Da viel unter dem Aspekt der Gesundheit (Grenzwerte) argumentiert wird ist sicher auch interessant, Unfallrisiken und Getötetenrisiken in Abhängigkeit von der Verkehrsleistung zu betrachten. Nach Desastis von 2014 ist das Getötetenrisiko mit dem Fahrrad knapp fünf mal höher, und als Fußgänger knapp acht mal höher als mit dem Pkw. Der Bus ist deutlich niedriger als der Pkw, aber die Passagiere gehen immer noch von der Haltestelle zu Fuß nach Hause oder zum Arbeitsplatz. Der propagierte Umstieg auf das Fahrrad hat mit Sicherheit viele vorzeitige Tode zur Folge, beim Stickoxid sind sie nur rechnerisch.
Die sogenannte “Dieselkrise” mit den gerichtlich erwirkten Fahrverboten ist nichts anderes als ein neues Geschäftsmodell eines Abmahnvereins der pikanter Weise von Toyota finanziert wird. Ach so, auch die Bundesregierung sponsort diesen Verein, dessen wahre Hintergründe und Hintermänner völlig unbekannt sind. Da sollte man ansetzen sowie bei allen Bundesbehörden, die Dienstwagen benutzen und diese schlichtweg stilllegen. Fliegen dürfen diese “Herrschaften” natürlich auch nicht mehr. Übrigens wundert mich doch sehr, dass die gröbsten Luftverschmutzer Flugzeuge, Kreuzfahrschiffe und LKWs kaum Erwähnung finden. Bedauerlicher Weise hat die Gesellschaft es versäumt diesen ganzen Schwätzern und geschwätzigen Weltverbesserern rechtzeitig eine auf das freche Maul zu geben!
Tja - die Entkoppelung von Entscheidung und Verantwortung… - zieht sich wie ein Roter Faden durch die deutsche Politik…
@ Herrn Detter: >>Über kurz oder lang wird die Berliner Innenstadt eine menschenleere, seelenlose Landschaft werden, die über die verschiedensten Wege mit menschlichem Füllmaterial ausstaffiert wird: << Sprich: wie eine nordamerikanische Innenstadt. Betriebsam, aber leblos. Zum Erbrechen.
Ich sammle Karten und historische Luftbilder deutscher (Groß)-Städte. Ja, vor dem Krieg waren die meisten “klein und übersichtlich”, alles Notwendige konnte zu Fuß, zu Rad oder per Straßenbahn erreicht werden. Bzw. das Notwendige lag in erreichbarer Entfernung. Die Versorgung war lokal bzw. regional sichergestellt. Das Lebensumfeld war überschaubar. Ich bin vom Dorf, und erinnere mich noch an meine Kindheit, in der meine Welt von den natürlichen Horizonten definiert wurde. Am Ort waren Bank, Post, Bäckerei und ein Spar-Markt, bei dem alles Notwendige, vom Mehl bis zur Schuhwichse (sorry, heißt bei uns so!) zu erhalten war. Der Bus in die Stadt kostete 1 DM. Die Fahrt nach München (im Zug oder Auto) war noch keine reine Stress-Tour. Aber all’ das ist vergangen. Das ist halt der Lauf der Welt, der in den letzten 30 Jahren sich graduell verändert hat und dem man sich, bei allem Zwang, anpassen *konnte*. Aber jetzt soll sich das alles ändern, von jetzt auf gleich und mit der Brechstange, sprich ohne die notwendige Anpassungszeit, passieren. Ich kann mir kein Auto leisten, bin daher also eingeschränkt. Aber was sind die Alternativen? Ein Bus die Stunde, jetzt für 2,40 Euro (einfacher Weg), danach eine Stunde Zugfahrt nach München und noch einmal eine halbe Stunde per ÖPNV vor Ort. Im besten Fall anderthalb Stunden für den Hin- u. anderthalb für den Rückweg. Wenn’s gerade nicht schneit. Da bleibt nicht mehr viel vom Leben außer der Arbeit und dem Arbeitsweg, sowohl für Freizeit als auch anderes (Arzt, Behördengang, Einkauf, Reparaturen am Haus, Grundstückspflege). Der Tag hat dafür nicht genügend Stunden, und die Woche nicht genügend Tage. Will ich das? Kann ich das noch länger wollen? Haben die Grünen für mich eine Lösung parat, die in der real existierenden Welt Bestand hätte und umsetzbar wäre? Finde den Fehler.
Technokratie galt in meiner Jugendzeit als abschreckende Version des Unpolitischen. Heute sehne ich sie mir herbei, damit nicht alles, was einst erarbeitet wurde, durch die Generation Langstrumpf nachhaltig vernichtet wird. An Stelle von nüchterner Planung, antizipieren von Folgen politischer Entscheidungen und deren möglichst ideologiefreier Bewertung kommen da Merkels und Baerbocks auf den Plan, die in keiner Weise erkennbar machen, was Verantwortung wirklich bedeutet, oder durch völlige Unfähigkeit dazu charakterisiert sind, sich die Folgen ihres Handelns auch nur in Ansätzen vorzustellen. Da jene sich aber durchaus in der Wählergunst sonnen können, lässt es fragen: Warum is das so? Was läuft hier falsch? Sind die Wähler Opfer einer perfiden Verdummungsstrategie und Propaganda? Ist wahrlich der Wählerwille? Kann das Wahlvolk ebensowenig die Konsequenzen des Handelns erkennen wie ihre Führer? Oder ist es einfach der Beweis, dass die repräsentative Demokratie, die sich in einem Kreuzchen alle vier Jahre erschöpft, den modernen Anforderungen nicht mehr gewachsen ist?
Am besten ist die heutige Nachricht, dass die SPD Umweltministerin plant den Preis für Benzin, Diesel und Heizöl zu erhöhen. Diesel soll dann künftig 2 € kosten, damit Deutschland (hier wird dann nicht nach einer “europäischen Lösung” gesucht) die Klimaziele erreicht. Wir haben es hier echt mit Fanatikern zu tun und wer weiterhin meint, mit Grün das kleinere Übel zur SPD zu wählen wird sich dann vermutlich über Spritpreise von 2,5€ wundern.
Sehr geehrter Herr Held, als Bewohner eines Berliner Speckgürtels kann ich Ihnen absolut nicht zustimmen. Ich beobachte seit Jahren Veränderungen in meinem Wohnquartier, die ganz grundlegend von Wanderungsbewegungen aus der Innenstadt hinaus in die peripheren Bezirke geprägt sind. Hinaus zieht aber meist, wer vorher drin wohnte, nur jetzt ein Pöstchen weiter oben und evtl. mit Kindern (die als Hauptgrund für den Wegzug aus der Innenstadt herhalten müssen): sprich, man kann sich ein Eigenheim mit Auto und Zweitauto leisten, will aber “im Grünen” wohnen. Dies entspringt aber nicht einer elementaren Notwendigkeit, sondern einer Möglichkeit. Menschen, die wirklich herausgedrängt werden können sich übrigens auch meist gar kein Auto leisten. Sie ziehen ganz weg oder in triste Hochhaussiedlungen, aus denen sie mit den Öffentlichen zur Arbeit pendeln. Die Folgen sind jedem, der schon länger in so einem Bezirk wohnt, schmerzlich klar: Bebauung auch der letzten verbliebenen Flächen und eine Zunahme des Individualverkehrs, der schon lange die Grenze des zumutbaren überschritten hat. Das qualvolle Pendeln auf überfüllten Stadtautobahnen als Keimzellen einer bürgerlichen Freiheit umzudeuten ist schon eine Dialektik, welche die Realität scheuen muss wie der Teufel das Weihwasser. Über kurz oder lang wird die Berliner Innenstandt eine menschenleere, seelenlose Landschaft werden, die über die verschiedensten Wege mit menschlichem Füllmaterial ausstaffiert wird: Touristen, berufliche Highflyer, Reiche und das Hilfsheer, dass diese zu umsorgen hat. Diese Misere mit einem Diesel-Fahrverbot beeinflussen zu wollen ist natürlich, und da gebe ich Ihnen Recht, in etwa so wie den Stall des Augias mit einer einer Dessertgabel auszumisten.
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