Der Herr Brand und Schmidt müssten in ihren Gräben rotieren, wenn sie dieses Personal sehen würden. Was ist nur aus diese Partei geworden?
Gabriel - Chulz - Nahles - ??? , gehupft wie gesprungen, also eigentlich völlig wurscht. Alles Sozis, mit allen Vor- aber vor allem sattsam bekannten Nachteilen. Trotzdem, die lassen wenigstens noch eine Illusion einer scheinbaren Qual bei der internen Personalauswahl erkennen, die man bei der Siegerpartei der einsamen GröKaZ wohl auf unbestimmte Zeit weiterhin vermissen wird. Mittlerweile ist es aber doch völlig gleichgültig, welche Figur diesem Land den Garaus macht.
Nahles ist genauso, wie alle Funktionäre um sie herum, unfähig die SPD in ein neues Zeitalter zu führen. Warum scheut man das Regieren wohl ? Die Arbeit erledigt sich nicht von alleine (- siehe Lafontaine).
Das war ja bei mir, bzw. vielen Anderen von Anfang an die Vermutung: Gabriel hatte spätestens Ende 2016 realisiert, dass die SPD auf eine krachende Niederlage zusteuert und er sich schnellstens in Sicherheit bringen muß, um dann irgendwann wie Phönix aus der Asche dazustehen. Blöd nur, dass sich keiner mehr an die guten, alten Regeln hält: Raffzahn Schulz denkt jetzt schon (!) nicht daran, die Verantwortung für das absehbare Desaster zu übernehmen, was Gabriels Pläne durchkreuzt. Oder kurz: 100% Zustimmung zum Artikel!
Meine Meinung (und Vorhersage) ist, daß die SPD im Falle einer Wahlniederlage (Ergebnis < 23 %, Opposition) den Weg der anderen ehemals großen, im Grunde im Zuge der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert entstandenen sozialistischen und sozialdemokratischen Parteien gehen wird, das heißt sie wird zuerst marginalisiert und dann verschwinden. Das (urbane) Bürgertum wird in Deutschland heute von den Grünen als Takt- und Ideengeber und der CDU (und für die weniger Fahrradaffinen die FDP) als Exekutor vertreten. Deren Agenda, einerseits Hedonismus und Dekadenz, andererseits Verzichtsideologien, Pazifismus und Regelrelativismus, werden von dort viel glaubwürdiger vertreten. Dieser Prozess begann in den 1980er Jahren und wird nun zum Abschluß kommen. Altlinke und altgewordene DDR-Nationalisten wählen einstweilen weiter die PdL, bis das sich demographisch löst. Da bleibt für die SPD kaum noch Raum. Gegen diesen Block stellt sich derzeit nur die AfD. Sie überdehnt sich aber sichtbar in der Rolle, gleichzeitig Repräsentanz für kleinbürgerliche, wirtschaftsliberal-bürgerliche, nationalkonservative und neorechts-putinistische Kräfte zu sein. Hier dürfte aber nach der Wahl eine Konsolidierung einsetzen, mit dem Auszug oder der Herausdrängung der neorechten, im Kern antikapitalistischen, eher zu den Identitären u.ä. neigenden und/oder Putin zugewandten Kräfte. Die Frage ist am Ende: Zerbricht auch der grünliberal-bürgerliche Block, wenn Merkel (vermutlich 2021) abtritt?
Auch ohne einen Zweikampf Schulz-Gabriel sehe ich die Nahles als erste Anwärterin auf den Fraktionsvorsitz. In ihrer Generation ist sie ohne ernsthafte Konkurrenz, und nach der zu erwartenden deftigen Niederlage wird eine Verjüngung gefordert - voilà. Außerdem kennt immer noch niemand die Partei besser als sie, aber für den Parteivorsitz ist es noch zu früh. Aber in den letzten Jahren, zunächst als Generalsekretärin und dann als Ministerin hat sie erfolgreich an ihrem Image gearbeitet als solide Arbeiterin und verlässliche Partnerin in der Koalition. Sie wird sicher die erste Frau an der Spitze der Fraktion, und irgendwann auch an der Parteispitze. Für eine Grunderneuerung der SPD im Sinne einer Besinnung auf die Interessen ihrer ehemals angestammten Klientel ist sie aber sicher nicht zu haben, da sie wie die niederen und mittleren Funktionäre total verbohrt in der Links-Rechts-Frontstellung festhängt. Frisches Denken Fehlanzeige.
Ich finde es sehr mutig, die Entscheide eines SPD-Parteitages nach verlorener Wahl jetzt vorher zu sehen. Welches wäre denn die “langfristige Comeback-Chance der SPD”? Doch am ehesten ein Verzicht auf jede Form des Mitregierens für die nächsten Jahre. In Erwartung einer großen Koalition wird Frau Merkel durchblicken lassen, mit wem sie am besten kann. Auch wenn Herr Schulz Tag und Nacht an nichts anderes denkt, glaube ich, er wird es nicht sein. Immer wenn die alten Parteisoldaten von Generationenwechsel reden, meinen sie die Übernahme der gestandenen, scheinbar bewährten Positionen und Haltungen. Auch das, glaube ich, wird nicht geschehen. Es wachsen der SPD jetzt Jahrgänge zu, die nicht an den Granden der Geschichte orientiert sind, die ein völlig anderes Leben führen, zwar mit einer gewissen Naivität gesegnet sind und völlig eigene Vorstellungen haben, was einer Volkspartei in der Gegenwart Existenzberechtigung verleiht. Ich glaube, die mögen diese unvermeidlich mafiösen Aspekte großer politischer Bewegungen nicht. Und die mögen es nicht, wenn Altlasten, die ihre Unfähigkeit längst umfänglich bewiesen haben, und die man gerechterweise inzwischen unter den Harz-4-Kunden vermuten sollte, nun wieder unten auf den Kandidatenlisten erscheinen.
So so, Gabriel hat souverän auf die Kandidatur verzichtet! Eher hat er sich weggeduckt und “den Martin” ins Schußfeld geschoben/schieben lassen, um sich das abzusehende katastrophale Wahlergebnis nicht anrechnen lassen zu müssen! Ganz nach dem Motto: Ich wars nicht! Der Martin wars! (Der hat die Schuldan dem Desaster!) Und die SPD hat, scheints, schon ziemlich früh mit einer Katastrophe gerechnet! Was die 100% für Schulz erklärt! Wer zur Strohpuppe ausersehen ist, den können alle wählen, da muß niemand irgendwas aufgeben, da brauchts keine Richtungsdebatten, keine Diskussion, keinen Streit! Ich frage mich nur ob Martin Schulz begriffen das er als Strohpuppenopfer ins Feuer geworfen wird. Wenn ja, dann muß er wirklich von “seiner” Partei überzeugt sein, denn wer opfert sich schon freiwillig, außer Selbstmordattentätern? Wenn nein, ist er als Bundeskanzler, selbst als Minister völlig, absolut, zu 130% ungeeignet!
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