1.) heute: Schweinsbraten (aus der appetilichen hiesigen Metzgerei) mit Bratensoße, Spätzle. Pfifferlingen , div. Gemüse, Blattsalat. Fanden die an unserm Tisch ziemlich lecker. 2.) als ich noch kleiner war, rückten im Januar zur Hausschlachtung Onkel Fritz und Tante Frieda aus Cannstatt in ihrem Messerschmidt-Kabinenroller ,sowie Onkel August (Gustl) der Straßenbahner und Tante Bertl aus Stuttgart zum “Helfen” an. Man hätte das Speck (Grieben)schneiden ja unmöglich ohne deren Hilfe bewältigen können…
Persönlich bin ich kein übermäßiger Schweinefleisch-Fan und neige aus Mitgefühl zu vermindertem Fleischkonsum. Aber, beim Teutates, ich bin ein Mann und brauche Fleisch! Lasst den Schweinefleisch-Essern ihr Schweinefleisch. Wer das Schwein hat, solche Aussagen zu verstehen, der wurde noch nicht hirngewaschen. In Gottes Namen, ihr die ihr Schweineausdrücke als Mikro-Rassismus bezeichnet, geht in euch! Euer Hirn ist vielleicht durch antischweinische Gehirnwäsche geschrumpft. Esst Bayerischen Leberkäs in der leckeren Semmel. Das fettreiche Schweinefleisch darin gibt eurem möglicherweise minimierten Denkorgan die Kraft wieder zu wachsen und aufzuwachen. Mal sehen, welche Sau ihr dann durchs Dorf treibt. Seid gewiss, es ist nicht die, an die ihr jetzt noch denkt.
Rassismus ist: Wenn man Schafe, Ziegen und Rinder ißt - aber Schweine verschmäht! Immer dieser schweinische Rassismus!
Kindheitserinnerungen ! Keiner bringt sie uns wieder so nahe, wie unser “Leitkulturbeauftragter” . Der Leberwurstgeschmack vom herbstlichen Schweineschlachten liegt wieder auf der Zunge. Also, lieber “Kabriofahrer mit Windschott” , jetzt jeden Sonntag mehr davon ! PS. Fahrt nach Polen zu den Landfleischereien und Ihr bekommt wieder diesen Geschmack auf die Zunge !
Die bemühten Versuche einiger Foristen, von christlichen Ernährungsvorschriften abzulenken, kann ich nicht nachvollziehen. Es gibt zwar meines Wissens für Christen keine Speisen, die generell verboten sind, aber es gibt auch für sie im Zusammenhang mit bestimmten Zeiten, Perioden oder Tagen Vorschriften, die dem Autor vermutlich genau so egal sind wie mir. Freitags kein Fisch? Steht zwar nicht in der Bibel, bezieht sich aber auf ein biblisches Ereignis. Fastenzeit? Von Aschermittwoch bis zur Osterwoche Verzicht auf Fleisch, Milch und Eier, zumindest solange die Religion noch ernst genommen wurde. Nein, Religion wäre so ziemlich das letzte, was mir in meine Ernährung und meine Genüsse hineinregieren könnte.
Auf dem letzten Drücker gezeugt, meine Mutter war ja fast vierzig, bin ich ein Produkt der Generation Weimar/früher Nationalsozialismus. “Normal” zur Welt gebracht wäre ich 68er, schlüpfte aber in die Null-Bock-Kohorte. Entsprechend stenografierte mein frühes Hirnchen während seiner Sozialisation bereits zwei zeitversetzte Narrative. Die “kulturelle Kompetenz” zweier aufeinanderfolgender Abschnitte zeitgenössischer deutscher Geschichte unter dem weißblauen Himmel eines einst wohlhabenden nordbayerischen handwerklich-landwirtschaftlichen Milieus, das viele Erben in der Nachkriegszeit mit ökonomischer Unerbittlichkeit an die Zwänge der Reproduktion auf Arbeiterklassenniveau verlor. Ade, ihr Schuster- und Schreinermeister plus Länderei und Rinderherde, welcome Fließband. Solch leckere Produkte, von denen Herr Bechlenberg hier berichtet, konnte mein Vater, fünf Jahre Kriegserlebnis, in den 60ern, bald gar kein Handwerker mehr, sondern Arbeiterklasse, wie der Metzgermeister von Hand selbst herstellen. Voraussetzung waren Aufzucht eigener Schweine (parallel zu Ziegen, Hühnern, Hasen), gemauerter Kessel und Räucherkammer, welche er bereits beim Bau seines eigenen Hauses in den 50ern vorsah, ebenso wie den grundstückseigenen Brunnen. War die Zeit reif für die Schweine, kamen Veterinär und meine Onkel. Wetz, wetz, wie zu Abrahams Zeiten. Wie kleines Ungeziefer holten in folgenden Nächten mein älterer Bruder und ich Kleinstzwerg die luftgetrockneten Mettwurstringe von der Stange unter der Decke der Speisekammer. Meine Eltern lernten daraus, leider. “Damals war Schwein eine Köstlichkeit, auch kannte man den Islam noch nicht und hatte somit keine Ahnung, dass an Schweinen und deren Verzehr etwas nicht in Ordnung sein konnte.” Meine Eltern kannten das Schweineverbot aus den Büchern Mose aus dem Alten Testament ihrer Lutherbibel, aber Juden sind eben auch cooler als Moslems.
Parbleu, lieber Archi Bechlenberg, als Schreiber herrlich satirischer Artikel sind Sie einsame Sonderklasse und als Koch offenbar auch. Bereits beim Lesen Ihres heutigen Beitrags ist mir das Wasser im Munde zusammengelaufen. Es geht mir halt wie Ihrer petite Marie (bitte petite mit einem e am Ende. Soviel Zeit muss sein…) Während meiner Zeit in Frankreich habe ich gelernt, all das gern zu essen, worüber man bei uns einst die Nase rümpfte und es teilweise heute noch tut. Haben Sie schon mal pieds de porc genossen? Einfach köstlich. Ich liebe Schweine, diese friedlichen Tiere, sowohl im Stall als auch auf dem Tisch. Kennen Sie den? Beschwert sich der Esel beim Schwein, dass die Menschen ihn verleumden und einen Blödian einen Esel nennen. Das Schwein wiederum findet es ungerecht, dass ein charakterloser widerlicher Mensch immer als Schwein beschimpft wird. Darauf der Esel:“Wie recht du hast. Das ist wirklich eine Schweinerei!” Doch zurück zu Ihren Kochkünsten, lieber Herr Bechlenberg. Sollten Sie die Absicht haben, ein Restaurant zu eröffnen, lassen Sie mich/uns das bitte wissen. Ich würde dann eine Ausfahrt zu Ihren Fleischtöpfen - Gemüse darf, ja muss natürlich auch dabei sein - mit all jenen von der Achse organisieren, die Freude an gutem Essen haben. Bei dieser Gelegenheit würden wir auch Sie, den Autor der stets erbaulichen, am Wochenende herbeigesehnten Sonntags-Depressiva persönlich kennen lernen. Über diesen Vorschlag sollten Sie einmal nachdenken. Nicht vergessen: Qui bene vivit , in caelum venit!
In der Metzgerei. “Ich hätte gerne ein großes Stück Schweinebauch, von dem fetten!” “Tut mir leid, der ist heute krank, darf’s sonst noch was sein?” Das Schwein wird völlig zu unrecht als unreines Tier bezeichnet, nur weil es sich artgerecht gerne mal ein bißchen im Schlamm herumwälzt! Es ist ein intelligentes Tier, sein Insulin ist für viele Diabetiker oft besser verträglich, als biotechnologisch hergestelltes, weil wir in unserer gemeinsamen Ahnenkette nicht soweit auseinander liegen, wie Muslime sich das wünschen. Ein Wollschwein ist so süß, und auch sehr schmackhaft. Was sich für viele Vegetarier brutal anhört, ist oft nur eine Frage des Standpunkts. Eine Vegetarierin belehrte mich unlängst, daß Sie unmöglich Tiere töten und verspeisen könne, schon gar keine, welchen man einen Namen gab. Jedes Tier habe einen Anspruch auf ein artgerechtes Leben und einen natürlichen Tod, um mir wenige Minuten später zornig in epischer Breite die zahlreichen Tötungsvarianten für Zünsler zu beschreiben, die Sie anwendete, um ihre befallenen Buchsbäume von diesen Viechern zu befreien. Auf meine interessierte Nachfrage, ob Zünsler keine Tiere seien, schaute sie mich verblüfft an. Ich vergaß, die hatten alle keine Namen! Danke für die schicken Rezepte.
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