Antje Sievers / 22.09.2009 / 22:38 / 0 / Seite ausdrucken

Schade, dass Sie bei uns kaufen

Wer wider besseres Wissen den Warenkatalog des grünen Gesinnungskaufhauses (http://www.manufactum.de/home.html) durchblättert, darf sich auch nicht wundern, wenn er dort auf Sätze stößt, die man mehrfach lesen muss, weil man sie auf Anhieb gar nicht glauben kann. Neu im Sortiment ist nämlich jetzt dekorative Kosmetik einer englischen Herstellerfirma. Und wenn manufactum schon so etwas Dekadentes anbietet, dann müssen es natürlich Produkte ohne Tierversuche sein. Das gute Gewissen hat seinen Preis:
Für drei Teile dieser Kosmetikserie zahlt frau bei manufactum insgesamt müde einhundertfünfundvierzig Euro. Aber das allein reicht noch nicht als Strafe fürs Lippenbemalen: „Inwieweit dekorative Kosmetik zu den unentbehrlichen Bestandteilen einer erfreulichen Lebensgestaltung zu zählen ist, überlassen wir getrost jedem Einzelnen“ ist im manufactum-Katalog zu lesen. Klar und deutlich. Abgesehen von der in der Geschichte des Einzelhandels wohl einzig dastehenden Leistung, den Kunden schon vor dem Kauf eines sauteuren Produktes für den Gebrauch desselben moralisch abzuurteilen, muss ich sagen, dass Ganze erinnert mich ein bisschen an die Bemerkungen meines Großvaters.
Damals nämlich, als ich mit vierzehn Jahren das erste Mal mit metallicblauem Lidschatten, fleckigem Rouge und Lipgloss mit Erdbeergeschmack aufkreuzte. Die deutsche Frau schminkt sich wieder. Seit vierundsechzig Jahren schon. Findet euch damit ab.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Antje Sievers / 26.06.2018 / 14:00 / 7

Aus aktuellem Anlass: Bauchtanz-Irrtümer

To whom it may concern: Seit einer guten Woche ist mein Buch „Tanz im Orientexpress – eine feministische Islamkritik" auf dem Markt, und die Erinnerungen werden wach.…/ mehr

Antje Sievers / 27.01.2016 / 19:00 / 17

Als essgestörte fünfjährige Neurotiker noch nicht erfunden waren

In den achtziger Jahren, als ich meine erste eigene Wohnung bezog, schenkte mir meine Großmutter zum Einstand ein großformatiges Kochbuch. Über 500 Seiten Rezepte und…/ mehr

Antje Sievers / 12.01.2016 / 20:00 / 16

“Der arme Kleine, süß, irgendwie…Ja, so blöd war ich damals wirklich”

Ein gelber Zettel, auf dem einer der Täter der Silvesternacht von Köln die wichtigsten verbalen Kommunikationsstützen für seine Vorstellung von einem gelungenen Jahreswechsel notiert hatte,…/ mehr

Antje Sievers / 07.01.2016 / 11:00 / 8

Köln: Ich hasse es einfach, immer Recht zu behalten.

Jedem Menschen, der schon mal Opfer sexueller Gewalt geworden ist, dürfte in den letzten Tagen beim Lesen der Nachrichten und Kommentare über die gewalttätigen Massenübergriffe…/ mehr

Antje Sievers / 21.11.2015 / 06:30 / 7

Die Deutsche Debattenkultur oder: Grünkohl mit Kassler

Seit Monaten schon drängt sich in weiten Teilen Europas der Verdacht auf, dass die Deutschen von durchgeknallten Bauchgefühlpolitikern regiert werden könnten. Wer am Abend des…/ mehr

Antje Sievers / 13.08.2015 / 06:30 / 6

Einmal rund um den Globus vögeln

Vor einigen Wochen sah ich in einer Buchhandlung den Titel „Achtung, ich komme – In achtzig Orgasmen um die Welt“ von Henriette Hell liegen und…/ mehr

Antje Sievers / 09.07.2015 / 15:00 / 4

Mein privater Crashkurs für Italien

Als ich Florenz zum ersten Mal sah, war ich neunzehn Jahre alt. Ich war gerade seit drei Tagen in Italien, meine magere Reisekasse war schon…/ mehr

Antje Sievers / 29.05.2015 / 07:00 / 4

Alles wird gut: Bafög für Dschihadisten!

Es gibt Situationen im Leben, über die man sich auch nach Jahrzehnten noch schwarz ärgern kann. Ich erinnere mich ungern an den düsteren Tag, als…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com