Felix Perrefort / 20.04.2022 / 12:00 / Foto: Fir0002 / 102 / Seite ausdrucken

Schweden: Allahu-Akbar und Molotow-Cocktails

In Schweden reagierten vornehmlich muslimische Migranten auf angekündigte Koranverbrennungen mit tagelangen Ausschreitungen. In einen mit Fahrgästen besetzten Bus wurde ein Molotowcocktail geworfen.

Die am letzten Donnerstag beginnende Eskalation umfasste brennende Fahrzeuge und Mülltonnen, auf Polizisten, Fahrzeuge, Rettungswagen und Polizeiwagen geworfene Steine und Molotowcocktails. Flankiert wurden sie mitunter von Allahu-Akbar-Rufen. Bild zog gestern Bilanz: „26 verletzte Polizisten, über 40 festgenommene Personen und 20 zerstörte Polizeiautos. 14 Personen, die nichts mit den Krawallen zu tun hatten, gerieten zwischen die Fronten und mussten medizinisch versorgt werden. Als die Polizei Warnschüsse abgab, wurden außerdem drei weitere Personen verletzt.“ Die angekündigten Koranverbrennungen – organisiert von dem Frontmann der rechtsextremen Kleinpartei „Stram Kurs“ (Harter Kurs) – fanden schließlich gar nicht statt. Die Ausschreitungen weiteten sich auf mehrere Städte aus. 

Die öffentlich-rechtlichen Medien setzten in Sachen Framing neue Maßstäbe, indem sie den Anlass der Ausschreitungen statt die Täterschaft in den Vordergrund rückten. ZDFheute twittert am Sonntag noch grob irreführend von „Ausschreitungen bei rechten Demos in Schweden“. Die Tagesschau meldete am selben Tag: „Rechte Demo genehmigt: Krawalle in schwedischen Städten“. Am Montag wurden als Täter von ihr dann „kriminelle Gangs“ benannt.  

Ob eine öffentliche Koranverbrennung noch in den Schutz der Meinungs- und Demonstrationsfreiheit fällt, darüber ließe sich trefflich streiten. Schließlich geht sie in ihrer Symbolik über zweifellos legitime Mohammed-Karikaturen weit hinaus, sie ist wesentlich aggressiver und erinnert zumindest an Bücherverbrennungen. Unmittelbar verantwortlich wären sie für tagelange Gewaltexzesse jedoch selbstredend nicht. 

Feuertod von Zivilisten riskiert

Interessant ist, dass in deutsch- und englischsprachigen Medien durchweg von einem „brennenden Objekt“ die Rede war, das in einen Bus in Malmö geworfen wurde. Man durfte sich fragen, was das wohl für ein Gegenstand gewesen sein mochte, der einen Bus komplett niederzubrennen vermag.

In der schwedischen Presse wusste man es präziser:

„Ein Bus fing Feuer, nachdem Molotowcocktails hineingeworfen worden waren. Nach Angaben der Polizei befanden sich zu diesem Zeitpunkt Fahrgäste in dem Bus. Es gibt eine große Anzahl von jungen Leuten, die darauf zustürmen, sagt Kim Hild, Pressesprecherin der Polizei Region Süd. Der Fahrer versuchte, das Feuer zu löschen, was ihm jedoch nicht gelang, der Bus wurde evakuiert. Es heißt, dass alle unverletzt geblieben sind, aber sie haben Angst.“

Gewalttätige „Gegendemonstranten“, wie es in vielen öffentlich-rechtlichen Medien verharmlosend hieß, nahmen demnach den Feuertod unbescholtener Zivilisten in Kauf. Das ist ein qualitativ neues Ausmaß an Gewalt, das man auch von linksradikalen Ausschreitungen nicht kennt, die sich nicht gegen die Zivilbevölkerung richten. Es spricht dafür, dass der entfesselte Mob nicht „nur“ den schwedischen Staat im Visier hatte, sondern die schwedische Gesellschaft; dass zwischen Staat, (Zivil-)Gesellschaft und einzelnen Akteuren nicht unterschieden wurde, sondern aus verletztem moslemischen Ehrgefühl die Gemeinschaft der „Ungläubigen“ bestraft werden sollte. Dazu passen auch die Allahu-Akbar-Rufe (siehe Video bei Bild.de). 

Polizist: „So etwas noch nie erlebt“ 

Um einen Eindruck vom Ausmaß der Gewalt zu bekommen, lohnt ein Blick auf die Schilderung eines schwedischen Polizisten. Sein Facebook-Beitrag wurde über 33.000-mal geteilt und handelt von den Ereignissen am Freitag. Er beschreibt ein Szenario, das er in seinen 16 Jahren als Polizeibeamter noch nie erlebt hat. Sogar Frauen und Kinder hätten Steine auf die Polizei geworfen. Die Wurfgeschosse seien extra klein und scharf gemacht worden, um lebensbedrohliche Verletzungen verursachen zu können. Er spricht von versuchtem Mord. 

Auf Warnschüsse sei nicht reagiert worden, ein Angreifer habe sich vor einen Kollegen gestellt und gerufen „Erschießt mich, erschießt mich!“, eine für ihn surreale Situation. Sein Appell richtet sich an die schwedische Politik, die einen neuen, schärferen Umgang mit solchen Migranten finden müsse. Er spricht sich zudem für das polizeilich und demokratisch geschützte Recht auf Meinungsfreiheit aus, das man – unabhängig von der Herkunft – in Schweden respektieren müsse. Wer es nicht tut, habe alternativ die Option, dort nicht zu leben. Er beendet seinen Beitrag mit den Worten: „Ich bin dankbar, dass ich und meine Kollegen doch noch lebend nach Hause gekommen sind.“

Die für europäische Verhältnisse extremen Krawalle werfen auch in Deutschland Fragen zur Migrationspolitik, zum Islam, der Religionsfreiheit und dem Umgang mit Rechtsextremen auf. Eine rationale Debatte erschweren deutsche Medien, wenn sie schon die triviale Faktenlage zu etwas machen, um das politisch gestritten werden muss. Es ist für sich nichts Neues, dass deutsche Journalisten sich in ihrer Darstellung der Wirklichkeit von ihrer Haltung derart treiben lassen, dass man mit einiger Berechtigung den Vorwurf der Manipulation erheben kann. Gerade bei solchen Exzessen so ideologisch vorzugehen, ist nichtsdestotrotz erschütternd.  

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Hjalmar Kreutzer / 20.04.2022

Die Polizei scheint mit den wirklich bösen Jungs überfordert. Soll man Mitleid haben? In D und F lassen sich diese Beamten nur zu gerne mit Kontrollen, Schikanen und Übergriffen an friedlichen Europiden aus, während sie vor anderen „Kulturen“ den Schwanz einziehen. Die schwedischen Verhältnisse kenne ich nicht. Die teilweise kritische Stimmung gegenüber der Polizei drückte sich aber schon 1971 im Krimi „Das Ekel aus Säffle“ aus, verfilmt als „Der Mann auf dem Dach“. Hier wird ein fieser Polizeichef ermordet, der die Frau des Täters in der akuten Unterzuckerung sterben lässt, weil er sie als Betrunkene ansieht. Anschließend verschanzt sich der Täter auf einem Dach und schießt auf alles, was nach Polizist aussieht. Pointe: Der Täter ist selbst ein Ex-Polizist.

Stanley Milgram / 20.04.2022

Rotherham, Malmö, Hamburg-Billstedt und viele Orte mehr sind die Metastasen eines Krebs-Geschwürs, das schon sehr lange wütet… unheilbar.

Armin Reichert / 20.04.2022

Da kann man nur hoffen, dass am Sonntag in Frankreich der Wind endlich dreht.

Roland Müller / 20.04.2022

Gelernte Schweden und Goldstücke sind zwei Kulturen, die nicht zusammenpassen und niemals zusammenpassen werden. Die Muslime reagieren auf die Koranverbrennung so, wie woanders reagiert wird, wenn jemand den Kaiser oder die Königin anpinkelt.

Dr. Florian Steeck / 20.04.2022

Ich kann die Empörung nicht nachvollziehen. Gewiss, das hier beschriebene Geschehen ist verabscheuungswürdig. Aber ... es war doch seit etwa 20 Jahren so gewünscht. Zumindest wurde das Regierungshandeln auf allen Ebenen, das nur dazu führen konnte, toleriert. Hand > heiße Herdplatte > Aua? Was für ein Kindergarten!

Arne Ausländer / 20.04.2022

Koranverbrennungen halte ich für ebenso von interessierter Seite inszeniert wie die ritualisierten “Gegenaktionen”. Was soll das? In den “Pandemie”-Planungen, vom “Lock Step”-Szenario von 2010 bis zum “Event 201”, endete die nationalstaatliche “Corona-Bekämpfungs”-Strategie stets mit militanten Aufständen der unzufriedenen Bevölkerung, wofür dann die “effektive” zentrale Top-Down-Weltregierung Erlösung brachte, wie ein Deus ex machina. Nun waren aber boshafterweise die realen Proteste von den deutschen Querdenkern bis zu den kanadischen Truckern so penetrant friedfertig, daß man schlicht gezwungen ist nachzuhelfen. Sei es mit Putins Krieg in der Ukraine oder jetzt mit Randale in Schweden. Auch wenn das schon 2020 unter dem Label “BLM” recht wenig gebracht hatte. Aber auch der Säufer schwört darauf, daß Alkohol alle Wunden heile (während er immer weiter abstürzt). Ebenso verliebt sind die Strippenzieher in ihre Lieblingsmethoden - und die “schönen” Bilder…

Emma W. in Broakulla / 20.04.2022

@Thorsten Rades - Die Corona-Politik Schwedens war absolut NICHT lax, sondern sehr gut im Vergleich zu Deutschland und anderen Ländern. Die Migrationspolitik war allerdings naiv. Ähnlich wie in Deutschland!  Es hat aber inzwischen ein Lernprozess eingesetzt der leider spät , vielleicht zu spät kommt. Beschleunigt wird der Lernprozess dadurch, dass die Sverigedemokraten ( Partei ähnlich der AFD) inzwischen stärkste Partei in Schweden sind und im September in Schweden eine neue Regierung gewählt wird.  Die Frage ist ausserdem wie die Reaktionen in Deutschland ausgefallen wären wenn ein Anfuehrer einer Partei wie ” stram kurs” Koranverbrennungen angekuendigt hätte. Es hätte mit Sicherheit ebenfalls gewalttätige Aussschreitungen gegeben. Ob in der Form wie in Schweden weiss man natuerlich nicht!

Karl-Heinz Vonderstein / 20.04.2022

Die öffentlich-rechtlichen Medien und die linke Presse bei uns, in Verbund mit den meisten Politikern der etablierten Parteien, benennen nur ungern die Täterschaft einer Gewaltorgie oder einzelner schwerer Taten (Ausnahme, wenn es ein islamistischer Anschlag ist), wenn die Täter einen muslimischen oder auch schwarz-afrikanischen Hintergrund haben. Sehr oft erfährt man dann auch nichts näheres von den Tätern oder Tätergruppen. Jetzt im Fall Schweden, kann man es zumindest erahnen. Ich kann es mir nur so erklären, dass man ansonsten befürchtet, dass sich dauerhaft mehrheitlich eine Negativstimmung unter den Deutschen (Bio Deutschen), gegen diese Volksgruppen bei uns etablieren könnte. Immerhin begehen Ausländer im Schnitt jedes Jahr gut ein Drittel der Straftaten oder Delikte in Deutschland, bei einem Anteil an der Bevölkerung von etwa 12 Prozent. Besonders auf Gebieten wie Vergewaltigung, Messerstecherei und andere Gewalttaten. Und dass türkischstämmige Menschen in Deutschland der zweiten und dritten Generation oft auch nicht so doll integriert sind, weiß man ja spätestens seit Erdogan.

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