Christian Osthold, Gastautor / 10.10.2022 / 12:00 / Foto: Pixabay / 92 / Seite ausdrucken

Russland: Die Gefahr der Eskalation steigt

Die Streitkräfte Russlands in der Ukraine sind militärisch nicht mehr Herr der Lage. Ungehindert rücken Kiews Truppen auch im Süden auf breiter Front vor. Die von Moskau verkündete Annexion gerät damit zur Farce. Leider wird die Möglichkeit einer nuklearen Eskalation dadurch signifikant erhöht. 

Wer hätte gedacht, dass Russland innerhalb eines halben Jahres die Oberhand im Krieg gegen die Ukraine verlieren würde? Als die Invasion am 24. Februar 2022 ohne vorherige Kriegserklärung begann, erwartete die Weltöffentlichkeit einen schnellen Sieg. Doch es kam anders. Anstatt ihren Nimbus als stärkste Armee Europas zu behaupten, boten Moskaus Streitkräfte eine desolate Performance. Das Ergebnis ihres Feldzugs ist eine Katastrophe. Nicht nur hat das russische Heer immense materielle Verluste erlitten, sondern auch viele erfahrene Offiziere verloren. Infolge der anhaltenden Sanktionen ist der hypertrophierte Rüstungskomplex nicht mehr in der Lage, den Bedarf an Ersatzteilen und neuem Gerät zu decken. 

Auch die Luftwaffe ist geschwächt. Hochmoderne Systeme wie die Suchoi Su-57 und der Kampfhubschrauber Ka-52 konnten die Erwartungen nicht erfüllen und sind in großer Zahl ausgefallen – vernichtet von einem Gegner, der noch immer vielfach mit Waffen aus Sowjetbeständen kämpft. Selbst die prestigeträchtige Schwarzmeerflotte, die Hüterin des Südens, ist schwer in Mitleidenschaft gezogen worden. Dass im Mai 2022 ausgerechnet ihr Flaggschiff, das den Namen der russischen Hauptstadt trug, von einer Armee versenkt wurde, die selbst keine Marine einsetzt, ist für Russland eine Schmach, die sich kaum in Worte fassen lässt. All dies lässt eine Entwicklung erkennen, die mittlerweile immer schneller voranschreitet: den kläglichen Niedergang der russischen Streitmacht in der Ukraine. 

Aber wie ist das überhaupt möglich? Dass eine Armee sehr wohl auch dann kampfunfähig sein kann, wenn sie noch über aktive Truppen und funktionsfähige Waffen verfügt, ist in Europa spätestens seit dem Sommer 1940 bekannt. Frankreich verfügte damals über eines der modernsten Arsenale der Welt. Dennoch verlor es gegen die kühn agierende Wehrmacht, weil es an Kampfeswillen und Risikobereitschaft mangelte. Das lähmte die Kommandeure und untergrub die Moral der Truppe. Nie zuvor in der Moderne war ein derartiger militärischer Koloss innerhalb so kurzer Zeit in sich zusammengefallen. 

Die Teilmobilisierung versinkt im Chaos

Wenngleich sich Russlands Invasion der Ukraine auch in vielfacher Hinsicht anders darstellt als der Westfeldzug von 1940, ereilt Moskau doch ein ähnliches Schicksal wie Paris. Die russischen Soldaten werden miserabel geführt, tragen kein Ethos in die Schlacht und sind unzureichend ausgebildet. In den sozialen Medien kursieren Videos von mobilisierten Soldaten, die ihrem Frust Luft machen. In der Oblast Belgorod, die direkt an die Ukraine grenzt, wurden jüngst 500 Mann einfach an einem Sammelpunkt ausgeladen. Niemand hatte ihnen gesagt, welcher Einheit sie angehörten und wohin sie gehen sollten. Die ausgegebenen Waffen waren nicht registriert und Munition musste in der Kaserne zusammengesammelt werden. In einem anderen Film wurde den Rekruten von einer Ausbilderin mitgeteilt, die Armee könne ihnen keine Medikamente und Verbandszeug zur Verfügung stellen. Dies müsste privat angeschafft werden. 

All das zeigt, wie sehr die Teilmobilisierung bereits im Chaos versunken ist. Dieses Scheitern ist das Ergebnis von Korruption und Vetternwirtschaft. Seit Jahrzehnten wird der gesamte militärische Komplex von Offizieren als Instrument zur persönlichen Bereicherung missbraucht. In großen Mengen haben sie Waffen, Munition und Ausrüstung auf dem Schwarzmarkt verkauft. Dieses Phänomen ließ sich schon im Tschetschenienkrieg nachweisen, als russische Offiziere den Gegner mit Waffen aus Heeresbeständen belieferten. Dass Wladimir Putin in dieser Situation militärische Laien wie den tschetschenischen Machthaber Ramzan Kadyrov zum Generaloberst befördert, deutet darauf hin, dass er den tatsächlichen Zustand seiner Streitkräfte nicht kennt. Längst ist jedoch klar: Die Armee Russlands mag für Paraden auf dem Roten Platz geeignet sein, nicht aber für einen realen Krieg.

Anstatt die rationalen Konsequenzen aus der sich abzeichnenden Niederlage zu ziehen und den sinnlos gewordenen Kampf zu beenden, kennt der Kreml nur die Eskalation. Mit Wladimir Putin steht ein Mann an der Spitze der russischen Machtpyramide, der fest entschlossen ist, die von ihm selbst in Gang gesetzte Gewaltspirale immer schneller zu drehen. Mit der Teilmobilmachung der Reserve hat er eine strategische Wegmarke gesetzt, die auf direktem Wege in die Katastrophe führt. Das ist so, weil es in Putins Logik nur Sieg oder Niederlage gibt. Entweder wird Russland den ihm aufgezwungenen Existenzkampf siegreich beenden oder untergehen; und da sich der russische Präsident berufen fühlt, das zu verhindern, könnte es schon bald zum Einsatz nuklearer Gefechtsfeldköpfe kommen. Putin wird diese Karte ziehen, wenn er realisiert, dass sich eine Niederlage mit konventionellen Mitteln nicht mehr abwenden lässt.

Putin driftet immer mehr in imperiale Obsessionen ab

Seit seinem bizarren Auftritt vom 30. September 2022, als er vor geladenen Gästen im Kreml – sowie später vor handverlesenen Statisten auf dem Roten Platz – die Auferstehung Russlands als Großmacht verkündete, war klar erkennbar, dass der russische Präsident den Gegebenheiten der Realität mittlerweile konsequent die Anerkennung verweigert. Siege zu feiern, während die eigenen Truppen fluchtartig das Schlachtfeld verlassen, ist ein surreal anmutendes Kunststück. Und damit dies nicht auffällt, verleibt er der Russischen Föderation gleich noch Territorien ein, die er gar nicht kontrolliert. Auch dieser Akt ist Lichtjahre von jeglicher Realpolitik entfernt. Dass das Staatsoberhaupt der weltweit größten Atommacht nach nur sieben Monaten Krieg in diesen Sphären angekommen ist, bedeutet nichts Gutes. 

Während sich in Russland immer mehr Menschen ins Ausland absetzen oder aber in die innere Emigration zurückziehen, ist Wladimir Putin davon überzeugt, die Unterstützung seiner Landsleute zu haben. Seine Auftritte vom 30. September legen Zeugnis davon ab. Putin sprach mehrfach im Plural und sagte: „Wir sind stark, weil wir zusammen sind!“ Wen genau er damit meint, ist fraglich. Offenbar scheint er zu glauben, die Menschen im Donbass hätten gerade keine dringlicheren Probleme, als am Referendum teilzunehmen. Gut möglich also, dass er auch die später veröffentlichten Wahlergebnisse für authentisch hält. Wie selektiv Putins Wahrnehmung der Realität heute ist, lässt sich schwerlich sagen. Fest steht lediglich, dass er immer mehr in imperiale Obsessionen abdriftet. Dazu gehört auch, für kurze Zeit in die Rolle Stalins zu schlüpfen.  

Während seiner Rede auf dem Roten Platz vom 30. September 2022, wo er gemeinsam mit den Führern der annektierten Gebiete auf der Bühne zu sehen war, forderte er die Menge dazu auf, den heroisch an der Front kämpfenden Truppen ein Zeichen der Unterstützung zu setzen. Auf sein Kommando, so der sichtlich ergriffene Putin, solle die Menge dreimal laut „Hurra!“ (russ.: Ura) schreien. Dieser Aufforderung schickte er folgende Worte voraus: „Zur Unterstützung und Dankbarkeit, zur Anerkennung ihrer Verdienste, ihres Heroismus und ihrer Aufopferung, schlage ich vor, Ihnen vom hiesigen Roten Platz ein Zeichen unserer Unterstützung, unserer Achtung sowie der Verneigung vor ihrem Opfer- und Heldentum zu senden. Ich schlage vor, dies laut zu tun, sodass sie über tausend Kilometer hinweg die Stimme des Roten Platzes hören mögen.“ 

Hoffen auf die Wende

Das Ritual, die eigenen Truppen in Kriegszeiten vor dem Kreml zu versammeln und sie dem Feind eine Botschaft entgegenschreien zu lassen, stammt aus dem Dezember 1941. Damals paradierten die soeben aus Sibirien herangeführten Verbände – insgesamt elf Armeen – feierlich vor Stalin über den Roten Platz. An die 20 Kilometer vor Moskau stehende Wehrmacht gerichtet, schrien die Truppen nun auf Kommando „Ura!“. Nur wenige von ihnen überlebten die am 5. Dezember 1941 beginnende Gegenoffensive. Dennoch gelang es, die Deutschen mehr als 250 Kilometer zurückzuwerfen und die Belagerung der Hauptstadt zu brechen. 

Es ist gut möglich, dass auch Putin auf eine solche Wende hofft. Dass das Regime offenbar tatsächlich auf einen solchen „Triumph des Willens“ setzt, zeigt die pathetische Inszenierung des zweieinhalbstündigen Konzerts, das die Regierung anlässlich der Feierlichkeiten auf dem Roten Platz ausrichten ließ. Eine besonders bizarre Kostprobe nationaler Inbrunst gab der Schauspieler Iwan Olchobystin ab. Mit hysterisch kreischender Stimme schrie er dem Publikum entgegen: „Es gibt die Meinung, wonach die spezielle Militäroperation demnächst in eine Anti-Terror-Operation umbenannt wird; manche sagen sogar, dass sie ein patriotischer Krieg sein wird. Aber ich glaube nicht, dass das ausreicht. Richtig wäre es, sie ‚heiligen Krieg‘ zu nennen.“

Dass den Russen schon lange nichts mehr heilig ist, zeigen längst nicht nur die vielen in der Ukraine bis zur Unkenntlichkeit zerschossenen Kirchen, sondern auch die hemmungslose Dienstbarmachung der Orthodoxie für die verbrecherische Regierungspolitik. Dass der Kreml, dessen Vertreter nach wie vor großen Wert auf ein seriöses Auftreten legen und dergestalt wahrgenommen werden möchten, nun auf eine Mixtur okkulter Riten, billiger Propaganda und konsequenter Mythenbildung zurückgreift, ist hingegen eine relativ neue Erscheinung. 

Kein unangefochtener Anführer mehr

Auch Putin hat an diesem Schmierentheater mitgewirkt. Wie schon in seiner Ansprache vom 24. Februar 2022 sagte er erneut einen Satz, den jeder Russe im Alter von über 30 Jahren kennt: „Hinter uns steht die Wahrheit; und in der Wahrheit liegt Stärke.“ Bevor sich einige nun bemüßigt fühlen, den tieferen Sinn dieser Worte zu ergründen, möchte ich gern für Aufklärung sorgen. Das Zitat stammt aus dem populären russischen Mafiafilm „Brat 2“ (2000). Ihm liegt der Gedanke zugrunde, dass Stärke immer mit Moral verbunden ist. Demnach ist nicht stark, wer andere übervorteilt, sondern wer moralisch im Recht ist. Dass dies im vorliegenden Fall jedoch nicht auf Russland, sondern auf die überfallene Ukraine zutrifft, scheint Putin nicht zu kümmern. In seiner Optik war der russische Angriff ohnehin kein Überfall, sondern bloß ein legitimer Akt der Selbstverteidigung. 

Noch bedeutsamer als die zahlreichen befremdlichen Auftritte und Verlautbarungen, die man auf dem Konzert vernehmen konnte, war die Reaktion der Menge. Glaubt man dem russischen Staatfernsehen, war alles klar: Die glücklichen Menschen feierten ihren Erlöser Wladimir Putin und ergingen sich in kollektivem Jubel. Mittlerweile ist jedoch klar, dass es so nicht gewesen ist. Mehrere, dieselben Momente erfassende private Mitschnitte zeigen eindeutig, dass kaum jemand mitging. Fast alle Versuche, die Menge anzustacheln, liefen ins Leere. Das spürte auch Wladimir Putin. Während er das erste „Ura!“ noch aus voller Kehle hinausschrie, sprach er die folgenden zwei Male überraschend leise. Vergleicht man die Reaktion der Menschen mit Putins Aufritt von März, als er im Moskauer Luschniki-Stadion eine Rede hielt, wird deutlich, dass das Regime seine einstigen Mobilisationskräfte längst verloren hat. 

Die Annahme, seine Position als unangefochtener Anführer wäre nicht in Gefahr, könnte sich als trügerischer Irrtum erweisen. Noch nie in seiner Karriere stand Putin dermaßen unter Druck wie heute. Zwar ist richtig, dass er seine Machtbasis in den letzten zehn Jahren durch eine geschickte Personalpolitik stabilisiert hat. Hierzu hat er Schlüsselstellen im Apparat stets nur mit Personen besetzt, die ihm einerseits alles verdanken und einander andererseits nicht ausstehen können. Viele seiner Statthalter kommen wie er selbst aus St. Petersburg. Das ändert aber nichts daran, dass seine Politik in letzter Konsequenz auch ihre Stellung gefährdet. Dabei handelt es sich um ein Ergebnis, das sich kaum noch abwenden lässt. 

Wenn Russland den Krieg militärisch verliert und gedemütigt aus der Ukraine abzieht, werden die Eliten und die städtische Bevölkerung das Regime zur Disposition stellen. Gleiches gilt für den Fall, dass der Krieg ohne realistische militärische Perspektive weitergeht und russische Mütter fortwährend die Leichen ihrer gefallenen Söhne in Zinksärgen entgegennehmen müssen. Wenn zudem noch die ramponierte Wirtschaft unter den Sanktionen endgültig in die Knie geht und der Wohlstand im Land vollends erodiert, ist es mit dem Regime vorbei. 

Pathologischer Verfolgungswahn

Aus dieser Notlage, die sich mit jedem Tag intensiviert, da die Streitkräfte Kiews weiter vorrücken, gibt es für Putin nur einen Ausweg. Zunächst soll durch eine Auffrischung der Truppen zumindest ein numerisches Gleichgewicht hergestellt werden. Dass die mobilisierten Soldaten weder über eine profunde militärische Ausbildung verfügen noch mit modernen Waffen versorgt werden, ist bestenfalls zweitrangig. Schon in der Schlacht von Stalingrad, dem wohl symbolträchtigsten Triumph der Sowjetunion im Zweiten Weltkrieg, hatte für zehn Soldaten zeitweise nur ein Gewehr zur Verfügung gestanden. Das sind freilich keine optimalen Bedingungen. Sie sind aber auch kein Novum. Dass Russland gegenwärtig die schwersten militärischen Niederlagen seit dem Sommer 1941 erleidet, wird vorerst also noch verdrängt.

Sobald jedoch klar wird, dass dieses Kalkül nicht aufgeht, steht Wladimir Putin vor der singulären Entscheidung, ob er den Krieg nuklear eskalieren oder beenden will. Auch wenn es objektiv besehen völlig irrational sein mag, strategische Atomwaffen in der Ukraine einzusetzen, bedeutet das nicht, dass Putin sich nicht dafür entscheidet. Wie ich bereits ausführlich beschrieben habe, sind mehrere Entschlüsse, die er seit dem 24. Februar 2022 getroffen hat, irrational gewesen. Das gilt für die Entscheidung, einen langwierigen Krieg ohne Konzept zu führen, ebenso wie für die Teilmobilmachung der Reserve. All diese Maßnahmen sind mit heißer Nadel genäht, basieren nicht auf dezidiert ausgearbeiteten Plänen und haben daher lediglich einen improvisierten Charakter. Dasselbe träfe im Falle des Einsatzes von Atomwaffen zu. Abermals würde der Kreml eine taktische Disposition wählen, deren Folgen er nicht im Geringsten absehen kann. 

Zu all dem kommt hinzu, dass Wladimir Putin glaubt, sich in einem Abwehrkampf zu befinden, den ihm der Westen aufgezwungen hat. In ihm gehe es darum, Russland als kulturelle Entität zu vernichten, seine Bevölkerung zu versklaven und seine Ressourcen auszubeuten. Diese Wahnvorstellung ist mittlerweile von pathologischem Verfolgungswahn geprägt und sorgt dafür, dass der russische Präsident nicht mehr dazu fähig ist, objektive Entscheidungen zu fällen. Die stark ausgeprägte Servilität der Personen aus seinem Umfeld bedingt, dass keinerlei Widerspruch geäußert wird. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich, Putin in die Schranken zu weisen.

Die russische Invasion der Ukraine markiert nicht nur eine tiefe Zäsur in der europäischen Geschichte des 21. Jahrhunderts. Moskaus Krieg hat nämlich auch einen Raum geöffnet, in welchem sich Wladimir Putin innerhalb weniger Monate zu einem Kriegsverbrecher gewandelt hat, der bereit ist, Millionen Menschen zur Verwirklichung seiner ideologisch geschwängerten Vorstellung von einer gerechten Weltordnung zu opfern. Dieses Mindset und der stetig wachsende Druck auf den russischen Präsidenten sind es, die eine nukleare Eskalation heute wahrscheinlicher machen als je zuvor.

Foto: Pixabay

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Henri Brunner / 10.10.2022

Thomas Baader / 10.10.2022 Genauso wie die Krim-Brücke sowohl zivil wie militärisch genutzt wurde, sie damit ein legitimes militärisches Ziel war, gilt dies für Eisenbahn-Knotenpunkte, und Energie-Stationen; Kommeandozentralen gehören da sowieso dazu. Bloss hat Russland immer klargemachtm was passiert, wenn diese Brücke angegriffen wird, und das passiert nun. Das Erwartete ist also eingetroffen, Russland zieht die Samthandschuhe ab - und das, noch bevor der Sicherheitsrat entschieden hat. Die Ukraine, vor allem aber ihre Bewohner werden den Tag verfluchen, an welchem sie diese Brücke - als Tropfen im Fass - angegriffen haben, denn dieser Tag leitet wohl das Ende der Ukraine als selbständiges Land ein: der Osten bleibt weiter russisch, in der Mitte gibt es eine demilitarisierte, militärisch verwaltete, aber von ukrainischem Militär gesäuberte Zone (etwa so wie das ja auch Israel praktiziert), und westlich, na den westliochen Rest werden sich die Polen und die Rumänen schnappen. Ende Ukraine, und der Präsedentendarsteller kann wieder zu seinem angestammten Beruf als Komiker und Sniffer zurück. Ist aber nicht das schlechteste Schicksal für die Ukrainer, denn die normalen Ukrainer haben unter der unermesslichen Korruption und allgemein unter dem verbrecherischen Regime seit Poroschenko ja auch gelitten.

Gabriele Klein / 10.10.2022

@Arne Ausländer “Ganz passend zu der - westlichen! - These vom “Clash of Cultures”, die wenig mit dem realen Leben realer Menschen zu tun hat (solange niemand von außen oder oben solch einen Clash organisiert).”  Nur ist es halt so dass man eifrig an Letzerem arbeitet. Tipp: studieren sie einfach sorgfältig die 17 SDGs der UN und was für das Jahr 2030 geplant ist von Seiten der UN und vergessen Sie nicht diese “Visionen” neben die alte UN Charta zu legen um das mit Culture Clash besser zu verstehen…...  Ansonsten dürfte da schon was dran sein an dem was Sie schreiben bis auf das, dass es selbst Otto Normalbürger irgendwann zu viel werden könnte…... Und dieser Punkt scheint mir erreicht wenn man sein Kind nicht mehr guten Gewissens in einen Kindergarten oder eine Schule schicken kann wie leider der Fall…......Ab da hat man glaube ich nichts mehr zu verlieren.Bürgerkrieg u.Aufstand wird folgen wie das Amen in der Kirche und er wird 95 % der Weltbevölkerung hinter sich haben. D.h. so gut wie alle Anhänger der Hauptreligionen die eines alle gemeinsam haben: Der Glaube dass irgendwelche “Paradiesverwalter” (egal welchen Couleurs) auf dem Thron des Höchsten nichts verloren haben)

Dr. Klaus Jürgen Bremm / 10.10.2022

Wenn Russland die Nordküste des Schwarzen Meeres nach dem Krieg behalten kann, wird das alte Problem der Dardanellenpassage wieder aus der Totengruft des 19. Jahrhunderts emporsteigen. Im Krimkrieg hatten Großbritannien und Frankreich noch auf Seiten der bedrohten “Hohen Pforte” gestanden. Damals waren sie beide Weltmächte, heute kämpft die ehemalige “Werkbank der Welt” ebenso wie Frankreich mit einer Unzahl die Existenz bedrohender Probleme. Erdogan wird also allein dem russischen Bären gegenüberstehen, sofern China die USA im Pazifik beschäftigt.  Sollte es jemals wieder eine christliche Messe in der Hagia Sofia geben, wäre die alte Mission des Mönches Philothei aus Pskow endlich erfüllt und Wladimir Putin der größte Russe in der Geschichte seines Volkes.

Marc Greiner / 10.10.2022

Danke Hr. Osthold für diesen Text. Aber ein Kriegsverbrecher war putin schon vorher, so wie auch jelzin: Georgien, Tschetschenien und Moldawien, um nur mal die ex-Kolonien zu nennen. Und ignorieren Sie die putin-Apologeten in den Kommentarspalten. Hat keinen Sinn. Zu gross ist der Amerika-Hass.

Rid Banks / 10.10.2022

Wer zuerst den roten Knopf drueckt, stirbt “vermutlich” als Zweiter. Niemand von denen will das!

Roland Müller / 10.10.2022

Oh Herr Osthold, die russische Armee hat heute gezeigt, wer der Herr der Lage in der Ukraine ist. Sie sollten nicht wie viele andere den Fehler begehen, Langmut und Geduld mit Dummheit zu verwechseln.  Wenn der Langmut und die Geduld erschöpft sind, wendet sich das Blättchen meistens drastisch.

H.Reichmuth / 10.10.2022

@ Thomas Baader: Mit der Zerstörung der Strom-Infrastruktur wird das Alltagsleben erschwert, aber auch der (Armee-)Verkehr (Ampeln) und die Kommunikation (Kein Strom für Mobiltelefone oder anderes Kommunikationsgerät) behindert. Ist ziemlich sinnvoll. Und abgesehen davon: Unsere amerikanischen Freunde haben es immer auch so gemacht. Wenn die das dürfen, dürfen die Russen das auch.

PeterBernhardt / 10.10.2022

@Günter H. Probst   *************  “Hätte H über die A-Bombe verfügt”  Hätte es H nicht gegeben, müssten wir ihn erfinden!

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