Henryk M. Broder / 17.06.2018 / 17:58 / 8 / Seite ausdrucken

Sag beim Torschuss leise „Bravo“

Vorausschicken möchte ich Folgendes: Fußball gehört zu den Dingen des Lebens, die mir völlig am Gemüt vorbeigehen. Ebenso wie Wagner-Opern, die Lindenstraße und das Oktoberfest. Gäbe es alle diese Angebote nicht, ich würde sie auch nicht vermissen. Aber es gibt Menschen, die sich gerne den Tannhäuser, Mutter Beimer oder den Zillerthaler Hochzeitsmarsch auf der Wiesn antun, und dann sollen sie es eben machen. Mir ist alles recht, wobei ich nicht mitmachen muss.

Mir ist auch völlig egal, wer die WM gewinnt. Meinetwegen könnte das Spektakel auch in einem Hinterzimmer des Café Moskau in der Karl-Marx-Allee in Berlin-Mitte stattfinden. Oder im Anschluss an die Ziehung der Lottozahlen ausgelost werden.

Claudia Roth von den Grünen hat dazu auch eine Meinung. Fußball ist prinzipiell ok, es kommt nur auf das Wie an. Sie sagt: „Natürlich darf man sich freuen, wenn die deutsche Mannschaft gut spielt und gewinnt.“ Sie will auch „niemandem verbieten, ein Fähnchen aufzuhängen“, findet aber, „dass es uns Deutschen gut zu Gesicht steht, wenn wir Zurückhaltung walten lassen mit der nationalen Selbstbeweihräucherung“.

Ich finde es beruhigend, dass Claudia Roth es niemandem verbieten will, ein Fähnchen aufzuhängen, ich frage mich nur, was sie machen würde, wenn das Fähnchen kein „Winkelement“, sondern eine richtige Fahne ist, zwei Meter lang und einen Meter breit. Wo hört das Fähnchen auf, und wo fängt die Fahne an? Wird es darüber einen Beschluss auf dem nächsten Parteitag der Grünen geben?

Und was meint sie mit „Zurückhaltung walten lassen mit der nationalen Selbstbeweihräucherung“? Sollen „wir Deutschen“ damit aufhören, der ganzen Welt ein Vorbild zu sein bei der Energiewende und dem Klimaschutz? Sollen wir wieder mit Kohle heizen und warm duschen, ohne uns um die globalen Folgen solchen Fehlverhaltens zu kümmern? Oder geht es um etwas ganz anderes?

Wenn die deutsche Elf ein Tor schießt, dann sollten die deutschen Fans nicht die Arme in die Höhe reißen und schreien, was die verrauchten Lungen hergeben, sondern sich erst mal umsehen, ob irgendwo ein Grüner mit einem Schallpegelmessgerät herumsteht. Und dann allenfalls verhalten „Bravo!“ rufen.

Renate Künast hat es mit ihrer Forderung nach einem Veggie-Tag in Kantinen geschafft, dass ich wieder Fleisch esse. Noch ein Wort von Frau Roth zum richtigen Verhalten beim Fußball, und ich kaufe mir einen schwarz-rot-goldenen Schal, stelle mich vor einen Spiegel und brülle „Tor! Tor! Tor!“ 

Sie lesen gern Achgut.com?
Zeigen Sie Ihre Wertschätzung!

via Paypal via Direktüberweisung
Leserpost

netiquette:

Ulrich Spinner / 17.06.2018

Das wird Claudia Roth nicht gefallen haben: Die Deutsche Mannschaft hat am Strafraum gegen Mexiko eine Mauer gebildet. Sie hätte wissen müssen, dass man angesichts der Politik von Trump so etwas nicht tut. Immerhin war im entscheidenden Moment die Strafraumgrenze offen. Eine schöne Geste der Willkommenskultur!

Michael Jansen / 17.06.2018

Man kann sich leider nur immer wieder wundern. Da kommen aus der Chefetage der Grünen mit schöner Regelmäßigkeit zumindest weltfremde und oft genug völlig schwachsinnige Vorschläge, die für die geneigten Bürger immer mit irgendwelchen Vorschriften, Verboten oder Mehrkosten verbunden sind. Ganz zu schweigen von den großen Themen wie etwa Flüchtlingspolitik, Energieversorgung und Industriepolitik, wo die grünen Ansichten für jeden normal Denkenden vorhersehbar langfristig statt in der beabsichtigten Weltenrettung nur in der Zerstörung unseres Landes enden können. Man sollte eigentlich vermuten, damit ließe sich auch der letzte vernünftige Mensch abschrecken. Aber trotzdem finden sich immer noch genug Wähler, die den ganzen Unfug auf dem Stimmzettel mit ihrem Kreuzchen honorieren, ein Phänomen, das tiefe Einblicke in die Bewusstseinslage von mindestens zehn Prozent unserer Mitbürger zulässt. Naivität, Ablasshandel, Freude am Vorschriftenmachen oder einfach nur die Pose ein besserer Mensch zu sein - über die Gründe kann man nur spekulieren.

J. Gross / 17.06.2018

Hahaaahaaaa, einfach herrrrrlich…...

Dirk Jungnickel / 17.06.2018

Herrlich !!! - Ich bin ein ähnlicher Muffel und würde den Karneval noch hinzufügen.  Mir ringt die Finesse, mit der eine unserer profiliertesten Politikerin - U. Jelpke spielt in derselben Kategorie -  ähnlich einem Trüffelschwein, das auf Trüffel angesetzt wird - die dümmlichsten Fettnäpfchen zu finden vermag, ein ehrliches Chapeau ab. Dass die Deutschen nahezu ausnahmsweise beim Fußball ein Nationalbewusstsein, sprich gesunden Patriotismus,  generieren, muss eine erklärte Deutschlandfeindin natürlich an den Rand der Verzweiflung transportieren.  Ihren Quotenjob im Bundestag sollte sie besser aufgeben,  da sie sich damit dem so anachronistischen Deutschen Volk angedient hat. Dann brauchte sie sich nicht mit solchen Kleinigkeiten abgeben wie der Verhinderung einer Gedenkminute für die ermordete Susanne.

Thorsten Helbing / 17.06.2018

Tor Tor Tor. Ach Shit, es fiel wohl für die Mexicaner. Gerade höre ich Ballbesitz für die Deutschen, dann Ballverlust für Die Deutschen. Das ganze im ÖR. Welch Rassismus live in alle Wohnzimmer Deutschlands übertragen. Halleluja! Die Grünen inkl. Claudia „Fatima“ Roth kommen aus dem jubeln über das rote Fahnenmeer nicht hinaus. Im übrigen, ich schreibe dies per Smartphone und einem Appleprodukt. Wörter wie „Deutsch“, „ Deutschland“ oder „gewinnen“ werden vorgeschlagen. Was soll ich eigentlich davon halten? Huuuuuh!

Marla Arbogast / 17.06.2018

Roth ist, ebenso wie Merkel, Nahles, Kipping, KGE, VDL, AKK , Barley, Hofreiter :-) und Co., ein überzeugendes Argument für weniger Weiblichkeit in der Politik.

Joachim Lucas / 17.06.2018

Zum Veggie-Day und ähnlichen Vorschlägen der grünen Volkserzieher fällt mir das obligatorische und solidarische Erbseneintopf-Eintopf-Essen der Volksgenossen für die Kämpfer an der Ostfront ein. Wenn man will, dass die Leute die Zähne putzen, muss man nur die Zahnpasta verbieten. Aber soviel Menschenkenntnis kommt bei den grünen Zeigefingern nicht vor.

Werner Tannfeld / 17.06.2018

Fr. Roth ist wie fast alle Grünen ideologisch verblendet. Die eigene Meinung wird überhöht und unkritisch als natürlich richtig und alternativlos angesehen. Andersdenkende werden ins Unrecht gesetzt und niedergemacht , insofern ist das Verhalten oft ausgeprägt undemokratisch. Von ihr lasse ich mir zu allerletzt Betrachtungs - und Verhaltensvorschriften machen.

Leserbrief schreiben

Leserbriefe können nur am Erscheinungstag des Artikel eingereicht werden. Die Zahl der veröffentlichten Leserzuschriften ist auf 50 pro Artikel begrenzt. An Wochenenden kann es zu Verzögerungen beim Erscheinen von Leserbriefen kommen. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Verwandte Themen
Henryk M. Broder / 03.04.2024 / 12:00 / 120

Kein Freibrief von Haldenwang

Von „Verfassungshütern“ wie Thomas Haldenwang geht die größte Gefahr für Meinungsfreiheit und Demokratie in unserem Land aus. Wenn die Bundesrepublik eine intakte Demokratie wäre, dann…/ mehr

Henryk M. Broder / 12.03.2024 / 14:00 / 62

Christian Wulff: Liechtenstein? Nein, danke!

Unser beliebter Ex-Präsident Christian Wulff hat Angst, Deutschland könnte auf das Niveau von Liechtenstein sinken. Das kleine Fürstentum hat auf vielen Gebieten längst die Nase…/ mehr

Henryk M. Broder / 07.03.2024 / 16:00 / 19

Aserbaidschanische Kampagne verhindert Armenien-Debatte

Eine in Berlin geplante Buchpräsentation und Diskussion über bedrohtes armenisches Kulturgut konnte aus Sicherheitsgründen nur online stattfinden. Die Deutsche Gesellschaft für Auswärtige Politik e.V. (DGAP)…/ mehr

Henryk M. Broder / 04.03.2024 / 14:00 / 23

Michael Blume: Vom Zupfgeigenhansl zum Ersten Geiger?

In der Dienstzeit des Antisemitismus-Beauftragten Michael Blume hat die Zahl antisemitischer Straftaten in Baden-Württemberg erfolgreich zugenommen. Aber der Mann hat andere Sorgen. Ende Dezember letzten…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 12:15 / 35

Eilmeldung! Herr Schulz ist aufgewacht!

Im Büro der Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses Marie-Agnes Strack-Zimmermann war nach einem Bericht von Achgut.com die Luft heute morgen offenbar besonders bleihaltig. Richtet man…/ mehr

Henryk M. Broder / 24.02.2024 / 06:00 / 125

Frau Strack-Zimmermann hat Cojones, ist aber not amused

Es spricht für Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ), dass sie mein Schaffen verfolgt. Deshalb hat sie noch eine Rechnung mit der Achse offen. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (MASZ) hat…/ mehr

Henryk M. Broder / 22.02.2024 / 10:00 / 80

No News aus Wolfsburg in der Tagesschau

In Wolfsburg stellt sich der VW-Chef auf die Bühne, um Weltoffenheit zu demonstrieren. Die Belegschaft hat derweil andere Sorgen. Die Tagesschau meldet, auch an diesem Wochenende hätten tausende…/ mehr

Henryk M. Broder / 18.02.2024 / 11:00 / 57

Eine Humorkanone namens Strack-Zimmermann

Ja, wenn einem deutschen Politiker oder einer deutschen Politikerin nichts einfällt, irgendwas mit Juden fällt ihm/ihr immer ein. Dass immer mehr Frauen in hohe politische…/ mehr

Unsere Liste der Guten

Ob als Klimaleugner, Klugscheißer oder Betonköpfe tituliert, die Autoren der Achse des Guten lassen sich nicht darin beirren, mit unabhängigem Denken dem Mainstream der Angepassten etwas entgegenzusetzen. Wer macht mit? Hier
Autoren

Unerhört!

Warum senken so viele Menschen die Stimme, wenn sie ihre Meinung sagen? Wo darf in unserer bunten Republik noch bunt gedacht werden? Hier
Achgut.com