Ganz so eindimensional wie vom Autor beschrieben war die Geschichte nicht. Ich habe als geborener Ossi in 1990, ausgestattet mit einer tadellosen Finanzierung, versucht von der Treuhand ein Unternehmen zu kaufen und für gut 40 Millionen DM zu investieren. Ich habe dann lediglich die Auskunft bekommen: „Es ist politisch nicht gewollt, dass Ostdeutsche das selbst machen.“ Danach ging das „Objekt“ für einen Bruchteil der von mir gebotenen Summe an den Enkel eines noch heute hochangesehen früheren Bundespräsidenten. Später hat sich kurzzeitig selbst der Staatsanwalt für diesen Deal interessiert, wie zu erwarten ohne jegliche Konsequenzen.
Es ist seitens der SPD ein weiterer, hilfloser Versuch, die sogenannte schlechte Stimmung in Ostdeutschland zu begründen mit dem Raubtierkapitalismus, der die Bürger in die Erniedrigung getrieben und zu heutiger Wut aufgebaut hat. Damit sollen 2 Fliegen mit einer Klappe erlegt werden. Zum einen die Versammlung " geschädigter Treuhandopfer" hinter der SPD und zum anderen die Ablenkung vom tatsächlichen Unmut, nämlich dem Import westdeutscher, gescheiterter Verhältnisse bei der Integration von Migranten nach Ostdeutschland und den damit einhergehenden Schönfärbereien und Erziehungsabsichten, die an DDR-Zeiten erinnern.
Dushan Wegener schrieb zutreffend: Man bekommt die FDJ-Sekretärin (gemeint ist Merkel) aus der DDR aber nicht die DDR aus der FDJ-Sekretärin. Das gilt auch für Frau Köpping, die zwar erfolgreich aus der SED ausgetreten ist, in deren Gedanken sich aber die SED noch widerspiegelt.In der SPD (und vermutlich nicht nur dort) fallen solche Überlegungen schon deshalb auf fruchtbaren Boden, weil die Alt-Parteien die wahren Gründe für ihren Absturz nicht wahrhaben wollen und immer auf der Suche nach Alternativen sind.Dass im freien Fall nur ein Fallschirm hilft und ein Rucksack, gefüllt mit Steinen, aber eher kontraproduktiv ist, ignorieren die Genossen geflissentlich. Das gewünschte Weltbild kommt eben vor der Realität.Auch hier möchte ich Herrn Wegener zitieren: Man kann die Realität ignorieren, aber nicht ihre Folgen.
Herr Dairie, ob es Billionen DM waren weiß ich nicht aber eines weiß ich, das "DDR VOLK" muß NIEMAND dankbar sein ! ALLE Menschen, die gesund waren (96%) waren berufstätig und niemand hat Sozialleistungen erhalten. Als Deutschland von den vier Siegermächten aufgeteilt wurde und die Russen den Osten beansprucht hatten, wurde von den Russen ALLES, was nicht niet und nagelfest war demontiert. Die "OSSIS" die nach dem Krieg mit ihrer Hände Arbeit und OHNE Marschall Plan das Land wieder aufgebaut haben, dazu zählen auch die vielen Trümmerfrauen, deren Arbeit heute, auch von bestimmten POLITIKER(INNEN!) z. T. verächtlich gemacht wird, haben ihre ganze Kraft eingebracht, um Ostdeutschland, ab Oktober 1949 DDR , wieder bewohnbar zu machen. Die allermeisten Menschen mußten sehr kreativ, um auch die Wirtschaft in Gang zu bringen, weil es HINTEN und VORNE an ALLEM gefehlt hat. Als kleines Kind mußte ich die schweren Ski-Schuhe meiner Mutter anziehen, die mit Zeitungen ausgestopft wurden, weil sie viel zu groß waren , ich bin dauernd gestolpert mit den Dingern und mußte trotzdem täglich die vier Kiliometer zu meiner Schule laufen. GESAMTDEUTSCHLAND hat den Krieg VERLOREN und wir im OSTEN wurden anschließend noch mit den RUSSEN und einer menschenverachtenden, verlogenen, kommunistischen UNRECHTSREGIERUNG bestraft. Dann war es nur recht und billig, das der gesamte Westen sich wenigsten finanziell beteiligt hat, denn, was Sie vielleicht vergessen haben WIR ALLE WAREN/SIND DEUTSCHE!! Als 1989 die Menschen auf die Straße gegangen sind und NICHT wußten, ob sie lebend wieder nach Hause kommen, war das Maß ENDGÜlTIG voll! Es steht keinem "WESSI" an, sich als "GÖNNER" aufzuspielen.
Tunlichst wird immer vermieden, nach dem Herren Schalck-Golodkowski zu fragen, bzw. sein Zusammenwirken mir CDU/CSU und SPD zu beleuchten. Der Patriarch der KoKo ist friedlich am Tergernsee entschlafen, Herr Schäuble, den man Fragen könnte, noch nicht.
Zu Bernhard Maxara: Alles schön und gut, aber Sie haben das hart erarbeitete Herrschaftswissender Fa. Mielke vergessen. Von über 30.000 westdeutschen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft,Kultur und Medien lagen bei Ende DDR-Gelände Dossiers vor. Und die nutzen unsere amerikani-schen Freunde mit den sogenannten Rosenholz-Dateien sehr erfolgreich noch heute. Siehe auchBrzeszinski:USA- die einzige Weltmacht.Und diese ewige deutsche Jammerei: Als ehemaliger Ossi kenne ich die DDR vor und nach 1989sehr genau. Im Osten Deutschlands, bei allem, was diesem und jenem an Unangenehmem wider-fahren ist, geschah in den letzten 30 Jahren ein in der Geschichte einmaliges Aufbauwunder!Nur Verbohrte und Blinde können/wollen das nicht sehen!
Wenn es auch heute noch bei den Älteren gewisse gegenseitige Ressentiments zwischen Wessis und Ossis gibt, dann sind diese meiner Meinung nach v.a. gewissen Enttäuschungen der Wendezeit geschuldet. Hier ein paar Beispiele: ein Teil der Westdeutschen ist anfangs etwas überheblich aufgetreten, dabei waren sie nicht klüger oder fleißiger, sondern schöpften ihr Selbstwertgefühl lediglich aus ihrem höheren materiellen Wohlstand. Als die Wessis 1990 in Scharen anreisten, gab es Regionen in Ostdeutschland, in denen ihnen von einem Teil der Ossis signalisiert wurde, dass sie nicht willkommen waren. Die Abwicklung vieler Betriebe hat sich ins Gedächtnis eingebrannt, fast jeder ältere Ostdeutsche kennt Betriebe, bei denen es - angeblich - an gutem Willen der Treuhand fehlte. Ich kann das nicht beurteilen, denn ich bin erst 2 Jahre nach der Wende in die neuen Bundesländer gezogen. Aber auch noch zu diesem Zeitpunkt waren die Mentalitätsunterschiede viel größer, als sie zwischen Westdeutschen und beispielsweise Dänen, Holländern oder Franzosen waren. Ich habe mir damals einen Trabant zugelegt und nicht einen auf "fette Hose" gemacht, auch um anzuzeigen: "Ich bin jetzt einer von euch." Aber die Sache mit dem Trabbi löste auch Befremden aus. Als sehr angenehm empfand ich - nachdem das anfängliche Fremdeln überwunden war - die Ehrlichkeit und Direktheit bei politischen Gesprächen: kein vorsichtiges Abtasten, kein überlegen hintergründiges Lächeln, wenn der andere direkt seine Meinung sagte, während man selbst nur vorsichtig andeutete. Die Westdeutschen kränkelten schon damals an dem, was später als politische Korrektheit der Falschheit und Verlogenheit Tor und Tür öffnete, die Ostdeutschen waren froh, endlich laut sprechen zu können. In richtigen Streit geraten bin ich nur, wenn ich -damals wie heute - sagte, dass man die DDR nicht mit der BRD, sondern eher mit der Diktatur jener 12 Jahre vergleichen solle. Da half mir dann auch kein "vergleichen ist nicht gleichsetzen".
Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.