Wie gross ist das Interese am Schicksal von Chinesen in Deutschland denn, wenn es sich nicht gerade um “Regimekritiker” handelt? Die Kaelte und Gleichgueltigkeit, mit der die Wuerzburger Messerattacke an den Hongkonger Touristen oder die Vergewaltigung und Ermordung einer chinesischen Studentin in Dessau nebst versuchter poilizeilicher Vertuschung und Demuetigung der angereisten Familie, von Regierumg und Oeffentlichkeit hingenommen wurde, ist in China, einem sehr deutschlandfreundlichen Land, mit grosser Frustration und Enttaeuschung registriert worden. Wie unverstaendlich hart das Urteil, wie schlimm das Schicksal von Liu, dem ich alles Gute wuensche, auch sein mag, ein Land, das den groessten Anteil auslaendischer Studenten stellt und dessen Bevoelkerung eine so positive Einstellung gegenueber Deutschland hat, verdient, dass man die eigene Anteilnahme nicht nur auf einzelne prominente Akteure beschraenkt, die ins politische Weltbild passen, und damit das Thema China abgehakt zu haben glaubt. Denn hierdurch schuert man indirekt Ignoranz und chinafeindliche Klischees. Man stelle sich umgekehrt vor, Horst Mahler wuerde in China als weiteres Paradebeispiel dafuer herangezogen, wie in Deutschland ein linksideologisches Regime die Meinungsfreiheit mit Fuessen tritt und alte kranke Maenner verfolgt, nur weil sie “unbequeme Fragen” stellen. Bizarre Vorstellung, nicht wahr?
Menschlichkeit bei Merkel einzufordern ist wie Pilze am Nordpol zu suchen. Natürlich werden jetzt viele aufschreien und sagen, hat nicht Merkel angesichts der “Flüchtlings”-Bilder 2015 Menschlichkeit gezeigt? Nein, hat sie nicht. Für Merkel zählen nicht Gefühle, sondern eben Bilder. Diese zu ihrem Vorteil zu nutzen, versteht sie vortrefflich. Ob Bilder mit “Flüchtlingen” oder Panda-Bären. Merkel macht mit Sprüchen ihrer SED-geschulten Dialektik solche Bilder zu ihren Werbeträgern. Beim Protest gegen den von ihr losgetretenen irrsinnigen “Flüchtlings”-Tsunami ist Deutschland nicht mehr ihr Land, während sie Panda-Bären als sympathische Diplomaten einem inhaftierten und todkranken Systemgegner vorzieht.
Ich habe es schon desöfteren geschrieben und wiederhole mich: Charakter-. gewissen-, ehr-, schamlos, das ist Merkel.
Glauben Sie wirklich, daß ein Patient in einem, aus chinesischer Sicht, deutschen Provinzkrankenhaus besser behandelt werden würde, als er in China behandelt werden kann oder vielleicht sogar wird? Haben sich die besuchenden Ärzte in der Hinsicht geäußert? China bereitet eine Mondlandung vor, und schauen Sie auf die Rückseite eines beliebigen hochwertigen Gerätes, da steht mit hoher Wahrscheinlichkeit: Made in China. Mit der Zustimmung zur Umverlegung, würde China als hilfsbedürftiges Entwicklungsland erscheinen. Das ist erstens nicht zutreffend und wird zweitens als ehrverletzend empfunden. Zehn Stunden Flug und mehrere Stunden Landtransport kämen hinzu. Würde der Mann das überhaupt überleben? Wenn nicht, wäre das Geschrei noch größer. Und noch etwas: Stellen Sie sich vor, ein in Deutschland verurteilter Deutscher würde im Gefängnis schwer krank und China verlangte, daß er zur medizinischen Behandlung zu überstellen sei! Ich meine, einen nach chinesischen Gesetzen in Deutschland zu unrecht Verurteilten. Kümmern wir uns um unsere Angelegenheiten und bedenken, Deutschland ist, gemessen an der Bevölkerung, so groß wie drei chinesische Großstädte. Seien wir etwas demütig. Hier kann die Polizei nicht einmal einen Supermarkt beschützen.
Frau Merkel weiß ganz genau, dass sie mit einem Paar herziger Pandabärchen fotografiert mehr schlicht gestrickte Wähler anspricht, als mit mit dem ohnehin nutzlosen Apell für einen hierzulande unbekannten todkranken Chinesen mit unaussprechlichem Namen. Und nein, Herr Rietzschel, sie schämt sich nicht dafür, sonst wäre sie nicht, wer sie ist und wo sie ist.
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