Henryk M. Broder / 23.01.2019 / 12:55 / Foto: Pelz / 73 / Seite ausdrucken

Sawsan Chebli und Heiko Maas gedenken der Wannseekonferenz vor 77 Jahren

Beinahe wäre es der Beginn einer wunderbaren Freundschaft geworden, die schicksalhafte Begegnung der dritten Art zwischen mir und der Bevollmächtigten des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli, im Hause des amerikanischen Botschafters während einer Halloween-Party. Zwei Eierliköre mehr und wir hätten unsere Kostüme getauscht. Dass es dazu nicht gekommen ist, lag vor allem daran, dass im Hause Grenell nur Fruchtsäfte serviert wurden.

Und nun, fürchte ich, wird es aus der wunderbaren Freundschaft nichts mehr werden. Frau Chebli hat auf ihrer Twitter-Seite folgende Sätze gepostet:

Vor 77 Jahren treffen sich Nazis, um zu besprechen, wie man noch effizienter Juden töten kann. Erschreckend, dass heue eine Partei im Bundestag sitzt, die offen gegen Juden, Muslime und andere Minderheiten hetzt und Nazis in ihren Reihen duldet.

Das sind Sätze, die sich jeder Bewertung entziehen. Idiotisch wäre noch eine Schmeichelei. Gemäß meinem Lebensmotto "Klarheit statt Einheit!" ließ ich Frau Chebli eine kurze Mitteilung zukommen: frau chebli, sie haben einen an der klatsche. Frau Chebli brauchte genau fünf Minuten, um mir zu antworten. Wenn man es falsch verstehen will, kann man es. Bei mir flippen eh immer alle aus. Ich zündete meine letzte Santa Maria Ecuador Corona an, schenkte mir einen Bessen Jenever von de Kuyper ein und überlegte, ob und wie ich darauf antworten sollte. Was mir spontan einfiel, wäre vermutlich wieder falsch verstanden worden, also legte ich mir Zurückhaltung auf und schrieb: wie wäre es damit: sie versuchen, sich so zu artikulieren, dass man sie nicht falsch verstehen kann. als erstes hören sie damit auf, analogien zwischen der lage der juden im 3. reich und der muslime und flüchtlinge heute zu erfinden. das wäre schon mal ein guter anfang.

Tief beeindruckt von meiner eigenen Höflichkeit gönnte ich mir einen weiteren Bessen Jenever, schaute mich ein wenig auf Twitter um und landete schließlich auf dem Account von Heiko Maas. Selber schuld! werden Sie jetzt sagen. Wenn man geruchsempfindlich ist, soll man einen Munsterkäse nicht einmal mit einer aufgesetzten Gasmaske auspacken. 

Ebenso wie Frau Chebli gedachte auch Heiko Maas der Wannseekonferenz vor 77 Jahren, auf der die Nazis einen Plan ersannen, wie sie noch schneller noch mehr Jüdinnen und Juden töten konnten. Das war mir neu, bis dahin hatte ich angenommen, die Nazis wären gut erzogene Jungs gewesen, die sich zwar gerne untereinander prügelten, aber zu Frauen immer eine Armlänge Abstand hielten. Maas raubte mir alle Illusionen. Dieser unfassbaren Verdorbenheit muss heute ein klares Bekenntnis entgegenstehen: Wir schützen jüdisches Leben. Nie wieder Faschismus!

Also, Brüder, Freunde und Genossen, ich weiß nicht, wie Ihr es seht, was mich angeht, würde ich eher in einem Becken voller Piranhas plantschen oder eine Reise mit der Flugbereitschaft der Luftwaffe buchen, als mich von Heiko beschützen zu lassen, der auf irgendeiner Juso-Demo herumlümmelte, während in seiner Klasse der Unterschied zwischen Faschismus und Nationalsozialismus behandelt wurde. Faschismus klingt einfach besser als Nationalsozialismus, wie Liqueur statt Jägermeister. 

Und für alle, die es noch nicht mitbekommen haben: Der Heuchler vom Dienst, der jüdisches Leben schützen will, animiert deutsche Unternehmer, Geschäfte mit dem Iran zu machen, wo seit 1979 ein Islamo-Faschismus regiert, dessen Vertreter kein Geheimnis daraus machen, was sie mit Israel vorhaben. Das ist real praktizierte Judenpolitik. Für die einen gibt es einen "Antisemitismusbeauftragten", für die anderen staatliche Hilfen für dreckige Geschäfte mit den Mullahs. Der doppelte Heiko macht es möglich.

Update

14:11 Uhr: Ich finde es ziemlich daneben, dass Sie eine private Korrespondenz veröffentlichen. So etwas gehört sich nicht. Aber das wissen Sie und es interessiert sie Null.

14:20 Uhr: echt? privat? haben sie ihre mails, auch die letzte, in ihrer freizeit geschrieben? daheim von ihrem privaten computer? sind ihre twitter-einträge auch privat? allerdings, dass sie mir sagen, was sich nicht gehört, zeigt immerhin, dass sie ihren humor nicht ganz verloren haben.

14:42 Uhr: Das ist meine private Mailadresse.

14:43: genau. und um 14.42 Uhr sitzen zu hause oder bei borchardt.

14:44: Im Auto auf dem Weg zu einem Termin. 

14:51 klar. mit fahrer, damit sie beide hände frei haben.

Fortsetzung folgt

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Leserpost

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Detlef Fiedler / 23.01.2019

Hallo Herr Broder. Auch ich hatte schon einmal einen doppelten Heiko! Als ich ihn (damals Justizminister) in einer Sendung in den ÖR sah, wollte er sich vehement und “mit aller Kraft” für Herrn Yüzel einsetzen. Als deutscher Justizminister freiheitlich-demokratische Grundrechte auf türkischen Boden verteidigen. Dolle Sache, dachte ich mir. Da kann er ja für mich erst recht was tun. Mir ging es nämlich um die Verteidigung freiheitlich-demokratischer Grundrechte hierzulande. Einige aus seiner Truppe, eine richterliche Hilfsperson und eine Richterin, hatten mir schön eine übergebraten. Jegliche Rechtsvorschriften ignoriert und strafbare Handlungen zu meinen Ungunsten begangen. Also setzte ich ein Schreiben auf und bat den strahlenden Kämpfer für das Gute in der Welt um Hilfe für meine eigenen freiheitlich-demokratischen Grundrechte. Aber ich bat mir für die Antwort aus: bitte keine vorgefertigten Textbausteine. Und bitte keine Hinweise ich möge den Rechtsweg beschreiten. Das hatte ich nämlich schon längst getan. Dann bitte lieber überhaupt keine Antwort. Ich zündete mir einen Zigarillo an und keine sieben Wochen später war die Antwort da: Höchst bedauerlich das alles. Aber der Herr Minister kann da leider überhaupt garnichts für mich tun. Ich möchte doch bitte den Rechtsweg beschreiten. So ein Heuchler, dachte ich. Für den Journalisten gibt er im Fernsehen den flammenden, aufrechten, weltverbessernden Kämpfer, dass einem die Tränen der Rührung in die Augen schiessen. Aber er kann nicht mal seine eigene Truppe, in seinem eigenen Land, an den Ohren ziehen wegen einer solchen Nummer? So isser eben, der kleine Heiko. Und so bleibt er auch. In seinen Anzügen die stets aussehen, als seien sie zwei Nummern zu klein. Irgendwie passt das dann aber auch wieder.

Dr. Eberhard Groebel / 23.01.2019

Mit Recht haben Sie die unglaublich oberflächlichen, aber auch hinterhältigen Aussagen von Frau Chebli und Herrn Maas scharf kritisiert. Allerdings frage ich mich, wann endlich der Bundestagspräsident sich vor die benannte Gruppe von Parlamentariern stellt und sich im Namen des deutschen Bundestages gegen die ständige Verunglimpfung - um kein schlimmeres Wort zu gebrauchen - von frei gewählten Abgeordneten des Hohen Hauses verwahrt. Auch wäre eine Äußerung unseres Bundespräsidenten, der sich doch ständig zur Achtung von Demokratie und dem hohen Rang politischer Mandate äußert, mehr als angemessen. Leider bleibt auch die Frage offen, warum sich die angesprochene Gruppe von Abgeordneten nicht ihrerseits mal auf eine Anzeige wegen Volksverhetzung besinnt, um solchen dämlichen Äußerungen mit den Mitteln des vielbeschworenen Rechtsstaates entgegen zu treten. Man muss wirklich kein Freund der AfD sein, um über den Umgang mit dieser Partei nur noch den Kopf schütteln zu können.

Hubert Bauer / 23.01.2019

Das Bekenntnis “Wir schützen jüdisches Leben. Nie wieder Faschismus” ist nicht falsch, aber unvollständig. Richtig muss es lauten: “Wir schützen jedes Leben. Nie wieder Totalitarismus”. Denn dann sind Sozialismus und der Islamismus eingeschlossen und die haben auch nicht weniger Menschen auf dem Gewissen wie der Nationalsozialismus.

Ralf Pöhling / 23.01.2019

Die Instrumentalisierung des Holocaust hört einfach nicht auf. Kein Wunder, denn wenn man den Holocaust immer schön plakativ dem politischen Gegner in die Schuhe schiebt, den es vor 77 Jahren im übrigen noch gar nicht gab, dann rückt die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit natürlich weg von der eigenen Verantwortlichkeit für die damaligen Ereignisse und der eigenen Verantwortlichkeit für die Ereignisse von heute. Sozis und Muselmanen sind die letzten, die mit dem Finger auf uns zeigen dürfen, wenn es um Antisemitismus oder um das Existenzrecht Israels geht.

Michael Blum / 23.01.2019

Darauf einen Dujardin. Einen doppelten.

Frieda Wagener / 23.01.2019

Ich glaube, bei Leuten wie Chebli, Maas, Roth, KGE usw. befindet sich im Hirn ein Stück ROM (nur-Lese-Speicher), wo der Herrgott eigentlich RAM (Schreib-Lese-Speicher) vorgesehen hatte. Diese Person*er sind deshalb „speziell begabt”, und eine Therapie ist nicht erfolgversprechend, wenn nicht sogar der Versuch einer solchen bereits eine braune Linie überschreitet.

Dirk Weidner / 23.01.2019

Eine Partei, “die gegen Juden, Muslime und andere Minderheiten hetzt”, kann ich unter den im Parlament vertretenen Fraktionen nicht erkennen. Okay, wenn ich statt Hetze den Begriff der “Israelkritik” zugrundlege, gibt es vielleicht doch die eine oder andere Partei…. Aber das ist dann nicht die von Chebli insinuierte. Unabhängig davon finde ich es jedes Mal erstaunlich, wenn Muslime in einem schon arg bemühten Vergleich im Hinblick auf 33-45 als die heutigen Juden beschrieben werden. Ich habe jedenfalls noch nicht bemerkt, dass Muslime deutlich sichtbar einen gelben Halbmond auf der Kleidung tragen müssten. SA-Wachen, die mich mit “Kauft nicht beim Muselman!”-Schildern am Betreten meiner Lieblings-Döberbunde hindern, sind mir auch noch nicht aufgefallen. Parkbänke “nicht für Moslems” gibt es auch nicht. Massenweise Transporte von Muslimen in die “Umsiedlung” kann ich auch nicht feststellen. Generell werden Muslime in Deutschland nicht drangsaliert, was einen Teil von ihnen aber nicht hindert, sich permanent diskriminiert zu fühlen.  Das lässt nur einen Schluss zu:  Entweder bin ich blind, oder Chebli & Co. haben schwere Halluzinationen. Für Maas hingegen habe ich noch Verständnis, ist er doch nur wegen Auschwitz in die Politik gegangen. Da ist ein Wannsee-Statement einfach ein Muss.

M.Roll / 23.01.2019

Klarer Fall von linksgrüner Schneeflöckchenbildungspolitik: Keine Ahnung aber große Klappe.

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