Manfred Haferburg / 31.10.2016 / 20:00 / 9 / Seite ausdrucken

Sag beim Abschied leise Servus

Ich bin ein Pöbler. Und daher möchte ich mal eine Lanze für den Pöbel brechen. Das Wort ¨Pöbel“ ist aus dem Französischen eingewandert, wo es „Peuple“ - die „Bevölkerung“, bedeutet. Eigentlich müsste das Wort Pöbel einen Migrationsbonus bekommen. Nur in der deutschen Sprache hat das Wort einen negativen Bedeutungswandel durchgemacht. Hier bedeutet der Pöbel: das Pack, Dunkeldeutsche, Rassisten, Hetzer, Populisten, Irrationale.

Die Politiker und ihnen gewogene Medien verachten den Pöbel. Ganze Bundesländer werden unter den Generalverdacht gestellt, voller pöbelnder Nazis zu sein. Selbst die Mitte der Gesellschaft ist verdächtig. Die Diskussion über den Pöbel ist schrill und hysterisch. Und sie soll etwas verdecken. Etwas, das geschlichen und unbemerkt daherkommt, auf leisen Sohlen sozusagen. Etwas, das der Pöbel um Gottes Willen nicht bemerken soll.

Auf leisen Sohlen hat sich nämlich die Demokratie davongemacht. Der freiwerdende Platz wurde von einer Merkelokratur eingenommen, die den Bundestag nur noch als Beifallskulisse für die einsamen Entscheidungen einer stammelnden Frau benötigt. Eine Opposition gibt es nur noch durch gelegentliches Aufheulen innerhalb der regierenden Partei, das aber stets in rauschendem Beifall untergeht. Die Kontrollfunktion der vierten Gewalt hat sich in eine Zujubel-Orgie verwandelt. Und wer es wagt, das zu sagen, ist ein Pöbler, so wie ich.

Auch der Rechtsstaat macht sich auf leisen Sohlen davon. Justizia hat die Augenbinde abgenommen. Das Messen mit zweierlei Recht hat sich in Helldeutschland breitgemacht. Die Einen sind pädophile Straftäter, die Anderen heiraten Kinder. Die Einen gehen zum Einwohnermeldeamt und die Anderen werfen ihre Pässe weg. Die Einen kommen für böse Worte in den Knast und die Anderen kommen mit Vergewaltigung oder Totschlag davon. Und selbst wenn die Richter wollten – was sie nicht tun – die Knäste quellen über: „Leider keine Zelle frei, meine Herrn Verbrecher.“

Die deutsche Industrie ist auf dem Weg in die dritte Welt, im doppelten Sinne des Wortes

Auf leisen Sohlen verdrückt sich die energieintensive Industrie, nachdem die Energieversorger an den Bettelstab gebracht wurden. Schon lange ist Deutschland nicht mehr imstande, ein AKW zu bauen, das freut die Politik, ob grün, ob rot, ob schwarz, ob gelb. Als nächstes ist die Autoindustrie dran, die nun ins Fadenkreuz unserer politischen Weltenretter geraten ist. Die Wirtschaft brummt? Wie lange noch? Warum sollten Unternehmen in Deutschland investieren, wenn sie damit rechnen müssen, von der Regierung unter Zuhilfenahme einer Ethikkommission für die guten Sache enteignet zu werden? Die deutsche Industrie befindet sich auf dem Weg in die dritte Welt, im doppelten Sinne des Wortes, aber eben auf leisen Sohlen.

Auf leisen Sohlen sind suchen auch jährlich 140.000 höchstqualifizierte Deutsche ihr Glück anderswo. So macht sich auch deutsches Knowhow irgendwann demnächst in Deutschland rar. Auf leisen Sohlen macht sich das Vermögen der Deutschen aus dem Staub. Der Staat gibt inzwischen ein Drittel seiner Einnahmen für die Energiewende, die Griechen/Bankenrettung und die Zuwanderer aus. Da muss zwangsläufig  an jeder Beitragsschraube gedreht werden, müssen atmende Steuern erfunden und Umlagen statt Steuern kräftig erhöht werden, klingt ja viel besser.

Die Europäische Union druckt nach wie vor monatlich 80 Milliarden Euro und ist somit gänzlich insolvenzunfähig, da die Sparer mit ihrem Vermögen für ein irres Schneeballsystem haften. Nullzinsen oder gar Strafzinsen enteignen mühsam erarbeitetes Geld, das eigentlich für die eigene Rente angespart wurde. Wie sagt der Merkel-Vertraute Kurt Lauk, Präsident des Wirtschaftsrates der CDU. „Die Enteignung der Sparer ist notwendig. Was dem Sparer schadet, trägt zum Haushaltsausgleich bei.“

In der Welt-Online fand sich kürzlich ein Artikel, der sich damit beschäftigt, was wäre, wenn Angela Merkel nicht wieder kandidiert. Und dort – oh Wunder – findet eine Pöbelabstimmung statt. Der Leser kann wählen, ob sie wieder kandidieren soll. Und bums – 85 Prozent der fast 80.000 User stimmen gegen die in den offiziellen Umfragen ach so beliebte Kanzlerin. Der großen Koalition der Meinungsmacher laufen die Kunden in Scharen davon, ebenfalls auf leisen Sohlen .

Der Pöbel soll’s nicht merken, dumm wie er nun mal ist

Auf leisen Sohlen heißt, „sich zurückhaltend, sanft und milde gebend; geschlichen und unbemerkt kommend oder gehend“. Der Pöbel soll’s nicht merken, dumm wie er nun mal ist. Nur wenn‘s ans „Ausnehmen“ geht, dann ist sich der Politiker nicht zu fein: Steuergeld stinkt nicht. Der Lammert jammert: Die Bevölkerung ist selber schuld an der Politikverdrossenheit. Die sehen das falsch! „Es gibt keine zweite politische Institution in Deutschland, bei der die Diskrepanz zwischen erbrachter Leistung und Wahrnehmung der erbrachten Leistung so groß sei wie bei politischen Parteien“. Dabei sei die Erfolgsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland ohne den Beitrag der Parteien nicht denkbar. Wie weit muss man von der Realität weg sein, um so einen Schmarrn daherzureden?

Gibt es schon irgendwelche Anzeichen, dass es nicht ewig so weitergehen kann? Was bringt uns die Wahl 2017? Es fühlt sich ein bisschen wie 1989 an, ein Knirschen in allen Fugen des Systems, aber keiner weiß was als Nächstes kommt.  Niemals seit der Zeit des Feudalismus gab es eine derartige Verachtung der Kaste der Herrschenden gegenüber dem Volke, dem Pöbel, dem dummen Plebs, wie heute. Die „Honecker-Eliten“ hatten eher Angst vor ihrem Volke. Aber die heutigen „Repräsentant du peuple“ – die Volksvertreter - verachten das eigene Volk aus tiefster Seele. Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Regierung gegen die eigene Bevölkerung arbeitet, sie ausplündert, sie beschimpft und sich dabei überlegen fühlt.

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Matthias Haus / 01.11.2016

Wie immer brillant Sehr geehrter Herr Haferburg . Jedes Volk bekommt die Politik die es verdient bzw wählt . Demnächst RotRotGrün Dann erreichen die Ex Kommunisten und SED Fanatiker ihre Ziele noch schneller unser System zu zerstören. Aus diesem Ziel sie öffentlich noch nicht mal einen Hehl machen.

Rainer Möller / 01.11.2016

“Das” Volk gibt es nicht wirklich, die Altparteien haben immer noch einen großen Wählerstamm und es wird auch noch demokratisch gewählt - die “Merkelokratur” ist nicht extremer als die damals auch vielverrufene “Kanzlerdemokratie” von Adenauer. Aber den an die Macht gekommenen 68ern fehlen tatsächlich grundlegende Standards, sowohl in der Justiz wie in der Verwaltung wie in der Wissenschaft. Und wenn die “Mitte der Gesellschaft” angegiftet wird, dann ist was faul. Nur nicht vergessen: das kommt aus den Universitäten Bielefeld und Leipzig und aus der Friedrich-Ebert-Stiftung. Da sitzen die eigentlichen Brunnenvergifter.

Nicolas Linkert / 01.11.2016

Ich stimme dem Artikel vollauf zu. Allerdings bin ich mir nicht sicher, wie viele Menschen das in Deutschland ähnlich sehen. Wenn ich Online-Magazine/Zeitungen wie spiegel.de, faz.net oder zeit.de lese - und hier speziell die Foren -, dann fühle ich mich schon in der Minderheit. Von daher weiß ich auch nicht ob das stimmt: “Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Regierung gegen die eigene Bevölkerung arbeitet, sie ausplündert, sie beschimpft und sich dabei überlegen fühlt.” Vielleicht empfinden die anderen das nicht so ...

Archi W. Bechlenberg / 01.11.2016

Jedem Deutschen (Europäer), der es immer noch nicht begriffen hat, sollten in dieser hochkonzentrierten Dosis jeden Morgen statt ÖR-Nachrichten, Morgenandacht und Presseschau diese und all die anderen Fakten ins vielleicht noch vorhandene Resthirn gesendet werden. Ach Manfred, wir sagen längst zur Begrüßung “Servus!” Servus war neben dominus und rusticus eins der ersten lateinischen Wörter, die ich in der Sexta lernte.  Achse-Leser kennen die Bedeutung von servus.  „Der Sklave“. „Der Knecht“. Passt.

Andreas Mueller / 01.11.2016

Und wie man an den Wahlergebnissen klar erkennen kann: der Mehrheit gefällt es so wie es ist. Drum heißt die Devise: gehen solange man noch kann und das auch auf leisen Sohlen.

Sich.-Ing. Jörg Hensel / 01.11.2016

Ja nicht schlecht zusammengefasst. Aber @ “Auf leisen Sohlen verdrückt sich die energieintensive Industrie, nachdem die Energieversorger an den Bettelstab gebracht wurden. Schon lange ist Deutschland nicht mehr imstande, ein AKW zu bauen ... erhebe ich pauschal einmal Einspruch. Der letzte Satz ” Das gab es noch nie in der Geschichte der Bundesrepublik, dass eine Regierung gegen die eigene Bevölkerung arbeitet, sie ausplündert, sie beschimpft und sich dabei überlegen fühlt.” spiegelt dann aber wieder die Realität wieder.

Helfried Richter / 01.11.2016

Den Text am besten als Einschreiben mit Rückantwort an’s Kanzleramt schicken. Jeder.

Bärbel Schneider / 01.11.2016

Eine erschreckend zutreffende Zustandsbeschreibung unseres Landes. Ihre Frage “Was bringt uns die Wahl 2017?” beantworte ich wie folgt: Auf jeden Fall mindestens um die 80 AfD-Abgeordnete, eine Opposition, die sich nicht so leicht zum Schweigen bringen lassen und als Kulminationspunkt für die Widerständigen anderer Parteien dienen wird. Außerdem steht die nächste Wirtschaftskrise vor der Tür. Spätestens dann werden die Probleme, die unsere völlig irrational handelnden sog. Eliten unserem Land geschaffen haben, für jeden spürbar werden, auch für den, der heute noch die Realität nicht wahrhaben will. Zu Recht erinnern Sie an 1989. Ein Paradigmenwechsel steht bevor. Es lohnt sich, weiterzukämpfen: “Zu viele Menschen sind für uns und um unserer Kinder willen gestorben, als dass wir es uns leisten könnten, jetzt aufzugeben” (Wilder, Wir sind noch einmal davongekommen).

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