Bahn und Schiffe können ohne Zusatzinvestitionen vielleicht gar nicht genug Kohle transportieren.
Um den Gasverbrauch in Deutschland zu senken, soll weniger Gas zur Stromproduktion genutzt werden. Um aber die letzten drei Atomkraftwerke nicht am Netz zu lassen, setzt der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck stattdessen bekanntlich lieber stärker auf Kohlekraftwerke. Diesen Kohlekraftwerks-Plan hatte der Bundestag bekanntlich Anfang Juli beschlossen. Nun könnte dieses Unterfangen des Wirtschaftsministeriums allerdings an der inzwischen gar nicht mehr entsprechend leistungsfähigen deutschen Logistik scheitern, berichtet n-tv.de. "Die Steinkohle-Branche war nicht darauf vorbereitet, dermaßen in die Bresche zu springen", habe Alexander Bethe, Vorsitzender des Vereins der Kohlenimporteure, der "Bild"-Zeitung gesagt. Bahn und Binnenschiffe wären auf die plötzliche Nachfrage nicht vorbereitet.
"Unsere Branche ist seit 2016 stark geschrumpft. Zwischen 2016 und 2020 hatten wir einen Mengenrückgang um rund 50 Prozent. Entsprechend hat sich die Logistik angepasst", wird Bethe weiter zitiert. Das betreffe sowohl Personal als auch Material. So logisch, wie das klingt, dürfte das eigentlich niemanden überraschen. Habeck habe aber offenbar mit der Branche als Notnagel für einen Winter kalkuliert. Doch nur ein Winter böte den Betrieben kaum Anreiz, in Personal und Geräte zu investieren, "wenn all das im Frühjahr 2023 nicht mehr gebraucht werden soll“, habe Bethe laut n-tv.de weiter gesagt und "eine 5-Jahres-Perspektive" gefordert.
Solch ein Fünfjahrplan würde aber wiederum nicht zur gegenwärtigen Beschlusslage der Bundesregierung passen. Habeck habe zwar erklärt, dass Deutschland "für eine Übergangszeit mehr Kohlekraftwerke" einsetzen werde, dennoch habe die Bundesregierung betont, dass am vorgezogenen Kohleausstieg im Jahr 2030 nicht gerüttelt werden solle.