Manfred Haferburg / 29.09.2019 / 06:20 / Foto: Bildarchiv Pieterman / 34 / Seite ausdrucken

Schweden ohne Anzeichen von Heizpilzscham!

Ich bin in Malmö, Schweden. Hier gibt es noch Arbeit für einen Atomfuzzi. Schweden produziert nämlich fast 40 Prozent seines Stromes mit Kernenergie, den Rest mit Wasserkraftwerken. Alle anderen Energiequellen spielen nur eine sehr untergeordnete Rolle. Das Land ist daher noch nicht überall mit Windrädern verschönert worden. Der Strom kostet in Schweden etwa 20 Cent pro Kilowattstunde – wegen der hohen staatlichen Stromsteuer.

Allerdings sind die Schweden beim ökologischen Fußabdruck mit jährlich vier Tonnen CO2 pro Einwohner ein leuchtendes Vorbild für Deutsche. Die Deutschen bringen es nämlich trotz Energiewende und der damit verbundenen Milliardenausgaben auf flotte neun Tonnen CO2 pro Kopf und Jahr. Trotzdem habe ich seit heute meine ernsthaften Zweifel über die ökologische Vorbildrolle der Schweden.

Nach getaner Arbeit gönne ich mir ein Bierchen auf dem Lilla Torg, einem Hauptplatz in Malmös Fußgängerzone. Rund um den Platz gibt es 17 Gaststätten, die den ganzen öffentlichen Raum mit Stühlen im Freien gefüllt haben. Trotz der verrückten Bierpreise – ein Bierchen kostet auf Grund der hohen Alkoholsteuer um acht Euro – sind die meisten Stühle mit fröhlich zechenden Schweden oder Touristen besetzt.

Es sind heute um die 14 Grad Celsius in Malmö und es nieselt leicht. Die Leute sitzen trotzdem draußen – unter Sonnenschirmen, die auch vor Regen schützen. Drinnen im „Restaurang“ – wie man in Schweden sagt – will niemand sitzen. Es ist einfach zu kühl und ungemütlich da drinnen.

Vergessen, ins Schwedische zu übersetzen

Der ganze Platz ist mit gasbetriebenen Heizpilzen zugepflastert, die im Zweimeter-Raster aufgestellt sind und deren Abstrahlung mich umgehend zum Ausziehen meines Sakkos veranlasst. Die sagenumwobenen schwedischen Blondinen sitzen schulterfrei beim Weinchen. Es sind locker 28 Grad hier draußen unter den Schirmen.

Meine Überschlags-Rechnung kommt auf etwa 400 Heizpilze, allein auf dem Lilla Torg. Bei maximaler Leistung ballert so ein Heizpilz bis zu 3,5 Kilogramm CO2 pro Stunde in die Atmosphäre. Über das Jahr gesehen ist ein Heizpilz damit in etwa so schädlich wie ein Volvo mit einer Jahresfahrleistung von 12.000 Kilometern. Wie zum Hohn stehen an den Eingängen der Terrassen noch zusätzlich schwarze Tonnen, die mit glühenden Steinen gefüllt sind und aus denen bläuliche Gasflammen lodern.

Der Tilla Torg in Malmö ist das Sodom und Gomorra des Kohlendioxidausstoßes. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) kritisiert nämlich Heizpilze als umwelt- und klimaschädlich. Es gebe kaum eine größere Verschwendung von fossilen Brennstoffen, sagt Martin Krauß, Sprecher des Arbeitskreises "Klima und Energie" beim BUND Hessen. Als Alternative empfiehlt der Bund warme Decken oder sich bei kalten Temperaturen nach drinnen zu setzen. Das hat der BUND wohl vergessen, ins Schwedische zu übersetzen.

Tödliche Gefahr durch hunderte von Kerzen

Und zu allem Überfluss brennt zusätzlich auf jedem Tisch noch eine Kerze. Das sind auf dem Lilla Torg auch ein paar hundert Kerzen – Hilfe, Feinstaubalarm! Kennen die Schweden nicht die Feinstaub-Belastungen durch Kerzen? Wenngleich man bei einer Kerze „nur“ auf eine Belastung von einigen hundert µg/m3 Luft kommt (immer noch ein Vielfaches des EU-Grenzwerts von 50 µg/m3), so geht von hunderten Kerzen eine tödliche Gefahr für chronische und akute Atemwegserkrankungen, Herz-Kreislauf-Probleme und Krebserkrankungen aus. Es sind die stimmungsvollen Momente der kalten Jahreszeit mit Kerzenlicht auf dem Lilla Torg, in denen die Schweden ihre Gesundheit höchstselbst schädigen.

Erschrocken suche ich mir erst mal aus der reichen Zapfhahn-Wahl zwischen Carlsberg, Falcon, 1664, Guinness, Staropramen und Eriksberg etwas Schwedisches aus, zahle zähneknirschend die Wuchersteuer und beobachte, sorgenvoll nippend, die fröhlichen Zecher.

Keinerlei Anzeichen von Heizpilzscham. Kein vorzeitiger Todesfall durch Feinstaub. Keine hüpfenden Klimaprotestler, die Heizpilze und Biertische umwerfen oder Kerzen auspusten. Fröhliches Lachen und Schwatzen erfüllt den Platz, irgendwo singen schon welche.

Ob nicht dieser Platz in Malmö den schwedischen ökologischen Fußabdruck auf deutsches Niveau hievt? Und was wohl Greta zum ruchlosen Verhalten ihrer Landsleute sagt? Aber Greta muss sich noch den ein oder anderen Nobelpreis abholen, bevor sie sich zu Fuß über den großen Teich zurück auf den Weg nach Schweden macht. Zurück ins Land der fröhlichen blonden Zecher unter den Gas-Heizpilzen beim Kerzenschein.

Foto: Bildarchiv Pieterman

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Leserpost

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Dr. Roland Mock / 29.09.2019

Ich habe neulich einen Bericht über Malmö gelesen. Angeblich sind dort schon mehr als 50% der Menschen keine gebürtigen Skandinavier mehr. Nicht unbedingt ein Argument, dort noch das ABBA-feeling zu suchen. Daß der Autor nun aber in ausreichendem Maß „sagenumwobene blonde Schwedinnen“ mit schulterfreiem Outfit ausgemacht hat, beruhigt mich wieder etwas.

Sabine Lotus / 29.09.2019

Alter Schwede. Klimasauen und uns ihr schlechtes Gewissen herüberBullerbüen. Das haben die sich schlau ausgedacht. Wir sollten sofort Schweden annektieren und verguten. Aber moment, wir haben doch schon ein Kalifat…verflixt.

joachim Willert / 29.09.2019

Endlich sind wir bei den Heizpilzen und Weihnachtskerzen angelangt, und alles haben wir nur unser Greta zu verdanken. Von diesem Hype profitiert nicht nur die Familie Thunberg. Die Hochseesegelei, die halbwegs eingeschlafenen Journalisten, die vom Scheintod verwelkten Politiker, die begierig auf neuen Stoff hoffende Satierezunft, die Autismusforschung in der Pharmaindustrie, die unendlichen tv Talkrunden, die wißbegierigen Apollojünger, und nicht zuletzt die eternell dahindarbenden Nörgler, die ihren Lynchphantasien freien Lauf lassen und mit Greta nun reich beschenkt werden. When Greta talks, peoples liston.  Munter bleiben.

Alexander Wilde / 29.09.2019

“Der Strom kostet in Schweden etwa 20 Cent pro Kilowattstunde – wegen der hohen staatlichen Stromsteuer.” 20 Cent pro Kilowattstunde klingt sehr gut, ist aber ein reiner Durchschnittswert und als solcher von der Lebenswirklichkeit vieler Schweden weit entfernt. Für die schlägt nämlich weniger die staatliche Stromsteuer (Energiskatt) mit 0,434 Sek (umgerechnet rund 4,3 Cent) zu Buche, sondern die vielerorts exorbitanten Netzgebühren (Nätavgift). Diese Netzgebühr beträgt beispielsweise bei meinem Netzbetreiber (Rödeby Elverk) jährlich 4313 Sek (umgerechnet rund 430,- Euro), d. h. monatlich ist ersteinmal eine Grundgebühr von über 35 Euro fällig. Ein Beispiel: Mein Stromverbrauch im letzten Monat August 2019 betrug 157 KWh und kostete 603,02 Sek (= ca. 60 Euro), was 3,84 Sek (umgerechnet 38 Cent) pro KWh ergibt. Von den cirka 60 Euro Gesamtkosten entfielen ganze 47 Euro auf die Grundgebühr, Durchleitungsgebühr und Energiesteuer, und den kleinen Rest kassierte mein Versorger EON. Im Januar diesen Jahres, wo mein Verbrauch bei 299 KWh lag, ergab sich durch den höheren Verbrauch immerhin noch ein Preis von rund 30 Cent pro KWh. Je mehr Strom man in Schweden verbraucht, desto billiger wird er, weil der Anteil der Grundgebühr entsprechend kleiner wird. Um auf 20 Cent pro KWh zu kommen muss man aber schon ziemlich viel Strom verbrauchen, beispielsweise damit heizen, was zumindest auf dem Lande die wenigsten tun, weil man hier nach wie vor überwiegend mit reichlich vorhandenem Holz heizt.

Axel Robert Göhring / 29.09.2019

Malmö hat als erste Stadt Schwedens unter 50% schwedische Einwohner. Die restlichen ü50% mehrheitlich sind “Bunte”, die in der Regel eine andere Religion haben als den CO2-Untergangskult. Könnte es damit zusammenhängen, daß die sich für Heizpilze nicht schämen?

Wolfgang Kaufmann / 29.09.2019

Wenn es den Ökos wirklich um die Umwelt ginge, würden sie keine PS-Fetischisten ins Land holen. Wenn es den Feministen wirklich um Gleichberechtigung ginge, hätten wir nicht überproportional viele Jungmänner. Wenn es den Pazifisten wirklich um Frieden ginge, würden sie Gewaltdelikte konsequent verfolgen. – Die heimliche Agenda scheint eher die Zerstörung des Liberalismus zu sein; das erste Mal wollte es ja nicht so recht klappen mit der Diktatur des Proletariats. Doch offensichtlich hat der IQ der Schneeflöckchen die kritische Schwelle unterschritten; degenerierte Hühner betteln um Käfighaltung: „Ich brauchte nie mehr ins Büro; ich wäre dämlich, aber froh.“

Enrique Mechau / 29.09.2019

Dieses Kind, das mit wutverzerrter Fratze Reden schwingt - meist abgelesen, weil vorgegeben - ist von den Hintermännern so konditioniert, dass sie wenn im Besitz einer Waffe, auch den Abzug tätigen würde. Noch besser als Greta hätte sich ihre Schwester geeignet, aber die will scheinbar auf der Greta-Welle schwimmend lieber Sängerin werden. Sicher kaufen die deutschen Dummbeutel jede ihrer Platten, wie auch ein Buch was die Mutter über die kranke Familie geschrieben hat. Die neue Prophetin der Apokalypse jedenfalls wird benutzt und keiner traut sich aus politischer Korrektheit das Kind beim Namen zu nennen und weil die Ritter der Schwafelrunden sich selbst noch ein Fetzchen des Ruhmes abschneiden wollen, geben sie ihren “Senf” - der auch nur auf Halbwissen und Nachplappern besteht - dazu; wie zum Beispiel der BP und unsere oberste Physikerin, die auch nur vorgekautes, jenseits der Faktenlage, wiederkäut!

Hartmut Laun / 29.09.2019

Greta Thunfisch hat gerade auf der anderen Seite des Atlantiks schwer zu schaffen. Diese Wiedergeburt von Jesus kann sich nicht um alles, an jedem Ort auf der Welt kümmern. In New York jedenfalls soll sie dabei gesehen worden sein wie sie Gelähmte mit: “Mein Sohn, stehe auf und wandle”, wieder auf die Beine geholfen hat. Anschließend wurde sie dabei beobachtet wie sie trocknen Fußes über den Hudson River gelaufen und in der Ferne entschwunden ist. So berichten jedenfalls ihre getauften Jünger(innen) über Greta.  Merkwürdig immer junge Frauen. Mal kreischend die Kleider vom Laib gerissen bei Elvis Presley und dann die Slips bei den Beatles, warum immer gerade die Frauen? Sich überraschen lassen was über Greta in fünfzig Jahren noch alles an nicht erklärbaren Wundern im Namen des ökologischen Weltgeistes zugeschrieben wird. Mit fünf Brote und zwei Fische fünftausend Jünger sättigen, das schafft Greta schon heute bei sehr viel mehr ihrer Gläubigen. Selig sind die Tennisspieler.

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