Stephan Kloss, Gastautor / 23.11.2022 / 10:00 / Foto: Pixabay / 75 / Seite ausdrucken

Sachsens Staatsregierung will keine Bilanz der Corona-Politik

Immer mehr Berichte über Impfnebenwirkungen gelangen in die Medien. Je kritischer der Beitrag, desto höher ist die Zahl der Leser, Hörer und Zuschauer. Doch in der sächsischen Staatsregierung will man es immer noch nicht wissen. Hier kümmert sich die Politik weder um eine Aufarbeitung noch eine Evaluierung all der Zwangsmaßnahmen seit März 2020.

In meinem vorangegangenen Beitrag wurden die Ergebnisse einer nichtrepräsentativen Zufalls-Stichprobe zu Impfnebenwirkungen veröffentlicht, die ein sächsisches Netzwerk erstellt hatte. Bei diesem Netzwerk meldeten sich zahlreiche Betroffene von Impfnebenwirkungen, die in ihren Briefen teilweise auch über persönliche Schicksale informierten.

Hier anonymisierte Auszüge:

„Seit der 1. Impfung erschöpft, das will einfach nicht mehr abheilen.“

„Meine Kraft wurde seit der Impfung wortwörtlich halbiert, dabei ist es leider geblieben. Trotz Impfung habe ich mich mit Covid infiziert und der Verlauf war alles andere als leicht. Meine Tochter, mit Moderna geimpft, hatte wochenlang Probleme mit Blutgerinnung. Ihre Regel dauert 10 - 14 Tage.“

„Bin kaum noch leistungsfähig.“

„Ich möchte von Menschen aus meinem nächsten Umfeld schreiben, die geimpft sind und bei denen beängstigende Symptome beobachtbar sind - 1. Person: sportlich. Dritte Impfung. Seitdem einen Infekt nach dem anderen (inkl. 1x Corona positiv), ist kaum noch einige Tage gesund zwischendurch. 2. Person: 22, mindestens 2 x geimpft. Gleiche Symptomatik. Ungewöhnliche Infektdichte. 3.Person: dritte Impfung, Zusammenbruch mit halbseitiger (ganzkörperlicher) Lähmung … seitdem anhaltender Schwindel … diffuse Bauch- und Rückenschmerzen. Versucht, die Kontrolle über Körper wiederzuerlangen. Bisher ohne Ergebnis. In meinem Arbeitsumfeld sind im letzten halben Jahr drei Menschen gestorben (Herzinfarkt).“

„3. Impfung – noch am gleichen Tag verstorben! Lungenembolie.“ (Zuschrift eines Familien-Angehörigen der verstorbenen Person).

„… konnte wochenlang nicht arbeiten, weil Schmerzen von der Lendenwirbelsäule bis in die Fersen mich am Gehen hinderten. Es konnte „nix“ gefunden werden. Gehe wieder arbeiten, habe immer noch Probleme.“

Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk berichtet inzwischen über Impfnebenwirkungen. Diese Beiträge rangieren auf den vordersten Rängen der jeweiligen YouTube-Kanäle. Eine Auswahl:

MDR: „Impfkomplikationen: Warum sich Betroffene allein gelassen fühlen“ (2,7 Mio. Aufrufe),

MDR: „Impfkomplikationen: Mehr schwere Nebenwirkungen als gedacht“ (2,5 Mio. Aufrufe),

MDR: „Erste Prozesse wegen Corona-Impfschäden“ (1,8 Mio. Aufrufe),

MDR: „Langer Weg: Entschädigung nach Corona-Schutzimpfung“ (1,1 Mio. Aufrufe),

MDR: „Post Vac Syndrom – wie Betroffene unter den Folgen einer Corona-Impfung leiden“ (2 Mio. Aufrufe),

BR: Post-Vac-Syndrom: Nebenwirkungen nach der Corona-Impfung (890.000 Aufrufe),

Deutsche Welle: Corona-Impfung: Geschädigte berichten von mangelnder Unterstützung (440.000 Aufrufe),

ZDF: Corona-Impfungen: Nebenwirkungen - und wie Betroffenen geholfen wird (590.000 Aufrufe),

WDR: Schwerkrank nach Corona-Impfung.

Sachsen will keine Ambulanz für Betroffene 

Wenn das Thema inzwischen auf immer größere Resonanz stößt, würde man ja annehmen, dass auch die politischen Verantwortungsträger darauf reagieren. Deshalb schickte ich folgende Anfrage an das sächsische Sozialministerium:

„Gibt es vom Freistaat Sachsen bzw. vom Sozialministerium Überlegungen und/oder Initiativen, eine spezielle Ambulanz einzurichten – so wie im Universitätsklinikum Marburg – wo Betroffene von Impfnebenwirkungen untersucht und behandelt werden können?“

Die Antwort aus dem Sozialministerium:

„Das ist unserer Kenntnis nach aktuell nicht vorgesehen.“

Eine Haltung, die mindestens fragwürdig ist angesichts des Ausmaßes an Nebenwirkungen der Corona-Impfung.

Weitere Fragen sollten nach mehr als 32 Monaten Corona-Politik eigentlich auf der Tagesordnung stehen: Was haben Lockdowns, Kita- und Schulschließungen sowie die Maskenpflicht in Sachsen gebracht? Wird die Wirksamkeit der Maßnahmen evaluiert? Gibt es wissenschaftlich-empirische Nachweise für die Wirksamkeit? Auch diese Fragen gingen – sinngemäß – an das Kultusministerium und das Sozialministerium in Dresden. Zusammenfassend klingen die Antworten etwa so: In Sachsen gibt es keine Aufarbeitung und es gibt auch keine Evaluierung.

Das Kultusministerium teilte mit, man werde sich weiter an die sogenannten S3-Richtlinien für den Schulbereich halten, womit auch erneute Schulschließungen möglich wären. Über diese fragwürdigen „Richtlinien“ hatte die Achse im Beitrag „Mit Studien-Hokus-Pokus Schulen schließen“ ausführlich berichtet. Offenbar setzt das sächsische Kultusministerium weiter auf Zahlenzauberei anstatt auf wissenschaftliche Daten und Fakten.

Ein sehr spätes Eingeständnis

Zumindest hat die aktuelle Bundesbildungsministerin die flächendeckenden Schulschließungen als Fehler bezeichnet. Nicht zu vergessen sind die zahlreichen Proteste, auch in Sachsen, bei denen Eltern gegen Schulschließungen demonstriert hatten und deshalb – mitunter – pauschal als Verschwörungstheoretiker und/oder Rechtsextremisten diffamiert wurden. Wie verschiedene Studien herausfanden, hat der monatelange Online-Unterricht zahlreiche Schüler deutlich zurückgeworfen. Die Schüler hätten „wenig bis nichts" gelernt, so das Fazit.

Die sächsische Staatsregierung hätte wissen können, dass Lockdowns mehr Schaden als Nutzen bringen. Das konnte jeder bereits 2020 in den Untersuchungsergebnissen des weltweit bekannten Stanford-Professors und Medizin-Statistikers John Ioannidis erkennen. Ioannidis bezweifelt mit guten Gründen die Wirkung von harten Lockdowns. Nur die politisch Verantwortlichen hierzulande wollten dies nicht zur Kenntnis nehmen. Hier der Link zu seiner Studie.

Fragt sich eigentlich gerade jemand in der Regierung in Dresden, warum die Inzidenzen in Sachsen gerade zurückgehen? Ganz ohne Lockdowns, ohne Schließungen von Schulen und Kitas, ohne Ausgangs-Sperren? Finde den Fehler.

Empfehlungen vom Ärzteblatt

Dass sich Ärzte beim medialen Wissenserwerb breiter aufstellen sollten, hat jetzt auch das bayerische Ärzteblatt in seiner Novemberausgabe entdeckt. Es empfiehlt seinen Lesern u.a., die „Achse des Guten“ zu lesen, die neben anderen Medien aufgelistet ist. Zur Begründung heißt es (Seite 2):

„… eine vollständige Perspektive sollte die Betrachtung auch unbequemer Stimmen (immer wieder) beinhalten. Dabei ist bei manchen Quellen bereits die Fragestellung anders und bedenkenswert … “.

Und weiter:

„Die Einordnung sei jedem selbst überlassen … Bei einer umfassend gebildeten Leserschaft kann diese Fähigkeit zur Auseinandersetzung angenommen werden“.

Richtig. Meinungsvielfalt eben. Sollte in einer Demokratie eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein.

 

Stephan Kloss ist freier Journalist. Er lebt in Leipzig und studiert Psychologie.

Foto: Pixabay

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Leserpost

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Arne Ausländer / 23.11.2022

@Alexander Mazurek: Eine ähnliche Einschätzung habe ich - welch “Zufall” - gerade eben in einem Vortrag von Viktor Suvorov von 2009 gehört, also daß man Generäle vergangener Kriege loswerden müsse, wolle man künftige gewinnen. Das klingt nicht unlogisch. Trotzdem verlief ja der Winterkrieg ähnlich schwach (aus SU-Sicht) wie jetzt die “Denatsifizierung” der Ukraine. Man könnte das allerdings damit begründen, daß 1939/40 der Nachwuchs schlicht noch nicht genügend Zeit gehabt hatte. Ich sehe den Grund für den letztlichen Sieg der SU aber doch mehr mit Solschenitsyn: “Die Leute dachten, schlimmer als unter Stalin könne es nicht werden. Dann bewies ihnen Hitler, daß er sehr wohl noch schlimmer könne - da begannen sie zu kämpfen und siegten” (sinngemäß nach dem Gedächtnis zitiert). Aber keine Formel ist perfekt, in der Realität kommt immer vieles zusammen. Zu beachten ist ja auch, daß Stalin 1937/38 eben nicht nur die Armeeführung massakrierte, sondern auch viele, viele andere. Darin Sinn zu finden, bleibt wohl immer Spekulation. - Nach Himmlers Worten von 1943 könnte man ja fast meinen, er hätte den 20. Juli 1944 organisiert, um den Endsieg doch noch möglich zu machen. Aber das geht nun wohl doch etwas zu weit. (Obwohl…)

F. Michael / 23.11.2022

Dann liebe Sachsen jagt diese Regierung aus dem Amt, dann kann aufgearbeitet werden. Der Sachse is nicht nachtragend, vergisst aber och nicht.

Burghard Gust / 23.11.2022

Fatal aber ist bei dem Ganzen,das die Nebenwirkungen oft frech bewußt oder in Selbstverleugnung der verantwortlichen Mediziner,Politiker und den Medien als Long-Covid bezeichnet werden. Und die meisten Opfer glauben diesen Mist!

Bertram Scharpf / 23.11.2022

Um Fakten ging es in der Corona-Angelegenheit noch nie, und es ist sinnlos, welche aufzuzählen. Es ging immer nur um die Lust, andere Menschen zu bevormunden und zu demütigen, um die Angst derer, die ihr Leben auf diesem Niveau zubringen, ebensolches erbärmliches zu verlieren, und um die Not, sich schönzureden, daß man mitgemacht hat (vgl. Brians Mutter: „Naja, zu Anfang schon.“). Für Realitäten ist in dieser Welt kein Platz.

Wolfgang Richter / 23.11.2022

Inzwischen werden ja dem Dumm-Michel “kackedreist” die Nebenwirkungen der “Staatspritze” als “Long Covid” verkauft, schönes Beispiel der MedienDoc von Hirschhausen. Wir haben inzwischen ein polit-medial gesteuertes System der Lügen und Falschinformationen, von dessen Möglichkeiten ein Goebbels oder Honecker nur träumen konnten. Auch heute hoffen die Akteure wieder auf eine Armee Wenck und den Endsieg, egal ob bei “Corona”, “Energie” oder “Klima”. Und was die zB für das Corona-Desaster Verantwortlichen wollen, ist ja wohl völlig daneben. Seit wann werden Straftäter gefragt, ob sie Gegenstand von Ermittlungen und ggf. eines Gerichtsverfahrens werden wollen. Wenn es mal soweit sein sollte, haben sie wie jeder andere auf Vorladung schlicht vor Gericht zu erscheinen. Alternativ gibts den “Roten Schein”.

Christoph Horrix / 23.11.2022

Wenn ich mich recht erinnere, gab es im August 2020 eine Pressekonferenz des Sächsischen Kultusministeriums, bei der eine Untersuchung der Universität Dresden (oder Leipzig?) zu Corona in Schulen präsentiert wurde. Das Kurzes Fazit: Von den Kindern geht keine Ansteckungsgefahr aus, eine Lehrerin hat den sichersten Arbeitsplatz. Hr Kretschmer hat es also seit zwei Jahren gewusst und hat gegen die Erkenntnisse der eignen Regierung gehandelt. Ich halte es für strafbar, Allerdings bin ich kein Jurist.

Peter Woller / 23.11.2022

@Thèodore Joyeux - Es passt zwar nicht ganz zum Thema der Verleugnung der Corona-Politik durch die sächsische Superregierung, aber ich habe das Spiel Deutschland - Japan demonstrativ nicht angesehen. Eine “Mannschaft”, die für Regenbogen spielen will, ist nicht meine “Mannschaft”. Und deren Fußballspiele interessieren mich auch nicht. Sonst bin ich immer für Fußball.

MarcusCato / 23.11.2022

Wenn sich die Exekutive schwerer Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig gemacht hat, darf man nicht erwarten, dass sie das eingesteht. Das müssen die Gerichte machen. Da dies sehr lange dauert, bleibt dem Souverän nichts Anderes als bei der nächsten Wahl das Urteil zu sprechen. Wenn er das nicht tut wie zuletzt in Niedersachsen, ist der Weg in die Diktatur geebnet.

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