Ach, die SPD. Im Zweifel immer für “staatspolitische Verantwortung” zu haben. Leichtmatrose Schulz wird sich schon einrichten, irgendwie. Anfang letzter Woche noch strikter Gegner einer neuen Groko, Ende der Woche schon wieder das Fähnchen im Wind. Immerhin können sozialdemokratische “Herzensanliegen” nun wieder durchgesetzt werden, also das vermutete Wahlklientel weiter bedient werden zu Lasten nachfolgender Generationen. Eine Tolerierung könnte Merkel natürlich deutlicher am Haken zappeln lassen, aber dafür wäre sowohl Mut als auch Geschick von Seiten der SPD vonnöten und beides ist wohl nicht im Übermaß vorhanden. Zudem sind die Wahlaussichten mit Herrn Schulz eher trübe und der Mann ist aus Brüssel gekommen, um zu bleiben. Am meisten irritiert aber doch, dass Angela Merkels weiterer Anspruch auf die Kanzlerschaft in der deutschen Öffentlichkeit anscheinend widerspruchslos hingenommen wird. Das Wahlergebnis der CDU war ja nicht gerade berauschend und wirkliche Stabilität verkörpert Frau Merkel auch nur in Persona, nicht in der Sache. Zudem führten ihre Sondierungen zum bekannten Ergebnis und sie kann keine Regierung bilden. Ein Novum in unserem Land. Sie weiß wahrscheinlich heute noch nicht, welches Programm sie als Kanzlerin der nächsten Groko als “großen Wurf” präsentieren wird. Ist aber eigentlich auch egal. Mit KGE und “Cem” wäre es ein eher grünes Regierungsprogramm geworden, mit Herrn Schulz wird es halt ein anderes, Geld genug ist ja da.
Eine andere stabile Alternative - Neuwahlen ohne Merkel und CDU kann mit einem beliebigen Partner stabil regieren. Die Mutti wird es aber zu verhindern wissen. Mari Weber
Volle Zustimmung, Herr Rietzschel ! Damit hielte Herr Schulz sogar seine Erzkonkurrenten, Olaf Scholz und Frau Nahles, auf Armlänge Abstand. Und die Jusos wären ins Leere gelaufen. Sie hatten nämlich, weil doch etwas dämlich, diese Fall-Lösung auf ihrem Kongress nicht auf dem Zettel. Deren Protagonisten kennen dieses Modell offenbar nicht. Wenn sogar zwischen der CDU und den Linken, wie einst in Sachsen-Anhalt, noch nahe am DDR-Unrecht, das Duldungsmodell funktionierte, klappt dies auch im Bund. Frau Merkel muss dann selbst die Kieselsteine der Widersprüche rund schleifen. Während die SPD auf der Dachterrasse des Reichstages frühstückt.
Es wäre ein Ende mit Schrecken. Ist aber allemal besser, als ein Schrecken ohne Ende, wie es Jamaika gewesen wäre.
Tja, eine Minderheitsregierung zu tolerieren bedeutet für die “Toleranten” eben auch, dass sie keine lukrativen Regierungsämter erringen, dass sie ihre Seilschaften nicht in die Ministerien einschleusen können, um sie für “treue Dienste” zu belohnen.
Der Text weißt doch mindestens einen Denkfehler auf. Auch wenn die anderen Parteien nichts mit der AfD zu tun haben willen, hat diese doch bereits gezeigt, dass sie inhaltlich abstimmt und dagegen können die schon länger Regierenden nichts machen. Die AfD könnte und würde die SPD das ein oder andere mal alt aussehen lassen,und das ist einer der Gründe warum es meines Erachtens nach doch zur GroKo kommen wird. Erschwerend kommt hinzu, dass die SPD und CDU bei Neuwahlen garantiert weiter abstürzen, dann hätte es sich entgültig mit Merkel. Etwas, was auch nicht im Sinne der SPD wäre, schließlich ist diese ebenso erpicht Macrons “EU-Reform” umzusetzen.
Ich könnte mir denken, daß die SPD es genau darauf anlegt. So dämlich können die doch gar nicht sein, daß die Merkels Zwickmühle nicht zu ihren Gunsten ausnutzen. Vae Victis, Frau Merkel. Wehe den Besiegten. Eine Wahlniederlage, und jetzt der langsame, qualvolle Niedergang. Das passiert, wenn man den richtigen Zeitpunkt zum Abgang verpaßt. Das wird nicht schön mitanzusehen.
Es muss „.... kämen sie in die Lage…. und nicht „in der Lage“ heißen.☝️
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