19 sächsische Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau von Mega-Windrädern engagieren, fordern von Freistaat und Bund eine Abkehr von ihrer Energiewende-Politik. Die politischen Verantwortungsträger scheinen alle um schnelle Antworten verlegen zu sein.
In der deutschen Energiewende wird bekanntlich keine Energie gewendet. Stattdessen werden funktionstüchtige Kohle- und Kernkraftwerke abgeschaltet und dafür nicht-grundlastfähige Solar- und Windkraftanlagen staatlich gefördert. Auch im Freistaat Sachsen, wo eine breitangelegte staatliche Propaganda unermüdlich für den Bau von Mega-Windrädern wirbt. Aufgestellt werden sollen die Stahlmonster ausschließlich im ländlichen Raum, was dort die übergroßen Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt. Darüber berichtete die Achse bereits ausführlich.
19 Bürgerinitiativen, die sich gegen den Bau von Mega-Windrädern engagieren, haben am 17. September 2025 einen offenen Brief an Sachsens Ministerpräsident und Windkraftbefürworter Michael Kretschmer geschrieben. Am 19. September ging der Brief per Einschreiben mit Rückschein in der Staatskanzlei ein.
Erst eine Woche später – und auch erst nach Aufforderung – war die Staatskanzlei mit ihren rund 1.000 Mitarbeitern in der Lage, eine Eingangsbestätigung zurückzusenden. Um diese wurde in einem Anschreiben gebeten. Von einer Antwort des sächsischen Ministerpräsidenten, der sich gern in Bürgerdialogen (Achgut berichtete) für seine Bürgernähe feiern lässt, fehlt – bis jetzt – jede Spur. Eine Woche später ging der Brief an den Landrat des Kreises Leipziger Land, Henry Graichen (CDU), an den Landrat von Nordsachsen, Kai Emanuel (CDU), an den Leiter des regionalen Planungsverbandes Leipzig-Westsachsen, Patrick Halka, an das Bundeswirtschaftsministerium von Katharina Reiche (CDU), an das sächsische Wirtschaftsministerium von Dirk Panter (SPD) sowie das sächische Umweltministerium von Georg-Ludwig von Breitenbuch (CDU). Spätestens jetzt kann niemand mehr aus sächischer Politik und Verwaltung behaupten, er hätte ja nicht gewusst, dass es massiven Widerstand im ländlichen Raum gegen Mega-Windräder gibt. Achgut veröffentlicht hier – ungekürzt – den Wortlaut des offenen Briefes vom 17. September 2025.
Offener Brief
der Bürgerinitiativen aus Sachsen und der Dübener Heide zur „Fortschreibung Erneuerbare Energien“
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Michael Kretschmer,
Mit großer Sorge beobachten wir aktuell die Planungen für den fortschreitenden Ausbau der Erneuerbaren Energie, hier speziell der Windkraft im Freistaat Sachsen!
Wir Bürgerinitiativen in Leipzig, Nordsachsen und der Dübener Heide informieren und vertreten sehr viele Menschen aus unserer Region. Für nahezu jedes Planungsgebiet wurden Petitionen zur Verhinderung von einigen Tausend Menschen geteilt und unterschrieben! Ebenso gingen mehrere Tausend Stellungnahmen fristgerecht beim Regionalen Planungsverband Leipzig-Westsachsen ein! Laut einer mdr-Umfrage vom 1.8.2025 lehnen 64% der Menschen in Sachsen das 2%-Flächenziel für Windenergienutzung ab!
Unsere Region vom Leipziger Seenland über die Auenflächen der vereinigten Mulde bis an die Elbe bei Torgau, mit dem Biotopverbund Düben/Dahlener Heide stellt einen bedeutenden Lebensraum für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten dar und ist weiterhin ein wichtiger touristischer Rückzugs-, Erholungs- und Ruheraum für die Menschen der umliegenden städtischen und industriellen Ballungsgebiete!
Diese wertvolle Region soll jetzt für die industrielle Nutzung freigegeben werden! Riesige Photovoltaikflächenanlagen und Windparks mit bis zu 300 Meter hohen Windturbinen sollen in Zukunft die Landschaft unserer Heimat prägen und werden damit die Wohnsituation und Lebensqualität sehr vieler Menschen, nicht nur auf dem Land, negativ beeinflussen!
Im Erneuerbare Energien Gesetz (EEG 2023; Paragr. 1, Abs. 3) wurde festgelegt, Zitat:
„Der ... Ausbau der erneuerbaren Energien soll stetig; kosteneffizient; umweltverträglich und netzverträglich erfolgen“
Doch was passiert wirklich? Solar- und Windkraftanlagen stellen ein sehr hohes Risiko für die Umwelt, für die Gesundheit der Menschen, aber auch für Flora und Fauna dar! Windkraft und Photovoltaik bieten KEINE SICHERE Energieversorgung, weder für Tausende Haushalte und schon gar nicht für gewerblich/industrielle Verbraucher! Windkraft macht Sachsen nicht unabhängig von Kohle- und Atomstrom bzw. von Strom aus dem Ausland, sondern verstärkt die Abhängigkeit davon sogar noch. Windkraft ist keine funktionierende Lösung für eine nachhaltige Energieversorgung für die Zukunft Sachsens! Das Gegenteil ist der Fall, die Energiewende destabilisiert die sichere Versorgung der Menschen und der Wirtschaft mit Energie und zerstört zudem in geradezu katastrophaler Weise Lebensräume, Natur und Umwelt! Mit der Energiewende werden Milliarden Euro aus Steuergeldern für Subventionen an Großkonzerne umverteilt und verschleudert!
Umweltverträglich? Netzverträglich? Kosteneffizient? NEIN! Bisher zählt nur STETIG!
Was jetzt noch durch weiteren Zubau von PV und Windkraft erreicht werden kann, ist ausschließlich die Zerstörung und das Ende der Landschaft, wie wir und unsere Vorfahren sie seit Generationen kennen! Hier wird mit Ideologie, politischem Druck, teilweise medialer Desinformation und verschwendetem Steuergeld etwas vorangetrieben, das so nie und nimmer funktionieren kann!
Die politisch-ideologisch vorangetriebene Planung des Ausbaus der Erneuerbaren Energien im Rahmen der Energiewende rollt über die Menschen in Sachsen wie ein Tsunami! Bereits jetzt wird durch zukünftige Betreiber, aber auch durch die Behörden vielerorts Druck ausgeübt! Es sollen offenbar schnell Tatsachen geschaffen werden! Die Menschen sind überfordert und stehen dem mit einer kaum noch aushaltbaren Gefühlsmelange aus Schmerz, Ohnmacht, Fassungslosigkeit und Wut gegenüber.
Unmittelbar nach Bekanntgabe der Planungen zur „Fortschreibung der Windenergie“ haben sich lokal, dezentral, unverabredet, vor allem aber unabhängig und überparteilich viele Bürgerinitiativen gebildet. Sie entstanden aus dem Schmerz, der Sorge um die Heimat und dem Bestreben, die Menschen besser über die Planungen und Möglichkeiten der Einflussnahme zu informieren.
Doch dem Entschluss zum Engagement folgte sehr schnell die ernüchternde Erkenntnis, dass nach geltender und offenbar ganz bewusst so geschaffener Rechtslage den Bürgern und Kommunen in der Frage des Ausbaus der Erneuerbaren Energien so ziemlich alle rechtlichen Mittel aus der Hand geschlagen worden sind. Bürgerinitiativen und Kommunen fühlen sich machtlos, da sie auf den übergeordneten energiepolitischen Prozess kaum Einfluss nehmen können, obwohl die Auswirkungen sie vor Ort unmittelbar betreffen.
Im Wissen einer mittlerweile unbestrittenen Unterfinanzierung der Kommunen fungiert das Wind-an-Land-Gesetz mit seinem verbindlichen 2-Prozent-Flächenziel als berühmte „Pistole auf der Brust“ und das EEG mit seiner Regelung einer finanziellen Beteiligung der Kommunen durch Betreiber von Windenergieanlagen als gesetzliche Grundlage für die faktische „Erpressung“ kommunaler Entscheidungsträger, von Bürgermeistern sowie Stadt- und Gemeinderäten!
Für alle Bereiche der Regionalen Planung im Sinne der Menschen, der Wirtschaft und der Natur in unserer Region ist der Regionale Planungsverband Leipzig-Westsachsen verantwortlich.
Der aktuell gültige Regionalplan für Leipzig-Westsachsen wurde am 2. August 2021 vom Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung genehmigt!
Bundesgesetze wie das EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz 2014/2024) bescheinigen den „Erneuerbaren Energien“ aber nun ein „Herausragendes Öffentliches Interesse“! Mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ (WindBG Windenergieflächenbedarfsgesetz 2022) verspricht die Bundespolitik, den Profiteuren der Energiewende „Alle Hürden aus dem Weg zu räumen“!
Der RPV wird gezwungen, bundesgesetzliche Vorgaben nachträglich in bestehende, genehmigte Regionalplanungen einzuarbeiten!
Damit wird der regionale Planungsverband durch die Politik sehenden Auges in ein Dilemma getrieben, dem er mit eigenen Entscheidungen nicht entrinnen kann!
Es geht hier nicht nur um „ein paar Windräder mehr“, sondern um einen unerhörten Eingriff des Bundesgesetzgebers in die grundgesetzlich verankerte Planungshoheit der Kommunen (Art. 28 GG) und in die Planungsautonomie der Länder (Art. 70 GG).
Unsere Forderungen an die Politik:
1. Revision der Flächenziele!
Die Bundesregierung soll diese Ziele zurücknehmen und sich stattdessen auf technologieoffene, wissenschaftlich fundierte und physikalisch tragfähige Lösungen zur Bewältigung der Energiewende konzentrieren!
2. „Herausragendes öffentliches Interesse“ für „erneuerbare Energien“ beenden!
Es gibt nur wenige Gewinner an der Energiewende! Verlierer werden aber in jedem Fall die vielen Menschen sein, die auf dem Land leben.
3. Verpflichtendes Monitoring und Studien zu Gesundheitsgefahren durch Windkraft und Photovoltaik!
Mit dem flächendeckenden Ausbau der EE werden Millionen Menschen einem Feldversuch ausgesetzt, den keine „Ethikkommission“ je genehmigen würde, da die Langzeitfolgen praktisch unbekannt sind!
4. Keine EEG-Subventionierungen mehr ab sofort!
Bestehende Subventionen schrittweise zurückfahren und keinerlei Subventionierungen mehr für neu zu errichtende Anlagen!
5. Ablehnung der Flächenzuweisung aus der Fortschreibung Erneuerbarer Energien durch die Länder!
Die Länder müssen sich klar gegen die Umsetzung der bundespolitischen Vorgabe positionieren und auf eine ökologisch realistische Energiepolitik hinwirken, die die Wirtschaft stärkt aber gleichzeitig die Umwelt und Gesellschaft nicht weiter belastet.
6. Verpflichtende Einbeziehung der Bürger!
Transparente Information und frühzeitige Beteiligung der Menschen bei allen potenziellen Vorhaben. Durchführung von Bürgerentscheiden!
7. Klare Positionierung der Stadt- und Gemeinderäte!
Auch die kommunalen Entscheidungsträger müssen im Sinne der Menschen ihrer Gemeinden eine klare Haltung einnehmen und sich gegen die Genehmigung und den Bau neuer Windkraftprojekte aussprechen. Das Gleiche gilt für die Genehmigung von Solarparks.
Unsere Sächsischen Kulturlandschaften sollen für zukünftige Generationen erhalten bleiben!
Mit dem ungebremsten Zubau von Erneuerbaren Energien ist dieses Ziel in Gefahr!
Es ist unerträglich, sich vorzustellen, wie sich unsere schöne sächsische Heimat in wenigen Jahren verändern wird, wenn wir jetzt nicht handeln.
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Michael Kretschmer,
seien Sie sich Ihrer Verantwortung, ihrer Verpflichtung aus dem Diensteid und dem Auftrag, den Sie von den Menschen, Ihren Wählern erhalten haben, bewusst.
Verantwortung für Sachsen, vor allem aber für die Sicherheit, Gesundheit und Unversehrtheit der Menschen in Sachsen, wie sie im Artikel 2 des Grundgesetzes verankert ist!
Bitte setzen Sie sich gemeinsam mit uns für die Rückkehr zu einer ideologiefreien und vernunftorientierten Energiepolitik in Sachsen und bundesweit ein.
Sie haben es in der Hand!
Bitte stoppen Sie den weiteren Windkraft- und Solarausbau in Sachsen mit einem Moratorium!
Für die Menschen! Für die Heimat! Für die Umwelt! FÜR UNS!
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Die Bürgerinitiativen aus Sachsen und der Dübener Heide
Stephan Kloss ist Journalist und lebt bei Leipzig. Aktuell absolviert er nebenberuflich ein Bachelor-Studium im Fach Psychologie.

@Herr Haupt: Das, was 1989 in der DDR passierte, brauchen die heutigen Machthaber kaum zu befürchten. Wobei der Osten immer noch gefährlich werden kann.
Der frühere massive Widerstand gegen immer noch mehr Windkraftanlagen hier an der ostfriesischen Küste ist im Laufe der letzten zehn Jahre weitgehend zusammengebrochen. Auf der Ostfriesischen Halbinsel von Leer über Emden, Aurich, Wittmund, Friesland bis nach Wilhelmshaven stehen derzeit ca. 1160 Anlagen. Ortsräte, die die Hände für die passenden Flächennutzungs- oder Bebauungspläne heben, stellen sich mehrheitlich immer noch taub gegen Anwohnerbedenken. Der jeweilige Investor setzt in der Regel seine Planungsabsichten durch, nicht wegen „Klima“, sondern für die garantierte hohe Einspeisevergütung, die der Steuerzahler zahlt, die Lizenz zum Gelddrucken. Daran haben auch die Bauern ihren nicht geringen Anteil, die enorme Pachteinnahmen für die Stellflächen erhalten. Die Genehmigungshemmnisse (z.B. Artenschutzbelange) wurden bereits durch die Ampelregierung geschleift, weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit. In meiner näheren Wohnumgebung stehen z.B. bereits 60 Windkraftanlagen, weitere sollen hinzukommen, nur erfährt die Öffentlichkeit nichts von den Planungen; auch die Lokalmedien schweigen. Es wird wie gewohnt im stillen Ratskämmerlein gemauschelt; die betroffenen Anwohner werden dann „informiert“ wenn die Planungen fertig sind. Windige Blasen“demokratie“ in Deutschland...
An alle Kommentarschreiber, welche von der Unwirksamkeit offener Briefe überzeugt sind: Mit solchem Protest gegen Umweltsünden begann es 1989 auch, als das nicht mehr half hebelte das Volk in der DDR und vor Allem in Sachsen den Teil der kommunistischen Welt in Europa komplett aus! Daran sollte sich Kretschmer, sofern möglich, erinnern!!!
Ich stehe selber der Energiegewinnung aus Wind und Sonne kritisch gegenüber aber man sollte nicht leugnen, daß man einen Tod sterben muß, alles andere wäre verlogen.
- Braunkohle pflügt Landschaften um und verpestet die Luft. Die Lausitz kann davon ein Lied singen.
- Kernenergie ist in Deutschland eine "Hochrisikotechnologie" und ein "totes Pferd". Ich kann mich noch sehr gut an die AKW - nee Bewegung des vergangenen Jahrtausend erinnern.
- Wind und Sonne, die ja angeblich beide keine Rechnung schicken (Kohleflöz und Uranader aber auch nicht) verschandeln die Landschaft.
- Wasser und Biomasse haben wir nicht genug.
Wenn man das alles nicht will, bleibt als wichtigste Energiequelle die Muskelkraft wie im Mittelalter. Das bedeutet aber nicht bloß einen drastischen (!) Rückgang im Lebensstandard sondern vielmehr viele Millionen Hungertote. Schließlich konnten damals auf der Fläche des heutigen Deutschland nur wenige Millionen Menschen leben.
Und wer das ernsthaft will sollte am besten beim Sterben mit "gutem" Beispiel vorangehen.
Ich jedenfalls würde meine Bude lieber mit der Abwärme eines Kernreaktors warm bekommen. Aber damit bin ich ja in D. in der Minderheit.
Alle falschen Ideologien beginnen mit einer Lüge und müssen daher mit einer Lüge fortgesetzt werden. Die größte Lüge der grünen Ideologie ist natürlich die Lüge über die Rettung des Klimas, aber diese grundlegende Lüge muss ständig durch neue Lügen untermauert werden, und eine davon ist die Lüge über „erneuerbare Energien“ oder „erneuerbare Energiequellen“.
Gott sei Dank sind diese Begriffe alltäglich geworden, und die Öffentlichkeit denkt nicht über ihre Absurdität nach (weil die Öffentlichkeit das Denken verlernt hat – oder es nicht gelernt hat). Aber was noch schlimmer ist: Selbst Menschen, die sich der Absurdität bewusst sind, verwenden sie: manche zum eigenen Vorteil, andere … nun, warum verwenden sie auch Gegner des grünen Totalitarismus?!
Wer das Vokabular des Gegners akzeptiert, akzeptiert auch die Ideologie dahinter.
Was erlaube sich Pöbel?! ... Der Offene Brief ist sicher sehr berechtigt. Seine Verfasser leider aber hoffentlich nicht unter Realitätsverlust, wenn sie sich vom (Öko-) Sozialisten Kretschmer irgendeine Änderung in Richtung Vernunft erhoffen. Schon die Erwartung einer Antwort ist aus meiner Sicht vermessen.
Allein der " offene Brief " ist wirkungsvoll ! Einschreiben mit Rückschein ist immer Geldverschwendung , rechtlich völlig wertlos !