Cora Stephan / 01.04.2025 / 06:05 / Foto: achgut.com / 19 / Seite ausdrucken

Satire gegen den Polit-Irrsinn

Im neuen Buch von Claudio Casula „Echt Bombe hier in Dada-Deutschland – Vier Jahre Realsatire mit dem ganzen Schweinesystem“ kann man den Irrsinn der letzten Jahre nachschlagen, eh man ihn vergisst. Und dabei kräftig lachen.

Vergessen können. Verdrängen können. Was wären wir ohne dieses große Geschenk? Unglücklich. Noch in den 1970er Jahren galt Verdrängung als Garantie dafür, dass das Verdrängte zurückkehren würde, sofern man es nicht zuvor ordentlich durchgearbeitet habe. Was für ein Irrtum! Wer nicht in der Gegenwart sein kann, verpasst das Leben. Und doch ...

Manches darf man einfach nicht vergessen. Höchstens kurzfristig, der seelischen Gesundheit wegen. Manchmal muss das Verdrängte wieder hochgeholt werden, weil es so vieles gibt, das unverzeihlich ist. Ein mühsames, ein beinahe unmögliches Unterfangen, gäbe es dafür nicht ein Hilfsmittel: Das hier. Das Buch von Claudio Casula mit dem bombigen Titel. Ein Buch, das in keinem soliden Haushalt fehlen darf. Lesen! Weiterempfehlen! Verschenken! Denn hier kann man nötigenfalls nachschlagen, was man verdrängt hat.

Doch ich warne davor, das Buch in einem Zug von vorn bis hinten zu lesen. Gut möglich, dass die Lektüre des ganzen gesammelten Irrsinns eine tiefe Depression bewirkt – oder, wie Henryk M. Broder in seinem Vorwort notiert, erhöhten Blutdruck, Gleichgewichtsstörungen oder Verfolgungswahn. Ich weiß, wovon die Rede ist, ich habe bis zum Ende durchgehalten. Und Casula auch. Über vier Jahre hinweg, von 2021 bis 2024, hat der Chronist das Leben in DADA-Land dokumentiert, zuerst auf der „Achse des Guten“. „Fußnoten zur Zeitgeschichte“ (Broder). 206 Seiten pures Grauen.

„Es gibt kein Recht auf Weihnachten“

Im März 2020 beginnt die Aufführung des Stücks „1984 reloaded“. Wegen einer angeblichen Pandemie verkündet die Regierung Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die sie zwei Tage zuvor noch ausgeschlossen hat. „Es gibt kein Recht auf Weihnachten“ tönt es, und Angela Merkel empfiehlt Schülern, die dank ständigen Lüftens frieren, Kniebeugen und Händeklatschen. Doch das ist erst der Anfang. 

Im Januar 2021 fragt die Kanzlerin, warum man Reisen nicht einfach verbieten könne. Im Februar löst die Polizei in Delmenhorst ein illegales Grünkohlessen von acht Geschäftsleuten auf. Derweil sinken die „Inzidenzen“. Doch im März 2021 wird die achte Verlängerung des Lockdowns vom November 2020 beschlossen, und die Kanzlerin stimmt das Volk auf weitere drei, vier „schwere Monate“ ein. Derweil muss die Berliner Grünen-Politikerin Bettina Jarasch an den Marterpfahl, weil sie öffentlich bekannte, dass sie in ihrer Kindheit davon geträumt hatte, Indianerhäuptling zu werden. 

Und dann die neunte Verlängerung des Lockdown. In Hamburg gibt es seit Karfreitag eine abendliche Ausgangssperre. Merkel will einen „Bundes-Lockdown“, den der Bundestag im April beschließt. Auch auf Helgoland, bekanntlich eine Insel, gilt die abendliche und nächtliche Ausgangssperre, obzwar von den 1.300 Insulanern keiner positiv getestet wurde … Ach, und an Berliner Schulen darf ab Oktober 2021 nicht mehr zwölf Minuten pro Unterrichtsstunde gesungen werden, sondern – „Hygiene“ – nur noch zehn Minuten.

Das alles ist nur dank Claudio Casulas Moderation noch auszuhalten: „Fritz Felgentreu (SPD) bleibt seinen Felgen treu, nicht aber seinem Gewissen als freier Abgeordneter. Er twittert: „Ich halte das Gesetz für die ‚Bundes-Notbremse‘ für falsch. Trotzdem habe ich zugestimmt.“ Wähler, die das kaufen, kaufen auch: „Ich halte die käufliche Liebe für falsch. Trotzdem gehe ich ins Bordell‘.“

„Gefährliche Sozialschädlinge“

Spätestens jetzt fällt dem Leser alles wieder ein. Wie sie gelogen und Angst geschürt haben, etwa bei der Zahl der Intensivbetten, von denen es angeblich zu wenige gab. Weshalb man Ungeimpften eines verweigern sollte. Nun: Die Krankenhäuser meldeten vorsätzlich zu wenig freie Intensivbetten, um staatliche Zuschüsse zu erhalten. 

Und wie sie gegen „Impfverweigerer“ hetzten, diese „gefährlichen Sozialschädlinge“, weshalb eine Diskriminierung von Ungeimpften „ethisch gerechtfertigt“ sei. Das „Geschwurbel“ von „Coronaleugnern“ und „Querdenkern“ galt als menschenfeindlich und war fast so schlimm wie das Wort „N*ger“. „Die meisten Ungeimpften von heute sind bis dahin entweder geimpft, genesen oder leider verstorben.“ (Karl Lauterbach) Aber vor allem sind sie „raus aus dem gesellschaftlichen Leben“. Übrigens: Beim Christopher Street Day in Berlin galt das alles nicht, etwa Masketragen und Abstandhalten. Schwule sind offenbar immun gegen die Todesseuche. 

Ich verdränge das gerne, die bösen Blicke der Geimpften und Geboosterten, die prompt an Corona erkrankten, aber meinten, es wäre viel schlimmer geworden, wenn sie sich nicht die Spritze hätten geben lassen. Nur ein paar Wackere wehrten sich, gingen auf die Straße, als Spaziergänger. „Der Spaziergang hat seine Unschuld verloren“, tönte daraufhin BuPrä Steinmeier, und eine Amelie Fried echauffierte sich über „das dämliche ‚Freiheit‘-Geplärre der ‚Spaziergänger‘“.

Und das ging so weiter, immer weiter, der Chronist Casula lässt nichts aus – und wir sind erst im Februar 2022. Im Laufe des Jahres werden zu viel bestellte Masken im Wert von 800 Millionen „thermisch verwertet“, 4,6 Millionen Impfdosen haben ihr Verfallsdatum überschritten, Betrüger haben sich mit Corona-Testzentren dumm und dämlich bereichert.

Derweil messerte sich „Einmann“ durch Deutschland

Ablenkung von Corona schaffte zumindest die queere und Transbewegung, spektakulär inszeniert von einer gewissen Person Ganserer. Das machte viel Freude, ebenso der „Aktionsplan Rechtsextremismus“ der Antifa-Innenministerin Nancy Faeser. Oder das Geständnis der Altlinken Jutta Ditfurth über ihre drei Abtreibungen: „Die 2. Abtreibung war die schönste.“

Es darf also auch gelacht werden! Etwa über den Bericht der Afrikakorrespondentin der ARD, ein Mann aus Simbabwe habe einen über Funkwellen betriebenen Fernseher entwickelt, der als Generator funktioniert. Die Erfindung habe sich wegen Rassismus nicht durchgesetzt. Die Tagesschau löschte die Nachricht, die sie offenbar zuerst als glaubwürdig gebracht hatte. Derweil messerte sich „Einmann“ durch Deutschland. 

April 2023: „40 Jahre Grüne im Bundestag. Die Sintflut hat 40 Tage gedauert, nur die angerichteten Zerstörungen waren damals weniger nachhaltig.“ Und „USA“ heißt eigentlich „unser seliger Adolf“. Also „make Adolf great again“? Steckt das hinter Trump?

Kurz: Man kann aus dem Buch auch vorlesen, etwa bei einer Party mit Ungeimpften. Vielleicht befindet sich unter den Gästen gar ein Meldeheld? Denn einiges, das insbesondere unsere Politiker oder öffentlich-rechtliche Lichtgestalten wie Böhmermann absondern, könnte als „Hass und Hetze“ verstanden werden. Gegen Deutschland. Gegen das deutsche Volk. Gegen Achgut-Leser. Gegen mich. Man sollte sie alle verklagen. Casulas Buch ist die beste Vorlage dafür. Lesen! Weiterempfehlen! Verschenken! Und zur Tat schreiten.

Claudio Casula: „Echt Bombe hier in Dada-Deutschland – Vier Jahre Realsatire mit dem ganzen Schweinesystem“, Achgut Edition Augsburg 2025, 208 Seiten, 24 Euro.

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Dr. Cora Stephan ist Publizistin und Schriftstellerin. Viele ihrer Romane und Sachbücher wurden Bestseller. Ihr aktueller Roman heißt „Über alle Gräben hinweg. Roman einer Freundschaft“.

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klaus Wurst / 01.04.2025

Wenn man das Buch bzw. den Artikel liest, kann die ganze Politik- Misere doch ganz lustig sein. Bekannten Kreis ist meßbar jedoch die meisten,  könnt ihr euch das vorstellen . Ich probiere es einmal meinen mir zugetanen ANTIFA ANTIFA Mobisten siev zu überzeugen das Buch zu verinnerlichen. Die Tatsachen ( keine Fakten) Humorvoll zum Papier gebracht,

B.Jacobs / 01.04.2025

Marine Le Pen mag vielleicht nicht mehr auf deutsch französische Freundschaft Wert legen, doch die Brücken waren mal da, nach der Ära Kohl wurden sie mutwillig zerstört. Insofern ist es nicht verwunderlich, das gerade auch deutsche Bürger nach dem Skandal Urteil zu ihr halten, die Krieg geilen Eliten sind es nicht. Das Anti Kriegsbuch “Feuer” von Henri Barbusse appellierte an unser Gewissen, das Menschen die normal keine Feinde sind und lenkt zur Einkehr, das Krieg ein Verbrechen ist und nur die von Vernunft getriebenen können Brücken bauen, die nach der Ära Kohl zerstört worden sind .Dieses Urteil gegen sie, entbehrt jedenfalls jeder Grundlage, es sei denn Brüssel ist schon längst eine Diktatur. Ich schäme mich dafür, das ausgerechnet ein deutscher Martin Schulz den europäischen Friedensprozess zerstört hat und nein, ich habe die SPD nicht gewählt und nach 2015 die CDU lokal aber auch nicht auf Bundesebene.

Manfred Schmidt / 01.04.2025

Habe gerade drei Exemplare bestellt, eins für mich, die anderen beiden werden verschenkt, aber nur an Menschen, die was damit anfangen können.

Anne Fischer / 01.04.2025

Liebe Herausgeber, dieser Monatsrückblick von Claudio Casula fehlt. Und zwar ganz gewaltig. Wirklich. Denn der ganze Wahnsinn wurde hier einzigartig humoristisch dokumentiert, während nun und in Zukunft die Erinnerung an das Geschehen - ich stelle dies schon jetzt fest - zu verschwimmen beginnt. Hinz und Kunz hat bei der Bewältigung des Alltags nicht die Zeit, all die Ereignisse zusammenzutragen. Buch ist so gut wie gekauft. Aber ich würde mich unendlich freuen, wenn Herr Casula die Rubrik fortsetzen würde. Gerade jetzt wird sie immer wichtiger. Patin bleibe ich dennoch. Aber der Rückblick fehlt. Ich kann nur hoffen, dass Herr Casula den Monatsrückblick privat fortführt und wieder als Buch herausgibt.

Gabriele Klein / 01.04.2025

@Ilona Grimm: Danke für diesen und viele andre sehr guten Beiträge.

G. Brugger / 01.04.2025

Vergessen, das Eine und Andere? Nicht schlimm. Alles wird genau so wieder kommen, vermutlich noch eine Nummer schärfer. Offen höchstens die Frage, mit was beim nächsten Mal die Ängste geschürt werden. Putin, ein Virus, das Klima, Geflügelgrippe auf Tristan da Cuñha… ? Egal. Entscheidend ist in jedem Fall: die Propagandisten verantworten nur die eine Hälfte der Zustände. Es braucht unbedingt auch die, die alles mit sich machen lassen. Und wer könnte das besser als die Deutschen?

Joachim Willert / 01.04.2025

Mein Claudio Casula waren von Anbeginn die unermüdlich Schunkelnden, Schulter an Schulter tanzenden und gegen das Abstandsgebot murrenden Haredim in Israel. ( Pardon, ich habe die Maske noch vergessen ). Selbst unser Überlebenskünstler Bibi war von dem Mut zur totalen Durchseuchung unser biebelfesten Mitmenschen so stark beeindruckt,  daß er von einschneidenden Strafmaßnahmen generös Abstand nahm.  Leider vergaßen unsere regierenden Medizinmänner, besonders Kalle Lauterbach, diese besondere Gruppe zu Rate zu ziehen. Der Ganze überflüssige Unfug wäre uns alle 3 Jahre erspart geblieben. Prof. Dr. Hans Ulrich Montgomery und Kalle Lauterbach bekundeten am 5.1.2022 , Omikron als schmutzige Impfung ist keine Alternative zur Impfpflicht.  Inzwischen sind viele Hektoliter die Panke hinuntergeflossen. Möge Claudio dazu beitragen daß unsere Amygdala wieder ins rechte Lot gebracht wird.

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