Ein sozialdemokratischer Kommunalpolitiker in Schweden hat sich offenbar als Menschenschmuggler betätigt und dafür Summen in vierstelliger Höhe kassiert. Das berichtet der schwedische öffentlich-rechtliche Sender „svt“ mit Bezug auf Recherchen der Zeitung „Expressen“. Der Politiker habe vor zwei Monaten unter falschem Namen auf Facebook eine Anzeige veröffentlicht, in der er angeboten habe, Menschen aus Griechenland nach Schweden zu schmuggeln. Verdeckte Reporter von „Expressen“ hätten den Mann daraufhin kontaktiert und um Hilfe gebeten, um drei Familien nach Schweden zu bringen.
Der Politiker, der laut „Expressen“ 27 Jahre alt ist und Rashad Alasaad heißt, habe den Reportern erklärt, dass er mit echten syrischen Pässen und dazugehörigen schwedischen Aufenthaltsgenehmigungen arbeite, und einen Preis von 3000 Euro für einen Erwachsenen und 2000 Euro für ein Kind verlangt. Bei einem persönlichen Treffen mit dem Mann in Griechenland hätten die Reporter eine versteckte Kamera laufen lassen. In der Aufnahme erzählt Alasaad u.a., wie er zuvor seine ganze Familie „rausgeholt“ hat, und dass sein Motiv finanzieller Gewinn ist.
Kurz vor dem Treffen habe der Mann allerdings die Bedingungen geändert. Er habe angeboten, zunächst ein Kind nach Schweden zu schmuggeln. Der Rest der Gruppe müsse warten, er werde ihnen später mit Pässen helfen, die er schon zweimal benutzt habe. „Die Passinhaber müssen ins Ausland gehen und sie benötigen ihre Pässe. Ich möchte sie nicht zu sehr belästigen.“, so die Erklärung.
Nach Angaben von „svt“ hat Alasaad die Vorwürfe bestritten. Er sei zwar auf dem Video von „Expressen“ zu sehen. Sein Aufenthalt in Griechenland sei jedoch ein privater Urlaub gewesen und habe nichts mit Menschenschmuggel zu tun gehabt. Er habe auch zuvor nie einem Menschen bei der illegalen Einreise geholfen oder Geld dafür erhalten. Laut „svt“ hat der Mann mittlerweile die Sozialdemokraten verlassen und sich komplett aus der Politik zurückgezogen.