Peter Bereit, Gastautor / 19.07.2018 / 10:30 / Foto: Robert J. Fisch / 36 / Seite ausdrucken

Sami A., ich werde dich nicht vermissen!

Von Peter Bereit.

Wann immer man in diesen Tagen das Radio oder den Fernseher einschaltet oder durch die Zeitungen blättert, stößt man auf den Namen Sami A. Für politisch Uninteressierte könnte durchaus der Eindruck entstehen, da wäre einem guten Freund Deutschlands oder einer beeindruckenden Persönlichkeit des öffentlichen Lebens etwas Furchtbares zugestoßen.

Die Kommentatoren überschlagen sich geradezu in ihrer Wut und Fassungslosigkeit, über einen ihrer Meinung nach beispiellosen Vorgang – der gerichtlich nicht bestätigten Abschiebung eines Tunesiers in seine Heimat. Die Nerven liegen blank ob der Vermutung, Sami A. könnte in Tunesien Folter oder Schlimmeres erfahren, obwohl Tunesien, was die Erfolge des sogenannten „arabischen Frühlings“ anbelangt, als ein sicheres Land gilt.

Wer ist Sami A., dem so viel Aufmerksamkeit des deutschen Staates und der Medien widerfährt? Genaugenommen wissen wir es nicht, denn die zuständigen Behörden haben die Ermittlungen gegen ihn bereits vor längerer Zeit eingestellt, wenngleich sie ihn weiterhin als islamistischen Gefährder führten und ihn im Auge behielten.

Ein Beispiel an gelungener Integration

So lebte der als Leibwächter von Bin Laden geltende, militärisch in Terrorcamps geschulte, Hass predigende Sami A. jahrelang in Deutschland und genoss hier nicht zuletzt die Segnungen einer gut funktionierenden Sozialindustrie. Alles hätte so schön weitergehen können, wäre da nicht eine Behörde auf die Idee gekommen, Sami A., ein Beispiel an gelungener Integration, endlich festzunehmen, in ein Flugzeug zu setzen und nach Hause zu verfrachten. Ein Skandal! Die Entscheidung des zuständigen Verwaltungsgerichts wurde nicht abgewartet, so dass der Menschenfreund aus Bochum bereits in der Luft schwebte, ehe ihn das Mitgefühl und das ungetrübte Verantwortungsbewusstsein deutscher Richter ereilte.

Die Namen der Opfer des Anschlages auf dem Berliner Weihnachtsmarkt und der vielen anderen Tatorte in Europa und in der Welt sind längst vergessen. Vergessen auch der Skandal um die nur durch Druck der Öffentlichkeit gegenüber der Regierung zustande gekommene Trauerfeier. Auch hier hatte man den Täter beizeiten auf dem „Schirm“, unternahm aber nichts, um ihm frühzeitig das Handwerk zu legen. Hätten schnell reagierende italienische Polizeibeamte das Verfahren in diesem Falle nicht entscheidend verkürzt, man würde in Deutschland wohl noch heute nach den Ursachen und Motiven der Tat suchen und sie in einer noch immer unvollkommenen Willkommenskultur der deutschen Gesellschaft finden.

Nun mag man sich als Jurist und Verwaltungstheoretiker zu Recht über ein missglücktes Verfahren aufregen, Konsequenzen und Nachbesserungen fordern, doch längst steht eine Frage unausweichlich im Raume: WER in diesem Lande steht als Subjekt und damit als Ziel im Mittelpunkt staatlichen Handelns?

Um wessen Wohl geht es?

Wem dienen all die staatlichen Normative? Dem Menschen und dem Volke, zu dessen Wohle sie von gewählten Vertretern des Volkes einmal erlassen wurden? Oder sich selbst und einer sich immer mehr verselbstständigenden Bürokratie, getragen von Leuten ohne jeden Bezug zur Realität? Längst verfällt man dem Eindruck, das deutsche Grundgesetz sei kein Handlungsmaßstab für die Deutschen mehr, sondern ein Spielball für die Bedürfnisse der Menschen aus aller Welt. Oder wie ist es anders zu werten, wenn sich illegal eingereiste, oft kriminell agierende Migranten auf das Grundgesetz berufen und jahrelang die Verwaltungsgerichte blockieren, um die eigene Abschiebung zu verhindern? Mit einer Erfolgsquote von immerhin ca. 40 Prozent.

Bei vielen Bürgern besteht der Eindruck, vor allem die Verwaltungsgerichte arbeiteten gegen die Interessen des eigenen Volkes. Denken wir nur an Hamburg. Gerichtliche Entscheidungen haben es erst möglich gemacht, dass ein Mob, bestehend aus politisch Verwirrten und Verbrechern, eine ganze Stadt in Atem hielt. Zum Schaden Einzelner, der Gesellschaft und zur Schande eines ganzen Landes.

Will sagen, kaum ein Bürger findet sich in dem, was um ihn herum und an ihm vorbei entschieden wird, noch wieder. Um beim Beispiel des Sami A. zu bleiben. Man muss keine Umfrage starten, um zu dem Schluss zu gelangen, dass 95 Prozent der Bürger unseres Landes keinerlei Mitleid mit einem Islamisten dieses Formats hegen. Die öffentliche Darstellung versucht, wie in vielen anderen Fragen auch, den Eindruck des Gegenteils zu erwecken.  

Freche Tunesier verweigern die Rückführung

Wie mag diese unselige Kampagne auf jene wirken, die bei Terroranschlägen ihre Angehörigen verloren haben oder selbst physisch und psychisch unter den Spätfolgen leiden? Niemand von denen, die diesen Wahn zu verantworten haben, fragt nach ihnen. Sie folgen weiterhin ihrer weltabgewandten Logik und der Political Correctness.

Die tunesischen Behörden zeigen mehr Verantwortungsbewusstsein. Sie haben ihren Landsmann zunächst einmal festgesetzt und verweigern frech die von Deutschland geforderte Rückführung.

Doch was hätte der deutsche Staat mit Sami A. vor, gesetzt den Fall, er würde auf Kosten des Steuerzahlers zurück geholt? Nun ja, rechtlich liegt gegen ihn ja nichts vor. Einmal Leibwächter von Bin Laden, ein wenig Terrorist gewesen und ein wenig Hass versprüht, mein Gott, was ist das schon? Für das zwischenzeitlich erduldete Leid sollte man ihm die Sozialhilfe erhöhen und ihn zum Integrationsbeauftragten der Stadt Bochum ernennen. Wobei ich mir keineswegs sicher bin, dass nicht doch jemand meine Idee aufgreift.

Ich selbst und alle, die ich kenne, folgen einer einfachen Pragmatik, die nicht einer bestimmten politischen Überzeugung, wohl aber der Gewissheit entspringt, dass dieser Staat sich nach und nach selbst abschafft. Mir ist der misslungene Verwaltungsakt in Bezug auf Sami S. völlig wurscht. Damit kann ich gut leben. Mit Verbrechern und Terroristen, die auf Staatskosten in Deutschland leben und Hass predigen, dagegen nicht.

Peter Bereit hat 38 Jahre bei der Berliner Polizei gedient, zuletzt im Rang eines Kriminalhauptkommissars.

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Volker Kleinophorst / 19.07.2018

Nu is er halt weg.

Weitere anzeigen Leserbrief schreiben:

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Peter Bereit, Gastautor / 28.09.2020 / 06:20 / 146

Bullen auf den Müll. Keine Beleidigung, keine Volksverhetzung

Es war der 15. Juni 2020, als sich Hengameh Yaghoobifarah, im weiteren Text weder aus rassistischen oder anderen zu unterstellenden Gründen als H.Y. bezeichnet, in der…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 20.01.2019 / 15:00 / 31

Amberg und die Frage: Können Afghanen Rassisten sein?

Wer da glauben sollte, für politische Satire seien in diesem Lande Claudia Roth oder Katrin Göring-Eckardt zuständig, der irrt gewaltig. Nach der Gewaltattacke von Amberg hat auch die…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 26.08.2018 / 12:00 / 34

Frank-Walter und die lieben Nachbarn von nebenan

Sommer, Sonne, sich auf dem eigenen Grundstück im Garten räkeln und liebe Nachbarn, die man zum Grillen oder zum Kaffee einlädt oder von denen man…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 17.08.2018 / 14:00 / 40

Schweden – Augen zu und weiter so!

Nahezu beiläufig und auf ein Minimum reduziert berichteten die deutschen Medien über die Ausschreitungen in verschiedenen schwedischen Städten in der Nacht vom 13. zum 14. August. In Göteborg, Hjällbo,…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 14.02.2018 / 14:04 / 17

Schaffen wir doch gleich die Polizei ab!

Wer erinnert sich noch an die Versicherungen von Thomas de Maiziere und anderer Protagonisten der gerade vergangenen Großen Koalition, es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 21.12.2017 / 14:51 / 3

Weihnachten bei der Berliner Polizei

Von Peter Bereit. Auch wenn das Wetter wieder einmal nicht so richtig mitspielen will: Es weihnachtet sehr, und wie immer plagen sich die meisten Menschen…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 12.10.2017 / 10:30 / 2

Eine Straßenbahn namens Integration

Von Peter Bereit.  Wer glaubte, der in Deutschland produzierte Irrsinn habe mit Sendungen wie „Bauer sucht Frau“ oder „Love Island" seinen Zenit längst erreicht oder bereits…/ mehr

Peter Bereit, Gastautor / 21.07.2017 / 17:13 / 13

Juden zu töten ist kein Verbrechen

Von Peter Bereit. Ich weiß nicht, wie es anderen ergeht. Mich befällt ein besonderes Gefühl, wenn ich den minimalen Service an Bord der El AL überstanden und…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com