“Meine” Oberstufen-Schule war damals (1988 - 1991) fest in SPD-Hand. Dass einmal eingerichtete Macht- Strukturen auch bei wechselndem Umfeld (Hessen derzeit schwarz-grün) nicht verschwinden, erfuhr meine Frau (Gymnasial-Lehrerin-Mathematik), als sie sich vor ein paar Jahren dort bewarb und als Erstes nach ihrem evtl. vorhandenen Parteibuch und dessen Farbe gefragt wurde. Der die Frage stellende Schulleiter war damals auch SPD-Ortsvereinsleiter unserer Stadt (mittlerweile endlich im Ruhestand, aber noch in vielen Gremien einflussreich dabei)… Schulen sind ideologische Schlachtfelder - Immer schon, immer noch…
Ich kann das auch für die Uni Bonn bestätigen. Als ich mal eine linkenkritische Hausarbeit abgegeben habe, hat mir der Prof eine 5 gegeben und mir gedroht, dass ich keinen Abschlussprüfer finden würde. Eine linke Gruppe hat mein Fahrrad mit Hundekot beschmiert, nachdem ich mal kritisch über sie geäußert habe.
Hoi, ausm Ländle hätt ich des ned erwarded, Kretschmann hat wohl die Vernichtungsarbeit am dortigen Bildungswesen nicht konsequent genug durchgezogen. Oder der PISA- Tiefflug unter seiner Ägide wird einfach nur überbewertet, was auch immer ... Es ist leider so, daß man mit der “falschen” Meinung, auch, wenn man sie nur auf Aufforderung kundtut, immer mit Benachteiligungen rechnen muß. Schlimm wird es dann, wenn man sich dadurch existentiellen Problemen ausgesetzt sieht, dann steht das Gesellschaftssystem in aller Regel insgesamt auf der Kippe. Über anonyme Denunziation müßte man gar nicht nachdenken, wenn dem nicht so wäre. Über Denunziation kann man unzählige Metadebatten führen, aber wenn sie als einziges Mittel überbleibt, mit dem Hauch einer Restchance zur Besserung führen zu können, muß man davon Gebrauch machen. Auch, wenn ein schaler Beigeschmack wohl zu befürchten ist.
@ Michael Schmidt Zu Ihrer “Polizeianmerkung”. Das mit der Berufsausbildung galt gaaanz früher mal a) für die Aspiranten der Weiblichen Kriminalpolizei, als es diese noch gab. Die mußten eine Ausbildung im Sozialen Bereich nachweisen. b) für Hauptschüler- die hatten gleichfalls eine abgeschlossene Berufsausbildung vorzuweisen. Realschüler machten ihre Ausbildung für die Mittlere Laufbahn, mit der Möglichkeit der späteren Fortbildung + Studium. Abiturienten wurden “Offizier”. Das Chaos fing dann an mit Studierten, die das 2. jur. Staatsexamen hatten u. als Direkteinsteiger Chef werden durften, also “Goldfasan” (Höherer Dienst). Und heute werden nur noch Abiturienten genommen, 3 Jahre sog. Studium u. dann Kommissar, zumindest in NRW. Für mich -natürlich rein als persönliche Meining- die fehlende Lebens- und Berufserfahrung einer der Gründe für die vielen Probleme, angefangen beim Autoritätsverlust der “Truppe” bis hin zu den zunehmenden Widerstandsverfahren. Aber das sehen die Zeitgeistler naturgemäß natürlich anders.
Es ist gut so, dass sich die AfD endlich wehrt. Wer glaubt, er könne Linksextreme mit guten Worten zur Vernunft bringen, lebt in einer Traumwelt und begeht denselben Fehler, den Neville Chamberlain begangen hat, als er seine Appeasement-Politik gegenüber Hitler fuhr.
Lieber Christoph Schrön, es wird nicht besser an der Uni: Je nach Fachrichtung kann es sogar dramatisch ausgeprägt sein. Ich hatte damals keine besondere Bindung zu irgendeiner politischen Orientierung, aber mit Genderscheiß und dem katzbuckeln vor dem Islam bzw. radikal islamischen Gaststudenten kam ich erst an der Uni so richtig in Kontakt. Mein Abi war 98, damals gab es bzw. hieß das Fach Geographie noch Erdkunde. Unser Lehrer war großartig, hat alles hinterfragt, kritisiert, uns um unsere Meinung gebeten. In Geschichte wurden wir dagegen hinsichtlich des 2. Weltkriegs gut auf Schuldkomplex-Linie gebracht. Alles zwischen 1939-1945 war sowieso “nicht Teil des Lehrplans”, war wohl auch so. Viele Lehrer bemühen sich nicht um Neutralität, sie lenken bewusst. Andere Meinungen akzeptieren und auch mit solchen Schülern diskutieren, das waren rare Einzelfälle. Wir schätzten diese Lehrer besonders, als junger Mensch ist man entgegen mancher Lehrkörper- und Politikermeinung nicht merkbefreite, zu manipulierende Masse.
ich hatte mal einen Klassen- und Chemielehrer, der kam in Latzhosen mit Anti-AKW-Sonne, hatte einen Zauselbart und lange ungewaschene Haare. Mir ist nur eine Schulstunde mit ihm in Erinnerung. In der fragte er die Klasse im Chemie-Unterricht, wer für und gegen Atomkraft sei. Dafür hatte zwei Hände: die vom Schulgenie (echtes eidetisches Gedächtnis), der in braunem Hemd und schwarzem Binder in die Schule ging und meine. War mir wurst, weil ich wußte, daß meine Klassenkameraden jedem seine Meinung ließen. Das war 1979. Heute ist man etwas ideologischer in der Schülerschaft, vermute ich. Mein Klassenkamerad ist auch Professor, lustigerweise für sakrale Architektur.
Der Beitrag macht deutlich, wie weit die Spaltung der Gesellschaft vorgedrungen ist. Meine Tochter, die soeben ein Studium abgeschlossen hat und eher konservativ orientiert ist, meidet selbst in ihrem Freundinnenkreis politische Themen konsequent. Rotgrüne Ansichten anderer lässt sie unkommentiert. Andernfalls - so ihre Befürchtung -wäre eine Stigmatisierung als “Rechte” und ein Ende der Studienfreundschaften die Folge.
Ich hätte nicht gedacht, dass 28 Jahre nach der Wiedervereinigung, die Linke Ideologie wieder einen solchen Einfluss auf die Meinung bzw. Haltung junger Menschen ausüben würde. Mein DDR-Lebenslauf ist geprägt von Äußerungen wie “Sie müssen Ihre Haltung bzw. Einstellung (zum Sozialismus) überprüfen.” Die Verwendung des “falschen” Begriffs “Warschauer Pakt” statt “Warschauer Vertrag” in einem Aufsatz hatte z.B. die Randbemerkung :“Welcher Kanal?” und eine schlechtere Note zur Folge. Wer sich, wie ich 1969, verbal vor Mitschüler stellte, die ein kritisches Plakat fabriziert und aufgehängt hatten, flog gleich mit von der Penne. Falsche Einstellung war eben nicht hilfreich in der DDR. Aber wo sind wir denn heute und hier in der schönen BRD gelandet? Ich bin jetzt 65 und könnte schreien!
Es ist schwer sich als junger Mensch gegen einen Lehrer zu behaupten, der berufliche Neutralität und persönliche Überzeugung/Gefühle nicht trennen kann. Man ist in den allermeisten Fällen unterlegen, es fehlt an Lebenserfahrung, Bildung, Unterstützung. So etwas kommt tausendfach vor, es betrifft auch Erwachsene, die mit ihren Vorgesetzten nicht klar kommen. Richtig schwerwiegend wird das ganze, wenn der Vorgesetzte/Lehrer es schafft, den kritischen Schüler zu isolieren und dabei andere Schüler einbindet. So entsteht eine negative Gruppendynamik, ein psychischer Druck, den kaum jemand auf Dauer aus hält ohne zu Kündigen oder in der Leistung ab zu fallen. Das geht bis hin zur Ausbildung psychosomatischer Störungen. Mobbing und Diskriminierung von Minderheiten unter Anleitung der Aufsichtspersonen ist nicht ohne Grund verboten und Strafbewehrt. Es wundert mich allerdings nicht, das eine ins ideologisch abkippende Gesellschaft dadurch auf fällt, das ihre Korrekturfunktionen ausgeschaltet werden, Moral als Argument herhalten muss, sich amoralisch zu verhalten. Ich halte es kaum für möglich, diese Dynamik noch zu stoppen. Das Leben einzelner kritischer Menschen zu zerstören ist ein Preis, den jeder Ideologisierte noch bereitwillig zu bezahlen bereit war. Den Rest erledigen die Mitläufer. Ein Verhaltensmuster, das sich seit Jahrtausenden wiederholt und immer nur auf Zeit durch freiheitliche Gesellschaften unter Kontrolle gehalten wird.
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