt profitieren wird. Wenn man einmal die Vor- mit den Nachteilen vergleicht, wird das deutlich. Durch den Austritt können die Briten völlig unabhängig und frei u.a. über ihre Wirtschafts-, Finanz- und Handelspolitik entscheiden. So können sie beispielsweise sofort ein Freihandelsabkommen mit den USA, mithin der weltweit wichtigste Binnenmarkt, aushandeln, wozu die EU jahrelang im Rahmen der TTIP-Verhandlungen in keiner Weise im Stande war; Trump hat dazu bereits Zustimmung signalisiert. Andere dürften schnell folgen - eine stärkere Anbindung an frühere Commonwealth-Staaten wie z.B. Kanada, Südafrika, Australien, Neuseeland, Indien bietet sich hier förmlich an. Und vor allem kann GB frei darüber entscheiden, wen sie unter welchen Voraussetzungen ins Land lassen und wen nicht, wozu man in der EU u.a. aufgrund der “Freizügigkeitsregelung” und den damit einhergehenden offenen Grenzen nicht mehr in der Lage ist. Was ich in den Medien als Argument noch überhaupt nicht gehört habe, aber offensichtlich ist: Die Briten überweisen jährlich ca. 12 Mrd. Euro an Brüssel. Diese fallen ersatzlos weg und können anderweitig im Land investiert werden - damit kann man viel anfangen und das Jahr für Jahr. Wenn das aktuelle Austritts-Chaos, das lediglich auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der Form, Art und Weise des Austritts zurückzuführen ist, endet, sehe ich ehrlich gestanden keinen einzigen Grund, warum GB nicht aufblühen sollte. Die Briten sind ein altes Seefahrervolk, das sich von einer starken Böe nicht gleich umwerfen lässt. Nachteil des Austritts ist, dass die Briten nicht mehr direkt am EU-Binnenmarkt partizipieren können - das ist aber auch nicht nötig, da sich Zölle durch ein Freihandelsabkommen vermeiden lassen. Nein, die Briten werden keinen großen Schaden davon tragen. Ich fürchte, es wird eher zu einer weiteren Destabilisierung und enormen Schwächung der EU führen.
Wenn es noch aktuell ist, wie vor Wochen zu lesen war, die Wirtschaft in GB sei erheblich stärker gewachsen als im EU-Raum (wobei ich die Zahlen nicht mehr präsent habe) , so spricht das doch für jeden erkennbar gegen die Horrorszenarien, die bezüglich Austritt aus dem Eurokratenraum von den dortigen Strippenziehern behauptet werden.
Die Argumente der Brexitgegner hier bei der Achse sagen alles: - Es “gibt keine guten Gründe für den Brexit” - die Wähler waren also doch zu dumm? - “die Mehrheit der Briten weiß das ... sind bloß nicht abstimmen gegangen” Gab es gerade Fußball oder hat Herr Giesemann nur noch nicht begriffen, wie Demokratie funktioniert? - “Der Brexit ist ein Unglück für Europa” - oh da kann Jemand in die Zukunft sehen - Handlinien von Frau Merkel gelesen? Oder verwechselt man hier nur “Europa” mit “EU”? - “die Eu ... reformieren” - hätten die Ostdeutschen auch besser die Volkskammer reformieren sollen? - “Wir in Dänemark haben mit dem Brexit einen guten Freund und Verbündeten verloren” - Ist Norwegen ein Feind Dänemarks - da nicht in der EU? - “die entscheidenden Prozente ... (gehen) auf das Konto der Übermutter Merkel” - Die oft unsinnige und demokratiefeindliche Politik der Eu kann ja nicht der Grund gewesen sein - da es nicht der Grund gewesen sein darf? Aber es kommen bestimmt “noch schlauere” Argumente - da bin ich mir sicher!
Sperren Sie zweihundert Juristen, Politiker und Sozialexperten bei guter Versorgung in einen großen Saal ein mit dem Auftrag, die Gesetzbücher aller Mitgliedsstaaten weitgehend zu vereinheitlichen. Sie werden nach wenigen Monaten das Resultat bekommen: Unmöglich!
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