Zu Beginn mancher TV-Sendungen erscheinen auf dem Bildschirm sogenannte P-Logos. Sie weisen in Kurzform („Enthält Produktplatzierungen“) auf etwas hin, das früher als Schleichwerbung geächtet war. Erst seit 2010 ist es legal (obgleich schon früher geduldet, etwa bei der ZDF-Reihe „Das Traumschiff“), Produkte und Markenzeichen deutlich erkennbar in Sendeinhalte einzubauen. Dafür dürfen die Filmproduzenten Geld oder geldwerte Leistungen annehmen. Im Gegenzug muss das P-Logo mindestens drei Sekunden lang eingeblendet werden. So, wie unlängst bei der Wiederholung des fabelhaften US-Thrillers „Non-Stop“ im ZDF. Wo eventuelle Werbebotschaften freilich komplett in der turbulenten Handlung verdunsteten.
Die krause Ehrputtrigkeit auf dem halbseidenen Rummelplatz Fernsehen mutet rührend an. Als ob das Publikum nicht wüsste, dass allerorten auf Deibel komm raus getrommelt und getrötet wird. Fast jede Reportage über Urlaub auf See ist ja notwendigerweise Werbung für Kreuzfahrtdampfer; jede Übertragung eines Autorennens ein stundenlanges Markenbenennungsfestival, jedes Fußballturnier eine Reklameorgie. Und natürlich weiß der Glotzenjunkie, dass die Kommissare im Münchener „Tatort“ nicht zufällig BMW fahren. So wenig wie es Zufall ist, dass Maria Furtwängler im Hannover-"Tatort" standortgemäß meist VW-Fahrzeuge bewegt.
Na und? Würden die Darsteller nicht aus diesen blitzsauberen (im Auftrag der Hersteller während der Drehs unablässig gewienerten) Karren steigen, dann eben aus denen anderer Hersteller. Und wenn in der untotesten Zombieserie des Planeten, der Geißendörferschen „Lindenstraße“, zwei Typen mehr als eine Minute lang enthusiasmiert um ein Elektroauto von BMW herumscharwenzeln, dann merkt noch der Doofste: Hier handelt es sich um WDR-gerechte Holzhammer-PR für die vom großen Lümmel Volk hartnäckig verschmähten E-Mobile.
Warnung: Enthält grenzdebile Passagen
Wichtiger wären allemal Hinweise zum inhaltlichen Charakter bestimmter Sendungen. Jeder Volksmusikdarbietung müsste die Warnung vorangestellt werden Enthält grenzdebile Passagen. Vor einschlägigen Ausgaben des „heute-journal“ müsste die Zeile eingeblendet werden Kann Hass- oder Tränenausbrüche von Claus Kleber enthalten. Markus-Lanz-Sendungen hätten mit dem Hinweis zu beginnen Der Moderator gilt als größter Depp im Talkshowbetrieb. Schmunzelkrimis aus dem Alpen-, Eifel- und Küstenmilieu würde die Information beigegeben Hoher Schnarchfaktor – für Altenheime, Krankenhäuser etc. geeignet.
Beim Magazin „Kulturzeit“ auf 3sat dürfte der Hinweis nicht fehlen Kann Spuren von Animosität gegenüber real existierenden Juden („Israelkritik“) enthalten. Arte-Dokus über den Vietnamkrieg (hier: http://www.achgut.com/artikel/charlie_filmte_nicht), Che Guevaras Heldentaten oder das tapfere Algerien als „Mekka der Revolutionäre“ (Arte) würden unter dem Rubrum laufen Für Salonkommunisten, die noch immer nicht genug haben. Bei „ttt“-Sendungen erschiene die Anmerkung Max Moor heißt eigentlich Dieter und erzählt oft wirres Zeug.
Da ein konservatives Politmagazin im Staatsfernsehen nicht mehr existiert, könnte man die verbliebenen Formate - von „Monitor“ bis „Panorama“ - pauschal wie folgt labeln: Linke Dauerpropagandasendung. Reportagen über die Energiewende, besonders wenn vom WDR oder NDR verfertigt, würden mit dem Disclaimer versehen Enthält wahrscheinlich Desinformationen der Windkraft- und Solarlobby. Und sämtliche öffentlich-rechtliche TV-Sendungen, die sich mit dem Migrantenthema befassen, bekämen wenigstens für drei Sekunden ein Quentchen Realität ab. Nämlich mittels der in die obere rechte Bildschirmecke eingeblendeten Zeile: Dieser Bericht enthält möglicherweise Fake News aus dem BAMF.
Nur bei den Sendungen mit Claudia Kleinert erübrigte sich ein relativierender Text. Der schönen Wetterfrau vom Ersten kann man blind vertrauen. Echt jetzt.