Thilo Schneider / 10.03.2021 / 06:15 / Foto: Pixabay / 201 / Seite ausdrucken

Schlechte Aussichten für Peter und Hanka

Peter Dpunkt und Hanka Gpunkt wohnen in Berlin-Pankow. Dort haben sie sich 2007 ein hübsches kleines Reihenhäuschen im Grünen gebaut. Und weil der Peter, der ist Beamter, und die Hanka, die ist Angestellte, schon das haben, was sie gerne anderen verbieten würden, waren sie, was Wahlen angeht, möglicherweise bisher recht beziehungsweise link entspannt.

Im und bei den Grünen sitzen, schön beim Käffchen Blick aufs heimelige Wäldchen – wenn der Peter und die Hanka sich der Mehrheit ihrer Nachbarn angeschlossen haben, dann haben sie zu 21,1 Prozent Linke, zu 20,6 Grüne und zu 20 SPD gewählt. Insgesamt haben damit linke Parteien in Berlin-Pankow fette 61,7 Prozent abgeräumt. Nun scheinen aber der Peter und die Hanka dabei übersehen zu haben, dass ihre Wahlblase nicht nur „All refugees sehr welcome“ heißt und noch „Bring on your families“ so als kleinen Zusatz nimmt, nein, die engagierten Weltschützer hashtaggen sich auch noch mit einem #WirhabenPlatz durch die sozialen Medien. Möglicherweise waren auch der Peter und die Hanka der Meinung, dass „wir Platz haben“, aber eben anderswo. Nicht in Berlin-Pankow. Wo die hübschen Reihen- und Einfamilienhäuschen mit Blick aufs Wäldchen stehen.

Nun ist das Schicksal ja gelegentlich eine Schlampe, deren Mühlen vielleicht langsam, dafür aber unerbittlich und gründlich mahlen. Denn der Berliner Senat hat zwar auch den Umweltschutz auf der Agenda, noch viel lieber aber mag er irgendwelche obskuren Flüchtlinge. Und da die Plätze unter den Spreebrücken bereits mit obdachlosen Autochthonen und kurzfristigen Balkantouris belegt sind, musste der Berliner Senat ein Obdach bauen, um eben Platz für die vielen bunten Refugees zu haben. Ausgesucht hat sich der Senat dazu ausgerechnet jene Gegend, in der er doch so viel Zustimmung gefunden hat: in Berlin-Pankow. Auf dem Grund und Boden des hübschen Wäldchens, auf das der Peter und die Hanka bisher gucken konnten. Eines Tages kamen die Bagger in die grüne Idylle von Peter und Hanka, und dann war es fort, das Wäldchen. Husch, weg, verschwunden wie die Reichskanzlei. Nur das hübsche Häuschen blieb den beiden. Allerdings mit fettem Wertverlust. Konnte ja keiner ahnen.

Im trauten Heim aus dem Plattenbau bestaunt – wie im Zoo

Der Berliner Senat hat stattdessen nun dafür gesorgt, dass sich der Peter und die Hanka jetzt täglich die Früchtchen ihrer Wahlentscheidung ansehen können: einen dreistöckigen Plattenbau mit 34 verspiegelten Fenstern, hinter denen die glücklich hier Gestrandeten leben und der weiteren Dinge harren. Rund 50 dieser fröhlich-sozialistischen Plattenbauten hat Berlin mittlerweile für regelrecht irres Geld zusammengenagelt, in denen sich jeweils 40–150 „Wohnungen“ befinden – sofern man Einzimmerappartements mit freiem Blick auf die „Schon-länger-hier-Wählenden“ als solche bezeichnen möchte. Insgesamt sind 6.000 Wohnungseinheiten in „Modularen Unterkünften für Flüchtlinge“ geplant, die der Berliner Senat über die Stadt streuen möchte. Schick dabei: Um den Platz für die „Wir-haben-Platz“-Haber zu schaffen, können die allermeisten Bauvorschriften ausgehebelt werden. „Drill here, drill now!“

So gucken jetzt der Peter und die Hanka auf bunt angemalte Betonplatten mit 34 Fenstern, aus denen es wenigstens 70-mal zurückblickt. Verständlich, dass der Peter und die Hanka und die anderen Salonsozialisten das jetzt nicht so sonderlich prickelnd fanden. Daher haben sie auch sehr laut geklagt, aber leider, leider, in zweiter Instanz verloren. Die Richter hatten unter anderem die Frage zu klären, ob man sich durch das Zurückglotzen aus 34 Fenstern beobachtet fühlen könnte – zumal von Leuten, die da eh den ganzen Tag herumhängen. Könnte man aber nicht, denn, merke, „Fenster werden nur für vorübergehende, gelegentliche Ausblicke genutzt“. Deswegen müssen also der Peter und die Hanka sich beim Feierabend-Latte-Macchiato „gelegentlich und vorübergehend“ bestaunen lassen. Wie im Zoo. So also sehen naive native dunkelrot-rot-grün-Wählergendersterncheninnen aus.

Der der LINKE zugehörige Pankower Bürgermeisternde mit dem fast schon klischeehaft passenden Namen Sören Benn hat sich immerhin herabgelassen, dem Peter und der Hanka die Welt zu erklären: „Es gibt Gewinner und Verlierer – heute gehören Sie nicht zu den Gewinnern“. Tja. Das ist jetzt schade. Für den Peter und die Hanka. „Ich habe heute leider keine Aussichten für dich!“ Ähnlich soll sich auch die damalige Pankower Integrationsverausgabte Katarina Niewiedzial geäußert haben, allerdings können sich die beiden Antagonisten daran nicht erinnern. Ihre Wähler in den hübschen Reihenhäuschen aber erinnern sich sehr wohl. Daneben ist Katarina Niewiedzial mittlerweile Integrationsbeaufregte für ganz Berlin und steht damit auch noch für ganz viel Platz, den sie zur Verfügung stellen will. Beispielsweise in der Liebigstraße 34 in Friedrichshain. Dessen „anarcha-queerfeministisches Hausprojekt“ (auf Deutsch: „Wohnen im Sperr- und Sondermüll unter gleichzeitiger Betrachtung der falschen Geschlechtsteile“) sich jetzt leider einen neuen Platz suchen müssen, weil ja der alte Platz jetzt Platz haben soll. Und wenn Sie sehen möchten, welche nette Aussichten sich jetzt „neu Hinzugeschwommene“ und „schon länger hier Blödsinn Wählende“ „vorübergehend und gelegentlich“ teilen: Den kompletten Artikel mit Bildern, den ich laut lachend gelesen habe, gibt es hier. Viel Spaß! („Schadenfroh?" Nein, nein, ich bin nicht schadenfroh… Oder doch. Doch, bin ich!)

(Weitere leckere Plätzchen des Autors unter www.politticker.de)

 

Von Thilo Schneider ist soeben in der Achgut-Edition erschienen: The Dark Side of the Mittelschicht, Achgut-Edition, 224 Seiten, 22 Euro

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Mats Schwarzer / 10.03.2021

Merkel hat eine Luxuswohnung am Kupfergraben, das ist mit die teuerste Gegend Berlins direkt an der Museumsinsel, und da kommt niemals eine Flüchtlingsunterkunft hin. Alles in Ordnung also für die Kanzlerin, die sich auch jeden Tag von einer Frisörin und Stylistin schick machen lässt, während sie den Deutschen verbietet, zum Frisör zu gehen. Und der Jens Spahn hat sich mitten in der Corona-Krise laut Medienberichten eine 5-Millionen-Villa in Dahlem gekauft, das ist quasi die exklusivste Ecke Berlins, da kommt auch garantiert niemals ein Flüchtlingsheim hin. Ich wette, die anderen Verantwortlichen leben ähnlich schick und sicher. Sie lassen die Folgen ihrer Politik einfach andere ausbaden. Ist doch schön einfach, und war in der DDR auch so, da haben sich die Bonzen von der SED (heute DIE LINKE.) die Waren aus dem Westen kommen lassen und fuhren dicke Volvos, während das Volk darbte und den peinlichen Trabi fahren musste.

Gabriele Klein / 10.03.2021

“Und da die Plätze unter den Spreebrücken bereits mit obdachlosen Autochthonen und kurzfristigen Balkantouris belegt sind, musste der Berliner Senat ein Obdach bauen, um eben Platz für die vielen bunten Refugees zu haben. ” An dieser Stelle mein bescheidener Vorschlag an die obdachlosen Sender der ÖR, unbedingt aus der Haushaltsabgabe eine Obdachabgabe zu machen. Damit wäre in deutscher Gründlichkeit alles abgedeckt vom deutschen Grab, über den deutschen Schnarchsack bis hin zur Spreebrücke in Berlin. Das hieße endlich freie Fahrt für die Gerichtsvollzieher die die finanziell die deutsche Wahrheit sicherstellen.  An diese mein Tipp: Vergessen Sie die Schere nicht, um die Haare ihres Menschenfunds zu schneiden, denn damit kann man auch noch Geld machen, ich meine zur Not und die soll ja in deutschen Sendeanstalten besonders groß sein…

Karla Kuhn / 10.03.2021

Bernd Schreller, um mir das ganze Parteiengewurschtl zu ersparen, schreibe ich “EINHEITSPARTEI”, denn welche Partei kann heute noch für sich in Anspruch nehmen, wirklich für sich alleine zu entscheiden ? Die AfD, eine DEMOKRATISCH gewählte Partei, deren “Beobachtung” aber so was in die Hose gegangen ist, ist für mich die einzge Partei, die noch den MUT hat OFFEN im Bundestag die unsägliche Merkelpolitik zu kritisieren. Dabei wird sie IMMER von vielen, offenbar UNGEHOBELTEN POLITTYPEN, übelst unterbrochen. ANSTAND scheinen diese Typen nicht zu kennen. Kein Wunder, bei der immer mehr zunehmenden Inkompetenz vieler POLITIKER.

Wolf von Fichtenberg / 10.03.2021

@Frau Ilona Grimm, FDragebantwortun? Bitte sehr >>>>  Bundestagswahl 2017——Berlin Pankow: Erststimme Georg Pazderski, (AfD)> 12,5%, Sonstige: 4,8%. Rest: CDUGRÜNELINKEFDPSPD . Direktmandat und zugleich Suchbegriff:  Stefan Liebich (Linke)——Zweitstimme: AfD> 12,5%, Sonstige: 7,7%, Rest: CDUGRÜNELINKEFDPSPD .-> Quelle: wahlen-berlin.de…—Zufrieden? Ich glaube schon…

Maru Wetter / 10.03.2021

@Robert Bauer “Unschwer auch vorherzusagen, daß die neuen Nachbarn sich in Bälde für Hanka(s) Gpunkt interessieren werden.” Genau den Gedanken hatte ich auch.

Roland Steffe / 10.03.2021

Absolut treffend beschrieben. Die pharisäerhafte Heuchelei der Grüninnen hört spätestens an der eigenen Beschränktheit, manifestiert durch das Gartentörchen auf. Genau so ist es auch in Dortmund. Im Problemviertel Dortmunder Norden werden fröhlich Flüchtlinge untergebracht und Flüchtlingsheime gebaut und damit die Probleme vergrößert. Dagegen will man im wohlhaben Dortmunder Süden z. B. in Aplerbeck, keine dieser Bereicherer und „neu Hinzugeschwommenen“(herrliche Formulierung!!) haben, denn genau dort wohnen ja viele der Dortmunder Ratsmitglieder insbesondere und gerade auch von den Grünen

Peter Helling / 10.03.2021

Jenseits aller Häme und Schadenfreude - besonders stutzig muß man doch werden, wenn man in dem Focus-Beitrag liest, dass die MUF bei offenbar deutlich geringerer Leistung “bis zu dreimal so viel” kosten wie vergleichbare Gebäude. Und die Stadt Berlin weigert sich offenbar, die genauen Baukosten zu nennen. Ich hoffe sehr, dass es vielleicht sogar in Berlin noch den einen oder anderen Journalisten gibt, der noch Reste eines Berufsethos hat, Ansonsten, Herr Schneider, gehöre ich zu den Lesern, die sich wegen der Gülle, die Peter und Hanka in Ihrem Beitrag abbekommen, doch wundern. Wir wissen nicht, was die Kläger gewählt haben. Ich mag Ihre Beiträge meistens sehr, aber der hier hat einen bitteren Nachgeschmack.

Gerd Koslowski / 10.03.2021

Nun wächst zusammen, was zusammengehört.

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