Vera Lengsfeld / 18.11.2018 / 12:00 / Foto: Jordi Cuber / 65 / Seite ausdrucken

Sachsen-Anhalts CDU lehnt Migrationspakt ab! Lügen die jetzt auch?

Der Landesparteitag der CDU Sachsen-Anhalts hat sich gegen den UN-Migrationspakt und damit eindeutig gegen Kanzlerin Merkel gestellt. Am Freitag hatte sie bei einem Besuch in Chemnitz noch gesagt, im Zusammenhang mit dem Pakt würden „Lügen in die Welt gesetzt“ – diese Lügen müssten entlarvt werden. Man dürfe sich nicht „von denen, die Hetze und Hass verbreiten, die Tagesordnung vorgeben lassen“. Jetzt votierte eine Mehrheit der Delegierten der CDU Sachsen-Anhalts dafür, die Bundesregierung zu einer Ablehnung des Paktes aufzufordern, obwohl zu den Befürwortern der neu gewählte Landeschef und Innenminister Holger Stahlknecht sowie Generalsekretär Sven Schulze gehörten.

Das ist in der Geschichte der CDU ein ziemlich einmaliger Vorgang. Landesvorsitzender Stahlknecht sprach von einer „gelben Karte für die Bundesregierung“. Der Globale Migrationspakt sei unter dem Radar der Öffentlichkeit verhandelt worden. Weder die Bevölkerung noch die CDU hätten ihn diskutieren können. „Für mich persönlich ist der Pakt inhaltlich kein Problem, sondern ich habe eine Problem mit der Kommunikation – für andere in meiner Partei ist es auch ein inhaltliches Problem, weil ihnen der Pakt nicht erklärt worden ist.“

Aber noch einmal zurück zum Besuch von Angela Merkel in Chemnitz. Merkels Auftritt in Chemnitz hat erneut deutlich gemacht, dass unsere Kanzlerin an Starrsinn schwer zu übertreffen ist.

Sie macht klar, dass die Chemnitzer selbst schuld sind

Ein Vierteljahr nachdem sie die Stadt auf Grund einer Antifa-Kampagne weltweit als einen Ort verunglimpft hat, in dem „Hetzjagden“ auf alles, was „anders aussieht“, stattgefunden hätten, veranstaltet von Rechten, vulgo Nazis, besuchte sie am Freitag Chemnitz.

Zufällig war es der Tag, an dem „Tichys Einblick“ ein Interview mit der Produzentin des 19-Sekunden-Wackelvideos, das von „Antifa Zeckenbiss“ als „Beweis“ präsentiert worden war, veröffentlichte. Nur dieses Video hat dem Regierungssprecher Seibert und der Kanzlerin vorgelegen, als sie mit ihren Statements eine beispiellose Schmutzkampagne gegen Chemnitz, Sachsen und ganz Deutschland lostraten. Das Video wurde dem Interview zufolge aufgenommen, weil der „gehetzte“ junge Migrant mit den Kampfhandschuhen vorher den Trauerzug für den ermordeten Daniel Hillig provoziert hatte. Diese Provokation hat die Reaktion hervorgerufen, die zu sehen ist. Der Mann wurde etwa 10 Meter vom Demonstrationszug weggejagt, mehr fand nicht statt.

Wer sich die Hoffnung gemacht hat, die Kanzlerin würde sich für ihren verhängnisvollen Fehler entschuldigen und Chemnitz vor den Augen der Weltöffentlichkeit rehabilitieren, wurde schwer enttäuscht. Merkel dachte nicht daran, sich zu entschuldigen. Im Gegenteil. Völlig ungerührt sagt sie den ausgewählten Bürgern, die zu einem „Gespräch“ mit ihr geladen worden waren, Folgendes:

„Sie, Sie und Sie (sie zeigt mit niedergeschlagenen Augen in verschiedene Richtungen des Podiums) leiden darunter, was hier passiert ist, und wollen, dass diese Stadt wieder im Licht dasteht, wie Sie es erleben und wie Sie ihre Heimat haben wollen.“

Kurz darauf macht sie klar, dass die Chemnitzer selbst schuld sind: „Sie dürfen doch nicht sagen, der Journalist ist es, der mir Chemnitz schlecht macht, sondern Sie müssen doch sagen, wir sind auch Chemnitz, und wir wollen unsere Stimme erheben.“ Dann ruft sie wieder auf, sich den Rechtsradikalen entgegenzustellen und lobt die #wirsindmehr-Fans, die sich im Takt zu Worten wie: „Ich ramm die Messerklinge in die Journalistenfresse“ oder so ähnlich wiegten und damit ihr demokratisches Verständnis demonstrierten.

Nebelkerzen, die von der Realität ablenken sollen

Weil Merkel aber gelernt hat, dass ihre verordnete Alternativlosigkeit nicht mehr so gut ankommt, gibt sie noch zu, dass Fehler in der Flüchtlingskrise gemacht wurden. Aber der Fehler war nicht, dass man hunderttausende junge Männer ohne oder mit gefälschten Papieren ins Land gelassen hat und bis heute lässt, sondern, dass sie sich nicht rechtzeitig um die Herkunftsländer gekümmert hätte.

Merkel wäre nicht Merkel, wenn sie nicht noch eins drauf setzen würde. Den von Deutschland initiierten UN-Migrationspakt verteidigte sie vehement. Im Zusammenhang mit dem Pakt würden „Lügen in die Welt gesetzt“ – diese Lügen müssten entlarvt werden. Da hat sie nicht unrecht, die Frage ist nur, wer die Lügen verbreitet, die Befürworter des Migrationspakts, die ihn am liebsten hinter dem Rücken der Europäer zur Unterschrift gebracht hätten, oder die Kritiker aus immer mehr Zielländern, die über die Implikationen dieses Paktes erschrocken sind und sich nun distanzieren. Man dürfe sich nicht „von denen, die Hetze und Hass verbreiten, die Tagesordnung vorgeben lassen“, sagt Merkel. Wen meint sie damit? Kanzler Sebastian Kurz, die australische, japanische, tschechische, kroatische Regierung? Dann serviert sie selbst ein dicke Lüge: Die Souveränität der Unterzeichner werde durch den Pakt in keiner Weise beeinträchtigt.

Ähnliche Beruhigungspillen hat ihre Regierung schon häufig verbreitet: Kein Land der EU müsse für die Schulden eines anderen Landes aufkommen; solange sie Kanzlerin sei, würde es kein zweites Griechenland-Paket geben, die Sparguthaben seien sicher. Der Sinn des Paktes sei es, den Migrationsdruck zu vermindern. Der von den UN-Mitgliedstaaten beschlossene Pakt solle helfen, Flucht und Migration besser zu organisieren.

Nun, von Flucht ist im Migrationspakt nicht die Rede, dafür gibt es einen „Flüchtlingspakt“ der UNO, der parallel mit dem Migrationspakt beschlossen werden soll. Dieser Pakt wird den „Migrationsdruck“ auf Deutschland keineswegs vermindern, sondern immens verstärken. Die Grünen haben bereits in der Bundestagsdebatte angekündigt, dass sie dafür sorgen wollen, dass die Beschlüsse des Paktes umgehend in deutsches Recht überführt werden.

Das zu wissen, aber den Bürgern dennoch Sand in die Augen zu streuen, ist schon ein starkes Stück. Noch heftiger ist Merkels Einlassung, „irgendwann“ seien im Zusammenhang mit dem Stichwort Migration sehr viele Falschinformationen über den Pakt verbreitet worden. Deshalb hätten immer mehr Menschen Angst bekommen, dass man auf verlorenem Posten stehe, wenn man sich zu dem Pakt bekenne. Das sind Nebelkerzen, die von der Realität ablenken sollen.

Vor handverlesenem Publikum brave DDR-Fragen

Der Inhalt des Paktes ist gegen den Willen der Regierung bekannt geworden und hat mehr als berechtigte Diskussionen ausgelöst. Merkels Regierung ist dafür verantwortlich, dass der Inhalt des Paktes bis zum Austritt Österreichs weitgehend unbekannt blieb. Sie ist dafür verantwortlich, dass es keine Information und keine Diskussion gab. Nun, da die Debatte begonnen hat, werden wieder alle, die kritische Fragen stellen, als Hasser und Hetzer stigmatisiert.

Wenn dieser Pakt so gut für Deutschland sein soll, warum wollte die Regierung ihre Verhandlungserfolge dann vor der Öffentlichkeit verbergen? Während Merkel drin vor handverlesenem Publikum brave DDR-Fragen gestellt bekommt, was getan werden müsse, um den Ruf von Chemnitz wieder herzustellen, gibt es draußen vor der Tür lautstarken Protest. Es wird ein Spottlied gesungen: „Merkel hat das Land gestohlen, gib es wieder her. Sonst wird Dich der Sachse holen, mit dem Luftgewehr“. Seit dem Spott der Preußen „Unser Dämel sitzt in Memel“, hat es keine solche Verachtung für Politikversagen gegeben. Last but not least: Den Gedenkort für Daniel Hillig, der seit Monaten von den Chemnitzern gepflegt und gegen linksradikale Übergriffe verteidigt wird, hat Merkel nicht besucht.

 

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Leserpost

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Karsten Kaden / 18.11.2018

Womöglich ist Deutschlands Lage nicht ganz aussichtslos. Der Widerstand in der CDU läßt hoffen, daß in der GroKo noch Politiker mit einem Rest von Anstand und Gewissen existieren und sich aus der Deckung wagen. Es ist höchste Zeit für die Anwendung des Artikels 20 GG, Absatz 4. Drei weitere Jahre unter Merkel verkraftet Deutschland nicht. Die Anständigen in den Regierungsparteien müssen aufstehen und Merkel und ihren inneren Kreis des Amtes entheben. Und zwar schnellstmöglich, bevor weitere Gesetze und Pakte unterschrieben werden, die dem Land endgültig das Rückgrat brechen.

E. Albert / 18.11.2018

“[...] Man dürfe sich nicht „von denen, die Hetze und Hass verbreiten, die Tagesordnung vorgeben lassen [...]” - GENAU Frau Merkel! DAS werden wir Ihnen und Ihrer Entourage NICHT länger durchgehen lassen! Und: „Kein Land der EU müsse für die Schulden eines anderen Landes aufkommen, solange sie Kanzlerin sei, würde es kein zweites Griechenland-Paket geben, die Sparguthaben seien sicher. Der Sinn des Paktes sei es, den Migrationsdruck zu vermindern. Der von den UN-Mitgliedstaaten beschlossene Pakt solle helfen, Flucht und Migration besser zu organisieren.“ - Dazu fällt mir nur ein: „Niemand will eine Mauer bauen“.

Jochen Brühl / 18.11.2018

Zu Merkel und ihrer unterirdischen Beiträge fällt mir nur noch der Spruch von Max Liebermann ein: Ich kann gar nicht so viel fressen wie ich kotzen möchte.

Constanze Rüttger / 18.11.2018

@Justin Theim: Sie haben recht, aber glauben Sie im Ernst, man könnte in Deutschland einen Generalstreik erreichen? Die große Masse ist glücklich, glaubt der Raute und der Presse und Leute wie die Achse-Leser werden für Verschwörungstheoretiker gehalten. Meine Reden im persönlichen Umfeld werden schon seit Monaten belächelt, man nickt kurz, widmet sich dann wieder dem Smartphone oder dem TV zu. Vielleicht gibt’s in meiner Umgebung aber auch einfach nur viele dumme Menschen…

Uta Buhr / 18.11.2018

Unsere adipöse Kanzleröse ist nicht nur an Starrsinnigkeit nicht zu übertreffen.  Dieser Frau fehlt wirklich alles, was sie zur Führungskraft an der Spitze eines Volkes auch nur im mindesten befähigt. Neben der totalen Abwesenheit an politischem Instinkt und staatsmännischer Kompetenz mangelt es ihr an jeglichem Stil und Takt. Die in ihrer üblichen Primitivsprache vorgetragenen Lügen entlarvt doch inzwischen jeder, der nicht in der bundesrepublikanischen Wohlstandsblase total verblödet ist. Merkel hat den real existierenden Sozialismus in ihrem Elternhaus mit der Muttermilch eingesogen und später während ihrer fulminanten Karriere als Agitprop Aktivistin auch noch gelernt, dass man nie eine Lüge eingestehen darf, und das selbst dann nicht, wenn alle Fakten und die inzwischen dazu gehörigen Faktenchecks diese Lüge unwiderlegbar aufdecken. Schon Goebbels hatte erkannt, dass eine Lüge zur Wahrheit wird, wenn man sie lange genug wiederholt. @Justin Theim: Ja, von den selbstbewussten Franzosen könnten wir viel lernen. Wenn wir nur wollten.

Werner Baumschlager / 18.11.2018

Dass die Kanzlerin aus dieser Handyaufnahme “Hetzjagden durch Chemnitz macht”, setzt ihrem Versagen echt die Krone auf. Hier findet Geschichtsfälschung live vor aller Augen statt und kein Systemling traut sich aufzumucken.

Volker Seitz / 18.11.2018

Die Bundesregierung drängt darauf den Migrationspakt zu unterschreiben, weil der Pakt gut für Deutschland sei. Zur Beruhigung der kritischen Bevölkerung wird gesagt, dass der Vertrag nicht bindend sei, dass man ihn also nicht einzuhalten braucht, wenn man dies nicht möchte. Im Vertrag steht allerdings einige Dutzend Mal: “Wir verpflichten uns…”. Am 8. November in der FAZ (Staat und Recht) veröffentlichten die Völkerrechtler Daniel Thym und Christian Tomuschat Stellungnahmen, die zeigen, dass die Unterschrift unter diesem Vertrag, auch wenn dieser nicht bindend ist, erhebliche rechtliche Folgen haben wird. Professor Tomuschat (11 Jahre Mitglied der UN-Völkerrechtskommission, davon 4 Jahre ihr Vorsitzender) :” Für die Ermessensentscheidungen deutscher Verwaltungsgerichte wird die Zustimmung zum Pakt wegeisende Bedeutung haben.” Frau Lengsfeld hat schon erwähnt, dass die migrationspolitische Sprecherin der Grünen bereits gefordert hat. “Die Bundesregierung muss anschließend sofort mit der Umsetzung beginnen.” Es wird also nicht lange dauern, bis aus dem nicht bindenden Beitritt zu diesem Vertrag eine bindende Rechtslage wird.

Ursula Horvath / 18.11.2018

Der Tag, an dem diese Kanzlerin des Grauens ihren Rücktritt erklärt. Oh nein Herr Freiling, damit ist es nicht getan, diese Frau gehört vor Gericht gestellt und die Hintergründe- und Männer/Frauen offengelegt und dann gibt es eine hoffentlich sehr lange Strafe für die Destabilisierung unseres Landes sowie Europas und damit meine ich nicht diesen koruppten Brüssler Totalversagerverein sondern Europa!

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