Sebastian Bauer, Gastautor / 10.09.2021 / 06:25 / 90 / Seite ausdrucken

Schweden beendet faktisch die Pandemie

Kurz nachdem mein letzter Beitrag "Kinderimpfung: Nicht mit den Schweden"  bei Achgut.com veröffentlicht wurde, kam am Dienstag 7.9.2021 endlich die ersehnte Mitteilung der schwedischen Regierung. Im Prinzip alle verbleibenden, einschränkenden Corona-Restriktionen werden zum 29.9. aufgehoben. Übrig bleiben im wesentlichen grundlegende Hygieneempfehlungen (wenn möglich, Abstand halten, an gute Händehygiene denken usw.). Damit hat die schwedische Regierung das Ende der Pandemie erklärt. Auch wenn das so nicht explizit gesagt wird.

Ein vielleicht perfekter Zeitpunkt also, um ein kleines privates Resümee des schwedischen Coronaweges der Jahre 2020/21 anzubieten.

  • Vom Anfang der Pandemie bis zum heutigen Tage habe ich (und meine Familie) in Schweden (Stockholm) nicht ein einziges Mal eine Maske getragen (Ausnahme: vor und nach Flugreisen am Flughafen).
  • Vom Anfang der Pandemie bis zum heutigen Tage haben meine Kinder (12/14) geschätzt 5-10 Schultage coronabedingt verpasst. Sie haben nicht ein einziges Mal eine Maske getragen (weder in der Schule noch privat – Ausnahme Flughafen). Es gab nie eine vorgeschriebene „Ausdünnung“ der Schülerzahlen, kein Stoßlüften oder Ähnliches.
  • Vom Anfang der Pandemie bis zum heutigen Tage war ich fast jeden Tag in meinem Büro und saß auch fast jeden Tag in den üblichen „Lunchrestaunger“ in der Nähe des Büros (hierzu will ich erwähnen, dass viele diese Freiheit nicht hatten, weil ihre Firmen der Empfehlung folgten, so viel wie möglich von zu Hause arbeiten zu lassen; ins Restaurant konnten man aber immer gehen). Wohlgemerkt, ohne Maske, allerdings wurden 2021 Abstandsregeln eingeführt, die die Zahl der Gäste in den Restaurants etwas reduzierte.
  • Vom Anfang der Pandemie bis zum heutigen Tage konnte man alles und überall einkaufen. Ohne Maske (es gab allerdings teilweise Mengeneingangskontrollen und fast alle bemühten sich, die Abstandsregeln einzuhalten). Es gab also keinerlei Lädenschließungen.
  • Im Verlauf der Coronapandemie steckten sich zahlreiche Bekannte und auch Arbeitskollegen an. Die meisten hatten einen sehr milden erkältungs-/grippeähnlichen Verlauf. Uns selbst „verschonte“ Corona (trotz täglicher Schulgänge, Büroanwesenheit, Arbeit im Krankenhaus, Restaurantbesuche, Maskenlosigkeit etc. etc.). „Erwischt“ hat es dann meine Frau und meine jüngste Tochter bei einem Besuch in Paris (trotz fleißigen Maskentragens ganz nach Vorschrift und trotz vollständiger Impfung meiner Frau). Zuletzt starb dann vor ein paar Wochen die von mir sehr geschätzte 99-jährige Urgroßmutter unserer Kinder. Nach einem Sturz aus dem Bett und Beckenbruch  kam sie ins Krankenhaus und verstarb kurz darauf. Warum erwähne ich das? Sie wurde natürlich im Krankenhaus auf Covid getestet und wird vermutlich als Covidopfer mitgezählt, weil sie „positiv“ war. So gesehen haben wir dann doch ein „Covidopfer“ in unserer Familie zu beklagen. Zumindest laut offizieller Statistik.

Alles in allem also „relativ“ normale 18 Monate seit März letzten Jahres. Richtiges „Coronafeeling“ kam (in unserer Familie) immer nur auf wenn wir in „richtige“ Coronapanikländer fuhren (Deutschland, Spanien, Frankreich). Lehrreich für die Kinder, denn dann konnten sie (und auch wir selber) besser verstehen, wie gut wir es in Schweden hatten und haben.

Früher fuhr man eventuell in die „Dritte Welt“, damit die Kinder lernen, dass die Freiheiten, die sie haben (materielle und gesellschaftliche), nicht überall selbstverständlich sind. 

Heute, im Jahre 2021, reicht es, nach Deutschland zu fahren.

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Stevie Lark / 10.09.2021

Hallo Herr Bauer Ich kenne das Gefühl, nach Deutschland zu schielen und sich zu freuen, selbst weit entfernt normal auszugehen, einkaufen zu können, feiern, Freunde nach Belieben zu treffen. Was ist aus Deutschland, meinem Vaterland, und den Deutschen nur geworden? Meine Telefonate mit Deutschen Freunden zeigt mir: die sind oft deprimiert, enttäuscht oder wie hypnotisiert. Und sehr gespalten… Steve

Rolf Mainz / 10.09.2021

Vergessen Sie nicht Italien in Ihrer Aufzählung, man denke allein an die Situation in Bergamo, noch gar nicht so lange her. Ob dies alles reine “Panik” war, sei dahingestellt, es gibt da durchaus anderslautende Informationen. Der schwedische Sonderweg in allen Ehren, ihre leider allzu berechtigte Kritik an der sterbenden Freiheit in Deutschland ohnehin, aber: bedenken Sie z.B., dass die Bevölkerungsdichte Schwedens erheblich geringer ist als in den anderen genannten Staaten. Damit wird auch die Kontaktdichte und folglich die Wahrscheinlichkeit für den Virenaustausch geringer sein. Zudem dürfte der (Ein-)Reiseverkehr des geographisch abseits der grossen Routen liegenden Landes ebenfalls geringer sein. Und die nach jeder Urlaubssaison wieder steigenden Fälle belegen immerhin, dass die “Heimatreisen” von Zuwanderern in Deutschland in betreffend undiszipliniertere Hochrisikogebiete einen siginifikanten Effekt nach deren Rückkehr zeigen. Also ganz so überflüssig werden die Massnahmen nicht sein - und wie gefährlich das Virus tatsächlich ist, darüber sind sich anscheinend selbst Mediziner nicht einig…

Jörg Haerter / 10.09.2021

Und Deutschland wird noch auf vielen anderen Feldern Vorreiter werden, Stromausfälle, völlig wahnsinnige Corona-Massnahmen, Genderismus, Rentnerarmut, Migrantenaufnahme aus aller Herren Länder, Verbrenner verbieten, Windradwahnsinn usw. usf.. Wir Deutschen sind eben die besten, und wollen es auch sein! Bezahlen darf es der Bürger, deshalb heisst der auch so. Aber er wählt auch fleissig immer wieder die richtigen Parteien.

Emma W. in Broakulla / 10.09.2021

Als in Schweden lebend kann ich den Bericht von Herrn Bauer nur unterschreiben. Auch in unserem Bekanntenkreis steckten sich im Verlauf der Coronapandemie einige Bekannte an. Und auch da hatten die meisten einen sehr milden erkältungs-bzw. grippeähnlichen Verlauf. Nur eine Bekannte mit der Vorerkrankung Asthma war schwerer erkrankt musste aber nicht ins Krankenhaus. Eine Maske haben wir nur in der Arztpraxis tragen müssen und auch nur dort getragen. Man konnte sie am Ausgang der Arztpraxis entsorgen. Auch wenn uns einige Veranstaltungen und Treffen während der Coronazeit gefehlt haben, so war die Maskenlosigkeit war für meinen Mann und mich einer der wichtigsten positiven Aspekte. In Deutschland waren wir nicht mehr seit 2019 und werden - solange dort Coronamassnahmen herrschen - auch nur im äussersten Notfall dorthin reisen.

Yon Bureitxa / 10.09.2021

SPIEGEL versus LANZ : „Wie fühlen Sie sich eigentlich, wenn Sie verantwortlich sind für den Tod von Tausenden von Menschen?“ lese ich hier und heute morgen bei einem Ihrer Kollegen. Kommt dann als nächstes, dem entgleisten Berufsethos der 2G-HH Pressisten entsprechend, proportional zu oben: “SCHWEDISCHE REGIERUNG verantwortlich für den Tod hunderttausender Schweden?”  Dann passen Sie mal gut auf sich auf, Herr Bauer…

U. Unger / 10.09.2021

Danke, Herr Bauer. Alles gesagt, was diese perverse Kanzlerin falsch gemacht hat. Absichtlich!

J.G.R. Benthien / 10.09.2021

Ein Hoch auf die Schweden! Obwohl selbst bei der WHO nicht mehr die Rede von einer Pandemie ist, nutzen die teutonischen Politverbrecher weiterhin diesen Begriff um die Menschen wegzusperren. Deutschland — Land der Niedertracht und Willkür.

Sabine Heinrich / 10.09.2021

Glückliche Schweden! Danke für diesen Bericht, Herr Bauer! Ich bin nicht neidisch auf die Schweden, nur erneut sehr traurig - und unendlich wütend darüber, dass uns unsere Freiheit von einer verbrecherischen Clique gestohlen wurde und auf unabsehbare Zeit geraubt wird.

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