Henryk M. Broder / 09.11.2018 / 12:00 / Foto: Ralf Roletschek / 35 / Seite ausdrucken

Schulz, übernehmen Sie!

Würde jemand den Betreiber eines Kettenkarussells bitten, ihm die Quantentheorie zu erklären, gäbe das eine lustige Geschichte. Noch lustiger wäre, vom Weihnachtsmann wissen zu wollen, womit er seine Rentiere füttert: mit Bratheringen oder Lebkuchen? Nicht zu toppen – sozusagen der Gipfel praktizierten Frohsinns – wäre nur, Martin Schulz zu fragen, welche "Erkenntnisse" er aus dem US-Wahlergebnis ziehen würde. Seine Antwort würde noch den Westwall in der Eifel zu Tränen rühren. "Das Land ist gespalten, der Wahlkampf hat das noch vertieft."

Ja, das sagt ein Mann unter dessen Führung die SPD auf 20 Prozent geschrumpft ist und inzwischen bei satten 15 Prozent liegt. Das soll ihm erst einmal einer nachmachen. Schulz ist zwar ein Rheinländer, wenn es aber um Trump geht, verwandelt er sich in einen ostelbischen Werwolf. Trump habe keine Werte, und er bleibe ihm, dem Martin aus Würselen, "ein Rätsel".

Was aber will Schulz? Oder einfacher gefragt: Worum geht es dem größten Loser der SPD seit Rudolf Scharping? Um die USA? Um die transatlantischen Beziehungen? Um das kommende Thanksgiving-Fest? Nein, es ist etwas ganz anderes. "Ich wünsche mir, dass Deutschland endlich wieder die europapolitische Führung übernimmt", nicht ganz allein, sondern zusammen mit Frankreich. Denn: "in Paris sitzt ein Präsident, der genau darauf wartet."

Das sagt er, der Martin, in aller Ehrlichkeir und Offenheit. In Paris sitzt ein Präsident, der nur darauf wartet, nach einer deutschen Pfeife tanzen zu dürfen. Es muss ja nicht gleich Vichy sein, es reicht, dass alle wissen, wer der Herr und wer der Knecht ist. Deutschland soll nicht europäisiert, sondern Europa germanisiert werden. Das ist es, was Schulz und manche seiner Genossen unter "Integration" verstehen.

Hier finden Sie das ganze Interview mit dem Mann, der beinahe Kanzler geworden wäre.

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Sabine Heinrich / 09.11.2018

Liebe Frau Schönfelder, vielen Dank für Ihren herrlichen Kommentar! :-) :-) :-)

Klaus Kalweit / 09.11.2018

Nicht weniger im Denken geübt als Schulz ist sein Parteigenosse Maas, der als Außenminister versucht, die Interessen seines Landes nach seinen besonderen Vorstellungen zu vertreten. Als Lehre aus der Wahl in Amerika forderte er umgehend, daß Europa nun enger zusammenrücken müßte. Meinte er: gegen die USA?

Albert Sommer / 09.11.2018

“Schulz ist zwar ein Rheinländer.” Das verbitte ich mir. Wir wollen doch nicht wegen einem untergejubelten Brechnew nicht gleich alle Rheinländer unter Generalverdacht stellen. Man kann aus einem Esel kein Pferd machen und er Mann hat in etwa so viel von einem Rheinländer wie Frau Merkel von einem Wiener Würstchen. Oh, das war dann wohl ein Eigentor…

Jochen Lindt / 09.11.2018

Moooooment! Schulz hat 20% geholt. Er ist sehr wohl ein Erfolgstyp. Soviele Stimmen wird die SPD nie wieder kriegen.  (Ich bin sicher, daß auch die CDU nach Merkel irgendwo in diesem Bereich landen wird).

Karla Kuhn / 09.11.2018

“Trump habe keine Werte, und er bleibe ihm, dem Martin aus Würselen, „ein Rätsel“.”  Natürlich nicht, die hat ja der Martin und zwar zuhauf.  “„Ich wünsche mir, dass Deutschland endlich wieder die europapolitische Führung übernimmt”  Warum nicht gleich die ganze Weltführung ? Wäre es nicht schön, wenn am deutschen Wesen, die ganze Welt genesen würde ?  Mit Schulz als Weltführer ?  Ich verharre i Demut. Dazu noch mit Macron, dessen Beliebtheitswerte auch stetig absacken ?? Mit dem Macron, der uns die Eurobonds aufs Auge drücken will. WARUM setzt sich Schulz nicht ganz still in eine Ecke und hält seinen Mund? Ist er immer noch gekränkt, weil ihn keiner zum Kanzler haben wollte ? Die SPD liegt bei ca. 15%, will er sie noch weiter in den Keller führen ? Aber wahrscheinlich übernimmt das schon eine SPD Kollegin für ihn, die heute auf der BILD TITELSEITE ihre große Intelligenz beweißt :“SPD POLITIKERIN will Sondersteuer auf Benzin und HEIZÖL”  Personen, die eine Verteuerung des Heizöls fordern, sollten im Winter ihr Hinterteil ABFRIEREN !! Wahrscheinlich kann diese Person fordern was sie will, die SPD hat nichts mehr zu melden aber alleine diese Forderung zeigt doch mal wieder, daß die SPD als ARBEITERPARTEI ausgedient hat !!  Der CDU Spahn fordert, daß Kinderlose mehr für Pflege und Rente einzahlen. An solchen Forderungen erkenne ich ganz klar, wie hell eine Kerze auf der Torte leuchten kann.  WIE VIEL zahlt eigentlich SPAHN für seine PENSION und für die Pflege ein. Von 2003 bis 2017 studierte Spahn neben seiner Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter…....Mein Schwiegersohn hat NEBEN seiner “Tätigkeit” als Techniker bei einer 40 Stunden Woche VIER Jahre von Montag bis Freitag vom 18-22 Uhr und samstags INFORMATIK studiert. Wenn ich die Kandidaten , die zur Auswahl stehen sehe, fröstelt mich für die Zukunft. Wäre da nicht Schulz auch noch willkommen ? Er könnte ja schnell zur CDU wechseln ?? Der Mann scheint ja sehr wendig zu sein.

Bernd Mentjes / 09.11.2018

Der gute „Martin“ kommt aus Würselen, ist somit kein Rhein-, sondern ein Maasländer.

Frank Stricker / 09.11.2018

“Seine Antwort (Schulz) würde den Westwall zu Tränen rühren” , genial Herr Broder ! Wenn ich mal wieder in der Nähe von Monschau bin , werde ich das mal überprüfen ob der Westwall da ein “bißchen feuchter” ist. Gut , was soll man noch über Martin Schulz sagen , “Opa erzählt vom Krieg”, ist wahrscheinlich noch die harmlose Variante , wenn man sein Geschwätz analysiert.

Dr. Inge Frigge-Hagemann / 09.11.2018

Wenigstens der ‘Martin-Kelch’ ist an uns gebeutelten Deutschen vorübergegangen. Aber außer für ihn sind auch für den Großteil der Medien und vor allem des ÖR überwiegend Trump und (wenig fruchtbare) Integration in Deutschland tägliche (ganz wichtige), vordergründige Themen.

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