Thilo Thielke / 07.04.2017 / 13:06 / Foto: Sandra / 14 / Seite ausdrucken

Schreiben sie drauf los! Recht Schreibung ißt dof

Von Thilo Thielke.

Um unser Bildungssystem steht es bekanntlich nicht sehr gut. Im internationalen Vergleich rangiert das deutsche Abitur nur noch knapp über Ramschniveau. Zwei deutsche Zeitungen haben sich dem Bildungsproblem jetzt gewidmet.

Wie die „Welt“ berichtet, sollen Schüler in Niedersachsen demnächst auch Türkisch, Arabisch und Farsi als Abitur-Prüfungsfächer belegen können, damit die Neuankömmlinge leichter Zugang zu den Universitäten bekommen.

In der „FAZ“ hingegen klagt ein Lehrer, seine Schüler brächten kaum noch einen korrekten Satz zustande, seit sie angehalten seien, „nach Gehör zu schreiben“: „Vermutlich verwenden viele Lehrer in der Grundschule die Lernmethode, die im Ruf steht, besonders schülerfreundlich zu sein, weil sie sie den Schülern ermöglicht, draufloszuschreiben, ohne sich um Rechtschreibregeln kümmern zu müssen.“

Zudem würden selbst auf Gymnasien Deutsch-Tests im Multiple-Choice-Verfahren absolviert, „um Nachteile für Kinder aus Unterschichtfamilien, die beim Schreiben nur über einen ,restringierten Code‘ verfügen, gegenüber den ,elaboriert‘ schreibenden Kindern aus der Mittelschicht auszugleichen“.

Trotzdem scheinen immer noch Schüler durchzufallen. Dabei ist es doch ganz einfach. Eine Abitur-Prüfungsfrage im Fach Deutsch könnte in Zukunft zum Beispiel so aussehen: Welcher Satz ist korrekt?

  1. Geh isch mit meine Bruder Leverkusen, fick isch Bullen.
  2. Ich gehe mit meinen Brüdern nach Leverkusen, um die Bullen zu ficken.
  3. Ich gee mit meinen Brühdan nach Lewakusen, um die Bulen zu fieken.

Lösung: Alle drei Antworten sind richtig. Sehen Sie, es geht doch. „Wir schaffen das.“ (Worte der Großen Vorsitzenden“)

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Jürgen Streeb / 07.04.2017

Deutschland verkommt zum Irrenhaus. Dekadenz hat einen Namen.

Dr. Roland Mock / 07.04.2017

Ich glaub ich steh im Wald. Gut, daß ich keine schulpflichtigen Kinder mehr habe. Bin zwar kein Fan von Kuschelpädagogik, aber dann lieber Walldorf als das was der gute Herr Thielke da beschreibt. Mir graust’s.

Dirk Verwiebe / 07.04.2017

Alle drei Sätze sind falsch. Ich habe gar keinen Bruder. Außerdem finde ich (Baujahr ‘68) die Sätze auch inhaltlich falsch. Jüngere Generationen sind da vielleicht toleranter, aber die finden auf der Landkarte Leverkusen nicht.

JF Lupus / 07.04.2017

Pardon, aber ich halte Satz sswei vür fallsch. Dieses “schreiben nach Hören” ist eine typisch saudämliche politische Entscheidung, damit auch die Integrationsunwillgsten und -unfähigsten wenigstens rudimentäre Deutschkenntnisse erwerben können - wenn sie wollen. Was oft genug nicht der Fall ist. Außerdem sind auch zahlreiche Lehrkräfte nicht in der Lage, sich in korrektem Deutsch auszudrücken, geschweige denn, solches zu beurteilen und Fehler zu korrigieren. Aus dem Land der Dichter und Denker wurde ein Land der geistigen Wichte und Blender. ὢ πόποι...

Karla Kuhn / 07.04.2017

Die meisten Menschen, die es sich leisten können, schicken ihre Kinder auf Privatschulen. Meine Tochter konnte glücklicherweise noch ein staatliche Schule besuchen, meine Enkel waren, obwohl nicht katholisch auf einer Klosterschule.  Es muß auch niemand mehr wundern, daß der Lehrerberuf nicht sonderlich beliebt ist. Wenn ich Lehrer wäre, würde ich nur noch an Privatschulen unterrichten.  „um Nachteile für Kinder aus Unterschichtfamilien, die beim Schreiben nur über einen ,restringierten Code‘ verfügen, gegenüber den ,elaboriert‘ schreibenden Kindern aus der Mittelschicht auszugleichen“.  Früher wurde sich von “unten”  nach “oben” orientiert, heute ist es wahrscheinlich andersherum, da die “Zuzügler” offensichtlich eben nicht das Niveau mitbringen was man uns weismachen wollte.. Armes Deutschland der ehemaligen Dichter und Denker. Ist das eine von den “Bereicherungen” , die lt. Frau Merkel auf uns zugekommen sind und wohl noch zukommen ? Na dann guten Rutsch.

Gisela Tiedt / 07.04.2017

Vorweg: Ich lege Wert auf guten mündlichen und schriftlichen Ausdruck sowie auf korrektes Schreiben. Die Methode “Lesen durch Schreiben” für die Verwahrlosung der Rechtschreibung verantwortlich zu machen, halte ich für falsch. Zwar dürfen Schulanfänger danach zunächst ohne Beachtung von Rechtschreibregeln drauflos schreiben. Das hat den großen Vorteil, dass Kinder sich auch schriftlich frei und einfallsreich ausdrücken, ohne immer wieder das eine Wort, das sie zufällig bereits korrekt schreiben können, zu benutzen. Es kann dank dieser Methode schon früh alles Mögliche geschrieben werden und das macht Kindern Spaß. Die Gefahr, sich etwas Falsches anzugewöhnen, wird immer wieder beschworen, meines Erachtens zu Unrecht. Wir korrigieren auch nicht die ersten drolligen Wörter eines Kindes, das sprechen lernt, aus der Befürchtung heraus, es könne sich etwas “falsch angewöhnen”. Das wird schon noch, das wissen wir alle. Aber: Sobald das Gröbste beim Lesenlernen geschafft ist, muss die Korrektur einsetzen, zum einen natürlich in der Schule. Das wird bei vernünftigen Lehrern passieren. Es ändert aber nichts daran, dass heute die wichtigste Korrektur weitestgehend nicht mehr stattfindet. Das ist das eigenständige und häufige Lesen. Die ständig wiederholte Konfrontation mit dem richtig geschriebenen Wort entfällt, weil Kinder nicht mehr (genug) lesen. Damit ist die an sich reizvolle Methode der Alphabetisierung nach Jürgen Reichen nicht mehr anwendbar. Schade, denn Rechtschreibung pauken ist viel öder als die sanfte Korrektur durch Lesen.

Wilhelm Lohmar / 07.04.2017

Die normale Rechtschreibung ist anscheinend endgültig für obsolet erklärt worden. Aber wie soll man das aktuelle Lernziel nennen? Experimentelle Orthographie?

Emmanuel Precht / 07.04.2017

Ich hab im 3 Satz einen Rechtschreibfehler gefunden! Dort steht:  Ich gee mit meinen Brühdan nach Lewakusen, um die Bulen zu fieken. Richtig ist:  Ich gee mit meinen Brühdan nach Lewakusen, umm die Bulen zu fieken. Wohlan…

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Thilo Thielke / 26.09.2017 / 16:30 / 6

Wie der Herr, so das Gescherr. Kardinal Woelki und seine Trolle

Helden sind sie ja nicht gerade, unsere Pfaffen. Als Kardinal Reinhard Marx, Erzbischof von München und Freising, und sein evangelischer Kollege Heinrich Bedford-Strohm vor einiger Zeit gut…/ mehr

Thilo Thielke / 05.06.2017 / 18:35 / 8

Selber schuld, die Engländer!

Eine Meldung, die fast untergegangen wäre: "bento", das Magazin für kleine "Spiegel"-Leser, hat herausgefunden, warum die Islamisten in London morden mußten: Keiner wollte mit ihnen…/ mehr

Thilo Thielke / 12.05.2017 / 12:00 / 8

Endlich wird mal wieder gesäubert. Danke Ursel!

Von Thilo Thielke. Endlich wird die Bundeswehr gesäubert. Ich habe lange darauf gewartet. Mir war das immer klar, daß da was schiefläuft. Aber: Wie konnte…/ mehr

Thilo Thielke / 12.04.2017 / 12:50 / 10

Hau den Lukas! Her mit der Namens-Gerechtigkeit!

Gerade habe ich gelesen, daß der Name Mohammed schwer im Kommen ist in Deutschland, allerdings noch hinter den männlichen Vornamen Elias, Alexander, Maximilian und Paul…/ mehr

Thilo Thielke / 02.04.2017 / 17:16 / 4

Gute Geschichte, richtiges Opfer, falsche Täter

In Berlin-Friedenau wird ein jüdischer Schüler von Klassenkameraden gewürgt, bedroht und beschimpft, dass er schließlich die Schule verlässt. Also, wenn das keine Story ist! Natürlich berichtet…/ mehr

Thilo Thielke / 31.03.2017 / 10:20 / 5

Falsches Lied am falschen Tag, sonst alles ok

Ein großes Bohei wurde kürzlich darüber gemacht, dass englische Fußballfans beim Länderspiel in Dortmund ein „Weltkriegslied“ angestimmt haben – „und das am Tag des Anschlags von…/ mehr

Thilo Thielke / 19.03.2017 / 12:38 / 2

Relativ seriöser Journalismus für die urbane Zielgruppe

Immer wieder wird man in letzter Zeit mit schlimmen Nachrichten über das deutsche Bildungsniveau konfrontiert. Professoren raufen sich die Haare. Lehrer schwitzen. Die Konrad-Adenauer-Stiftung klagt:…/ mehr

Thilo Thielke / 15.03.2017 / 15:08 / 8

Ein Horrortrip durch das Land der Fremdenfeinde

Riesenstory neulich, die aber fast untergegangen wäre. Nur ein paar Nischenmedien haben die Brisanz erkannt. Es fing ja auch eher harmlos an. Da sei in…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com