Stefan Frank / 14.02.2020 / 14:00 / Foto: Frank Schulenburg / 11 / Seite ausdrucken

San Francisco im Visier islamistischer Terroristen

Terroranschläge auf San Francisco – dafür machen dschihadistische Gruppen im Internet Reklame, in Wort und Bild. Sie schlagen konkrete Anschlagsziele vor und verbreiten Propaganda, die Wahrzeichen der Stadt wie die Golden Gate Bridge zeigt. Darauf macht die auf das Beobachten und Übersetzen von islamistischer Propaganda spezialisierte Medienbeobachtungsgruppe MEMRI in einem im Januar veröffentlichten Dossier aufmerksam.

Warum ausgerechnet San Francisco? MEMRI erklärt:

„In der Region San Francisco sind die wichtigsten Technologieunternehmen ansässig, darunter Social Media – YouTube, Twitter, Facebook, Instagram, das Internetarchiv und viele andere –, die zu einem festen Bestandteil der täglichen Aktivitäten jeder Jihadi-Organisation geworden sind.“ 

Da die Unternehmen im Laufe der Jahre Maßnahmen ergriffen hätten, um Dschihad-Inhalte zu entfernen, gerieten ihre CEOs und Hauptquartiere ins Visier. Die Drohungen hätten Anfang 2015 begonnen, so MEMRI.

Zu den ausgewählten Zielen zählten einige der wichtigsten Touristenattraktionen und -viertel der Stadt: die Golden Gate Bridge, die Geary Street, die Pine Street, die Cable Cars von Nob Hill, der Pier 39, die Federal Reserve San Francisco (Notenbank) sowie Bars, die von Studenten besucht werden oder zu der in San Francisco besonders präsenten Homosexuellenszene gehören.

In einigen der Propagandavideos und -texten wird dazu aufgerufen, dann loszuschlagen, wenn besonders viele Touristen in der Stadt sind, etwa an Weihnachten. Die vorgestellten Methoden für Massenmord reichen von Giftgas über Rucksack- und Autobomben bis hin zu Anschlägen von Scharfschützen. Interessant: Ein Scharfschütze, der – ebenfalls in San Francisco – aus dem Hinterhalt willkürlich Leute erschießt, ist der Bösewicht des Clint-Eastwood-Films „Dirty Harry“ von 1971 – ob die Dschihadisten das wissen? Denkbar wäre es.

Terror als religiöse Pflicht

MEMRI berichtet, „Jihadi-Medien wie die Al-Abd Al-Faqeer-Stiftung, Ash-Shaff Media, die Al-Taqwa Media Foundation, die Al-Khilafa Media Foundation, die Hadm Al-Aswar Foundation und andere haben allesamt Drohungen gegen San Francisco ausgesprochen.“ Bislang, so MEMRI, gebe es zwar kaum Anhaltspunkte dafür, dass ISIS, Al-Qaida oder andere Gruppen im Begriff seien, Terroranschläge in San Francisco zu verüben, doch über das Internet riefen sie ihre Anhänger dazu auf. Einige Beispiele:

  • Ein Propagandabild (Poster), das am 24. Oktober 2019 auf dem Telegram-Kanal der Pro-IS-Gruppe Hadm Al-Aswar Foundation veröffentlicht wurde, zeigt zwei IS-Kämpfer und eine IS-Flagge vor dem Hintergrund der Geary Street in San Francisco. Die Stiftung veröffentlicht regelmäßig Poster mit dem Titel „Flames Of War“, in Anlehnung an zwei bekannte IS-Videos mit diesem Namen, die Drohungen gegen die USA und andere westliche Länder enthielten.
     
  • Am 29. Juli 2019 verbreitete die pro-IS-Gruppe Ash-Shaff Media Foundation fünf Propagandabilder über ihren Telegram-Kanal. Eines der Bilder zeigt einen IS-Kämpfer, der über San Francisco mit einer Panzerfaust auf den Betrachter zielt. Der Text lautet: „Terror – Die Rache-Angriffe in Ihrer Stadt.“ Es wird angenommen, dass die Ash-Shaff-Mediengruppe von Indonesien aus betrieben wird.
     
  • Im März 2019 veröffentlichten IS-Anhänger zahlreiche Propagandabilder, die Drohungen gegen die USA enthielten. Eines davon, das laut MEMRI von der Pro-IS-Gruppe Al-Taqwa Media Foundation veröffentlicht wurde, zeigt einen bewaffneten IS-Kämpfer mit Blick auf die brennende Skyline von San Francisco. 
    San Francisco ist in der Geschichte tatsächlich einmal fast vollständig abgebrannt: nach dem Erdbeben von 1906. Sollen gezielt bestimmte Bilder des „kulturellen Gedächtnisses“ (Jan Assmann) der Bevölkerung wachgerufen werden? Dazu passt, dass die Propagandabilder meist wie Kinofilmplakate gestaltet sind.
     
  • Im Juli 2019 veröffentlichte die Pro-IS-Gruppe Al-Abd Al-Faqeer-Stiftung laut MEMRI eine Reihe von Postern, die zu biologischen Angriffen auf westliche Ziele aufriefen: „Sie wurden vom 22. bis 29. Juli per Telegram verbreitet, nachdem am 20. Juli ein Video veröffentlicht worden war, in dem Angriffe mit biologischen und chemischen Waffen angedroht wurden, als Vergeltung für die chemischen Angriffe des Regimes des syrischen Präsidenten Assad sowie angebliche chemische Angriffe der US-Regierung“.
     
  • Eines der Bilder zeigt einen IS-Kämpfer, der in San Francisco einen grünen Rauch verbreitet, der offenbar Giftgas sein soll. Der Text dazu lautet: „Wir werden dir Angst vor der Luft machen, die du atmest.“ Auf einem anderen Bild wird die Notenbank als Ziel gezeigt. Für den Fall, dass die Dschihadisten Schwierigkeiten haben, das Gebäude zu finden, das mitten in San Francisco steht, sind auch die GPS-Koordinaten angegeben.
     
  • Andere Drohungen richten sich gegen die Eigentümer großer Onlinemedienkonzerne wie Facebook und Twitter. So ist etwa der Kopf von Facebook-Gründer Mark Zuckerberg in einer Schlinge zu sehen, hinter ihm IS-Kämpfer in schwarzen Uniformen und Sturmhauben.
     
  • Über den Telegram-Kanal der Pro-IS-Gruppe Mu’sasat Al-Dhakhair Al-I’lamiyyah wurde ein Poster verbreitet, das ein digital erstelltes Bild des Twitter-Mitgründers und CEO Jack Dorsey mit einem Einschussloch in seiner blutbefleckten Stirn zeigt, dazu der Text: „Wenn Sie unsere Accounts löschen, werden wir Ihren Hals löschen.“ Wie MEMRI schreibt, wurde es auch auf einer WordPress-Seite veröffentlicht, unter der Überschrift „Terrorismus ist eine Pflicht in unserer Religion“.

Vereitelte Anschläge

Mehrere Anschlagspläne wurden in San Francisco bereits aufgedeckt und vereitelt.

  • 2018 wurde der ehemalige LKW-Fahrer Everitt Aaron Jameson zu einer 15-jährigen Haftstrafe verurteilt. Er hatte gestanden, einen Rohrbombenanschlag geplant zu haben, der Menschenmassen zum bei Einheimischen und Touristen beliebten Pier 39 treiben sollte, wo er auf sie schießen wollte.
     
  • Demetrius Nathaniel Pitts, der derzeit vor Gericht steht, weil er einen Anschlag auf die Parade zum 4. Juli in Cleveland vorbereitet haben soll – bei dem er Präsident Trump, seine Tochter und seinen Schwiegersohn töten wollte –, wird vom FBI beschuldigt, auch in San Francisco Ziele ausgekundschaftet zu haben.
     
  • Am 26. Februar 2019 wurde der 23-jährige Amer Sinan Alhaggagi zu 15 Jahren Haft verurteilt, weil er versucht hatte, für den IS zu rekrutieren. Zudem wollte er einen Anschlag durchführen, nach welchem „die gesamte Bay-Area in Flammen steht“. Er plante, eine Autobombe vor einem schwulen Nachtclub in San Francisco zur Explosion zu bringen und Rucksackbomben auf Strecken zu platzieren, die bekanntermaßen von Rettungsfahrzeugen benutzt werden. So wollte er Ersthelfer töten, die den Opfern zur Hilfe eilen.

Verstörend: Obwohl die Stadt im Visier der Dschihadisten steht, hat San Franciscos Polizeibehörde im Februar 2017 die Zusammenarbeit mit der für die Terrorismusbekämpfung zuständigen Einheit des FBI abgebrochen.

Die der Muslimbruderschaft nahestehende Lobbygruppe „Rat für Amerikanisch-Islamische Beziehungen“ (CAIR), feierte damals diesen Schritt als „gute Nachricht“. Ein CAIR-Bürgerrechtsanwalt erklärte: „Angesichts der zunehmenden Sorge über das Verhalten der Bundesregierung freuen wir uns, dass unsere Polizeidienststelle diesen wichtigen Schritt unternimmt, um sicherzustellen, dass sie sich weiter für den Schutz unserer Gemeinde einsetzt.“

Dieser Beitrag erschien zuerst bei Mena-Watch.

Foto: Frank Schulenburg CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

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Frank Holdergrün / 14.02.2020

Vermutlich laufen die Vorbereitungen in Merkelland bereits und deutsche Staatsbürger werden bald ungestört nach San Francisco einfliegen. So wie Palästinenser Lebensraum benötigen (lt. Merkel), ist dies für den ganzen Islam notwendig, möchte er doch seinen Frieden über die ganze Welt bringen, um nur noch eine einzige, frauenunterdrückende Kultur zu etablieren.

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